Dwayne Johnson & Benny Safdie: Lizard Music als Film

United Artists und Amazon MGM entwickeln die Adaption von Daniel Pinkwaters "Lizard Music" mit Dwayne Johnson und Benny Safdie. Ein fantasievoller Familienfilm über verborgene Musik, skurrile Figuren und emotionale Wärme.

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Dwayne Johnson & Benny Safdie: Lizard Music als Film

11 Minuten

Eine skurrile, unerwartete Adaption landet bei United Artists

Dwayne Johnson und Regisseur-Drehbuchautor Benny Safdie haben sich für ein Projekt zusammengeschlossen, das auf bezaubernde Weise ungewöhnlich klingt: Lizard Music, die filmische Adaption von Daniel Pinkwaters Kult-Kinderbuch. United Artists bei Amazon MGM Studios sicherte sich den Film in einem umkämpften Bieterverfahren und stellte ein Produktionsteam zusammen, das von Scott Stuber angeführt wird. Zu den Produzenten zählen Nick Nesbitt, Safdies Produktionsfirma Out for the Count, Johnsons Seven Bucks Productions sowie David Koplan von Magnetic Fields Entertainment.

Im Kern verspricht Lizard Music eine Mischung aus unschuldiger Verwunderung und exzentrischem Charme. Die Geschichte folgt einem Jungen, der nachts eine Sendung entdeckt, in der Eidechsen ein fremdartiges, fast übernatürliches Musizieren darbieten. Seine Neugier führt ihn zu der skurrilsten Persönlichkeit der Stadt: einem Siebzigjährigen, der nur als "Chicken Man" bekannt ist und von Johnson verkörpert wird, sowie zu Chicken Mans 111-jährigem Huhn Claudia. Was als Suche nach einer geheimen Gesellschaft beginnt, verwandelt sich in eine Odyssee durch verborgene Welten, unerwartete Harmonien und die tiefe Verbundenheit zweier verlorener Seelen.

Die Entscheidung von United Artists und Amazon MGM, in Lizard Music zu investieren, spiegelt ein strategisches Interesse an Botschaften mit besonderer Tonalität wider: keine reine Blockbuster-Ästhetik, sondern Geschichten mit eigenständiger Stimme, die sowohl im Kino als auch auf Streaming-Plattformen Wirkung entfalten können. Für Produzenten bedeutet das eine Chance, ein Projekt zu unterstützen, das künstlerische Ambitionen mit einem zugänglichen Familienkino-Anspruch verbindet.

Plot und Tonlage: eigenartig, zärtlich und abenteuerlich

Daniel Pinkwaters Bücher belegen seit Langem eine schrullige Nische in der Kinderliteratur – eine Mischung aus surrealem Humor und sanfter Melancholie. Safdie berichtet, dass er Lizard Music erstmals seinen beiden Söhnen vorgelesen habe; dieser familiäre Funke scheint seine Herangehensweise geprägt zu haben. Es entsteht der Eindruck, dass der Film für Zuschauer aller Altersgruppen gedacht ist: ein Werk, in dem die Vorstellungskraft im Mittelpunkt steht, ohne die emotionale Tiefe zu vernachlässigen.

Die Prämisse – ein älterer Mann und sein hundertjähriges Huhn – liest sich wie eine moderne Fabel. Diese Grundidee erlaubt es, erzählerisch in symbolische und phantastische Bereiche vorzustoßen, ohne in reine Allegorie abzudriften. Der Ton des Films könnte neben anderen literarischen Adaptionen bestehen, die den Zuschauern vertrauen, sich auf das Ungewöhnliche einzulassen, ähnlich wie Where the Wild Things Are oder manchen geradezu verspielten Sequenzen in Wes Andersons Werk. Unter Safdies Regie, der bisher eher für eine rohe, realistische Ästhetik bekannt ist, könnte der Film jedoch in unerwartet seelenvolle Gefilde vordringen und dadurch eine einzigartige Balance aus Bodenständigkeit und Fantasie entwickeln.

Die filmische Umsetzung solcher Stoffe erfordert sorgsame Entscheidungen in Bezug auf Bildsprache, Musik und Montage: Wie werden die „anderenweltenartigen“ Klänge der Eidechsen realisiert? Welches Sounddesign unterstützt das Mystische, ohne kitschig zu wirken? Welche Kameraperspektiven schaffen Nähe zu den Figuren, insbesondere zu dem Jungen und zu Johnsons Chicken Man, sodass emotionaler Zugang und Staunen gleichzeitig möglich sind? Die Antworten auf diese Fragen werden stark über das Gesamterlebnis entscheiden.

Das Motiv des ehemaligen Nacht-Radios, das heimlich die Musik der Eidechsen ausstrahlt, bietet dramaturgische Möglichkeiten für atmosphärische Sequenzen: nächtliche Stadtlandschaften, Radiostimmen im Halbschlaf, akustische Texturen, die zwischen vertraut und fremd oszillieren. Solche Elemente können, kombiniert mit sorgsamem Casting, Kostümbild und Produktionsdesign, einen subtil magischen Realismus erzeugen, der sowohl Kinder als auch Erwachsene anspricht.

Warum diese Zusammenarbeit spannend ist

Auf den ersten Blick wirken Johnson und Safdie wie ein ungewöhnliches Duo. Johnsons Karriere umfasst Action-Blockbuster, Familienkomödien und zugkräftige Studiofilme; Benny Safdie – häufig in Zusammenarbeit mit seinem Bruder Josh – hat sich einen Ruf für dichte, kinetische Dramen erarbeitet. Ihre bisherige Zusammenarbeit, die Amazon MGM als Inspirationsquelle nennt, scheint eine kreative Kurzschrift hervorgebracht zu haben: gegenseitiges Vertrauen und die Bereitschaft, konventionelle Erwartungen zu hinterfragen.

Johnson hat sich in der Vergangenheit immer wieder körperlich für Rollen verändert, zuletzt mit Paket aus Gewichtszunahme und -verlust für verschiedene Projekte. Diese Bereitschaft zur physischen Transformation deutet darauf hin, dass er den Chicken Man mit komödiantischer Leichtigkeit und zugleich ernsthafter Würde ausstatten will. Eine solche Darstellung kann die Figur aus der reinen Skurrilität holen und ihr emotionale Tiefe verleihen, sodass sie als tragfähige, vielschichtige Präsenz im Film wirkt.

Filmkritikerin Anna Kovacs merkt an: "Dieses Projekt könnte für beide Künstler ein Wendepunkt sein. Safdies Sinn für Textur und Johnsons sympathische Präsenz könnten einen seltenen Familienfilm hervorbringen, der sein Publikum nicht von oben herab behandelt. Wenn die Umsetzung gelingt, könnte Lizard Music leise subversiv und tief bewegend sein." Ihr Kommentar hebt den Kern der Herausforderung hervor: die richtige Balance zwischen Verspieltheit und emotionaler Ehrlichkeit zu finden.

Branchensicht und Produktionsnotizen

Die Übernahme durch United Artists signalisiert das Interesse von Amazon MGM an prestigeträchtigen, mittelgroßen Produktionen, die sowohl im Kino als auch auf Streaming-Plattformen funktionieren. Lizard Music passt zu einem Trend, bei dem Studios gezielt literarische Adaptionen mit unverwechselbarer Stimme verfolgen – Stoffe, die sich in einem überfüllten Markt durch Persönlichkeit und erzählerische Originalität behaupten, statt allein durch Spektakel zu glänzen.

Hinter den Kulissen deutet Safdies persönliche Beziehung zu der Vorlage – er hat das Buch seinen Kindern vorgelesen – auf eine treue Haltung gegenüber dem Herz der Geschichte hin, anstatt auf eine breite kommerzielle Auffrischung, die die ursprüngliche Stimmung verwässern könnte. Johnson beschreibt das Aussehen des Chicken Man mit den Worten: "Stell dir Clint Eastwood mit 75 vor – drahtig, schlank", was eine bewusste Abkehr von seinem üblichen, oft hypermuskulösen Superhelden-Auftritt andeutet. Diese visuelle Neuorientierung wird im Marketing und in frühen Fotos vermutlich thematisiert werden.

Weitere produktionstechnische Fragen sind naheliegend: Wer übernimmt das Drehbuchfinale und inwieweit wird Pinkwaters Originaltext adaptiert oder erweitert? Wie groß wird das Budget für visuelle Effekte, Set-Design und Soundtrack ausfallen, um die skurrile Atmosphäre zu erschaffen? Welche Partnerschaften mit Komponisten oder Sounddesign-Studios sind geplant, um die musikalische Identität der Eidechsen glaubwürdig zu machen? Solche Entscheidungen werden das Projekt als literarische Verfilmung von einer reinen Konzeptidee in ein konkretes künstlerisches Produkt überführen.

Vergleiche, Risiken und mögliche Gewinne

Anhänger von Adaptionen, die das Ungewöhnliche feiern, dürften sich auf Lizard Music freuen: Der Film könnte in eine Reihe von Werken eingeordnet werden, die das Seltsame und Zärtliche umarmen – denken Sie an Filme wie The City of Lost Children oder an die verspielteren Abschnitte in manchen Filmen der Coen-Brüder. Doch es gibt Risiken: Eine tonale Diskrepanz könnte eine familienorientierte Fantasy-Verfilmung brüchig erscheinen lassen, besonders wenn ein Regisseur, der für Intensität bekannt ist, mit einem Star kollaboriert, der massentaugliche Attraktivität besitzt.

Dennoch bietet die zusammengestellte Kreativmannschaft – Produzenten wie Scott Stuber und Nick Nesbitt sowie Johnson und Safdie – dem Projekt sowohl Studio-Ressourcen als auch eine Indie-Sensibilität. Diese Mischung könnte es erlauben, dass der Film gleichzeitig groß im Bild und intim in der Gefühlsdarstellung bleibt. Ein gelungener Umgang mit Lichtsetzung, Farbpalette, Kostümen und Kameraführung könnte die Spannung zwischen Mainstream-Appeal und künstlerischer Eigenständigkeit aufheben.

Zu den möglichen Belohnungen gehört neben künstlerischem Lob auch ein langlebiger Platz in der zeitgenössischen Kultur: Eine literarische Adaption, die das Herz des Originals wahrt und zugleich filmische Eigenständigkeit zeigt, kann nicht nur Kritiker überzeugen, sondern auch langfristiges Publikumssympathie sichern. Solche Filme haben das Potenzial, in Schulen, Bibliotheken und Streaming-Archiven weiterzuleben, weit über ihren ersten Kinostart hinaus.

Kurioses und erste Resonanz: Safdies Bemerkung, dass er und Johnson sich für die Rollen "transformieren" wollten, hat bereits Fan-Neugier geweckt. Die Vorstellung eines hundertjährigen Huhns namens Claudia wird sicherlich markante Bilder erzeugen und frühzeitig Fan-Art und Spekulationen anregen. Solche Elemente können Teil der frühen Marketingstrategie sein, um virale Aufmerksamkeit und Engagement in sozialen Medien zu fördern.

Lizard Music ist eine interessante Wette: eine Geschichte über das Finden verborgener Musik in der Welt, erzählt von einem Filmemacher, der möglichst viele Zuschauer ins Gespräch holen möchte, und getragen von einem Star, der bereit ist, sein Bildschirm-Image neu zu erfinden. Wenn es dem Team gelingt, die Balance zwischen Skurrilität und Wärme zu treffen, könnte dies ein leise geliebter Eintrag sowohl in Johnsons Karriere als auch in der aktuellen Welle literarischer Adaptionen werden.

Ein kurzer Hinweis: Erwarten Sie weitere Casting-Meldungen und einen Produktionszeitplan, während Amazon MGM und United Artists den Film in Entwicklung bringen und für eine spätere Veröffentlichung vorbereiten. Cineasten, die sich nach fantasievollen, generationenübergreifenden Abenteuern sehnen, sollten dieses Projekt auf der Beobachtungsliste behalten.

Zusätzliche Überlegungen zur Zielgruppe und Distribution: Als Adaption eines Kinderbuchs hat Lizard Music das Potenzial, verschiedene demografische Gruppen anzusprechen. Familien mit Kindern im Schulalter werden die zugängliche, fantasievolle Handlung anziehen, während ältere Zuschauer, die Pinkwater und ähnliche Autoren schätzen, die unterschwelligen melancholischen und nostalgischen Töne würdigen könnten. Amazon MGM könnte eine hybride Veröffentlichungsstrategie wählen – zunächst ausgewählte Kinostarts für Sichtbarkeit und Kritikerresonanz, gefolgt von einem strategischen Streaming-Release, um breite Zugänglichkeit und längere Lebensdauer zu sichern.

Kreativität im Casting und Nebenrollen: Neben Johnsons Chicken Man wird es entscheidend sein, wie der junge Protagonist besetzt wird. Ein authentischer, empathischer Kinderdarsteller kann die zentrale Perspektive stabilisieren und dafür sorgen, dass Zuschauer leicht Zugang zu den emotionalen Ebenen des Films finden. Darüber hinaus bieten Nebencharaktere, lokale skurrile Bewohner und Mitglieder der vermeintlichen Geheimgesellschaft Chancen für originelle, erinnerungswürdige Performances, die dem Film Textur und Tiefe verleihen.

Musikalische Gestaltung und Sounddesign: Da die Musik der Eidechsen ein zentrales Motiv ist, wird die Auswahl des Komponisten und des Sounddesign-Teams entscheidend. Eine kluge Mischung aus akustischen Instrumenten, ungewöhnlichen Klangquellen und elektronischen Texturen könnte die andere Weltlichkeit der Eidechsenklänge einfangen, ohne dabei auf Effekthascherei zurückzugreifen. Die Musik könnte außerdem die emotionale Entwicklung der Figuren spiegeln und Momente des Staunens ebenso untermalen wie intime Zwischentöne.

Visuelle Umsetzung: Produktionsdesign, Make-up und Kostüme sind Schlüsselfaktoren, um die Balance zwischen Realismus und Fantasie zu halten. Ein zurückhaltender, aber präziser Einsatz von praktischen Effekten, kombiniert mit gezielten digitalen Ergänzungen, kann eine glaubwürdige Welt schaffen, die visuell reich, aber nicht überladen wirkt. Dabei könnte die Farbgebung zwischen nächtlichen Blau- und Grautönen für die Radiostunden und wärmeren, erdigen Tönen für menschliche Begegnungen wechseln, um emotionale Kontraste zu setzen.

Marketing und Festivals: Frühzeitige Festivalvorführungen – etwa in Toronto, Telluride oder Cannes' Nebenprogrammen – könnten dem Film kritische Aufmerksamkeit und Empfehlungsmarketing verschaffen. Parallel dazu könnten kreative Social-Media-Kampagnen mit kurzen, rätselhaften Clips der Eidechsenmusik, Making-of-Einblicken und Johnsons Transformation das Interesse bei einem breiten Publikum wecken. Solche Maßnahmen würden die Positionierung als hochwertige literarische Adaption stärken.

Abschließende Einschätzung: Lizard Music bietet die Chance, ein ungewöhnliches Kinderbuch mit künstlerischem Anspruch in ein bewegendes, filmisches Erlebnis zu übersetzen. Die Kombination aus Safdies sensibler Regieführung und Johnsons Bereitschaft zur Wandlung könnte eine besondere Filmvariante hervorbringen, die sowohl Kritiker als auch Familien anspricht. Die kritische Aufgabe bleibt, die Tonalität stringent zu halten, die Musik und das Design sorgfältig zu orchestrieren und die Besetzung so zu gestalten, dass die emotionale Kernstory stets im Mittelpunkt steht. Beobachter sollten auf weitere Details zu Besetzung, Drehbuchadaptionen und einem konkreten Zeitplan achten, denn dieses Projekt bleibt ein spannender Kandidat innerhalb aktueller Trends der literarischen Verfilmung.

Quelle: variety

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