Scorseses nächster Film: Das Mafia-Epos auf Hawaii enthüllt

Scorseses nächster Film: Das Mafia-Epos auf Hawaii enthüllt

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Scorseses nächster Film: ein auf Hawaii spielendes Mafia-Epos

Emily Blunt hat eine der klarsten Aktualisierungen zu einem hochkarätigen Martin-Scorsese-Projekt gegeben, das in Hollywood bislang eher still die Runde macht: ein auf Hawaii angesiedeltes Mafia-Drama, das Insider seit langem als ein Goodfellas-ähnliches Verbrechens-Epos beschreiben. Bei der Premiere von Benny Safdies A24-Biopic The Smashing Machine in Beverly Hills nannte Blunt die Geschichte „die letzte große amerikanische Mafiageschichte“ und bestätigte, dass sie und Dwayne Johnson Rollen für den Film entwickeln.

„Wir entwickeln das gerade“, sagte Blunt den Reportern auf dem roten Teppich. „Die Geschichte ist wirklich erstaunlich. Es ist die letzte große amerikanische Mafiageschichte, und ich kann kaum glauben, dass sie noch nicht erzählt wurde. Für [Johnson] ist es eine enorm spannende Rolle, in die er sich hineinarbeiten kann. Wir schreiben derzeit, wir arbeiten daran. Und das Wundervolle ist, dass wir es Schritt für Schritt aufbauen.“

Blunt betonte, wie bedeutsam das Stück für alle Beteiligten sei: nicht nur wegen des Stoffes selbst, sondern auch wegen der Möglichkeit, eine weniger bekannte Epoche amerikanischer Kriminalgeschichte filmisch zu beleuchten. Diese Kombination aus Epik, Lokalgeschichte und Scorseses typischem Interesse an moralischer Ambiguität weckt bei Kritikern und Publikum gleichermaßen Neugier.

Was bislang bekannt ist

Der Ursprung des Films geht auf ein Pitch zurück, den Nick Bilton verfasste. Im Zentrum steht ein skrupelloser Hawaii-Verbrecherboss, der lose auf Wilford „Nappy“ Pulawa basiert—einer Schlüsselfigur, die in den 1970er Jahren The Company, das größte organisierte Verbrechersyndikat der Inseln, anführte. Laut Branchenberichten stellt sich Scorsese den Film als charakterzentriertes, gewalttätiges Panorama von Machtkämpfen vor, in dem Triaden, korrupte Arbeitsmafiensysteme, Wett- und Glücksspielringe sowie Auseinandersetzungen mit dem Einfluss der US-Streitkräfte auf den Inseln eine Rolle spielen.

Produzierend sollen neben Scorsese selbst Namen wie Dwayne Johnson, Emily Blunt, Leonardo DiCaprio, Nick Bilton und Dany Garcia auftreten. Industriegespräche, die Anfang des Jahres kursierten, deuten darauf hin, dass Disney in Verhandlungen stand, um das Projekt zu entwickeln—eine Verbindung, die einen der renommiertesten Autorenfilmer der Gegenwart mit einigen der größten Hollywoodstars zusammenbringen würde. Ein solches Bündnis könnte sowohl die notwendige Produktionskraft als auch das Marketingbudget liefern, damit das Projekt als Eventfilm wahrgenommen wird.

Zusätzlich zu den bereits genannten Produzenten gibt es Anzeichen dafür, dass kreative Berater und historische Experten herangezogen werden könnten, um Authentizität zu gewährleisten. Gerade bei Stoffen, die lokale Geschichte, geopolitische Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs und transnationale Kriminalnetzwerke thematisieren, wird oft auf Fachleute zurückgegriffen, um dramaturgische Freiheit und historische Verantwortung ins Gleichgewicht zu bringen.

Die frühen Entwicklungsphasen umfassen typischerweise mehrere Drehbuchentwürfe, Gespräche mit regionalen Behörden für Drehgenehmigungen und erste Cast-Meetings. Bei Projekten dieser Größenordnung ist es üblich, dass auch Produktionsdesigner und Kostümbildner frühzeitig eingebunden werden, um ein stimmiges visuelles Konzept zu entwickeln—ein Aspekt, der bei Scorsese-Filmen traditionell besonders ausgeprägt ist.

Wie sich das zu Scorseses früheren Werken verhält

Vergleiche zu Goodfellas und anderen Scorsese-Mafiaspielfilmen sind unvermeidlich. Doch das Besondere am Hawaii-Setting ist, wie es die bekannten Gangster-Motive in eine andersartige kulturelle und geografische Umgebung verlagert. Während Goodfellas, Casino und andere Filme von Scorsese urbane und mittelwestliche mafiöse Ökosysteme erkundeten, verspricht ein Film über Pulawa und The Company eine Verbindung aus lokaler Geschichte, Nachkriegsgeopolitik und der Globalisierung organisierter Kriminalität.

Wenn Scorsese die moralische Zweideutigkeit und die opernhafte Gewalt seiner früheren Krimi-Epen aufgreift, kann man ein vielschichtiges Porträt erwarten, das irgendwo zwischen den intimen Charakterstudien von Raging Bull und den groß angelegten Machtspielen von The Irishman liegt. Die filmische Handschrift dürfte auf psychologische Tiefe, symbolische Bildsprache und präzise, oft brutale Konfliktdarstellungen setzen.

Die Einbindung von Dwayne Johnson—von Blunt als eine „enorm spannende“ Rolle beschrieben—deutet auf einen möglichen Wandel der traditionellen Leading-Man-Darstellung hin. Johnson hat sich in den letzten Jahren verstärkt dramatischere und genreübergreifende Rollen gesucht, was ihm erlauben würde, neben typischen Action-Aspekten auch komplexere innere Konflikte zu spielen.

Ähnlich wie bei früheren Scorsese-Filmen könnte die Regieführung auf eine dichte Verknüpfung von Erzähltempo, Musik-Arrangement und Kameraführung setzen, um die Atmosphäre der Zeit und die psychologische Spannung zu erzeugen. Ein Hawaii-Mafiafilm eröffnet zusätzliche visuelle und tonale Möglichkeiten: landschaftliche Schönheit kontrastiert mit dunkler Kriminalität, Tourismusglamour neben Schattenwirtschaft.

Kontext und kulturelle Anmerkungen

Die Pulawa-Erzählung berührt bislang kaum beleuchtete Kapitel amerikanischer Kriminalgeschichte: organisierte Kriminalität außerhalb des Festlands der USA, Schattenökonomien rund um Glücksspiel und Drogen sowie die Art und Weise, wie lokale Syndikate mit Militäreinrichtungen und dem aufkommenden Massentourismus interagierten. Diese historische Tiefe verleiht dem Projekt mehr als bloße Gangster-Action; das Potenzial liegt in der Möglichkeit, die sozialen und ökonomischen Kräfte zu beleuchten, die das Wachstum solcher Organisationen ermöglichten.

Ein zentraler Aspekt ist das Nachkriegs-Hawaii: wirtschaftlicher Wandel, verstärkte Präsenz des US-Militärs, und eine sich wandelnde Tourismusindustrie, die neue Chancen, aber auch neue Konflikte schuf. In diesem Spannungsfeld konnten Netzwerke aus Glücksspiel, Schutzgelderpressung und Schmuggel florieren—ein Nährboden für dramatische Erzählungen über Loyalität, Verrat und Macht.

Filmhistoriker Marko Jensen äußerte sich dazu: „Ein Scorsese-Mafiadrama auf Hawaii könnte Zuschauerinnen und Zuschauer für eine Region sensibilisieren, die auf der Leinwand oft exotisiert wird. Es geht nicht nur darum, bekannte Mafiaklischees zu transplantieren—es ist eine Gelegenheit, zu hinterfragen, wie Macht in einer ganz bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort funktionierte.“

Der verantwortungsvolle Umgang mit lokaler Geschichte ist wichtig: Filmemacher, die realen Personen oder Ereignisse nachempfundenes Material bearbeiten, stehen in der Pflicht, kulturelle Nuancen respektvoll darzustellen und lokale Stimmen einzubeziehen. Dies betrifft nicht nur die Authentizität der Darstellung, sondern auch die Einbindung lokaler Künstler, Berater und Komparsen, um stereotypische oder vereinfachende Bilder zu vermeiden.

Gleichzeitig eröffnet das Thema eine Chance, globalere Fragen zu behandeln: wie wirtschaftliche Ungleichheit, Kolonialgeschichte, und die Verflechtung von Militär und Ökonomie Einfluss auf kriminelle Strukturen haben. Ein feinfühliges Drehbuch kann diese Ebenen miteinander verknüpfen, sodass der Film sowohl als packendes Gangsterdrama als auch als historisch reflektierte Studie funktioniert.

Besetzung, Produktion und Fan-Reaktion

Neben Johnson und Blunt wird häufig Leonardo DiCaprio als potentieller Hauptdarsteller genannt—ein Name, der bei Scorsese-Projekten seit langem ein Synonym für Erfolg ist. In den sozialen Medien brodeln die Reaktionen: Einige Fans jubilieren bei der Aussicht auf Scorseses erneuten Griff zum Gangster-Genre, andere mahnen Vorsicht, um eine komplizierte lokale Geschichte nicht zu trivialisieren oder zu kommerzialisieren.

Hinter den Kulissen kursieren Anekdoten: Der echte Pulawa wurde 1975 berüchtigt dafür, dass ihm der Zutritt zu Nevada-Casinos verwehrt wurde, und er verbüßte eine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung—Fakten, die Drehbuchautoren oft als narrative Anker in biografisch inspirierten Kriminalfilmen nutzen. Solche Details bieten dramaturgische Orientierungspunkte: ein öffentlichkeitswirksamer Vorfall, ein Gerichtsverfahren oder eine persönliche Tragödie können als emotionaler Kern dienen.

Das Projekt passt zudem zu einem aktuellen Trend: namhafte Schauspieler und Filmemacher kehren nach Jahren großer Franchise-Produktionen zunehmend zur autorengetriebenen, prestigeorientierten Kinematographie zurück. Studios bündeln Regisseure, A-Listen und hochkonzeptionelle Ideen zu Ereignisfilmen—eine Strategie, die bei entsprechender Umsetzung sowohl kritischen Beifall als auch kommerziellen Erfolg erzielen kann.

Offene Fragen zur Produktion betreffen den Grad der Authentizität: Wird Scorsese auf den Inseln drehen, um reale Schauplätze einzufangen, oder eher auf Soundstages und in alternativen Sets arbeiten, um eine stilisierte Fabel zu schaffen? Beide Ansätze haben Vor- und Nachteile: Dreharbeiten vor Ort stärken die visuelle Echtheit und die lokale Ökonomie, während kontrollierte Sets mehr künstlerische Freiheit und geringere logistische Risiken erlauben.

Weitere Produktonsfaktoren betreffen das Budget, das Casting von Nebenrollen—insbesondere lokale Schauspielerinnen und Schauspieler—und die musikalische Ausrichtung. Scorsese ist bekannt für seine sorgfältige Musikauswahl, die oft zeitgenössische Songs nutzt, um Stimmung und Erzählrhythmus zu bestimmen. Bei einem Hawaii-Setting könnte dies eine Mischung aus zeittypischen US-Stücken, lokaler hawaiianischer Musik und entgegengesetzten, kontrapunktischen Tracks bedeuten, um Spannung zu erzeugen.

Bis heute befindet sich das Drehbuch in Arbeit und die kreative Mannschaft baut das Projekt schrittweise auf. Offizielle Bekanntgaben zu Besetzungen, Drehbeginn oder Kinostart fehlen noch, was Raum für Spekulationen lässt—aber auch für eine sorgfältige Planungsphase, die bei anspruchsvollen Filmen essenziell ist.

Kurz gesagt: Es handelt sich um eine vielversprechende Verbindung aus Scorseses bewährtem Mafia-Erzählstil und neuem Terrain—geografisch, kulturell und filmisch. Beobachter sollten auf Details achten, sobald Drehbuchfassungen konkretisiert und Besetzungsentscheidungen offiziell werden.

Aus Perspektive von Marktforschung und Kinoökonomie bietet ein Projekt dieser Art interessante Modelle: ein Autorenfilmer mit großer Reputation plus A-List-Cast kann ein Publikum anziehen, das sowohl nach Qualität als auch nach Starpower sucht. Internationales Interesse wird durch den Exotismus des Settings und die universal verständlichen Themen von Macht und Loyalität verstärkt.

Abschließend ist festzuhalten, dass der Film—sofern er in verantwortungsbewusster Weise entwickelt wird—Potenzial hat, das Gangster-Genre um neue Facetten zu erweitern. Die Mischung aus historischen Bezügen, persönlicher Charakterzeichnung und Scorseses Regiehandschrift kann eine neue Landmark-Produktion werden, die sowohl cineastisch als auch kulturell nachhallt.

Quelle: deadline

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