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Apple testet Berichten zufolge ein Face‑ID‑System unter dem Display für die iPhone‑18‑Familie — ein Schritt, der den pillenförmigen TrueDepth‑Ausschnitt auf den Premium‑iPhones des nächsten Jahres auf einen einzelnen Punch‑Hole reduzieren könnte. Erste Leaks deuten auf einen Designwechsel hin, bei dem unter dem Display verbaute Sensoren mit einer dezent mikrotransparenten Glasbehandlung kombiniert werden, um Vorderseite und Benutzererlebnis sauberer und homogener zu gestalten.
Unter dem Display: wie Apple Face ID verbergen könnte
Laut jüngsten Leaks, die auf Plattformen wie Weibo und anderen Gerüchte‑Hubs kursieren, experimentiert Apple damit, die TrueDepth‑Komponenten unter das OLED‑Panel zu integrieren, indem mikrotransparentes Glas in den Displayaufbau eingefügt wird. Das offensichtliche Ziel ist eine aufgeräumtere, immersivere Vorderseite mit deutlich schmaleren Rahmen und weniger sichtbaren Ausschnitten. Gelingt dieser Ansatz, könnten die High‑End‑Modelle der iPhone‑18‑Reihe künftig nur noch ein einzelnes Punch‑Hole für die Frontkamera zeigen, während die Authentifizierungs‑Sensorik unsichtbar unter dem Panel arbeitet.
Warum mikrotransparentes Glas wichtig ist
Der Versuch, Kameras oder biometrische Module unter dem Bildschirm zu platzieren, wurde bereits von mehreren Android‑Herstellern unternommen. Dabei treten jedoch technische Kompromisse auf, die sich auf Bildqualität, Lichtdurchlässigkeit und Zuverlässigkeit der Gesichtserkennung auswirken können. Eine teilweise transparente Schicht im Display‑Stack ermöglicht es Licht und infraroten Signalen, den Sensor zu erreichen und gleichzeitig das Display visuell einheitlich erscheinen zu lassen. Allerdings kann eine solche Schicht die Bildqualität der Frontkamera mindern, Kontrast und Farbwiedergabe beeinflussen und die Signalausbeute der TrueDepth‑Elemente reduzieren.
Genau hier könnte Apples Software‑Stack den Unterschied machen: Durch fortschrittliche Signalverarbeitung, maschinelles Lernen und Sensorfusion ließen sich physikalische Einschränkungen zum Teil kompensieren. Algorithmen zur Rauschunterdrückung, zur Rekonstruktion verlorener Details und zur Kombination von Informationen unterschiedlicher Sensoren (etwa IR‑Kamera, Punktprojektor und RGB‑Sensor) könnten die Erkennungsrate verbessern. Für eine sicherheitskritische Funktion wie Face ID bleibt jedoch höchste Genauigkeit unverzichtbar; Apple müsste umfangreiche Tests durchführen, um False‑Accept‑ und False‑Reject‑Raten in Einklang mit bisherigen Sicherheitsstandards zu halten. Daneben spielen auch Kalibrierungs‑verfahren, Temperatureinflüsse und Langzeitstabilität des mikrotransparenten Materials eine Rolle — insbesondere wenn die Durchlässigkeit für sichtbares Licht und Infrarot über Jahre konstant bleiben soll.

Design‑Folgen: weniger Modelle, mutigere Änderungen
Dieser mutmaßliche Umbau der Frontfläche steht nicht allein: Quellen berichten, dass Apple seine Modellstrategie überdenkt und dabei versucht, die Produktpalette zu straffen, ohne gleichzeitig Innovationsziele wie Foldables oder neue Formfaktoren aufzugeben. Die iPhone‑18‑Serie könnte demnach deutliche Veränderungen an Vorder‑ und Rückseite erfahren — etwa ein leicht transluzentes Rückglas, weniger Zweifarb‑Finishes und eine allgemein vereinfachte Designlinie. Solche Änderungen zielen darauf ab, das Gerät als kohärentes Objekt aus einem Guss erscheinen zu lassen und gleichzeitig Fertigungsprozesse sowie Materialauswahl zu optimieren.
Konkreter gesprochen betrifft die technische Herausforderung nicht nur die Integration der TrueDepth‑Module unter dem Screen, sondern auch thermische und mechanische Aspekte: Das zusätzliche Mikroglas im Displayaufbau muss langlebig, kratzfest und mit anderen Schichten wie Touch‑Sensorik und OLED‑Substraten kompatibel sein. Produktionspartner und Zulieferer könnten spezielle Fertigungsschritte erlernen oder neue Materialien einführen, was die Produktionskosten beeinflusst. Nicht zuletzt hat auch die Reparierbarkeit des Displays eine Bedeutung für Nutzer und Reparaturökosysteme — ein unter dem Display integriertes TrueDepth‑System verändert potenziell die Komplexität bei Display‑Reparaturen und damit auch die Service‑Strategien von Apple und unabhängigen Anbietern.
- Was zu erwarten ist: In‑Screen‑Face ID wird derzeit getestet; bei den High‑End‑Modellen ist eine Punch‑Hole‑Frontkamera möglich, während die Authentifizierungs‑Sensoren unsichtbar unter dem Glas arbeiten.
- Mögliche Kompromisse: Verminderte Bildqualität der Frontkamera, reduzierte Lichtausbeute für IR‑Sensoren und die technische Herausforderung, präzise sowie sichere Gesichtserkennung durch ein Display sicherzustellen.
- Zeitrahmen: Die Tests laufen weiter; das iPhone 18 ist derzeit für ein Marktfenster 2026 eingeplant, während ein vollständig ausschnittfreies "Full‑Screen"‑Modell für 2027 als Ziel genannt wird.
Blick auf Apples längerfristige Strategie
Über die iPhone‑18‑Gerüchte hinaus berichten einige Quellen, Apple könnte das für 2027 erwartete Meilenstein‑Modell als iPhone 20 bezeichnen — also die Zahl "19" überspringen, um das 20‑jährige Bestehen der iPhone‑Reihe zu markieren. Ein solches Gerät wäre ein geeignetes Vehikel für eine wirklich ausschnittfreie Display‑Architektur: komplett ohne sichtbare Notch oder Punch‑Hole, mit unter dem Display verborgenen Sensoren und einer noch homogeneren Vorderseite. In diesem Szenario wären die Tests an der iPhone‑18‑Baureihe ein notwendiger Zwischenschritt: Sie würden unter anderem dazu dienen, unter‑display Sensoren zu validieren, mikrotransparente Materialien weiter zu optimieren und Softwaremodelle zu trainieren, die zuverlässig Signale durch OLED‑Schichten hindurch auswerten.
Diese langfristige Vision erfordert nicht nur Hardware‑Innovation, sondern auch ein umfassendes Verständnis von Nutzererwartungen, regulatorischen Anforderungen an Biometrie‑Lösungen und dem Ökosystem aus App‑Entwicklern und Dienstleistern. Apple müsste gewährleisten, dass die Performance von Face ID — insbesondere Geschwindigkeit, Genauigkeit und Datenschutz — nicht nur im Labor, sondern im Feld bestehen bleibt. Datenschutz‑ und Sicherheitsfragen spielen dabei eine große Rolle: Nutzer erwarten, dass biometrische Daten sicher verarbeitet werden, lokal auf dem Gerät verbleiben und nicht für unautorisierte Zwecke genutzt werden. Apple hat in der Vergangenheit betont, dass Face ID‑Daten in Secure Enclave gespeichert und lokal verarbeitet werden; jede neue Hardware‑Architektur müsste diese Prinzipien beibehalten und gegebenenfalls durch zusätzliche Schutzmaßnahmen ergänzen.
Vorläufig bleiben die Details Leaks und qualifizierte Spekulation. Die Richtung ist jedoch klar: Apple strebt eine sauberere Frontfläche an, und In‑Screen‑Face ID ist einer der sichtbarsten Wege dahin. Ob Apple es schafft, die Geschwindigkeit, Sicherheit und Zuverlässigkeit von Face ID beizubehalten oder gar zu verbessern, während die Hardware unsichtbar wird, ist die zentrale Frage, die wir im Vorfeld der nächsten Produktankündigungen weiter beobachten werden. Für Anwender, Entwickler und Herstellerpartner steht viel auf dem Spiel — von Benutzerfreundlichkeit über Reparierbarkeit bis hin zu Fertigungskosten und langfristiger Produktstrategie.
Quelle: wccftech
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