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Samsung testet derzeit stillschweigend eine Funktion zum Hörschutz innerhalb seiner Health-App, die die Umgebungsgeräusche beobachtet und bei riskanten Pegeln Alarm schlägt. Die Fähigkeit ist in einer versteckten "Noise"-Karte in einem aktuellen Android-Build verborgen und soll grundlegende Geräuschmessung für Galaxy-Smartphones und kompatible Wearables bringen. Solch eine Funktion zielt auf Prävention ab: Hörgesundheit wird zunehmend als Teil des allgemeinen Wellness- und Sicherheitsangebots betrachtet, und eine direkte Warnung bei zu hoher Lautstärke kann Nutzerinnen und Nutzer dazu bewegen, ihr Verhalten temporär zu ändern, etwa die Lautstärke zu reduzieren oder Gehörschutz zu verwenden. Gleichzeitig kann die Implementierung in einer zentralen Gesundheits-App die Integration in andere Tracking- und Warnfunktionen von Samsung erleichtern, etwa mit Fitnessdaten oder Schlafanalysen.
Wie die Noise-Funktion funktioniert — und was sie für Sie tun kann
Die in Samsung Health für Android entdeckte Noise-Karte (Version 6.31.2.003) kann Umgebungsgeräusche über das Mikrofon des Telefons messen und in Echtzeit anzeigen. Aktivieren Sie die Option "Advanced Measurement" (Erweiterte Messung), greift die App zusätzlich auf das Mikrofon einer gekoppelten Galaxy-Smartwatch zu, um den Schallverlauf über den Tag verteilt zu sampeln und Benachrichtigungen auszulösen, sobald vordefinierte Grenzwerte überschritten werden. Diese Kombination aus Telefon- und Uhrenmikrofonen erlaubt eine flexiblere Messung: das Telefon eignet sich für stationäre Situationen oder wenn es in der Nähe liegt, während die Uhr näher am Ohr sitzt und deshalb in lauten Umgebungen oder unterwegs genauere Messdaten liefern kann. Wichtige technische Aspekte sind die Abtastrate, die Kalibrierung der Mikrofone und die Softwarelogik zur Pegelberechnung — all das beeinflusst, wie präzise die Dezibelwerte (dB) in der Nutzeroberfläche erscheinen. In der Praxis bedeutet das, dass gemessene Werte Näherungswerte darstellen, die für Orientierung und Warnungen ausreichend sind, aber nicht notwendigerweise die Genauigkeit professioneller Schallmessgeräte erreichen. Dennoch ist der pragmatische Nutzen hoch: frühzeitige Hinweise, personalisierte Schwellenwerte und Hinweise zur Reduzierung von Lärmexposition können das tägliche Hörverhalten positiv beeinflussen und zu langfristigem Schutz beitragen.
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Nutzerinnen und Nutzer können die Benachrichtigungsschwelle zwischen 80 dB und 100 dB in Schritten von 5 dB einstellen — eine sinnvolle Auswahl, da eine längere Exposition oberhalb von etwa 85 dB nach gängigen Erkenntnissen das Risiko für Hörschäden erhöht. Diese Schwellenwerte orientieren sich an der allgemeinen wissenschaftlichen Empfehlung, dass sowohl Intensität (dB) als auch Dauer der Lärmeinwirkung entscheidend sind: 85 dB über einen längeren Zeitraum ist deutlich riskanter als dieselbe Lautstärke nur für wenige Minuten. Die Funktion scheint darüber hinaus auch die vom Telefon selbst erzeugte Lautstärke zu überwachen (zum Beispiel von Apps oder Medien). Steigt die Wiedergabe über den gewählten Grenzwert, kann Samsung Health eine Warnung ausgeben und dazu auffordern, die Lautstärke zu verringern. Solche Hinweise sind besonders nützlich in Situationen, in denen man Kopfhörer verwendet und die Umgebungsgeräusche nicht automatisch anzeigen, wie etwa beim Pendeln, bei Konzerten oder in lärmintensiven Arbeitsumgebungen. Zudem eröffnet die Überwachung von Telefon-Audio die Möglichkeit, automatisierte Empfehlungen zur Lautstärkebegrenzung in Apps zu integrieren oder Nutzerinnen und Nutzer auf potenziell riskante Hörsituationen aufmerksam zu machen.
- Telefonmikrofon: Zeigt Umgebungsgeräusche in Echtzeit an und liefert sofortige Pegelwerte; nützlich für stationäre Messungen oder wenn das Telefon in der Nähe ist.
- Erweiterte Messung: Verwendet das Mikrofon der Smartwatch für kontinuierliche Überwachung; dadurch sind Messungen in Bewegung oder während Pendelstrecken präziser, da die Uhr näher am Kopf sitzt.
- Anpassbare Schwellenwerte: Legen Sie Warnungen von 80 dB bis 100 dB in 5-dB-Schritten fest, sodass Sie die Warnintensität an persönliche Präferenzen oder an Arbeits-/Freizeitbedingungen anpassen können.
- Überwachung der Telefonwiedergabe: Warnt, wenn die vom Gerät erzeugte Lautstärke Ihr eingestelltes Limit überschreitet; das hilft, riskantes Hörverhalten bei Medienkonsum zu vermeiden.
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Derzeit ist die Noise-Karte im Code der App versteckt und es gibt keinen öffentlichen Rollout-Zeitplan. Trotzdem passt die Ergänzung gut zu Samsungs breiterer Health-Strategie — die Passive-Sicherheits- und Wellness-Tools ausbaut, die über Telefone, Uhren und Ringe hinweg funktionieren. Diese strategische Richtung zielt darauf ab, mehr kontextbewusste, automatische Gesundheitsdienste anzubieten, die ohne manuelles Eingreifen im Hintergrund arbeiten und so ein ganzheitlicheres Bild der persönlichen Gesundheit liefern. Ein leiser Start als versteckte Funktion ist in der Softwareentwicklung nicht ungewöhnlich: Entwicklerteams testen neue Module zunächst intern oder in begrenzten Beta-Programmen, um Stabilität, Genauigkeit und Akkueffekte zu bewerten, bevor eine breite Einführung erfolgt. Bei einer breiten Freigabe wären weitere Aspekte denkbar, etwa eine detailliertere Datenauswertung, langfristige Expositionsverläufe, Empfehlungen basierend auf Nutzungsprofilen oder Schnittstellen zu Audioprofilen und Barrierefreiheitseinstellungen.
Ob Sie nun täglich in einer lauten U-Bahn pendeln, Live-Konzerte besuchen oder einfach Musik mit hoher Lautstärke hören: ein in die App integrierter Lärm-Monitor kann Nutzerinnen und Nutzer zu sichererem Hörverhalten anregen. Solche Hinweise tragen nicht nur zur unmittelbaren Vorsicht bei, sondern fördern auch die langfristige Bewusstseinsbildung für Lärmbelastung und Hörprävention. Zukünftige Verbesserungen könnten etwa die Erfassung kumulierter Expositionen über Tage und Wochen, die Verknüpfung mit Gesundheitsindikatoren in Samsung Health oder klarere Empfehlungen für dB-bezogene Gesundheitsmaßnahmen umfassen. Ebenfalls denkbar sind individuelle Profile, die auf Alter, bereits bestehende Hörprobleme oder berufliche Anforderungen Rücksicht nehmen, sowie Machine-Learning-basierte Anpassungen, die die Warnschwellen intelligent an das Verhalten und das Umfeld der Nutzerinnen und Nutzer anpassen. Wir werden die Entwicklung weiter beobachten und informieren, sobald Samsung die Funktion offiziell freigibt oder zusätzliche Details wie genauere Messmethoden, Datenschutzbestimmungen oder Empfehlungen zur Integration in den Alltag vorstellt.
Quelle: sammobile





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