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Zwei große Verschiebungen prägen still und leise die Fahrpläne für Silizium und Smartphones: Das offenbar exklusive Zugriffsrecht von NVIDIA auf TSMC’s A16‑Prozess für nächste GPU‑Generationen und Leaks, die in Samsungs One UI 8.5 auf deutlich schnelleres kabelloses Laden für die Galaxy S26‑Familie hindeuten. Beide Entwicklungen unterstreichen, wie Prozessknoten, Chiparchitektur und Leistungsversorgung in den Tech‑Schlagzeilen für 2026–2028 dominieren und wie sich Rechenleistung, Energieeffizienz und Benutzerkomfort parallel weiterentwickeln. Diese Veränderungen sind kein reiner Hype: Sie spiegeln langfristige Investitionen in Foundry‑Kapazität, Materialwissenschaften, Packaging‑Techniken und Ladeinfrastruktur wider, die sowohl Rechenzentren als auch Endkundenprodukte nachhaltig beeinflussen werden.
Warum NVIDIA auf TSMC’s A16 für Feynman‑GPUs setzt
Branchenberichten zufolge scheint NVIDIA der erste — und möglicherweise einzige — Kunde zu sein, der sich für TSMC’s A16‑Prozess (vermarktet in der Nähe von 1,6 nm) positioniert hat. Dieser Prozessknoten soll die Grundlage für NVIDIAs kommende Feynman‑GPUs bilden, die als Nachfolger der Rubin‑Familie im Zeitraum 2026–2027 geplant sind. Die A16‑Zuordnung ist strategisch: ein speziell abgestimmter Node, der gezielt auf hohe Flächenintegrität, Leistungsdichte und Energieeffizienz für AI‑ und HPC‑Workloads optimiert werden kann. Für NVIDIA geht es nicht nur um kleinere Transistoren, sondern um eine Kombination aus Prozessinnovation, Design‑Co‑Optimization und langfristiger Foundry‑Partnerschaft.
Wichtig ist: A16 ist nicht nur ein weiteres Schrumpfen. TSMC kommuniziert für A16 etwa 8–10 % Performance‑Verbesserung, 15–20 % geringeren Energieverbrauch und 7–10 % Dichtegewinn gegenüber dem N2P‑Baseline. Entscheidend sind aber die architekturellen Maßnahmen: der Einsatz von Nanosheet‑Transistoren zusammen mit SPR (Super Power Rail) für verbesserte Backside‑Power‑Delivery, das heißt eine effizientere Versorgung der Chips von der Rückseite, bessere Stromverteilung und reduzierte Leitungsverluste. Solche Merkmale sind speziell für KI‑Beschleuniger relevant, weil sie höhere Taktraten bei niedrigeren Spannungen erlauben, die Packungsdichte von Rechenelementen erhöhen und gleichzeitig die thermische Belastung senken können — Faktoren, die Performance‑per‑Watt direkt verbessern.

- Ziel‑GPUs: Feynman (nach Rubin) — eine GPU‑Generation, die primär auf Datacenter‑Beschleunigung abzielt und größere HBM‑Arrays, dichte Compute‑Cluster sowie optimierte On‑Die und Off‑Die Interconnect‑Strategien nutzen dürfte, um Training und Inferenz effizienter zu skalieren.
- Vorteile des Prozesses: ~8–10 % schnellere Kernleistung, 15–20 % geringerer Energieverbrauch und 7–10 % höhere Flächendichte — Kennzahlen, die in Kombination mit Packaging‑Optimierungen (z. B. advanced substrate, EMIB/ODI) zu erheblichen Systemgewinnen führen können.
- Technologie‑Highlights: Nanosheet‑Architektur plus SPR, optimiert für AI/HPC‑Workloads; bessere Wärme‑ und Stromverteilung, Potenzial für aggressivere Spannungs‑ und Taktausrichtungen sowie für optimierte Binning‑Strategien zur Qualitäts‑ und Leistungssteuerung.
- Produktionszeitplan: A16 Pilot/Produktionsreife H2 2026; großserien Ramp‑Up in Kaohsiung P3 voraussichtlich 2027 — abhängig von Yield‑Verbesserungen, Materialverfügbarkeit (z. B. High‑K/Metal Gate Materialien) und Vorzugslieferungen an strategische Abnehmer.
NVIDIAs Roadmap zeigt Rubin‑Produkte auf TSMC’s 3‑nm‑Klasse N3P‑Node, während Rubin Ultra und Nachfolger näher an N2P und schließlich A16 heranrücken. CEO Jensen Huang hat die Produktion der Rubin‑(Vera Rubin Superchips)‑Plattform für 2026 angekündigt, mit möglichen Auslieferungen bereits ab Q3 2026, sofern Foundries wie erwartet skaliert werden können. Verschiedene Marktanalysen deuten außerdem darauf hin, dass der Ausbau der 3‑nm‑Kapazitäten bei TSMC maßgeblich von großen NVIDIA‑Aufträgen getrieben wird — ein klares Zeichen dafür, wie sehr die KI‑Silizium‑Nachfrage Foundry‑Zeitpläne, Priorisierungen und Investitionsentscheidungen beeinflusst. Das hat Auswirkungen auf Lieferketten, Speicherverfügbarkeit (HBM‑Stacks) und die Preisbildung im GPU‑Markt.
Als früher Kunde für A16 gelistet zu sein verschafft NVIDIA mehrere strategische Vorteile: bevorzugten Zugang zu neuen Prozessmerkmalen, mögliche Priorität bei knappen Produktionskapazitäten sowie die Chance, Yield‑Verbesserungen und Design‑Tweaks früh zu beeinflussen. In einem Umfeld steigender AI‑Workloads, in dem Rechenzentren und Cloud‑Provider massiv GPU‑Kapazitäten nachfragen, kann eine solche Vorzugsbehandlung den Unterschied zwischen technologischer Führerschaft und verspäteter Markteinführung ausmachen. Zusätzlich erlaubt eine frühe Prozessbindung engere Hardware‑Software‑Abstimmung — etwa bei Timing‑Constraints, Power‑Management, Binning‑Strategien und Integrierung von CUDA‑/Compiler‑Optimierungen — was die tatsächliche Performance‑Effizienz über Testergebnisse hinaus verbessern kann.
Welche Auswirkungen eine A16‑Exklusivität für die Branche haben könnte
Ein exklusives Zeitfenster auf A16 würde NVIDIA ermöglichen, mehr Leistung pro Watt aus kommenden GPUs herauszuholen und dadurch in wichtigen AI‑Anwendungsfällen einen Vorsprung zu erlangen. Auf der anderen Seite wirft das strategische Fragen auf: Wann und ob Wettbewerber wie AMD, Intel, spezialisierte KI‑Chipanbieter oder aufstrebende Startups Zugang zu vergleichbaren Knoten bekommen, könnte die Wettbewerbsdynamik stark beeinflussen. Zudem bleiben Unsicherheiten hinsichtlich der Benennungspraxis großer Systemlieferanten — Gerüchte über Apples Node‑Labeling (z. B. das Überspringen von A16 zugunsten eines A14‑Labels nach 2 nm) zeigen, dass Marketing‑Bezeichnungen und tatsächliche physikalische Parameter oft auseinanderlaufen.
Die Konkurrenz verstärkt sich: AMD verfolgt eigene High‑Performance‑GPU‑Strategien, Google investiert in TPU‑ und generische Beschleuniger, Microsoft kooperiert mit Hyperscalern und entwickelt In‑house‑Optimierungen, während Hyperscaler insgesamt unterschiedliche Beschaffungs‑ und Designwege einschlagen. In diesem Umfeld ist privilegierter früher Zugriff auf einen auf AI/HPC abgestimmten Prozessknoten ein bedeutender Vorteil. Er beeinflusst nicht nur kurzfristige Benchmark‑Ergebnisse, sondern auch mittelfristig Verfügbarkeit von Trainingskapazität, Preisgestaltung in Cloud‑Preismodellen, Partnerschaften mit Speicher‑ und Server‑OEMs sowie die strategische Abhängigkeit von Foundries wie TSMC.

Samsung deutet an: One UI 8.5 und die Rückkehr deutlich schnelleres kabelloses Laden
Auf der Verbraucherseite weist durchgesickerte One UI 8.5‑Firmware auf ein Feature mit der Bezeichnung „Super Fast Wireless Charging“ hin. Code‑Analysen von Android Authority deuten auf kabelloses Laden mit bis zu 25 W für das Galaxy S26 Ultra hin; das S26 und das S26+ dürften dem Leak zufolge bei etwa 20 W liegen. Eine derartige Erhöhung der kabellosen Ladeleistung würde die praktische Nutzbarkeit von Qi‑Ladestationen erheblich verbessern, da sie Ladezeiten reduziert und kabelloses Laden näher an kabelgebundene Schnellladeoptionen rückt.
Warum das relevant ist: Eine 5.200‑mAh‑Batterie, die kabellos mit 25 W lädt, könnte je nach Ladekennlinie, Temperaturmanagement und Ladekurve in etwa einer Stunde wieder vollständig geladen sein — damit nähert sich kabelloses Laden den früher eingeführten verdrahteten Geschwindigkeiten an. Allerdings sind bei diesen Leistungen thermische Restriktionen und Ladeeffizienz kritisch: höhere Leistungen bedeuten mehr Abwärme, die effektiv abgeführt werden muss, um Throttling und beeinträchtigte Batterielebensdauer zu vermeiden. Gerüchte besagen außerdem, dass Samsung Magnete in die S26‑Serie integrieren will, um eine automatische Ausrichtung mit kompatiblen Ladegeräten zu erreichen und Qi2‑Zubehör (Wallets, Halterungen, Griffe) zu unterstützen. Das deutet auf ein Qi‑basiertes Upgrade (wahrscheinlich Qi2.2) hin und spricht gegen proprietäre Schnellladesysteme, wie sie einige chinesische OEMs verwenden, die Spitzenwerte bei kabellosen Wattzahlen erreichen, dafür aber häufig die Interoperabilität einschränken.
- Durchgesickerte Geschwindigkeiten: Galaxy S26 Ultra ~25 W, S26/S26+ ~20 W — reale Werte werden von finaler Firmware, Ladeprotokoll, verwendeten Ladegeräten und Temperaturmanagement abhängen.
- Ausrichtung: eingebaute Magnete für automatische Positionierung und Kompatibilität mit Qi2‑Zubehör; das reduziert Energieverluste durch Fehlpositionierung und verbessert die Nutzererfahrung, vor allem bei täglichen Kurzladungen.
- Branchensituation: Chinesische Hersteller (z. B. bestimmte Oppo‑/Vivo‑Modelle) erreichen mit proprietären Systemen höhere Spitzenleistungen; große Plattformbetreiber wie Samsung, Apple und Google tendieren jedoch zu Qi‑Standardansätzen, um Interoperabilität, Sicherheit und ein breites Zubehörangebot zu gewährleisten.
Die Entwicklung von Samsungs kabellosem Laden verlief seit dem Galaxy S5 schrittweise: von 5 W über 7,5 W und 10 W bis hin zu 15 W und nun möglicherweise ein Sprung auf 25 W. Falls sich die Leaks bestätigen, würde dies die Lücke zwischen kabelgebundener und kabelloser Bequemlichkeit für Viele verkleinern und kabelloses Laden zu einer deutlich praktischeren Alltagsoption machen. Für die Adoption sind dabei jedoch nicht nur Spitzenwerte entscheidend, sondern auch die Qualität des Wärmemanagements, die Ladeelektronik in Partner‑Ladepads und die Akkupflege‑Algorithmen in der Firmware, die das Wohl des Akkus über viele Ladezyklen sicherstellen.
Worauf man als Nächstes achten sollte
Beide Entwicklungen sind Teil eines größeren Trends: Prozessknoten und Stromversorgung konvergieren bei AI‑ und Mobilitätsanwendungen. Für NVIDIA erschließen Prozessvorteile dichtere, energieeffizientere Data‑Center‑GPUs; für Samsung macht schnelleres kabelloses Laden das tägliche Aufladen für Konsumenten komfortabler und interoperabler im Qi‑Ökosystem. In den kommenden Monaten sind offizielle Bestätigungen zu erwarten: TSMC‑Yield‑Rampen und Kapazitätserweiterungen, Statements von NVIDIA zu Feynman/Blackwell‑Generationen sowie konkrete One UI‑Beta‑Releases von Samsung. Beobachten sollte man insbesondere Yield‑Trends, Lieferpriorisierungen für große GPU‑Kunden, konkrete Qi2‑Spezifikationen, thermische Prüfungen in unabhängigen Tests sowie Aussagen von Zulieferern zu Release‑Fenstern, Kompatibilität und Ökosystem‑Support.
Quelle: wccftech
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