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Qualcomm hat still und leise seine Mittelklasse-Produktpalette um zwei neue Mobile-Chips erweitert: den Snapdragon 6s 4G Gen 2, der speziell für 4G-Geräte ausgelegt ist, und den Snapdragon 4 Gen 4, der 5G in die Einsteigerklasse bringt. Beide SoCs setzen auf effiziente Leistung, verbesserte Kamera-Funktionen und schnellere Speicheroptionen — sie adressieren jedoch unterschiedliche Anforderungen an die Konnektivität und zielen auf verschiedene Marktsegmente ab.
Where performance and efficiency meet
Der Snapdragon 6s 4G Gen 2 basiert auf einem 6-nm-Fertigungsprozess und enthält eine Kryo-CPU, die Taktraten von bis zu 2,9 GHz erreichen kann — Qualcomm gibt an, dass die CPU-Leistung gegenüber der ersten Generation um bis zu 51 % gesteigert wurde. Die nicht namentlich genannte Adreno-GPU arbeitet etwa 20 % schneller und unterstützt Displays mit 1080p+ Auflösung bei Bildwiederholraten bis zu 120 Hz. Der Arbeitsspeicher und der interne Speicher sind bewusst praktisch dimensioniert: bis zu 8 GB LPDDR4X (2.133 MHz) und UFS 2.2, eine Kombination, die für flüssige Alltags-Performance und akzeptable App‑Startzeiten in preisbewussten Geräten ausreichend ist.
Im Detail adressiert der 6s 4G Gen 2 bewusst das Segment, in dem Stabilität, Energieeffizienz und Kostenpriorität haben. Der 6-nm-Prozess bietet ein gutes Verhältnis zwischen Leistung und Energieverbrauch, was sich in längeren Akkulaufzeiten und geringerer Wärmeentwicklung niederschlägt. Hersteller können mit diesem SoC eine ausgewogene Nutzererfahrung realisieren, ohne die Komponentenpreise übermäßig anzuheben. Außerdem erleichtern die unterstützten Display-Features wie 120 Hz die Umsetzung moderner Benutzeroberflächen und Gaming-Erlebnisse in der Mittelklasse.
Auf der anderen Seite steigt der Snapdragon 4 Gen 4 mit einem 4-nm-Knoten in eine feinere Fertigungsklasse auf und zielt klar auf das wachsende Budget‑5G‑Segment. Er verfügt über eine 2+6 CPU-Konfiguration (zwei Performance-Kerne mit bis zu 2,3 GHz, sechs Effizienzkerne mit bis zu 2,0 GHz) und eine GPU aus der Adreno‑Klasse, die ebenfalls 1080p+ bei 120 Hz unterstützt. Dieser Chip bringt zusätzlich Unterstützung für LPDDR5 (3.200 MHz) und UFS 3.1 (2‑Lane), was Multitasking verbessert, App-Ladezeiten verkürzt und das allgemeine Systemgefühl deutlich flüssiger macht.
Der 4-nm-Prozess bietet neben höherer Transistordichte auch bessere Energieeffizienz bei vergleichbarer oder gesteigerter Rechenleistung. Für Gerätehersteller bedeutet das mehr Freiheit beim Design: schlankere Gehäuse, kompaktere Kühllösungen und mitunter günstigere Kompromisse zwischen Akkukapazität und Leistung. Durch die LPDDR5-Unterstützung können OEMs mit schnelleren Speicherzugriffen arbeiten, was besonders bei Speicherdaten-intensiven Anwendungen wie Bildbearbeitung oder komplexen Apps bemerkbar ist.
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Connectivity: 4G stays relevant, but 5G arrives for budget phones
Wie der Name schon andeutet, integriert der 6s 4G Gen 2 ein 4G‑LTE‑Modem mit theoretischen Spitzenwerten von etwa 390 Mbps im Download und 150 Mbps im Upload. Die lokale Funkkonnektivität umfasst Wi‑Fi 5 (Dual‑Band, 802.11ac) und Bluetooth 5.2 mit aptX Adaptive, womit drahtlose Audiosynchronität und Hi‑Fi‑Streaming auf gutem Niveau möglich sind. Positionsdienste sind umfassend ausgelegt: Dual‑Band‑GPS ergänzt durch GLONASS, Galileo, BeiDou, QZSS und NavIC, ergänzt um Qualcomms sensorunterstützte Positionierungstechnologie, die Genauigkeit und Stabilität bei Fahrzeugnutzung und zu Fuß verbessern soll.
Diese Kombination macht den 6s 4G Gen 2 besonders attraktiv für Regionen, in denen 4G-Netze nach wie vor weit verbreitet und zuverlässig sind oder wo 5G-Infrastruktur langsamer ausgebaut wird. Für Gerätehersteller, die preisbewusste Märkte bedienen, bietet der Chip ein gutes Preis‑Leistungs‑Verhältnis: moderner Funktionsumfang ohne die zusätzlichen Kosten für ein integriertes 5G‑Modem.
Der Snapdragon 4 Gen 4 bringt dagegen 5G in dieses Segment durch ein Rel.16 Sub‑6‑GHz‑Modem, das sowohl SA (Standalone) als auch NSA (Non‑Standalone) Modi unterstützt. Die maximalen Downlink‑Geschwindigkeiten liegen bei bis zu 2,5 Gbps, während der Uplink bis zu 900 Mbps erreichen kann. Für lokale Konnektivität setzt auch dieser Chip auf Wi‑Fi 5 und Bluetooth 5.1 mit aptX. Kurz gesagt: Wenn 5G‑Fähigkeit für Endverbraucher oder Märkte Priorität hat, ist der 4 Gen 4 die naheliegende Wahl.
Die Einführung von 5G in erschwingliche Geräte verändert die Marktlandschaft: Mobilfunkanbieter, App‑Entwickler und OEMs können neue Dienste und Anwendungen förmlich voraussetzen, etwa Cloud‑Gaming, Videostreaming in höheren Auflösungen und schnellere Datensynchronisation. Gleichzeitig bleibt die Rückwärtskompatibilität zu bestehenden 4G‑Netzen wichtig, weshalb реалistische Band‑Unterstützung und Carrier‑Zertifizierungen für Hersteller eine Rolle spielen.

Camera and multimedia trade-offs
Beide Chips unterstützen hochauflösende Bildsensoren bis zu 108 MP, allerdings unterscheiden sie sich in der ISP‑(Image Signal Processor)Architektur und in der realen Leistungsfähigkeit bei Mehrkamera‑Setups. Der 6s 4G Gen 2 verfügt über einen 12‑Bit‑Triple‑ISP, der drei Kameras gleichzeitig verarbeiten kann (z. B. 13+13+5 MP) oder alternativ zwei 16‑MP‑Module mit Null‑Shutter‑Lag. Diese 12‑Bit‑Pipeline erlaubt eine bessere Farbtiefe und feinere Tonwertabstufungen im RAW‑Workflow, was besonders bei Fotos mit hohem Dynamikumfang Vorteile bringt.
Der Snapdragon 4 Gen 4 nutzt hingegen eine Dual‑ISP‑Konfiguration, die Dual‑Kamera‑Setups bis zu 16+16 MP mit Null‑Shutter‑Lag unterstützt. Der Dual‑ISP ist eine praktische Lösung für viele Einsteiger‑ und Mittelklasse‑Smartphones, da er parallele Verarbeitung zweier Kameraströme für Porträt‑ oder Weitwinkelaufnahmen ermöglicht. Allerdings zeigen sich die Grenzen beider SoCs bei Video: Die Aufnahme ist auf 1080p bei 60 fps limitiert, und aktuell unterstützen weder der 6s 4G Gen 2 noch der 4 Gen 4 Hardware‑AV1‑Decoding, was sich auf Streaming‑Effizienz und Speicherplatz bei modernen Videoformaten auswirken kann.
In der Praxis bedeutet das: Beide Chips liefern solide Fotoqualität für Alltagsaufnahmen, Nachtaufnahmen und soziale Medien, doch bei anspruchsvollen Videoaufgaben, professioneller Bildbearbeitung oder bei sehr schnellen Serienaufnahmen stoßen sie an Grenzen, die man von höherwertigen SoCs erwarten würde. Hersteller können diese Lücken teilweise softwareseitig mit optimierten Bildverarbeitungsalgorithmen, Rauschunterdrückung und KI‑gestützten Features ausgleichen, doch echte Hardware‑Vorteile bleiben begrenzt.
- Snapdragon 6s 4G Gen 2: 6nm, Kryo‑CPU bis 2,9 GHz, Adreno ~20 % schneller, USB 3.1, Quick Charge 3 (80 % in ~35 Minuten).
- Snapdragon 4 Gen 4: 4nm, Kerne bis 2,3 GHz + 2,0 GHz, LPDDR5/UFS 3.1 Unterstützung, USB 3.2 Gen 1, Quick Charge 4+ (50 % in ~15 Minuten).

What this means for buyers and phone makers
Die neuen Chips von Qualcomm schärfen die Auswahl für Hersteller, die erschwingliche Smartphones konstruieren. Der 6s 4G Gen 2 richtet sich an Märkte oder Nutzer, in denen 4G‑Netze nach wie vor dominieren — er liefert spürbare Leistungssteigerungen und verbesserte Kamerabearbeitung, ohne die Produktionskosten stark anzuheben. Für Regionen mit hohem Datenverbrauch oder in denen 5G‑Rollouts noch nicht abgeschlossen sind, bleibt ein 4G‑fokussiertes SoC eine sinnvolle Option, die zudem Energieeffizienz und stabile Basisfunktionen kombiniert.
Der Snapdragon 4 Gen 4 hingegen ermöglicht es Herstellern, günstigere 5G‑Geräte mit schnellerem RAM (LPDDR5) und flotterem Speicher (UFS 3.1) anzubieten. Das ist besonders wichtig, da Nutzer heute zunehmend eine reaktionsschnelle Oberfläche, schnelle App‑Starts und solide Multitasking‑Leistung erwarten — Anforderungen, die sich mit moderner Speichertechnologie deutlich besser erfüllen lassen. Darüber hinaus erlaubt 5G neuen Diensten und Geschäftsmodellen (etwa Cloud‑Gaming, AR/VR‑Basics und schnellere Content‑Synchronisierung) den Zugang zu einem breiteren Kundenkreis.
Wichtig ist es zu betonen, dass keiner der Chips Flagship‑Niveau bei Imaging oder Videoproduktion verspricht. Stattdessen verfolgen beide SoCs einen pragmatischen Ansatz: sie liefern mehr Reaktionsfreudigkeit, ordentliche Kamera‑Funktionen und moderne Lade‑Techniken für Einsteiger‑ und Mittelklassegeräte. Für Käufer heißt das: Wer Wert auf 5G, schnellere Speicherzugriffe und etwas bessere Multitasking‑Performance legt, sollte zum 4 Gen 4 tendieren. Nutzer in Regionen mit restriktivem 5G‑Netzausbau oder mit Preissensibilität könnten vom 6s 4G Gen 2 profitieren.
Für Smartphone‑Hersteller bedeutet diese Produktaufteilung mehr Flexibilität bei der Gerätekonfiguration: Modelle können gezielter nach Region, Preisklasse und Nutzerbedürfnissen gestaltet werden. Zudem erlaubt die klare Trennung zwischen 4G‑ und 5G‑Varianten, unterschiedliche Preis‑ und Marketingstrategien zu verfolgen, ohne Kompromisse bei Kernfunktionen einzugehen. Hersteller, die schnelle Markteinführung anstreben, können mit diesen SoCs relativ schnell Geräte für verschiedene Märkte bereitstellen.
Erwarten Sie die ersten Smartphones mit diesen SoCs im kommenden Jahr. Die tatsächliche Implementierung — etwa bei Kamerasetups, Akkugrößen oder Displayqualität — wird letztlich bestimmen, wie stark sich die praktischen Vorteile in Endkundenbewertungen auswirken. Insgesamt liefern beide SoCs aber eine solide Grundlage, um konkurrenzfähige Einsteiger‑ und Mittelklassegeräte mit modernen Leistungsmerkmalen anzubieten.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Qualcomm verfolgt mit dem Snapdragon 6s 4G Gen 2 und dem Snapdragon 4 Gen 4 eine segmentierte Strategie, die sowohl Märkte ohne flächendeckendes 5G als auch preisbewusste Anwender mit Anspruch auf moderne Funktionen adressiert. Für Konsumenten und OEMs bedeutet das mehr Wahlfreiheit, für Netzbetreiber und App‑Ökosysteme die Möglichkeit, sich schrittweise auf eine breitere Verbreitung von 5G‑fähigen, aber dennoch erschwinglichen Geräten einzustellen. Relevante Suchbegriffe für Interessierte sind dabei: Qualcomm, Snapdragon, 5G, 4G, SoC, Mittelklasse‑Smartphone, LPDDR5, UFS 3.1, Adreno‑GPU, Kryo‑CPU, Quick Charge, Kamera‑ISP.
Quelle: gsmarena


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