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Filmfans weltweit trauern um Jack Betts, einen überaus produktiven Charakterdarsteller, dessen Film- und Fernsehkarriere sich über sieben Jahrzehnte erstreckte. Betts, der zuletzt als Oscorp-Vorstandsvorsitzender Henry Balkan in Sam Raimis "Spider-Man" (2002) das Publikum begeisterte, verstarb im Alter von 96 Jahren friedlich in seinem Zuhause in Los Osos, Kalifornien.
Eine Schauspielkarriere zwischen Broadway und Hollywood
Jack Fillmore Betts wurde am 11. April 1929 in Jersey City, New Jersey geboren und verbrachte seine Kindheit in Miami. Dort entdeckte er früh seine Leidenschaft für das Schauspiel. Nach seinem Studium an der University of Miami zog es ihn auf die großen Bühnen nach New York City. Sein beeindruckendes Broadway-Debüt gab er 1953 in einer Inszenierung von Shakespeares "Richard III" – der Beginn einer Karriere, die ihn mit Theatergrößen und renommierten Regisseuren zusammenbrachte.
Ein Wendepunkt ergab sich, als Betts mit einem Freund das berühmte Actors Studio von Lee Strasberg besuchte. Dort erhielt er ein seltenes, dreijähriges Stipendium, das ihm ermöglichte, bei einigen der innovativsten Köpfe der Branche zu lernen. Regisseur Elia Kazan besetzte ihn anschließend in angesehenen Broadway-Produktionen wie "Die Katze auf dem heißen Blechdach" und "Süßer Vogel Jugend". Zudem zeigte Betts seine Vielseitigkeit als Dracula in einer gefeierten Broadway-Neuinszenierung.
Vom Spaghetti-Western zur Soap Opera: Filmikone Jack Betts
Seine Filmkarriere begann 1959 mit "The Bloody Brood". Unter dem Künstlernamen Hunt Powers wurde Betts zu einer bekannten Figur im Bereich der Spaghetti-Western und wirkte in Klassikern wie "Sugar Colt" (1966) von Franco Giraldi mit. Im Laufe der 1970er Jahre festigte er in mehr als einem Dutzend Western seinen Status als festes Genre-Gesicht.
Im amerikanischen Fernsehen war Betts als vielseitiger Darsteller in zahlreichen Seifenopern und bekannten TV-Serien präsent. Zu seinen Erfolgen zählen Rollen in Dauerbrennern wie "General Hospital", "The Doctors", "All My Children" und "Guiding Light". Auch Gastauftritte in Fernsehklassikern wie "Perry Mason", "The F.B.I.", "Gunsmoke", "Seinfeld", "Frasier", "Friends" und "Everybody Loves Raymond" stehen in seiner Vita. Besonders in Letzterer entwickelte er eine enge Freundschaft mit Hauptdarstellerin Doris Roberts, mit der er fast drei Jahrzehnte einen Haushalt teilte.
Spider-Man: Eine prägende Rolle im Blockbuster-Kino
Für eine neue Generation von Kinozuschauern bleibt Betts’ Darstellung des Henry Balkan in "Spider-Man" unvergessen. Als Oscorp-Vorstandsvorsitzender prägte sein berühmter Satz an Willem Dafoes Norman Osborn – "Du bist raus, Norman" – den Auftakt zu einem der eindrucksvollsten Böswichten-Handlungsstränge der Superhelden-Filmgeschichte. Darüber hinaus war Betts in Filmen wie "Falling Down" mit Michael Douglas und Robert Duvall, "Batman Forever" mit Val Kilmer sowie im Oscar-prämierten Drama "Gods and Monsters" mit Ian McKellen und Brendan Fraser zu sehen.
Engagement hinter den Kulissen und persönliches Vermächtnis
In der Branche wurde Jack Betts nicht nur für seine Bühnen- und Filmarbeit, sondern auch als Mentor hochgeschätzt. Das Beverly Hills Playhouse ehrte ihn auf Social Media emotional; Betts inspirierte unzählige Nachwuchsschauspieler und diente durch seine Leidenschaft und Beharrlichkeit als Vorbild.
Nachruf und Kritikerstimmen
Kritiker sowie Kollegen lobten immer wieder Betts' Ausstrahlung, Vielseitigkeit und absolute Hingabe zu jeder Rolle – egal ob Hauptfigur oder prägnante Nebenrolle. Seine Zuverlässigkeit und sein Talent als Film- und TV-Schauspieler werden in der Branche und unter Bewunderern noch lange nachhallen.
Betts hinterlässt einen Neffen, zwei Nichten sowie seine Schwester Joan, die in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag feiern wird. Seine bewegte Karriere und seine unvergesslichen Auftritte sind ein Sinnbild dafür, welchen Einfluss Charakterdarsteller auf Hollywood-Blockbuster und populäre TV-Serien haben können.
Jack Betts‘ Leidenschaft für die darstellenden Künste, sein Beitrag zur Filmindustrie und seine Freundlichkeit im Umgang mit Kollegen bleiben Generationen von Film- und Theaterfreunden unvergessen.
Quelle: deadline
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