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Regen als erneuerbare Energiequelle: Singapur entwickelt innovative Technologie

Regen als erneuerbare Energiequelle: Singapur entwickelt innovative Technologie

2025-06-01
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3 Minuten

Erneuerbare Energie aus Regen gewinnen: Eine bahnbrechende Entwicklung aus Singapur

Wissenschaftler der National University of Singapore haben eine neuartige Lösung im Bereich erneuerbare Energien vorgestellt: Sie erzeugen Strom durch die Bewegung von regenähnlichen Wassertropfen in einem vertikalen Rohr. Diese innovative Technologie konnte in Labortests erfolgreich 12 LED-Leuchten betreiben und könnte damit eine neue Ära sauberer Stromerzeugung in Städten einläuten.

Die Wissenschaft hinter der Regen-zu-Strom-Technologie

Das Prinzip beruht auf dem physikalischen Effekt der „Ladungstrennung“, ähnlich der statischen Elektrizität, die beim Reiben eines Ballons am Arm entsteht. Hierbei übertragen und trennen sich elektrische Ladungen, wenn sich Wassertropfen über speziell entwickelte Oberflächen bewegen. Die Studie, veröffentlicht in ACS Central Science unter der Leitung von Siu Ling Soh und Kollegen, basiert auf dem sogenannten „Plug-Flow“-Verfahren. Dabei bewegen sich kurze Wassersegmente mit Luftzwischenräumen durch ein vertikales Rohr. Während diese Tropfen fallen, erzeugt ihre Bewegung abwechselnde elektrische Ladungen an den Rohrinnenwänden.

Von der Labor-Anlage zum praktischen Einsatz

Im Gegensatz zu traditionellen Wasserkraftwerken, die große Wassermengen und starke Strömungen brauchen, ist dieser Ansatz für geringe Wasseraufkommen und langsame Fließgeschwindigkeiten ausgelegt. Sobald die Tropfen das Rohr durchlaufen, werden die getrennten Ladungen zur Stromerzeugung genutzt. Das gesammelte Wasser fließt in einen Behälter am Boden, wodurch der Stromkreis geschlossen und dabei kein Wasser verschwendet wird.

Obwohl der Effekt der Ladungstrennung grundsätzlich bekannt ist, ist die Energieausbeute normalerweise gering, da lediglich die vom Wasser benetzte Oberfläche zur Energiegewinnung beiträgt. Das Forschungsteam aus Singapur konnte diese Begrenzung jedoch durch eine optimierte Oberflächenstruktur und das spezielle Flusssystem deutlich verbessern und die Effizienz bei der Stromgewinnung steigern.

Leistung, Einsatzmöglichkeiten und Zukunftsperspektiven

Die Experimente zeigten, dass mehr als 10 % der kinetischen Energie der fallenden Tropfen in Strom umgewandelt werden konnten – eine bemerkenswerte Leistung, zumal die Fallgeschwindigkeit der Tropfen im Labor unter der von echtem Regen lag. Dies spricht dafür, dass im realen Einsatz unter natürlichen Wetterbedingungen noch höhere Wirkungsgrade möglich sind.

Nach Angaben der Forscher bietet das System Vorteile bei Bau und Wartung gegenüber klassischen Wasserkraftwerken und eignet sich ideal für die Installation auf Hausdächern und Gebäuden in Städten. Gerade für urbane Räume mit begrenztem Zugang zu Flüssen oder großen Wasserflächen eröffnet sich so die Möglichkeit, Regenwasser effizient für die nachhaltige Stromerzeugung zu nutzen.

Fazit

Die von Singapurer Forschern entwickelte Regen-zu-Strom-Technologie ist ein vielversprechender Ansatz für eine dezentrale, umweltfreundliche Stromproduktion in Städten. Durch die effiziente Umwandlung der kinetischen Energie von Regentropfen in elektrische Energie könnte diese Methode einen wichtigen Beitrag zur globalen Energiewende leisten, insbesondere in urbanen Regionen mit begrenztem Platz und Ressourcen. Weitere Forschung und technische Optimierung werden entscheidend sein, um dieses System breit einzusetzen und die nachhaltige Stadtentwicklung voranzutreiben.

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