6 Minuten
Predator: Killer of Killers ist weit mehr als nur ein weiterer Titel in der legendären Predator-Reihe – es ist ein mutiger Schritt in die Welt der Animation. Dieses dynamische, visuell beeindruckende Werk interpretiert das tödliche Spiel zwischen Jäger und Gejagtem neu und verlagert den Konflikt in drei unterschiedliche historische Epochen. Für Fans von Filmen, Animation und rasanten Abenteuern zählt diese animierte Umsetzung zu den visuell eindrucksvollsten Veröffentlichungen des Jahres. Doch wie schlägt sich das Animationsprojekt im Vergleich zu seinen Live-Action-Vorgängern? Tauchen wir ein in die wilde, stilvolle Welt, die Regisseur Dan Trachtenberg und sein kreatives Team geschaffen haben.
Das Grundkonzept: Krieger auf Rachefeldzug durch die Zeiten
Stellen Sie sich vor: eine Wikinger-Schildmaid, getrieben von unstillbarem Zorn und Rachedurst; ein zurückhaltender, vom Schicksal gezeichneter Samurai; sowie ein ehrgeiziger amerikanischer Mechaniker, der im Chaos des Krieges ums Überleben kämpft. Obwohl sie Jahrhunderte trennen, vereinen sie eine starke Überlebenswillen und der Drang zum Kampf. Das macht sie zu Zielen der tödlichsten Jäger des Universums: den Predatoren.
Killer of Killers verlässt die bekannten glühenden Dschungel und Großstadtschluchten und führt uns stattdessen durch das frostige Nordeuropa, die nebelverhangenen Wälder des feudalen Japans und die Lüfte des Zweiten Weltkriegs. Jede Episode rückt die spezifische Kampfkultur und den Geist ihrer jeweiligen Ära in den Mittelpunkt und erweitert so das Predator-Universum um neue Facetten des Kriegerethos.

Handlungsstruktur: Drei Zeitlinien, ein tödliches Ballett
Der Animationsfilm ist als Anthologie aufgebaut – drei miteinander verbundene, etwa zwanzigminütige Segmente, jeweils mit einem eigenen Protagonisten, der schließlich auf einen Predator trifft – den Inbegriff erbarmungsloser Jagd.
- Im ersten Teil kämpft die Wikingerin Ursa (gesprochen von Lindsey Lavancci) nach dem Mord an ihrem Vater um Vergeltung. Gemeinsam mit ihrem Sohn begibt sie sich auf einen kompromisslosen Rachefeldzug.
- Im zweiten Abschnitt reisen wir nach Japan: Die Brüder Kenji und Kiyoshi (beide gesprochen von Louis Ozawa) werden durch Tradition und Schicksal entzweit. Ihr Kampf gegen eine außerweltliche Bedrohung wird zur Reflexion über Ehre, Trauer und Überleben.
- Die letzte Geschichte spielt im Zweiten Weltkrieg. Hier folgt die Handlung dem jungen Mechaniker Torres (Rick Gonzalez), der als Einziger in seiner Einheit das wahre Ausmaß der Bedrohung zu erahnen scheint.
Jedes Segment behandelt Themen wie Familie, Ehre und Widerstandskraft und steuert auf ein gemeinsames, blutiges Finale im typischen Predator-Stil zu.

Charaktere & Synchronisation: Historische Ikonen lebendig gemacht
Die Sprecher verleihen den animierten Kriegern sowohl Kampfgeist als auch Menschlichkeit. Lindsey Lavancci und Louis Ozawa bringen mit ihren Stimmen echtes Gefühl in die Rollen, während Rick Gonzalez als Torres das emotionale Zentrum bildet. Auch wenn die Figuren eher skizziert als tief ausgearbeitet sind, reicht die Charakterisierung aus, um in ihren Überlebenskampf zu investieren.
Produktions-Team und kreative Ausrichtung
Killer of Killers markiert die Rückkehr von Dan Trachtenberg, der für große Blockbuster und innovative Genrefilme bekannt ist. Im Team ist auch Joshua Vasoung, ein erfahrener Experte für visuelle Effekte von Third Floor. Gemeinsam mit Disney und 20th Century Fox realisieren sie ein ambitioniertes Animationsprojekt, das technische Raffinesse mit Kreativität verbindet.
Visuell setzt der Film auf den angesagten Stil moderner 3D-Animation — ähnlich wie bei „The Mitchells gegen die Maschinen“ oder „Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem“. Die Mischung aus handgezeichnetem Look und Kinoqualität erinnert an eine Schnittstelle zwischen Graphic Novel und Animationsfilm und sorgt für ein visuelles Erlebnis voller Atmosphäre.

Animation & visueller Stil: Ein Fest für die Augen
Animation-Fans werden die Technik mit variabler Bildrate erkennen, bekannt aus „Spider-Man: Into the Spider-Verse“. Hier nutzt der Film unterschiedliche Bildraten, um etwa die Dramatik zu steigern oder Menschen von ihren außerirdischen Jägern zu unterscheiden. Während einige Einstellungen – besonders Explosionen oder Massenszenen – eindrucksvoll animiert sind, schöpft der Film das Potenzial gelegentlich nicht ganz aus. Einzelne Close-ups, insbesondere in den Eröffnungsminuten, wirken zum Teil etwas ruckelig – schade angesichts des sonst hohen Produktionsniveaus.
Dafür überzeugen die Kampfszenen durch großartige Choreografie. Jeder Schnitt, jede Bewegung dient dem Erzählfluss und baut das große Ganze von Krieg und Überlebenskampf auf. Musikvideo- und Game-Zitate sind klar erkennbar – der Rhythmus zwischen Schlägen und Ausweichen verleiht jeder Actionszene Spannung und Ästhetik. Da es sich um Animation handelt, können Trachtenberg und Vasoung Kämpfe und Luftstunts inszenieren, die in Realfilmen kaum umsetzbar wären.

Kritik & Resonanz: Stärken, Schwächen, Spektakel
Wie ordnet sich Predator: Killer of Killers im Gesamtbild der Predator-Filme und animierten Science-Fiction-Action ein? Die Meinungen gehen teils auseinander, doch die großen Stärken werden einhellig anerkannt:
- Kampf-Choreografie: Die Actionszenen sind dynamisch, kreativ und stets gut nachvollziehbar – keine Selbstverständlichkeit in modernen Animationsblockbustern.
- Innovationskraft: Die Kampfeinlagen sind mutig und einprägsam, etwa Ursas One-Shot-Angriff oder Torres' packende Luftkämpfe.
- Visueller Stil: Die teils handgemachte Animation verleiht dem Film eine individuelle, grafische Intensität, die ihn aus der Masse hervorhebt.
- Atmosphäre: Die Wechsel zwischen den Zeitebenen sind stimmungsvoll, nahtlos und filmisch inszeniert.
Doch es gibt auch Schwächen: Das Episodenformat führt dazu, dass wir die Figuren nur kurz kennenlernen, bevor zur nächsten Geschichte übergeleitet wird. Die Stories sind letztlich Vorwand für spektakuläre Kämpfe, das Psychogramm der Protagonisten bleibt skizzenhaft. Die Erzählung ist eher ein Reigen an Bossfights als ein episches Drama, und das Animationspotenzial wird nicht immer ausgeschöpft.

Persönlicher Blick: Kurzweiliges Animationsabenteuer für Action-Fans
Als langjähriger Sci-Fi-Fan ist es schwer, sich dem Drive und Stil dieser Produktion zu entziehen. Killer of Killers bietet vielleicht keine komplexen Handlungsstränge, gleicht dies jedoch mit packender Action und visueller Kreativität mehr als aus. Für jüngere Zuschauer oder Action-Begeisterte werden die 80 Minuten zu einem kurzweiligen Adrenalinrausch.
Perfekt ist der Film nicht, aber als experimentelle Animationsvariation innerhalb der Predator-Reihe ist er ein spannendes, generationenübergreifendes Kinoerlebnis. Die smarte Soundkulisse – mit Anleihen an bekannte Anime wie „Naruto“ – bietet zudem zusätzliche Finesse für aufmerksame Zuhörer.

Fazit: Lohnt sich Predator: Killer of Killers?
Im Kern ist Predator: Killer of Killers ein rasantes, stilisiertes Action-Spektakel, das mehr auf Bewegung als auf verschachtelte Dialoge setzt. Es empfiehlt sich für alle, die das visuelle Erlebnis und die perfekte Inszenierung der Action schätzen – für alle, für die Kino auch der Rausch des Kampfes ist.
Wer Animation liebt, die Risiken eingeht, dem Predator-Universum verbunden ist oder einmal Samurai, Wikinger und Piloten gegen außerirdische Jäger antreten sehen möchte, findet hier ein außergewöhnliches Animationsabenteuer. Freuen Sie sich auf ein visuelles Ballett aus Tod, Überleben und Ehre in 80 rasant inszenierten Minuten.

Vorteile:
- Kreative, hervorragend inszenierte Kampfszenen
- Unvergessliche Action in verschiedenen historischen Epochen
- Eigenständiger, auffälliger Animationsstil zwischen Comic und Film
- Konsequente Atmosphäre und gutes Erzähltempo
Nachteile:
- Geschichten bleiben eher Skizze als vollständige Erzählung
- Das Finale überzeugt nicht immer emotional
- Nicht das komplette Animationspotenzial wird ausgeschöpft
- Einige Story-Elemente wirken konstruiert für den Effekt
Empfehlung für Action- und Animationsfans
Wer Kino als körperliches Erlebnis versteht, den erwartet mit Predator: Killer of Killers ein düsterer, energiegeladener Trip. Die Predator-Reihe fesselt weiterhin durch die Jagd, die Ästhetik des Konflikts und das Überleben gegen jede Wahrscheinlichkeit – und dieser Animationsfilm ist ein Ereignis, das Action- und Animationsliebhaber nicht verpassen sollten.
Quelle: smarti
Kommentare