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In einer wegweisenden Entscheidung, die weltweit für Aufmerksamkeit sorgt, hat das dänische Ministerium für Digitales angekündigt, Microsoft Windows und Office 365 schrittweise aus der öffentlichen Verwaltung zu entfernen. Stattdessen sollen Linux-basierte Betriebssysteme und LibreOffice eingeführt werden. Diese Umstellung beginnt im Juni 2025 und soll bis November desselben Jahres abgeschlossen sein. Damit verfolgt Dänemark das Ziel, die digitale Unabhängigkeit zu stärken und technologische Innovationen zu fördern.
Die Migration erfolgt in zwei Phasen: Zunächst wechselt die Hälfte der Regierungsmitarbeiter auf die neuen Open-Source-Lösungen, während die restlichen Beschäftigten in einem gestaffelten Prozess folgen. Auf diese Weise sollen Störungen minimiert und eine umfassende Unterstützung gewährleistet werden.
Digitale Souveränität als zentrales Ziel
Zwar bringt die Umstellung auf Linux und LibreOffice auch Einsparungen bei den Softwarelizenzen, doch die dänische Regierung betont, dass der Hauptgrund die digitale Souveränität ist. Durch den Verzicht auf proprietäre Technologielösungen wie Microsoft-Produkte will Dänemark die Kontrolle über nationale Daten und kritische digitale Infrastrukturen zurückgewinnen.
Carolina Stage Olsen, die dänische Digitalministerin, unterstrich die Risiken, die mit einer zu starken Abhängigkeit von internationalen Technologiekonzernen verbunden sind. Digitale Autonomie sei ebenso wichtig für die nationale Sicherheit wie der Schutz vor physischen Bedrohungen, insbesondere in Krisenzeiten, in denen Zugriff und Handlungsfreiheit gefährdet sein könnten.
Warum setzen Behörden auf Linux und LibreOffice?
Linux überzeugt im behördlichen Einsatz durch Zuverlässigkeit, Sicherheit und Flexibilität. Die Plattform bietet umfassende Kontrolle über Software-Updates, reduziert das Risiko von Cyberangriffen und vermeidet eine Abhängigkeit („Vendor Lock-in“) von einzelnen Anbietern. Mit LibreOffice steht zudem eine leistungsfähige Open-Source-Alternative für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationen zur Verfügung. Diese Lösungen ermöglichen nicht nur eine signifikante Kostenreduktion, sondern fördern auch Innovation und Anpassungsfähigkeit in der IT-Infrastruktur der Verwaltung.
Vergleich: Open Source vs. proprietäre Software
Im Gegensatz zu proprietären Produkten wie Windows oder Office 365 eröffnet Open Source Software wie Linux mehr Spielraum für Anpassungen und Transparenz. Behörden können den Quellcode prüfen, individuelle Anpassungen vornehmen und ein lokales Ökosystem aus IT-Support und -Entwicklung stärken. Obwohl Microsoft-Produkte moderne Benutzeroberflächen und einige exklusive Funktionen bieten, gelten Open-Source-Lösungen zunehmend als ebenso sicher und skalierbar.
Digitale Souveränität auf kommunaler Ebene
Die nationale Strategie zur digitalen Selbstbestimmung findet auch auf regionaler Ebene Zuspruch. Die beiden größten Städte Dänemarks, Kopenhagen und Aarhus, haben bereits eigenständig Maßnahmen angekündigt, um ihre Abhängigkeit von Microsoft zu verringern. Ziel ist es, die Widerstandsfähigkeit der kommunalen Verwaltungen gegen geopolitische Spannungen und mögliche Störungen des Softwarezugangs zu erhöhen.
Markteinfluss und Ausblick
Mit diesem Schritt wird Dänemark international zum Vorreiter bei der Einführung von Open-Source-Technologien im öffentlichen Sektor. Komplizieren Umsetzungsprobleme die Migrationsphase, schließen die Verantwortlichen eine vorübergehende Rückkehr zu bisherigen Systemen nicht aus – ein Zeichen für einen pragmatischen Ansatz bei der digitalen Transformation. Die neue Strategie Dänemarks könnte wegweisend für andere Staaten sein, die mehr technologische Autonomie und Kontrolle über ihre digitale Infrastruktur anstreben.
Dänemarks mutiger Wandel wird weltweit aufmerksam beobachtet und dürfte viele Regierungen dazu ermutigen, Sicherheitsaspekte, Unabhängigkeit und Innovation in ihren digitalen Strukturen zunehmend in den Vordergrund zu stellen.
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