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Klimarisiken bedrohen globale Rechenzentrumsbranche

Klimarisiken bedrohen globale Rechenzentrumsbranche

2025-07-14
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Klimarisiken rücken globale Rechenzentrumsstandorte ins Visier

Aktuelle Erkenntnisse des Risikoanalyse-Unternehmens Maplecroft werfen ein klares Licht auf eine wachsende Herausforderung für die Technologiebranche: Die zunehmende Verwundbarkeit wichtiger Rechenzentrumsstandorte durch die beschleunigten Auswirkungen des Klimawandels. Als Rückgrat für Cloud-Computing, Künstliche Intelligenz und digitale Speicherlösungen sind Rechenzentren unverzichtbar für moderne Unternehmen – doch ihr hoher Energie- und Wasserverbrauch macht sie sowohl zu Verursachern als auch zu Leidtragenden einer wärmer werdenden Erde.

Steigende Klima-Bedrohungen für kritische digitale Infrastruktur

Maplecrofts aktuelle Studien zeigen: Über die Hälfte der weltweit führenden 100 Rechenzentrums-Hubs sind derzeit aufgrund steigender Temperaturen als Hoch- oder Sehr-Hochrisiko eingestuft. Mit dem weiter wachsenden globalen Bedarf an KI-Leistung, Hyperscale-Cloud-Infrastruktur und digitalen Services steigen auch die Anforderungen an die Kühlung der Rechenzentren. Dies treibt nicht nur den Energieverbrauch in die Höhe, sondern erhöht auch den Druck auf die lokalen Wasserressourcen.

Besonders besorgniserregend ist die Prognose, dass sich die Lage weiter zuspitzen wird: Schon bis 2040 könnten bis zu zwei Drittel (68 %) der wichtigsten Standorte massiv von den Folgen des Klimawandels bedroht sein. Bis 2080 wird ein Anstieg auf 80 % erwartet. Besonders auffällig ist die Einschätzung für die Regionen Asien-Pazifik und Naher Osten, in denen innerhalb von nur zwanzig Jahren 100 % der bedeutenden Rechenzentrumsstandorte mit sehr hohem Klimarisiko rechnen müssen. Dies unterstreicht die Dringlichkeit, Standortwahl und Anpassungsstrategien an den Klimawandel in den Fokus der Rechenzentrumsplanung zu rücken.

Betriebsunterbrechungen und Wasserknappheit als neue Herausforderungen

Laut Analyse drohen zudem häufiger Betriebsunterbrechungen wie Überhitzungs-bedingte Ausfälle – ein Problem, das Einrichtungen in Großbritannien und den USA bereits zu spüren bekamen. Ein weiteres zentrales Risiko ist der Wassermangel: Bis 2030 werden voraussichtlich mehr als die Hälfte (52 %) der wichtigsten Rechenzentren in Regionen mit hoher oder sehr hoher Wasserknappheit betrieben. Besonders gefährdet sind dabei Standorte wie Abu Dhabi, Dubai, Lagos, Johannesburg, Los Angeles, San Diego, Chennai und Neu-Delhi – dort könnten soziale und politische Konflikte über die Wasserverteilung zunehmen.

Branchenerwiderung und strategische Weichenstellungen

Diese Entwicklungen zeigen deutlich, dass es sich nicht nur um ein technisches Problem, sondern um eine ganzheitliche Herausforderung für das Risikomanagement der Branche handelt. Betreiber von Rechenzentren, Unternehmenskunden und Investoren stehen in der Pflicht, die zunehmenden Klimarisiken gemeinsam zu adressieren und neben technologischen Lösungen auch gesellschaftliche sowie regulatorische Aspekte zu berücksichtigen. Die regulatorische Kontrolle hinsichtlich Drittparteirisiken nimmt zu, weshalb Klimaresilienz für Geschäftskontinuität und Compliance immer wichtiger wird.

Weltweit beginnt nun das Wettrennen, nachhaltigere Kühllösungen einzusetzen, auf erneuerbare Energien umzusteigen und neue Rechenzentrumsstandorte verstärkt unter dem Aspekt der Klimaresistenz auszuwählen. Ein Vergleich von Betreibern nach umweltfreundlichen Verfahren, die Nutzung von Umweltzertifikaten und der Ausbau wassereffizienter Kühlsysteme bieten entscheidende Vorteile für zukunftsorientierte Unternehmen, die ihre digitale Infrastruktur langfristig absichern wollen.

Quelle: techradar

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