Kryptowährungsmarkt verzeichnet starke Verluste angesichts globaler Wirtschaftsrisiken | Technologie, Auto, Krypto & Wissenschaft – Testright.de
Kryptowährungsmarkt verzeichnet starke Verluste angesichts globaler Wirtschaftsrisiken

Kryptowährungsmarkt verzeichnet starke Verluste angesichts globaler Wirtschaftsrisiken

2025-07-16
0 Kommentare

4 Minuten

Kryptomarkt rutscht deutlich ab – ökonomische Unsicherheiten belasten Kursentwicklung

Am 16. Juli erlitt der weltweite Kryptowährungsmarkt einen kräftigen Rückschlag. Hintergrund waren verschlechterte US-Inflationsdaten und veränderte Erwartungen hinsichtlich der Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve. Laut CoinGecko sank der Gesamtwert aller Kryptowährungen auf 3,78 Billionen US-Dollar – ein deutlicher Rückgang von fast 3,91 Billionen US-Dollar innerhalb von nur 24 Stunden.

Der jüngste Ausverkauf ist auf erneute wirtschaftliche Sorgen, spekulative Gewinnmitnahmen und wachsende geopolitische Risiken zurückzuführen. Diese Faktoren münden in eine Phase hoher Volatilität am Markt für digitale Vermögenswerte.

Bitcoin, Ethereum und weitere führende Kryptowährungen führen die Verluste an

Bitcoin (BTC), die Leitwährung des Kryptomarkts, fiel um 1,68 % von vorherigen Höchstständen bei rund 120.000 US-Dollar auf ein Tagestief von 116.000 US-Dollar. Auch Ethereum (ETH) folgte dem Abwärtstrend und verlor 6,37 %, womit der Kurs unter die wichtige Marke von 3.000 US-Dollar rutschte. XRP büßte 3,8 % ein und fiel von 3,02 US-Dollar auf 2,78 US-Dollar.

Dogecoin (DOGE) verzeichnete den größten Einbruch unter den führenden Kryptowährungen mit einem Rückgang von 8 % innerhalb eines Tages. Auch andere relevante digitale Assets wie Toncoin (TON), Litecoin (LTC) und Bittensor (TAO) verloren deutlich an Wert und verstärkten so den allgemeinen Abwärtstrend am Kryptomarkt.

Inmitten der Marktschwankungen ergaben Daten von Coinglass, dass innerhalb von 24 Stunden Krypto-Positionen im Wert von fast 549,3 Millionen US-Dollar liquidiert wurden. Besonders Long-Positionen waren hiervon betroffen, was den Abwärtsdruck und die Instabilität weiter verschärfte.

US-Inflationszahlen belasten Anlegerstimmung

Wirtschaftliche Sorgen dominierten die Marktstimmung. Händler reagierten besonders sensibel auf gestiegene US-Zölle und eine aktuelle Inflationsmeldung: Der Verbraucherpreisindex (CPI) legte im Jahresvergleich um 2,7 % und gegenüber dem Vormonat um 0,3 % zu – das ist der stärkste Anstieg seit fünf Monaten. Experten führen diese Entwicklung überwiegend auf neue Zölle gegenüber wichtigen US-Handelspartnern zurück, was erneute Inflationsängste ausgelöst hat.

Geopolitische Unsicherheiten und Zinspolitik der Federal Reserve im Fokus

Investoren beobachten zudem die Zuspitzung geopolitischer Spannungen, nachdem Präsident Trump angedroht hatte, 100-prozentige Sekundärzölle auf Länder zu erheben, die weiterhin Handel mit Russland treiben, falls binnen 50 Tagen keine Friedenslösung im Russland-Ukraine-Konflikt erzielt wird. Diese Entwicklung erhöht die Unsicherheit quer durch die globalen Finanz- und Kryptomärkte.

Infolgedessen sind die Erwartungen an eine Zinssenkung der US-Notenbank im Juli deutlich gesunken. Während zuvor mit einer lockeren Geldpolitik gerechnet wurde, gehen nun viele Analysten davon aus, dass eine Zinssenkung frühestens im September realistisch ist. Das CME Group FedWatch Tool spiegelt diese Verschiebung wider und zeigt aktuell nur noch eine Wahrscheinlichkeit von 52,5 % für eine Zinssenkung im September, im Vergleich zu 80 % eine Woche zuvor.

Maksym Sakharov, CEO der dezentralen On-Chain-Bank WeFi, äußerte gegenüber crypto.news, Zinssenkungen seien zwar nötig, müssten jedoch mit Bedacht erfolgen. „Präsident Trumps Vorschlag, den Leitzins auf 1 % zu senken, ist ambitioniert, aber könnte Sparer schädigen. Reduzierungen sollten schrittweise und überlegt stattfinden“, warnte er und fügte hinzu, dass zu rapide Lockerungen Anleger zu riskanteren Anlagen treiben und die Märkte destabilisieren könnten.

Gewinnmitnahmen und technische Indikatoren deuten auf anhaltende Volatilität hin

Die Abwärtsbewegung beschleunigte sich, als viele Trader nach dem jüngsten Bitcoin-Allzeithoch von 123.091 US-Dollar am Montag Gewinne realisieren wollten. Typischerweise folgen auf starke Kursgewinne am Kryptomarkt größere Gewinnmitnahmen, gerade durch Langzeitinvestoren. Glassnode berichtet, dass Anleger, die Bitcoin länger als fünf Monate halten, zuletzt für 56 % der realisierten Gewinne verantwortlich waren; dabei wurden rund 1,96 Milliarden US-Dollar umgesetzt.

Aus Sicht der technischen Analyse notiert der Relative-Stärke-Index (RSI) für den Kryptomarkt aktuell bei 73. Ein RSI über 70 gilt als Hinweis auf einen überkauften Markt, was kurzfristig auf eine mögliche Korrektur oder eine Phase seitwärts gerichteter Kursbewegungen hindeutet.

Fazit: Wie Anleger die Unsicherheit am Kryptomarkt meistern können

Die aktuelle Korrektur verdeutlicht die hohe Sensibilität der Kryptowährungen gegenüber weltwirtschaftlichen Entwicklungen, geldpolitischen Entscheidungen und geopolitischen Risiken. Investoren sollten die wichtigsten makroökonomischen Indikatoren, die Signale der Federal Reserve und technische Marktanalysen im Auge behalten, um sich im derzeit volatilen Kryptomarkt bestmöglich zu positionieren.

Quelle: crypto

Kommentare

Kommentar hinterlassen