3 Minuten
Intel muss Restrukturierung vorantreiben: Q2 2025 bleibt ohne Wachstum
Intel hat die Finanzergebnisse für das zweite Quartal 2025 veröffentlicht und damit einen bemerkenswerten Wandel im Unternehmen verdeutlicht. Der Umsatz blieb im Vergleich zum Vorjahr unverändert bei 12,9 Milliarden US-Dollar, was auf eine Stagnation im Wachstumskurs von Intel hindeutet. Dennoch verzeichnete der Technologiekonzern einen deutlichen GAAP-Verlust je Aktie (EPS) von 0,67 US-Dollar sowie einen Non-GAAP-Verlust je Aktie von 0,10 US-Dollar. Ursachen dafür sind umfangreiche Restrukturierungskosten in Höhe von 1,9 Milliarden US-Dollar und eine Wertminderung von 800 Millionen US-Dollar – ein Hinweis auf das Ausmaß der aktuellen Transformationsstrategie bei Intel.
Prognose bleibt verhalten: Fokus auf Effizienzsteigerung
Für das kommende Quartal bleibt Intel vorsichtig. Das Unternehmen rechnet mit einem Umsatz zwischen 12,6 und 13,6 Milliarden US-Dollar, einem prognostizierten GAAP-EPS von nur 0,24 US-Dollar und einem ausgeglichenen Non-GAAP-EPS. Diese Prognose unterstreicht die Herausforderungen und die Komplexität, denen Intel im globalen Halbleitermarkt derzeit begegnet.
Strategischer Personalabbau und operative Neuausrichtung
Zur Steigerung der langfristigen Effizienz plant Intel eine deutliche Senkung der Kosten: Die Non-GAAP-Betriebsausgaben sollen 2025 auf 17 Milliarden und 2026 auf 16 Milliarden US-Dollar reduziert werden. Im Fokus dieser Strategie steht ein Stellenabbau von rund 15 Prozent – bis Ende 2025 sollen etwa 75.000 Beschäftigte verbleiben, verglichen mit derzeit 88.235. Das entspricht etwa 13.235 wegfallenden Stellen innerhalb eines Jahres. Die Organisation wird gezielt verschlankt; insbesondere Management-Ebenen werden abgebaut, um Entscheidungsprozesse zu beschleunigen und die Agilität zu erhöhen. Allein im zweiten Quartal beliefen sich die Restrukturierungskosten bereits auf 1,9 Milliarden US-Dollar.
Optimierung globaler Standorte zur Verbesserung der Kapitalrentabilität
Um die Produktion effizienter zu gestalten und Investitionsausgaben zu kontrollieren, passt Intel seine globale Standortstrategie an. Projekte in Deutschland und Polen werden eingestellt, Montage- und Testaktivitäten aus Costa Rica an größere Standorte in Vietnam und Malaysia verlegt und der Baufortschritt in Ohio wird verlangsamt, um den aktuellen Marktbedürfnissen gerecht zu werden. Mit diesen Maßnahmen hält Intel die Bruttoinvestitionen für 2025 bei etwa 18 Milliarden US-Dollar und bewahrt dabei die Wettbewerbsfähigkeit in der Halbleiterentwicklung.
Geteilte Entwicklung der Geschäftsbereiche
Die Ergebnisse des zweiten Quartals 2025 zeigen ein uneinheitliches Bild in den einzelnen Intel-Geschäftsbereichen. Die Client Computing Group (CCG) verzeichnete einen Umsatzrückgang um 3 Prozent auf 7,9 Milliarden US-Dollar, was den anhaltenden Rückgang der PC-Nachfrage widerspiegelt. Dagegen legte die Data Center and AI (DCAI) Sparte um 4 Prozent auf 3,9 Milliarden US-Dollar zu, angetrieben durch die wachsende Nachfrage nach Hochleistungsrechnern und KI-Infrastrukturen. Die Foundry Services von Intel wuchsen um 3 Prozent auf 4,4 Milliarden US-Dollar.
Neue Produktpremieren und technologische Fortschritte
Trotz der Restrukturierung bleibt Intel ein Innovationsmotor. Im laufenden Jahr brachte das Unternehmen seine fortschrittlichen Intel Xeon 6 CPU-Serien auf den Markt. Das Flaggschiff 6776P-Prozessor treibt etwa die NVIDIA DGX B300 an, eine moderne KI-Lösung. Die Einführung des Panther Lake Prozessors ist ebenfalls für dieses Jahr geplant, während die Produktion von Wafers mit der Intel 18A Prozesstechnologie kürzlich im Werk Arizona gestartet ist. Zusätzlich konnte Intel rund 922 Millionen US-Dollar durch einen Sekundärverkauf von Mobileye-Aktien zur Stärkung der Finanzbasis erlösen.
Marktfolgen, Anwendungsfelder und Ausblick
Mit diesen Maßnahmen setzt Intel klar auf erhöhte operative Agilität und Marktanpassungsfähigkeit. Die neuen Xeon 6 und Panther Lake Prozessoren versprechen große Fortschritte für Cloud-Computing, skalierbare Rechenzentren und KI-basierte Anwendungen, was Intels Position in den entscheidenden Unternehmenssegmenten stärkt. Während die Restrukturierung voranschreitet, beobachten Branchenexperten genau, ob es Intel gelingt, sich von den durchwachsenen Ergebnissen zu erholen und im hart umkämpften Halbleitermarkt wieder an Fahrt zu gewinnen.
Quelle: neowin
Kommentare