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Wer sich schon einmal über moderne Auto-Technologien geärgert hat, ist nicht allein. Eine aktuelle Umfrage von Tempcover unter 2.000 Autofahrern zeigt, welche Fahrzeugfunktionen heute als besonders störend empfunden werden – und überraschenderweise ist Android Auto nicht auf Platz eins der Nervensägen. Während Probleme mit Smartphone-Konnektivität und Infotainment-Systemen oft genannt werden, steht das fortschrittliche Spurhalteassistenzsystem ganz oben auf der Liste der Kritikpunkte.
Spurhalteassistent ist das nervigste Auto-Feature
Viele Autofahrer empfinden Spurhalteassistenten eher als hinderlich denn als hilfreich. Laut Umfrage wählten 22 % der Befragten dieses Assistenzsystem zur nervigsten Funktion im modernen Auto. Eigentlich soll der Spurhalteassistent die Sicherheit erhöhen, indem er das Auto sanft in der gewünschten Spur hält, doch empfinden viele Nutzer die Systeme als zu sensibel und aufdringlich. Das Gefühl der Kontrolle geht verloren und weicht Frust.
Sprachsteuerung und Bezahl-Features folgen auf Platz zwei und drei
Auch die Sprachsteuerung findet wenig Anklang. 17 % der Autofahrer äußerten Unzufriedenheit mit aktuellen Sprachassistenten. Sowohl Google Assistant als auch Apple Siri in Android Auto beziehungsweise Apple CarPlay bieten bislang keine wirklich reibungslose Steuerung. Die nativen Lösungen der Autohersteller kommen ebenfalls nicht besser weg. Viele hoffen nun darauf, dass kommende KI-basierte Systeme wie Google Gemini oder die neue Siri endlich zuverlässige Sprachbefehle ermöglichen und das Autofahren komfortabler machen.
Abomodell-Funktionen im Auto landen auf dem dritten Platz der Ärgernisse. Immer mehr Hersteller – darunter besonders General Motors – setzen auf kostenpflichtige Zusatz-Features. Das stößt bei vielen Fahrern auf Unverständnis, vor allem wenn sie für Funktionen bezahlen sollen, die früher serienmäßig waren. Auch der automatische Start-Stopp-Modus wird von 14 % der Befragten abgelehnt. Touchscreens spalten die Meinungen: Für 13 % sind sie mehr Ablenkung als Hilfe und erhöhen aus ihrer Sicht das Risiko, den Blick von der Straße abzuwenden.
Diese Auto-Features wünschen sich Fahrer wirklich
Während Apple CarPlay oft als unverzichtbar für Neuwagenkäufer beworben wird, zeigt die Umfrage ein anderes Bild: Für 42 % der Teilnehmer ist klassische Ausstattung wie Klimaanlage am wichtigsten. An zweiter Stelle stehen Einparkhilfen, gefolgt von Rückfahrkameras, adaptivem Tempomat und Verkehrszeichenerkennung. Komfort- und Sicherheitsfeatures wie diese werden nach wie vor bevorzugt.
Klassische Ausstattungen, die Fahrer vermissen
Mit zunehmender Technisierung werden traditionelle Features seltener oder nur noch als kostenpflichtige Option angeboten. Statt einem vollwertigen Ersatzrad werden heute oft Reparatursets geliefert, was Platz und Gewicht spart, aber viele Fahrer vermissen das klassische Reserverad und wären bereit, dafür mehr zu zahlen. Auch der mechanische Handbremshebel wird wegen seiner Zuverlässigkeit und des direkten Feedbacks gerne den elektronischen Varianten vorgezogen. Viele wünschen sich zudem einfache, physische Bedienelemente und weniger Assistenzsysteme – aus Nostalgie und Komfort.
Analyse: Design, Bedienung und Marktstrategien
Hersteller stehen vor der Herausforderung, Innovationen sinnvoll zu integrieren, ohne Autofahrer zu überfordern. Eingebaute Navigationssysteme wirken oft kompliziert oder ablenkend, solange sie nicht durch aktuelle Verkehrsdaten ergänzt werden – inzwischen eine Grundvoraussetzung für viele Kunden. Die Umstellung auf digitale Bedienkonzepte wie Touchscreens soll den Innenraum modernisieren, geht aber oft zulasten der Benutzerfreundlichkeit. Gleichzeitig wollen Autobauer durch technische Innovationen aus der Masse stechen, laufen aber Gefahr, Kunden mit Bezahlschranken und komplexer Bedienung zu vergraulen.
Vergleich und Fazit
Im Gegensatz zum analogen Auto vergangener Jahrzehnte bieten moderne Fahrzeuge ein bisher unerreichtes Maß an Komfort, Sicherheit und Individualisierung. Dennoch finden über 60 % der Befragten, dass die Digitalisierung auch verwirrend und überfordernd wirken kann. Gleichzeitig erkennen 58 % an, dass neue Technologien das Fahrerlebnis insgesamt verbessern. Die perfekte Balance finden Hersteller, wenn sie entscheiden, welche Funktionen serienmäßig angeboten werden und welche kostenpflichtig bleiben. Autofahrern wird geraten, sich auf wirklich wichtige Ausstattungen zu konzentrieren und unnötige Abos zu vermeiden.
Der Wandel in der Automobilbranche schreitet unaufhaltsam voran, doch eines bleibt: Technologischer Fortschritt sollte immer dem Fahrer dienen.
Quelle: autoevolution
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