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Europa startet mit Invictus in das Hyperschall-Zeitalter

Europa startet mit Invictus in das Hyperschall-Zeitalter

2025-07-31
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Europa steigt mit Invictus ins Hyperschallrennen ein

Lange Jahre waren Innovationen im Bereich der Hyperschallflugzeuge vor allem von nordamerikanischen Unternehmen geprägt, meist mit Fokus auf Versuchsträger und fortschrittliche Forschungsplattformen. Nun steht ein neues europäisches Projekt in den Startlöchern, das eine Wende einläuten könnte: Invictus. Dieses visionäre Vorhaben verfolgt das ambitionierte Ziel, ein wiederverwendbares Hyperschall-Raumflugzeug zu entwickeln, das wie ein herkömmliches Flugzeug von einer Startbahn abheben und die Grenze zum Weltall erreichen kann.

Das Konsortium hinter Invictus

Federführend bei Invictus ist die Europäische Weltraumorganisation (ESA), die gemeinsam mit Frazer-Nash, Spirit AeroSystems und der Cranfield University ein schlagkräftiges Konsortium bildet. Das Vorhaben wurde Anfang dieses Jahres angekündigt und verfolgt das Ziel, Europas erstes Mach-5-Flugzeug (3.836 mph / 6.174 km/h) zu realisieren – ein bedeutender Schritt für die europäische Luft- und Raumfahrttechnologie.

Innovativer luftatmender Antrieb

Herausragendes Merkmal von Invictus ist das fortschrittliche, wasserstoffbetriebene und vorkühlende luftatmende Triebwerk. Im Gegensatz zu herkömmlichen Raketentriebwerken nutzt dieses System Sauerstoff aus der Atmosphäre und ermöglicht so einen effizienten und dauerhaften Hyperschallflug. Herzstück ist der Vorkühler, dessen Technologie auf dem SABRE-Triebwerk der ESA basiert, das in Kooperation mit Reaction Engines entwickelt wurde. Erste Tests zeigen, dass das System in der Lage ist, extrem aufgeheizte Luft in Sekundenbruchteilen zu kühlen – ein entscheidender Faktor für den sicheren Betrieb bei Mach 5.

Offene Fragen und flexibles Design

Aufgrund der ambitionierten Zielsetzung und des frühen Entwicklungsstandes sind viele Details von Invictus noch offen. Wird das Hyperschallflugzeug später bemannt sein oder vorwiegend als modernster Hyperschall-Testträger dienen? Kommt es für militärische, zivile oder auch für Weltraummissionen zum Einsatz – oder für alle drei? Diese Bandbreite ist bewusst gewählt. Das aktuelle Ziel ist die Entwicklung eines umfassenden Konzeptentwurfs, der neueste, wiederverwendbare Luft- und Raumfahrtsysteme vereint.

Vergleich und Marktpotenziale

Zahlreiche bisherige Hyperschallprojekte sind primär auf spezielle Forschungsaufgaben oder Verteidigungsinteressen ausgerichtet. Invictus setzt dagegen bewusst auf Wiederverwendbarkeit und Vielseitigkeit. Dank wasserstoffbasiertem Antrieb und innovativer Vorkühlertechnologie verspricht das Konzept nicht nur Rekordgeschwindigkeiten, sondern auch hohe Effizienz, verbesserte Umweltbilanz und flexible Einsatzmöglichkeiten. So könnte Invictus zur Schlüsseltechnologie für die künftigen Märkte für europäische Hyperschallraumflugzeuge und die Luft- und Raumfahrt werden.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten

Gelingt die Umsetzung, eröffnen sich vielfältige Anwendungsfelder für Invictus: von Satellitenstarts und ultraschnellen Suborbitalflügen über Forschungsmissionen im Bereich Hyperschalltechnologie bis hin zu Verteidigungsaufgaben. Besonders die Möglichkeit, von Standard-Startbahnen zu operieren, macht das Raumflugzeug für Behörden und gewerbliche Nutzer gleichermaßen attraktiv und schafft zahlreiche Einsatzszenarien.

Zeitplan und nächste Schritte

Der Fahrplan ist ehrgeizig: Bis kommenden Sommer soll ein vorläufiges Design mit allen integrierten Schlüsseltechnologien vorgestellt werden. Der Erstflug des Invictus-Hyperschallflugzeugs ist für Anfang 2031 vorgesehen – ein bedeutender Meilenstein für Europas Ambitionen im Bereich der Hyperschallluftfahrt.

Invictus ist mehr als ein weiteres Forschungsflugzeug: Es ist ein mutiger Schritt hin zu wiederverwendbaren Hyperschall-Raumflugzeugen und etabliert Europa an der Spitze globaler Luft- und Raumfahrtinnovationen.

Quelle: autoevolution

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