Gefährliche Modifikationen: Die wachsende Bedrohung durch Schadsoftware in Spiel-Mods | Technologie, Auto, Krypto & Wissenschaft – Testright.de
Gefährliche Modifikationen: Die wachsende Bedrohung durch Schadsoftware in Spiel-Mods

Gefährliche Modifikationen: Die wachsende Bedrohung durch Schadsoftware in Spiel-Mods

2025-08-02
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3 Minuten

Bösartige Spiele-Mods: Ein zunehmendes Risiko für die IT-Sicherheit

Immer mehr Cyberkriminelle nutzen raffinierte Methoden, um PC-Spieler zu attackieren: Sie tarnen ausgeklügelte Schadprogramme als beliebte Cheats oder leistungsteigernde Mods. Häufig versprechen diese inoffiziellen Erweiterungen mehr Spielspaß oder neue Funktionen, doch sie bergen mittlerweile gravierende Gefahren für die Sicherheit persönlicher Daten sowie digitaler Werte – darunter Kryptowährungswallets und Passwortmanager.

Das Vorgehen hinter dem "Trojan.Scavenger"-Angriff

Aktuelle Analysen des Sicherheitsunternehmens Dr.Web identifizierten eine komplexe Malware namens "Trojan.Scavenger", die gezielt Windows-Systeme ins Visier nimmt. Der Schadcode gelangt ins System, indem er sich als Modifikationen oder Cheats für beliebte Titel wie Grand Theft Auto V oder Oblivion Remastered ausgibt. Als ZIP-Archive verpackt, die modifizierte dynamische Bibliotheken enthalten, nisten sich diese bedrohlichen Erweiterungen unauffällig im Installationsverzeichnis des jeweiligen Spiels ein.

Viele Spiele prüfen die Integrität eingebundener Bibliotheken nicht ausreichend. Diese Schwachstelle nutzen die Angreifer aus, indem sie die manipulierten DLLs unter bekannten Dateiendungen wie .ASI bereitstellen. Schon beim nächsten Spielstart wird die verseuchte Bibliothek dank der Prioritäten der Programmladesuche automatisch ausgeführt, wodurch die Schadsoftware sich auf dem Rechner festsetzt.

Wie die Malware Browser übernimmt und Daten stiehlt

Trojan.Scavenger begnügt sich nicht mit der Erstinfektion. In mehreren Stufen lädt die Malware zusätzliche Trojaner aus dem Netz nach und schleust diese gezielt in Chromium-basierte Browser wie Chrome, Edge, Opera oder Yandex ein. Die Folgeschädlinge verändern die Browser-Sandbox, deaktivieren Prüfroutinen für Erweiterungen und ersetzen sogar legitime Add-ons durch manipulierte Varianten.

Vor allem Nutzer von bekannten Krypto-Wallets wie MetaMask, Phantom und Exodus oder Passwortmanagern wie Bitwarden und LastPass sind damit gefährdet. Über die gefälschten Browsererweiterungen werden unbemerkt empfindliche Daten – darunter Wiederherstellungsphrasen, private Schlüssel und gespeicherte Passwörter – abgegriffen und direkt an Server der Angreifer übermittelt. Da die Malware das Bibliothekenverhalten des Spiels ausnutzt, können Angreifer zusätzlich sensible Wallet-Informationen herausziehen – eine erhebliche Gefahr für alle, die digitale Währungen oder sensible Zugangsdaten auf ihrem System speichern.

Bedeutung und Auswirkungen: Was diese Angriffe auszeichnet

Im Vergleich zu klassischen Phishing-Methoden oder allgemeinen Computerviren ist Trojan.Scavenger besonders heimtückisch. Der Schadcode schleicht sich über vertrauenswürdige Gaming-Communities auf den Rechner, verfolgt einen mehrstufigen Angriff und zielt nicht nur auf das Spiel selbst, sondern unmittelbar auf wichtige Sicherheitstools. Durch die Fähigkeit, gängige Browser-Schutzmechanismen auszuschalten oder zu umgehen, unterscheidet sich diese Malware grundlegend von anderen Varianten und wird von herkömmlicher Antivirensoftware oft zu spät erkannt.

Die möglichen Folgen reichen weit über den Diebstahl von Passwörtern hinaus: Sie umfassen auch das direkte Abgreifen von Kryptowerten, eine dauerhafte Schwächung der Systemsicherheit und sogar langanhaltende Überwachungsrisiken für die Opfer. Mit der ständig wachsenden Modding-Community und dem florierenden Kryptomarkt wird deutlich, wie wichtig aufmerksamkeitsstarke IT-Sicherheitspraktiken für Gamer und Technikaffine geworden sind.

Empfohlene Schutzmaßnahmen gegen infizierte Mods

Um sich vor Angriffen zu schützen, sollten Mods und Cheats ausnahmslos aus vertrauenswürdigen Quellen oder offiziellen Portalen bezogen werden. Riskante Drittanbieterinhalte – vor allem aus nicht moderierten Foren, Torrent-Seiten oder fragwürdigen Social-Media-Profilen – gilt es zu meiden. Es ist ratsam, die eigene Antivirus- und Bedrohungserkennungssoftware regelmäßig zu aktualisieren und dabei einen Fokus auf umfassende Desktop-Lösungen zu legen.

Darüber hinaus sollten grundlegende Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden: Halten Sie sich von Online-Communities fern, die illegale oder inoffizielle Spieledateien verbreiten, prüfen Sie Download-Pfade genau nach und vergeben Sie keine Administrator-Rechte an Ihr Standardkonto. Wenn möglich, sollte stets die digitale Signatur heruntergeladener Software überprüft werden.

Ein bewusstes Sicherheitsverhalten und ein diszipliniertes Mod-Management sind nicht nur gute Gewohnheiten, sondern mittlerweile unverzichtbare Schutzschilde gegen die neuesten Bedrohungen im Gaming-Bereich – und helfen dabei, sowohl Privatsphäre als auch digitale Werte wirksam abzusichern.

Quelle: techradar

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