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Marktstart des Mercedes-Benz G-Klasse Elektro bleibt hinter Erwartungen zurück
Die mit Spannung erwartete elektrische Mercedes-Benz G-Klasse, bekannt als EQG oder G580, erlebt weltweit eine geringere Nachfrage als erhofft. Trotz ihres legendären Status im Segment der Luxus-SUVs konnte die Elektroversion bislang kaum Käufer begeistern. Seit der Markteinführung in Europa wurden lediglich 1.450 Einheiten verkauft, hinzu kommen nur 61 Verkäufe in Südkorea und 58 Stück in China – einem sonst sehr aufgeschlossenen Markt für Elektroautos. Noch gravierender ist, dass Mercedes in den USA bislang kein einziges Fahrzeug verkaufen konnte, was das Ausmaß der Herausforderung unterstreicht.
Design und Technik – Bewährte Optik, neue Technologie
Mercedes-Benz setzt beim EQG auf das ikonische Design der G-Klasse. Die Elektro-Variante übernimmt die typische, kantige Silhouette und den robusten Charakter des Originals. Moderne Elektromotoren und innovative EV-Technik sollen neue Akzente setzen. Allerdings liegt die EPA-reichweite des EQG bei lediglich rund 385 Kilometern (ca. 239 Meilen), was insbesondere bei Kunden im Segment der Luxus-Elektro-SUVs für Skepsis sorgt.
Im Vergleich zur Benzin-Version ist die elektrische G-Klasse deutlich schwerer, was sich negativ auf Anhängelast und Offroad-Performance auswirkt. Diese Kompromisse könnten zu den verhaltenen Verkaufszahlen im Luxus-Segment der Elektro-SUVs beitragen.

Hoher Preis, geringe Verkaufszahlen
Einer der größten Hürden bleibt die Preisgestaltung: Die elektrische G-Klasse startet bei etwa 161.500 US-Dollar und zählt damit zu den teuersten SUVs auf dem Markt. Der hohe Preis bei vergleichbarer Leistung zum konventionellen Modell schreckt viele Interessenten ab. In Europa verkauft sich die Benziner-Version unverändert rund siebenmal besser als das Elektro-Modell – ein klarer Beweis für die anhaltende Präferenz vieler Kunden für klassische Antriebe im Luxusbereich.
Warum bleibt der Erfolg des G-Klasse Elektro aus?
Im Gegensatz zu anderen E-SUVs, die eine eigens optimierte Plattform mit Vorteilen wie flachem Boden, großem Innenraum oder langem Radstand bieten, übernimmt die EQG weitgehend die Proportionen des ursprünglichen Modells. Dadurch werden die Möglichkeiten moderner Elektro-Architekturen nicht voll ausgeschöpft. Zudem schätzen viele Käufer von Luxus-SUVs das Fahrerlebnis und die prestigeträchtigen Eigenschaften leistungsstarker Verbrennungsmotoren.
Obwohl der Trend bei Neuwagen allmählich zugunsten von Elektroautos schwenkt, schreitet die Akzeptanz unter Premium-SUV-Käufern langsam voran. Auch das G-Klasse Facelift, der neueste G550, ersetzt inzwischen den V8 durch einen Reihensechszylinder-Turbo. Dennoch bleibt die Nachfrage nach leistungsstarken Verbrennungsmotoren im Luxussegment hoch.

Marktreaktion und zukünftige Strategien
Angesichts der enttäuschenden Absatzzahlen überdenkt Mercedes-Benz offenbar seine Strategie für künftige Elektro-SUVs. Besonders bei der kommenden, kleineren Version der G-Klasse erwägt der Hersteller laut Brancheninsidern nun ernsthaft, zusätzlich zu einer Elektroversion auch Varianten mit Verbrenner oder Plug-in-Hybrid anzubieten. Die geplante Plattform MMA, die bereits beim neuen CLA eingesetzt wird, ermöglicht eine flexible Kombination aus elektrischen und konventionellen Antrieben.
Fazit: Flexibilität im Wandel der Antriebsarten
Die Mercedes-Benz G-Klasse Elektro verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen selbst renommierte Premium-Hersteller beim Wandel zur Elektromobilität stehen – insbesondere bei traditionsreichen Modellen. Die Erfahrungen zeigen, wie wichtig es ist, Elektrofahrzeuge in Design, Preis und Positionierung konsequent auf die speziellen Erwartungen von Luxus-SUV-Kunden auszurichten. In Zukunft könnten Hybrid- und Verbrenneroptionen neben reinen Elektrovarianten mehr Auswahl und Flexibilität bieten – wodurch sich die G-Klasse neuen Marktanforderungen anpassen kann.
Quelle: carscoops
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