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Ende einer Ära: Der R35 Nissan GT‑R läuft vom Band
Der Nissan GT‑R hat offiziell das Ende seiner R35‑Phase erreicht. Nach einer 18‑jährigen Produktionszeit bestätigte Nissan, dass die Montage des ikonischen Modells im Werk Tochigi in Japan abgeschlossen ist. Mitarbeiter der Fabrik versammelten sich, um den Anlass neben dem letzten Exemplar zu begehen: einem Premium T‑Spec in Midnight Purple, das an einen Kunden in Japan ausgeliefert wird.
„Nach 18 bemerkenswerten Jahren hat der R35 GT‑R einen bleibenden Eindruck in der Automobilgeschichte hinterlassen. Sein Vermächtnis ist ein Zeugnis für die Leidenschaft unseres Teams und die Loyalität unserer Kunden“, sagte Nissan‑Präsident und CEO Ivan Espinosa. Er fügte hinzu, dass dies nicht zwangsläufig das endgültige Kapitel für die GT‑R‑Bezeichnung sei: Nissan strebe an, den GT‑R in Zukunft wiederaufleben zu lassen.
Produktionshintergrund und Plattform
Ende 2007 vorgestellt, wurde der R35 GT‑R als erreichbarer Gegner zu etablierten Sportwagen konzipiert — oft als Konkurrent des Porsche 911 bezeichnet, da er außergewöhnliche Leistung zu einem vergleichsweise attraktiven Preis bot. Auf Nissans Premium‑Midship‑Plattform gebaut, kombinierte der R35 ein Front‑Mittelmotorkonzept mit Allradantrieb und einer 2+2‑Sitzanordnung unter einem festen Dach und bot so ein fahrerorientiertes Paket mit Alltagstauglichkeit.

Motor, Montage und Leistung
Alle R35‑Varianten wurden vom handgefertigten VR38DETT Bi‑Turbo‑V6 angetrieben. Jeder Motor benötigte etwa sechs Stunden Montage und wurde von einem kleinen, engagierten Team gefertigt — eine Fertigungstradition, die zur Präzisionsreputation des GT‑R beitrug. Bei der Markteinführung war der VR38DETT mit 473 hp (480 PS / 353 kW) angegeben. Ab dem Modelljahr 2017 wurde die Leistung auf 562 hp (570 PS / 419 kW) erhöht, und leistungsorientierte Nismo‑Modelle boten rund 592 hp (600 PS / 441 kW).
Für Märkte wie die USA lieferte die 2024er Modellpalette 565 bhp (573 PS / 421 kW) für die Varianten Premium, Skyline Edition und T‑Spec, während der Nismo bei 600 bhp (609 PS / 448 kW) endete. Die sportlicheren T‑Spec‑ und Nismo‑Ausstattungen verfügten über Karbon‑Keramik‑Bremsen, während Premium und Skyline Edition ein Nissan/Brembo‑System nutzten. Der Kraftstoffverbrauch war über die Modellpalette meist ähnlich: ungefähr 18 mpg kombiniert, 22 mpg auf der Autobahn und 16 mpg in der Stadt (13.1 / 10.7 / 14.7 l/100 km, jeweils).
Design, Fahrwerk und Interieur
Optisch entwickelte sich der R35 im Laufe seines Lebenszyklus mit subtilen, aber gezielten Änderungen: aerodynamische Anpassungen, überarbeitete Stoßfänger und eigenständige Zierelemente für Spitzenvarianten. Der Nismo erhielt eine aggressivere Fahrwerksabstimmung, verfeinerte Feder‑ und Dämpfungseinstellungen sowie innenraumbezogene Änderungen mit Fokus auf die Fahrerbindung — darunter spezielle Sitze und Zierdetails. Der T‑Spec verband Performance‑Hardware mit limitierten Designakzenten und sprach somit besonders Enthusiasten und Sammler an.
Marktpositionierung und Preisgestaltung
Trotz Produktionsende listete Nissan den GT‑R weiterhin auf seiner US‑Website für das Modelljahr 2024, mit eingeschränkter Verfügbarkeit über die Ausstattungen: Premium AWD, Skyline Edition AWD, T‑Spec AWD und Nismo AWD. Die Preise spiegelten die Leistungs‑DNA des GT‑R wider — das Basis‑Premium begann bei etwa 121.090 $ UVP, mittelpreisige Varianten starteten nahe 131.090 $ und 141.090 $, und die Top‑Version Nismo lag bei einem Einstiegspreis von rund 221.090 $ (ohne 1.895 $ Versand‑/Zielgebühr).

Vergleiche und Vermächtnis
Im Laufe seines Lebenszyklus setzte der R35 Maßstäbe für leistungsorientierte, fahrerzentrierte Technik zu einem relativ wettbewerbsfähigen Preis. Er stellte sich etablierten europäischen Sportwagen entgegen, indem er exzellente Rundenzeiten, Allradtraktion und ein gut abstimmbares Antriebsaggregat vereinte. Obwohl die R35‑Ära nun beendet ist, bleibt der Einfluss des GT‑R auf Nissans Performance‑Strategie und den breiteren Sportwagenmarkt deutlich, und die Aussagen des Unternehmens deuten darauf hin, dass das GT‑R‑Badge eines Tages in neuer Form zurückkehren könnte.
Was als Nächstes zu erwarten ist
Mit dem Abschluss der R35‑Produktion richtet sich der Blick auf Sammler, den verbleibenden limitierten Bestand und Spekulationen über einen möglichen Nachfolger. Ob Nissan künftig auf Elektrifizierung, Hybridisierung oder eine neue Interpretation des GT‑R‑Geists setzt, ist noch offen — das Vermächtnis des R35 mit seiner innovativen Technik, dem handgefertigten VR38DETT‑V6 und der Rolle des Modells als leistungsstarker Supercar‑Wert bleibt jedoch Teil der Automobilgeschichte.
Quelle: autoevolution
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