7 Minuten
Wöchentlicher MACD bei Ethereum signalisiert Abwärtsrisiko
Ether (ETH) zeigt auf dem Wochenchart ein bärisches MACD-Kreuz, das historisch gesehen größeren Kursrückgängen vorausging und daher bei Tradern wie langfristigen Investoren Besorgnis auslöst. Der Moving Average Convergence Divergence (MACD) ist ein etabliertes technisches Momentum- und Trendstärke-Instrument. Auf dem Wochenzeitfenster nähert sich der Indikator aktuell einem bärischen Cross, der in früheren Phasen mit scharfen Abverkäufen übereinstimmte.
Frühere wöchentliche MACD-Kreuze auf dem Ethereum-Chart fielen oft zeitlich mit dramatischen Rücksetzern zusammen, in einigen Fällen mit Einbußen im Bereich von circa 46% bis 60%. Da ETH im Oktober erneut entscheidende Unterstützungszonen testet, deutet das technische Setup auf eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine verlängerte Korrektur hin, sofern die Bullen die wesentlichen Preisuntergrenzen nicht verteidigen. Diese Beobachtung betrifft sowohl kurz- als auch mittelfristige Marktteilnehmer und beeinflusst das Sentiment auf breiterer Basis.
ETH/USD weekly chart. Source: Cointelegraph/TradingView
Trader nutzen die MACD-Linie, die Signallinie und das Histogramm, um Momentumverschiebungen zu messen. Wenn die MACD-Linie die Signallinie auf dem Wochenchart von oben nach unten kreuzt, signalisiert dies häufig eine nachhaltige Trendwende. Für ETH sind solche wöchentlichen bärischen Kreuze früher mit schnellen, tiefen Verlusten über mehrere Wochen verbunden gewesen, nicht lediglich mit kurzfristiger Intraday-Schwäche. Technische Analysten beobachten in diesem Zusammenhang auch das Volumen, die Volatilität und die Breite des Krypto-Marktes als ergänzende Signale, um die Aussagekraft des MACD zu validieren.
Historischer Kontext: frühere MACD-Kreuze und tiefe Korrekturen
In den vergangenen Marktzyklen gingen ähnliche wöchentliche MACD-Bärensignale bedeutenden Rücksetzern voraus. So fiel Ethereum Mitte 2024 nach einem vergleichbaren Signal um ungefähr 46 %. Ein weiteres wöchentliches bärisches Kreuz Anfang 2025 korrespondierte mit einem Rückgang von nahe 60 %. Solche Präzedenzfälle beeinträchtigen das Markt-Sentiment, da technische Impulse erneut an Schwäche verlieren. Wichtig ist dabei, dass ein Indikator wie der MACD stets im Kontext anderer Faktoren beurteilt werden muss: Marktstruktur, Liquiditätszonen, On-Chain-Metriken und makroökonomische Rahmenbedingungen können das Ausmaß und die Dauer einer Korrektur entscheidend beeinflussen.

Analysten und aktive Trader in Krypto-Communitys haben das aktuelle MACD-Verhalten hervorgehoben und diskutieren mehrere mögliche Szenarien. Manche Marktteilnehmer empfehlen, sich auf eine Phase seitwärts gerichteter Konsolidierung vorzubereiten, während andere ein erneutes Verkaufsinteresse zu tieferen Unterstützungsbereichen als wahrscheinlich ansehen. Ein wöchentliches bärisches MACD-Kreuz ist keine Garantie für einen bestimmten Kursverlauf, erhöht aber das kurzfristige Abwärtsrisiko und sollte in Risiko-Management-Strategien berücksichtigt werden. Dabei spielen auch Bestandsveränderungen bei institutionellen Akteuren, Miner-Verkäufe und On-Chain-Patronen eine Rolle.
ETH/USD weekly chart. Source: Cointelegraph/TradingView
Wichtige Unterstützung: warum die 4.000-Dollar-Zone für die Bullen zählt
Eine zentrale Unterstützungszone für Ethereum ist der Bereich um 4.000 USD. ETH hatte diesen Bereich zu Jahresbeginn zurückerobert und gehalten, weshalb ein nachhaltiger Bruch darunter die Tür zu größeren Korrekturen öffnen könnte. Der historische Kontext unterstreicht die Relevanz dieser Marke: Nach dem Verlust einer ähnlichen großen Unterstützung Ende 2021 erlitt Ethereum eine längere Bärenphase, die in einem Rückgang von rund 78 % bis ins Jahr 2022 mündete. Solche Beispiele zeigen, dass wichtige Supportzonen als Dreh- und Angelpunkt für Marktpsychologie und Stop-Order-Konfigurationen wirken.
Kurz- und mittelfristige Trader beobachten Referenzpunkte im Bereich von 3.899 bis 4.200 USD. Technische Analysten, die auf Elliott Wave, Fibonacci-Level und andere Analysetechniken zurückgreifen, betonen, dass ein Schlusskurs oberhalb von 3.899 USD die bullische Zählung intakt halten würde, während ein klarer Durchbruch nach unten eine umfassendere Korrekturphase bestätigen könnte. Ergänzend werden Volumenprofile, Orderbuch-Daten und Liquiditätsbänder herangezogen, um mögliche Ziele bei Abwärtsbewegungen zu identifizieren und Risiko-Reward-Entscheidungen zu optimieren.

Marktreaktion und Positionierung von Tradern
On-Chain-Käufer und institutionelle Akteure betrachten Rücksetzer gelegentlich als Akkumulationsgelegenheiten; es gibt Hinweise darauf, dass einige Miner und größere Adressen während Pullbacks Positionen aufgebaut haben. Dennoch kann sich bärisches Momentum rasch beschleunigen, falls Stop-Loss-Cluster oder Margin-Liquidationen in der Nähe wichtiger Unterstützungszonen ausgelöst werden. Solche Kaskaden können die Volatilität erhöhen und kurzfristige Preisniveaus sprunghaft verändern, insbesondere in einem Markt mit hoher Hebelwirkung.
Marktkommentatoren raten daher zu solidem Risk Management: Positionsgrößen begrenzen, klar definierte Stop-Level setzen und höherzeitige Indikatoren wie den wöchentlichen MACD im Auge behalten. Für Anleger mit Fokus auf die langfristigen Fundamentaldaten von Ethereum — zu denen Netzwerk-Upgrades, Wachstum im Bereich Decentralized Finance (DeFi), Entwicklung von Layer-2-Lösungen und Aktivität im NFT-Segment gehören — kann eine Korrektur eine Kaufchance bieten. Trader hingegen sollten kurzfristig Trends respektieren und auf Strukturbrüche, Re-Tests von Widerständen sowie veränderte Liquiditätsbedingungen achten.
Was als Nächstes zu beobachten ist
Wichtig ist ein bestätigter Wochenschluss mit einem vollzogenen MACD-Kreuz. Beobachten Sie außerdem, ob ETH die Marke von 4.000 USD halten kann. Scheitert die Verteidigung dieses Bereichs, würden weitere Abwärtsziele in den Fokus rücken; ein nachhaltiges Comeback und erneute Beschleunigung über die jüngsten Range-Höhen würden hingegen signalisieren, dass das Momentum zu den Bullen zurückkehrt. Zur Kontextualisierung des MACD-Signals empfiehlt es sich, Liquiditätszonen, On-Chain-Flüsse (Nettozuflüsse/-abflüsse), Wechselkursbeziehungen zu Bitcoin sowie das makroökonomische Risiko-Sentiment zu überwachen, da Korrelationen mit traditionellen Märkten das Ausmaß von Bewegungen verstärken oder dämpfen können.
Zusätzlich empfiehlt es sich, folgende Faktoren kontinuierlich zu prüfen: die Entwicklung der offenen Interest-Werte an den Derivatebörsen, Veränderungen der Finanzierungssätze (Funding Rates) im Perpetual-Markt, die Aktivität majorer Wallets sowie Metriken wie Realised Cap und Net Position Change. Zusammengenommen helfen diese Elemente, die Aussagekraft eines technischen Indikators wie dem MACD einzuordnen und eine fundiertere Einschätzung bezüglich der Wahrscheinlichkeit verschiedener Marktszenarien zu treffen.
Ein mehrstufiger Analyseansatz könnte so aussehen: zunächst Bestätigung des MACD-Kreuzes durch einen negativen Wochenabschluss; dann Prüfung, ob kritische Unterstützungen durch Handelsvolumen und Orderbuch-Absorption verteidigt werden; anschließend Abgleich mit On-Chain-Kennzahlen wie AUM-Veränderungen bei DeFi-Protokollen, Nettozuflüssen in Spot- und Derivatbörsen sowie Wallet-Aktivitäten. Nur durch dieses ganzheitliche Monitoring lassen sich technische Signale robust in Handelsentscheidungen umsetzen.
Händler, die auf Short- oder Hedging-Strategien setzen, sollten potenzielle Risikoquellen einkalkulieren: unerwartete Liquiditätsengpässe, plötzliche Nachrichtenereignisse (z. B. regulatorische Ankündigungen) oder gezielte Marktmanipulationen in illiquiden Bereichen können selbst gut begründete technische Setups überlagern. Anleger mit langfristigem Zeithorizont können dagegen gestaffelte Nachkäufe und Dollar-Cost-Averaging (DCA) nutzen, um das Timing-Risiko bei einer möglichen Korrektur zu verringern.
Abschließend ist zu betonen, dass technische Indikatoren wie der MACD zwar recht zuverlässige Signale erzeugen können, aber niemals isoliert betrachtet werden sollten. Die Kombination aus technischer Analyse, On-Chain-Daten, Orderbuch-Insights und makroökonomischem Überblick erhöht die Entscheidungsqualität und stärkt die Resilienz gegenüber unvorhergesehenen Marktbewegungen. Für den DeFi- und NFT-Sektor können anhaltende Schwankungen zudem Chancen für Kapitalrotationen bieten, etwa wenn Projekte mit hoher Nutzung und realem Nutzen in Zeiten allgemeiner Marktunsicherheit relative Stärke zeigen.
Quelle: cointelegraph
Kommentar hinterlassen