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Marvel bestätigt: John Bernthal als Punisher wird in Staffel 2 nicht zurückkehren
Fans, die damit gerechnet haben, dass Frank Castle im nächsten Kapitel von Daredevil: Born Again wieder auftaucht, müssen ihre Erwartungen anpassen. Marvel hat bestätigt, dass John Bernthal, der in Staffel 1 viele Szenen für sich beanspruchte und als Punisher starke Resonanz erzeugte, in Staffel 2 nicht zu sehen sein wird. Diese Entscheidung fällt trotz der positiven Rezeption der Serie auf Disney Plus und trotz der Bedeutung der Serie dafür, die Vigilanten aus der Netflix-Ära in das erweiterte Marvel Cinematic Universe (MCU) zu integrieren.
Die erste Staffel gelang es, die raue Atmosphäre von Hell's Kitchen wieder einzufangen und gleichzeitig die Straßenkriminalität in das größere Marvel-Erzähluniversum einzuflechten. Staffel 2, deren Veröffentlichung auf Disney Plus für den 4. März 2026 angekündigt ist, wird jedoch ohne Bernthals Darstellung von Frank Castle auskommen. Branchenberichte und Produktionsgerüchte deuten darauf hin, dass das Weglassen des Punisher nicht einfach eine kreative Abfuhr ist, sondern Teil einer strategischeren Einordnung des Charakters innerhalb mehrfacher, voneinander getrennter Marvel-Projekte sein könnte. Diese strategische Planung betrifft sowohl die langfristige Nutzung ikonischer Figuren als auch ihre möglichen Auftritte in Kinofilmen, Specials und anderen Serien des MCU.
Was ändert sich in Staffel 2?
Die neue Episode-Staffel setzt stärker auf das Wesentliche von Daredevil: juristisches Drama, moralische Ambivalenz und brutale Auseinandersetzungen in urbaner Umgebung. Charlie Cox kehrt in der Rolle des Matt Murdock zurück und stellt erneut das juristische und moralische Zentrum der Serie dar. Vincent D’Onofrio wird wieder als Wilson Fisk zu sehen sein, während Krysten Ritter ihre Rolle als Jessica Jones erneut übernimmt und damit die Verbindung zur Gruppe der Netflix-Ära-Heldinnen und -Helden stärkt. Das Ensemble wird durch weitere bestätigte Darsteller ergänzt, darunter Margarita Levieva, Deborah Ann Woll, Wilson Bethel, Nikki M. James, Jenié Walton, Clark Johnson, Michael Gandolfini, Ayelet Zurer und Matthew Lillard. Diese Zusammensetzung deutet auf eine Staffel hin, die sowohl Charaktertiefe als auch eine gestärkte Vernetzung innerhalb des MCU anstrebt.

Staffel 2 wird aus acht Episoden bestehen und bringt mehrere kreative Kräfte mit umfangreicher Comic-Erfahrung zusammen. Dario Scardapane, der bereits an mehreren Episoden von The Punisher mitgeschrieben hat, fungiert als Showrunner und sorgt damit für Kontinuität in Schreibstil und Tonalität. Die Regie übernehmen Justin Benson und Aaron Moorhead, die sich mit atmosphärischen Arbeiten in Serien wie Moon Knight und mit Schlüsselfolgen von Loki Staffel 2 einen Namen gemacht haben. Ihre visuelle Handschrift verspricht eine dichte und stimmungsvolle Staffel, die Elemente von psychologischem Horror, Neo-Noir und intensivem Straßendrama verbindet. Solch ein Stil harmoniert gut mit Hell's Kitchen als urbanem Setting, denn die Regiearbeit kann subtile, bedrohliche Momente ebenso betonen wie groß angelegte, körperliche Auseinandersetzungen.
Inhaltlich legt Staffel 2 offenbar einen stärkeren Fokus auf die juristischen Konflikte rund um Matt Murdock sowie auf moralische Dilemmata, die sowohl seine Rolle als Anwalt als auch sein Leben als blinder Rächer betreffen. Die Serie adressiert komplexe Fragen zur Justiz, Korruption und persönlichen Verantwortung in einer Großstadt. Gleichzeitig bleibt Raum für intensive Charakterentwicklungen: Neben der Fortführung von Fisks Machtkämpfen wird die Beziehung zwischen Murdock und weiteren Figuren, darunter Rückkehrerinnen wie Jessica Jones, vertieft. Die Entscheidung, die Staffel bewusst auf diese Kernelemente zu konzentrieren, soll die Narrative straffen und dem Zuschauer ein klareres, fokussierteres Erlebnis bieten, das sich stärker auf Matt Murdocks inneren Konflikt und die Folgen seiner Entscheidungen konzentriert.
Warum könnte Marvel den Punisher hier außen vorlassen?
Eine mögliche Erklärung ist, dass Marvel Frank Castle für eigenständige Auftritte und spezielle Projekte reserviert. John Bernthal soll Berichten zufolge ein eigenes Punisher-Special anführen und wird zudem in dem Film Spider-Man: Brand New Day erwartet, der Teil von Marvels kommender Kinoplanung ist. Eine solche strategische Platzierung könnte erklären, warum Castle in Daredevil Staffel 2 fehlt: Marvel könnte darauf verzichten, den Charakter in einer Ensemble-Serienhandlung zu verwenden, um ihn stattdessen für größere Crossovers oder ein eigenständiges Highlight innerhalb des MCU aufzubewahren. Indem Marvel klare Trennlinien zieht zwischen Serieneinsätzen und Kinoplänen, lassen sich Budget, Tonalität und Erzählfokus besser steuern — zumal Figuren wie der Punisher aufgrund ihrer gewalttätigen Natur und reifen Thematik besondere Behandlung benötigen, damit sie in das familienfreundlichere bzw. breiter gefasste MCU passen.
Solch eine Planung wird häufig als Schutzmaßnahme wahrgenommen: Marvel will offenbar vermeiden, dass ein charismatischer, potenziell wiederkehrender Charakter in zu vielen Handlungssträngen verzehrt wird, bevor er in einem größeren Auftritt richtig etabliert ist. Auf der anderen Seite kann die Konzentration auf einen separaten Auftritt auch künstlerische Gründe haben: gewisse erzählerische Freiräume, die sich in einem Special oder Kinofilm besser ausnutzen lassen, als in einer Serienumgebung, in der mehrere Handlungsstränge um Sendezeit konkurrieren. Brancheninsider weisen außerdem darauf hin, dass vertragliche Vereinbarungen, Drehpläne und die Komplexität des MCU-Kalenders ebenfalls eine Rolle spielen. Wenn Bernthal etwa für ein Special und einen Film vorgesehen ist, könnten zeitliche Überschneidungen die praktische Integration in die Dreharbeiten von Daredevil erschweren.
Vergleiche mit der Netflix-Ära sind unvermeidlich: Die ursprünglichen Daredevil- und Punisher-Serien wurden vielfach für ihre reiferen, dunkleren Erzählweisen und für die umfangreiche Charakterarbeit gelobt. Born Again versucht, diesen Ton zu bewahren, gleichzeitig aber die Figuren in die durchgängige Kontinuität des MCU einzubetten. Einige Zuschauer befürchten, dass die Rücksicht auf das Shared-Universe-Format die dunklen, kompromisslosen Seiten verwässern könnte, welche die Netflix-Produktionen so markant gemacht haben. Andere Fans sehen in den neuen Verknüpfungen Chancen: eine stärkere Vernetzung innerhalb des MCU eröffnet Möglichkeiten für überraschende Team-ups, crossmediales Storytelling und die Wiederverwertung bekannter Figuren in neuen Kontexten. Entscheidend wird sein, ob Marvel die Balance zwischen tonalem Anspruch und der Notwendigkeit, Charaktere über verschiedene Formate hinweg konsistent zu halten, erfolgreich managen kann.
Hinter den Kulissen lässt sich zudem beobachten, dass Benson und Moorhead eine besondere Fähigkeit besitzen, das Genre zu verschieben: Ihre indie-horror-geprägte Herangehensweise erlaubt es, superheroische Momente surreal und persönlich zugleich zu inszenieren. Diese Kombination aus intimer Charakterarbeit und stilistischer Inszenierung passt gut zu den finsteren Gassen von Hell's Kitchen und könnte dazu beitragen, dass Staffel 2 trotz der Abwesenheit eines populären Nebencharakters wie Punisher visuell und emotional starke Akzente setzt. Ihre frühere Arbeit zeigt, dass sie atmosphärische Spannung effektiv nutzen — etwa durch langsame Kamerafahrten, klaustrophobe Räume und eine dichte, oft unterschwellige Klanggestaltung — um moralische Konflikte und psychologische Zerbrechlichkeit erlebbar zu machen.
Kurzfassung zum Abschluss: Ob man Bernthal in der Serie vermissen wird oder eine enger fokussierte Matt-Murdock-Erzählung begrüßt — Staffel 2 verspricht, die juristischen, moralischen und actiongeladenen Aspekte der Show weiter zu vertiefen. Beobachter und Fans sollten das angekündigte Punisher-Special im Blick behalten: Marvel könnte den nächsten großen Auftritt von Frank Castle bewusst auf eine andere Bühne verlegen, um dort größere Wirkung zu entfalten. Insgesamt bleibt die zentrale Frage, wie das MCU die Balance hält zwischen dem Erhalt düsterer Narrative und der Ausweitung seines vernetzten Erzähluniversums, ohne die Identität einzelner Figuren zu verwässern.
Quelle: smarti
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