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Wicked: For Good sorgt mit 226 Mio. Dollar bei Start weltweit für Schwung
Der zweite Kino‑Teil der Wicked‑Saga, Wicked: For Good, hat dem zuletzt schwächelnden weltweiten Kinomarkt neues Leben eingehaucht und erzielte am Eröffnungswochenende solide 226 Millionen US‑Dollar. Studios und Kinobetreiber atmeten erleichtert auf: Das Musical‑Sequel verzeichnete eine starke Aufteilung der Einnahmen, mit etwa 150 Millionen Dollar aus Nordamerika und rund 76 Millionen Dollar aus internationalen Märkten. Diese Bilanz macht den Film zu einem der größten Starts des Jahres 2025 und zu einem seltenen Lichtblick in einem Jahr, das von mehreren teuren Flops geprägt war.
Wie sich der Start im Vergleich zu den größten Premieren 2025 einordnet
Wicked: For Good reiht sich als vierterfolgreichster Start des Jahres hinter Lilo & Stitch (341 Mio. $), Jurassic World Rebirth (322 Mio. $) und A Minecraft Movie (313 Mio. $) ein. Zugleich übertraf es jüngere Superhelden‑Blockbuster wie Superman (220 Mio. $) und The Fantastic Four (218 Mio. $), was die anhaltende Anziehungskraft von Musicalverfilmungen unterstreicht — vorausgesetzt, Studios realisieren sie in großem Maßstab mit klarer Positionierung und hohem Produktionswert. Solche musikalischen Adaptionen können, wenn sie richtig konzipiert sind, sowohl ein breites Publikum ansprechen als auch starke Kinokassenumsätze generieren.
Der Film feierte seine Premiere in 78 Märkten. Zu den stärksten Territorien zählten das Vereinigte Königreich & Irland (24,4 Mio. $), Australien (8,6 Mio. $) und Deutschland (4,1 Mio. $). Bemerkenswert ist, dass dieses Sequel seine globale Reichweite im Vergleich zum ersten Film ausgeweitet hat: Während der ursprüngliche Wicked noch 62 % seiner Einnahmen in Nordamerika erzielte, holte For Good einen größeren internationalen Anteil — ein Trend, den Studios besonders schätzen, wenn es um langfristige Umsätze und Merchandising‑Chancen geht. Die stärkere internationale Performance kann die laufende Monetarisierung über Heimkino, Streaming‑Deals und Lizenzverkäufe unterstützen.

Ein anderer Ton, ein größeres Risiko
Unter der Regie von John M. Chu schließt das Sequel den Handlungsbogen von Elphaba und Glinda mit einem dunkleren, dramatischeren Ansatz als der erste Film ab. Branchenkommentare weisen darauf hin, dass For Good stärker auf hohe Einsätze und Spektakel setzt statt auf die eingängigen Ohrwürmer, die beim ersten Teil wiederholte Kino‑Besuche befeuern konnten. Diese Tonverschiebung kann bedeuten, dass der Film stärker frontlastig performt — also hohe Eröffnungsumsätze, aber möglicherweise kürzere Laufzeiten — statt die längeren Laufzeiten, die einige Musicals durch anhaltendes Mund‑zu‑Mund‑Marketing erzielen. Erste Ergebnisse aus dem Feiertagswochenende deuten jedoch auf eine gesunde Nachfrage hin, die für stabile Wochenendzahlen sprechen.
John M. Chu hat mit Filmen wie dem gefeierten Musical In the Heights sowie mit Mainstream‑RomComs und groß angelegten Produktionen Erfahrung darin gesammelt, Bühnenstoff für ein breiteres Kinopublikum aufzubereiten. Der Regisseur scheint vertraut damit zu sein, die Dynamik von Live‑Musical‑Energie in filmische Formen zu überführen. Vergleiche mit anderen Bühnen‑zu‑Film‑Adaptionen (etwa In the Heights oder Les Misérables) sind daher unvermeidlich: Manche dieser Adaptionen starteten verhalten, gewannen aber durch positive Mundpropaganda an Fahrt; andere stützten sich auf loyale Fanbasen, um langfristig an den Kinokassen zu bestehen. Diese Parallelen helfen zu verstehen, welche Faktoren für die Nachhaltigkeit von Musicalverfilmungen ausschlaggebend sind — von Songqualität über Casting bis zur globalen Marketingstrategie.
Branchensicht und Bedeutung für die Saison
Der Erfolg von Wicked: For Good ist in einem Jahr, in dem viele Studios Schwierigkeiten hatten, Blockbuster profitabel zu machen, besonders bedeutsam. Er zeigt, dass weiterhin eine beständige Nachfrage nach hochwertigen Musicaladaptionen besteht — vorausgesetzt, die Studios investieren in verständliche Erzählstrukturen, charaktergetriebene Dramatik und visuelles Spektakel. In Kombination mit anderen Starts, wie dem erwarteten Zootopia 2, das in die Thanksgiving‑Fenster fällt, könnte dies eines der stärksten Feiertags‑Box‑Office‑Segmente seit Jahren entstehen lassen. Eine solche Entwicklung wäre nicht nur finanziell relevant, sondern könnte auch Produktionsentscheidungen für die kommenden Jahre beeinflussen.
David A. Gross von Franchise Entertainment Research stellte die Stärken des Films heraus, verwies aber zugleich auf begrenzte internationale Bindung: „Wicked baut auf einem amerikanischen Klassiker auf, daher ist die heimische Zuneigung verständlich. Die Herausforderung liegt darin, diese emotionale Verbindung international zu übertragen.“ Diese Einschätzung macht deutlich, dass trotz überzeugender Startzahlen strategische Maßnahmen nötig sind, um in Schwellenmärkten und nicht‑englischsprachigen Regionen nachhaltige Resonanz zu erzielen. Internationales Marketing, lokalisierte Promotion‑Kampagnen und Partnerschaften für Soundtrack‑Releases können hier entscheidend sein.
Kritiker und Fans diskutieren bereits, ob der düstere Ton des Sequels aufgehen wird, während die verkauften Tickets kommerziellen Erfolg signalisieren. Solche Debatten sind typisch für große Franchises: Die Balance zwischen künstlerischem Risiko und kommerzieller Zugänglichkeit bestimmt langfristig Image und Umsatzpotenzial. Branchenbeobachter werden besonders auf die zweite und dritte Woche achten, um zu prüfen, wie stabil die Besucherzahlen bleiben.
„Wicked: For Good demonstriert, wie ein Sequel sein Publikum erweitern kann, während es den Ton verändert,“ sagt Maya Patel, Filmhistorikerin. „Chu verbindet Spektakel mit einem ernsthafteren narrativen Bogen, und dieses Risiko scheint sich an den Kinokassen auszuzahlen. Erwarten Sie, dass leidenschaftliche Fanreaktionen die langfristige Performance prägen werden.“ Patel hebt damit hervor, dass Fan‑Communities, Kritiken und Social‑Media‑Diskurse maßgeblich beeinflussen, wie nachhaltig ein Film in der öffentlichen Wahrnehmung verankert bleibt.
Abseits der nackten Zahlen hat der Film die sogenannten Ozians — die Fangemeinde rund um Oz — neu belebt und die Debatte darüber entfacht, wie Bühnenmusicals filmisch übersetzt werden sollten. Hinter den Kulissen kursieren auf Social‑Media‑Kanälen Details zu ambitionierten Sets und praktischen Effekten, die darauf abzielen, die theatralische Energie und die physische Authentizität des Bühnenstoffs zu bewahren. Solche Produktionsnotizen dienen nicht nur zur Publikumsbindung, sondern sind auch wichtiges Material für Aftermarket‑Promotion, Making‑of‑Content und Bonusmaterial bei späteren Heimkino‑Veröffentlichungen.
Gleichzeitig treten erste, mildere Kritiken zutage: Einige Fans vermissen die eingängigen, leicht mitsingbaren Nummern, die den ersten Film prägten, während andere die emotionale Abrundung des Handlungsbogens loben. Ob For Good zu einer wiederkehrenden, saisonalen Favoritenwahl wird, hängt maßgeblich von anhaltender Mund‑zu‑Mund‑Propaganda, der Präsenz in Preisverleihungen und davon ab, wie der Titel sich gegenüber familienorientierter Konkurrenz in der Weihnachtszeit behauptet. Festivalauftritte, Award‑Nominierungen und gezielte Premium‑Screenings können zusätzliche Impulse setzen.
Kurz gesagt: Wicked: For Good hat nicht nur mit einem starken Start überrascht — der Film hat der Branche zugleich gezeigt, dass sorgfältig produzierte Musicaladaptionen weiterhin Publikum und Umsatz bewegen können. Sollte der Film sein Momentum bis Thanksgiving halten, könnte das Sequel den lang ersehnten Erholungszyklus an den Kinokassen definieren, auf den viele Studios in diesem Jahr gehofft haben. Entscheidend wird sein, wie der Film in den kommenden Wochen durch Zusatzumsätze, Soundtrack‑Verkäufe und internationale Auswertungen begleitet wird.
Quelle: smarti
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