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China verschärft Bremsvorschriften für Elektroautos: Neue Standards für mehr Sicherheit

China verschärft Bremsvorschriften für Elektroautos: Neue Standards für mehr Sicherheit

2025-07-08
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China führt strengere Bremsstandards für Elektrofahrzeuge ein

China hat mit der Einführung neuer Sicherheitsvorschriften für Elektroautos (EVs) einen bedeutenden Schritt in Richtung mehr Verkehrssicherheit unternommen. Die neue Gesetzgebung beschränkt das bisher weit verbreitete "One-Pedal-Driving"-Feature, das vor allem in Tesla-Modellen und anderen Elektrofahrzeugen zum Einsatz kommt. Diese Regelungen werden bald als nationale Standards gelten und haben direkten Einfluss darauf, wie Automobilhersteller Bremssysteme konstruieren. Dies betrifft nicht nur den Bedienkomfort, sondern auch die allgemeine Verkehrssicherheit.

Was ist One-Pedal-Driving und warum ist es umstritten?

Das One-Pedal-Driving wurde zunächst von Tesla eingeführt und inzwischen von mehreren Elektroauto-Herstellern übernommen. Mit dieser Funktion können Fahrer durch dosiertes Betätigen des Gaspedals sowohl beschleunigen als auch abbremsen. Lässt man das Pedal los, aktiviert sich die Rekuperation, das Fahrzeug verzögert und kommt oft komplett zum Stillstand – das Betätigen des Bremspedals wird im Alltagsverkehr häufig überflüssig.

Obwohl diese Technologie bei vielen Nutzern aufgrund ihres Komforts, eines harmonischeren Fahrgefühls und der verbesserten Energierückgewinnung auf große Zustimmung stößt, sorgt sie gleichzeitig für Kontroversen. Besonders ältere oder technisch weniger versierte Fahrer tun sich mit der Umstellung schwer. Verwechslungen der Pedalfunktionen in Notfällen führten in der Vergangenheit zu mehreren aufsehenerregenden Unfällen, die häufig als "plötzliche ungewollte Beschleunigung" untersucht wurden.

Wesentliche Punkte der neuen Bremsregelung in China

Laut den neuen Vorschriften dürfen Fahrzeuge nicht allein durch das Loslassen des Gaspedals vollständig zum Stillstand kommen. Fahrer müssen nun aktiv das Bremspedal betätigen, um das Auto vollständig zu stoppen. Die aktualisierten "Technischen Anforderungen und Testmethoden für Bremssysteme von Personenkraftwagen" (GB 21670-2025) treten zum 1. Januar 2026 für neue Typgenehmigungen in Kraft und müssen ab 1. Januar 2027 für alle neuen Fahrzeuge vollständig umgesetzt sein.

Verbesserter Fokus auf Sicherheit

Neben der Neuregelung des One-Pedal-Driving schreibt die Verordnung vor, dass die Bremsleuchten immer dann aufleuchten müssen, wenn die Rekuperationsbremse das Fahrzeug mit mehr als 1,3 m/s² verzögert. Die Bremsleuchten bleiben während der gesamten Bremsung aktiv. Dadurch soll für nachfolgende Fahrer deutlich erkennbar sein, dass das vorausfahrende Fahrzeug verzögert wird, was das Risiko von Auffahrunfällen – gerade im schnell wachsenden Stadtverkehr Chinas – senken soll.

Auswirkungen auf Tesla und andere Elektroauto-Marken

Tesla hat das One-Pedal-Driving lange als innovatives Merkmal beworben. Nach mehreren schweren Unfällen in China forderten die Behörden jedoch ein Software-Update (Version 2023.12.9), das den Standardmodus von "Halten" auf "Kriechen" umstellte. Diese Anpassung orientiert sich am Fahrverhalten von Autos mit Automatikgetriebe und zwingt Fahrer, das Bremspedal zum vollständigen Anhalten zu benutzen. Das Update wurde speziell für den chinesischen Markt eingeführt.

Mit den neuen gesetzlichen Vorgaben müssen Tesla und andere Elektroautohersteller ihre Bremskonzepte weiter anpassen. Dies kann sowohl Hard- als auch Softwareänderungen für neue Modelle und für bereits genehmigte Fahrzeuge bedeuten, damit bis zur vollständigen Umsetzung der Vorschrift ab 2027 alle Autos konform sind.

Vergleich: Praktiken auf dem globalen Elektroautomarkt

Während China konsequent vorgeht, setzen andere Märkte bislang auf mildere Ansätze. Außerhalb Chinas hat Tesla etwa lediglich die Intensität der Rekuperationsbremse angepasst, das One-Pedal-Stoppen jedoch nicht vollständig entfernt. Die neuen chinesischen Standards könnten als Vorbild für andere Länder dienen, die Fahrerkomfort, Energieeffizienz und Verkehrssicherheit besser in Einklang bringen möchten.

Fahrzeugspezifikationen und Designtrends

Der Schwerpunkt der chinesischen Vorschriften liegt vor allem auf der Logik und Signalgebung der Bremssysteme und weniger auf konkreten Fahrzeugdaten oder -leistungen. Dennoch nehmen sie direkten Einfluss auf das Design moderner Rekuperationssysteme, die Empfindlichkeit der Pedale und die Benutzeroberflächen künftiger Elektro- und Hybridfahrzeuge. Autohersteller könnten zukünftig gezwungen sein, individuellere Fahrmodi oder zusätzliche Fahrerschulungen anzubieten.

Marktposition und Branchenausblick

Chinas entschlossener Kurs bei den Sicherheitsstandards unterstreicht die Rolle des Landes als dynamischster Markt für Elektromobilität weltweit. Hersteller, die in China erfolgreich sein wollen, müssen sich diesen Regulierungen anpassen – sonst drohen Marktbarrieren und Vertrauensverlust bei den Kunden. Diese Entwicklung könnte weltweit ähnliche gesetzliche Anpassungen anstoßen und mittelfristig die Sicherheitsstandards international angleichen.

Fazit: Neue Weichen für Bremsentechnologie

Chinas überarbeitete Bremsvorschriften markieren einen Wendepunkt für die Automobilbranche, insbesondere für den Elektroautomarkt. Durch das Auslaufen der automatischen One-Pedal-Bremsfunktion, erweiterte Signalvorgaben und die Betonung klassischer Fahrgewohnheiten will China die Verkehrssicherheit steigern und die Branche zu flexibleren technischen Lösungen motivieren. Elektrofahrzeug-Fans und Autokäufer sollten diese Entwicklungen genau verfolgen – 2026 und 2027 werden entscheidende Jahre für Elektroautos auf dem größten Automarkt der Welt.

Quelle: autoevolution

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