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Das Verhältnis von Jugendlichen zur Technologie: Erkenntnisse einer paneuropäischen Umfrage
Mit dem Start in die Sommerferien und der Unterbrechung des Schuljahres rückt Technologie verstärkt in den Alltag von Jugendlichen in Europa. Um ein authentisches Bild davon zu erhalten, wie junge Menschen mit digitalen Plattformen umgehen, hat Livity, eine führende Agentur für Jugendforschung, die umfassende "Future Report"-Umfrage durchgeführt. Über 7.000 Teenager im Alter von 13 bis 18 Jahren aus verschiedenen europäischen Ländern wurden befragt. Die laufende Studie liefert aktuelle Daten zu Trends wie dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) beim Lernen, mit einer vollständigen Veröffentlichung der Ergebnisse im kommenden September.
Das Streben nach digitaler Balance: Strategien für das Wohlbefinden
Jugendliche steuern aktiv ihre Bildschirmzeit
Die diesjährige Umfrage betont einen wichtigen Wandel: Die Mehrheit der Jugendlichen ist sich der mentalen und emotionalen Auswirkungen von übermäßiger Bildschirmzeit bewusst. 57 % der Befragten gaben an, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Online- und Offline-Aktivitäten zu pflegen. Ganze 80 % der Jugendlichen fühlen sich sicher in ihrer Fähigkeit, ihren digitalen Konsum selbstbestimmt zu steuern und bewusste Entscheidungen im Umgang mit Inhalten sowie digitalen Kontakten zu treffen.
Doch wie setzen Jugendliche dieses Bewusstsein im Alltag um? Ihre Strategien sind vielfältig und wirkungsvoll:
- 43 % widmen mehr Zeit dem persönlichen Austausch mit Familie und Freunden und legen Wert auf echte Beziehungen.
- 31 % gehen Hobbys ohne Bildschirm, wie Sport oder kreativen Aktivitäten, nach.
- 30 % integrieren Bewegung und Sport als bewussten Ausgleich in ihren Alltag.
- 25 % setzen sich eigene Bildschirmzeit-Limits, um die Nutzung ihrer Geräte gezielt zu regulieren.
Technologie wird dabei nicht nur als Problem, sondern auch als Teil der Lösung gesehen: Drei von vier Jugendlichen nutzen digitale Tools für ihr Wohlbefinden – von Schlaf-Trackern und Achtsamkeits-Apps bis hin zu Fitness-Plattformen. Besonders beliebt sind Apps mit integrierten Funktionen zur digitalen Selbstkontrolle, beispielsweise YouTubes "Take a Break"-Hinweise für Jugendliche oder Googles Family Link mit individuellen Einstellungen für Schul- und Schlafenszeiten. Wie Anita (15) aus Italien beschreibt: "Ich verbringe lieber Zeit mit Freunden und lache, als nebeneinander zu sitzen und einfach nur am Handy zu scrollen."
Elterliche Begleitung bleibt entscheidend im digitalen Zeitalter
Vertrauen in die Familie und der Bedarf an aktiver digitaler Unterstützung
Trotz ihres sicheren Umgangs mit digitalen Medien bleibt für viele Jugendliche die Familie die wichtigste Anlaufstelle bei Problemen im Internet. Die Mehrheit der Befragten würde sich bei folgenden Themen an ihre Eltern wenden:
- Online-Betrug und Scam (68 %)
- Cybermobbing und Belästigung (63 %)
- Unangenehme oder bedenkliche Online-Begegnungen (58 %)
- Privatsphäre und Kontosicherheit (57 %)
Viele Eltern nutzen digitale Werkzeuge wie Bildschirmzeit-Limits, App-Einstellungen oder Überwachungskontrollen, um ihre Kinder online zu begleiten. Dennoch fühlen sich nur 31 % der Jugendlichen von ihren Eltern in digitalen Fragen vollständig verstanden. Abhilfe schaffen spezielle, leicht zugängliche Ressourcen: Trainingsprogramme wie Googles Meet LEO stärken Eltern und Pädagogen europaweit und geben ihnen praxisnahes Wissen für mehr digitale Sicherheit – zu Hause wie in der Schule. Solche Initiativen verändern die Gespräche in Familien und fördern einen offenen, gemeinsamen Ansatz für den Schutz und das Wohlbefinden von Jugendlichen im Netz.
Vertrauen und Selbstbestimmung mit digitalen Lösungen stärken
Mehr als nur Bildschirmzeit: Innovationsbedarf und Dialog
Die Umfrage zeigt, dass die Förderung des digitalen Wohlbefindens von Jugendlichen weit über das reine Bildschirmzeit-Management hinausgeht. Entscheidend ist, jungen Menschen geprüfte, altersgerechte digitale Tools an die Hand zu geben, sie im reflektierten Umgang mit Medien zu stärken und Eltern sowie Lehrkräften benutzerfreundliche Kontrollmöglichkeiten zu bieten.
Vor allem aber sollten bei der Entwicklung digitaler Lösungen die Stimmen der Jugendlichen selbst einfließen. Szymon (17) aus Polen bringt es auf den Punkt: "Online gibt mir eine Stimme, offline gibt mir Sinn." Technologieanbieter reagieren darauf, indem sie Plattformen und digitale Sicherheitsfunktionen laufend weiterentwickeln – mit Fokus auf Sicherheit, Transparenz und den ständigen Dialog zwischen allen Beteiligten.
Produktfeatures und Marktbedarf
Digitale Werkzeuge für das Familienwohl im Vergleich
Der Markt für Apps zur elterlichen Kontrolle und digitale Wohlbefinden-Lösungen wächst rasant. Plattformen wie Google Family Link, Apple Screen Time oder spezialisierte Drittanbieter-Apps bieten umfangreiche Funktionen: Aktivitätsberichte, individuell einstellbare Bildschirmzeit-Limits, Schlafzeiten-Planung und detailliertes App-Management. Diese Anwendungen fördern nicht nur die Eigenverantwortung der Jugendlichen, sondern unterstützen auch offene Gespräche innerhalb der Familie und verankern so einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien. Mit dem verstärkten Einsatz von digitaler Bildung und KI-gestützten Funktionen ist zu erwarten, dass digitale Plattformen zukünftig noch personalisiertere und erweiterte Kontrolloptionen bieten – für maximale Sicherheit und Wohlbefinden von Jugendlichen, sowohl online als auch offline.
Blick nach vorn: Die Stimme der Jugend in der Tech-Innovation
Technologien entwickeln sich ständig weiter – ebenso wie die Ansprüche und Wünsche junger Nutzer. Durch aktives Zuhören, die Stärkung ihrer Kompetenzen mithilfe innovativer Tools und den Aufbau tragfähiger Unterstützungsnetzwerke schafft die Tech-Branche die Grundlage für eine sichere und gesunde Online-Welt für Jugendliche. Der vollständige "Future Report" erscheint später dieses Jahr und wird weitere vertiefende Einblicke sowie Empfehlungen für Familien, Bildungseinrichtungen und Technologie-Experten bieten.
Quelle: blog
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