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BOE verschärft rechtliche Schritte gegen Samsung Display – Unklare Aussichten für das iPhone Fold
Der chinesische Displayhersteller BOE hat seinen laufenden Patentstreit mit Samsung Display intensiviert. Am 15. Juli 2025 reichte BOE eine neue Klage in den USA ein, die den Markt für nächste Generationen von faltbaren Smartphones maßgeblich verändern könnte. Diese Klage zielt darauf ab, die Einfuhr von Geräten zu stoppen, die angeblich OLED-Technologiepatente verletzen – betroffen ist möglicherweise auch das mit Spannung erwartete iPhone Fold von Apple.
Im Mittelpunkt: OLED-Technologie als juristisches Schlachtfeld
Laut Branchenquellen, berichtet von der südkoreanischen Plattform The Guru, reichten BOE und seine Tochtergesellschaft Chengdu BOE Optoelectronics Technology die Klage am US-Bezirksgericht für den Eastern District of Texas ein. Dies ist innerhalb von zwei Monaten bereits die zweite Klage von BOE gegen Samsung Display und verdeutlicht den intensiven Wettbewerb um Führungspositionen im Bereich OLED-Display-Innovationen.
Kernpunkt der Beschwerde ist der Vorwurf, Samsung Display habe vier Patente von BOE unrechtmäßig genutzt. Diese betreffen insbesondere wichtige OLED-Fertigungsprozesse, darunter Technologien zur Integration von Under-Display-Kameras – ein zentrales Feature moderner faltbarer Smartphones wie der Galaxy Z Fold-Serie von Samsung.
Warum Apples iPhone Fold in Mitleidenschaft gezogen werden könnte
Zwar richtet sich die Klage vor allem gegen Samsung Display und dessen Flaggschiffgeräte wie das Samsung Galaxy Z Fold 5 und das Galaxy S25 Ultra, doch auch Apple ist indirekt betroffen. Berichten zufolge könnten im kommenden iPhone Fold OLED-Displays von Samsung verbaut werden. Sollte das US-Gericht zugunsten von BOE entscheiden und einen Importstopp für Displaypanels von Samsung verhängen, wären alle darauf basierenden Geräte – darunter auch das iPhone Fold – potenziell betroffen.
Bislang wird das neue iPhone Fold in der Klage nicht explizit genannt. Sollte Apple jedoch auf OLED-Technologie von Samsung setzen, könnte das faltbare iPhone in den Mittelpunkt des Rechtsstreits rücken. Ob es tatsächlich zu einem Verkaufsstopp des iPhone Fold kommt, hängt letztlich von den Gerichtsentscheidungen und dem Zeitrahmen für mögliche einstweilige Verfügungen ab.
Abgrenzung zum ITC-Fall
Dieser Streit unterscheidet sich von einer kürzlich erfolgten Empfehlung der US International Trade Commission (ITC), die einen Importstopp für BOEs Panels wegen Patentverletzungen anregte. BOEs aktuelle Klage zielt hingegen darauf ab, den Import von Endgeräten zu untersagen, die Samsungs angeblich patentverletzende OLED-Technologie nutzen. Als Reaktion auf die ITC-Entscheidung versicherte Apple, dass die Maßnahme keine Auswirkungen auf Apple-Produkte habe und Apple keine Partei in diesem Fall sei.
Einblick in den Patentkrieg: Anhaltende Rechtsstreitigkeiten
Die juristischen Auseinandersetzungen zwischen BOE und Samsung Display dauern bereits seit 2023 an und haben zu einer Welle von Klagen auf beiden Seiten geführt. Samsung Display hat seinerseits drei Gegenklagen eingereicht und die ITC angerufen. Nachdem eine erste Entscheidung nun vorliegt, erwarten Branchenexperten, dass BOE Rückschläge erleiden könnte. US-Behörden ändern ihre Empfehlungen selten. Die endgültige Entscheidung über den ITC-Fall wird bis Januar 2026 erwartet, nachdem der US-Präsident zwei Monate Zeit hat, über einen möglichen Importstopp zu entscheiden.
Marktauswirkungen und strategische Weichenstellungen
Trotz der gerichtlichen Auseinandersetzungen intensivieren sowohl BOE als auch Samsung Display ihre Bemühungen, sich als Hauptlieferanten für Apple zu positionieren – einen der Vorreiter in Sachen Smartphone-Innovation. Samsung Display baut Berichten zufolge eine eigene Fertigungslinie für OLED-Panels auf, die ausschließlich für faltbare Apple-Geräte vorgesehen ist. Gleichzeitig baut BOE seine Produktionskapazitäten aus, um sich als führender Zulieferer für künftige Apple-Geräte zu etablieren.
Die Beziehung zwischen BOE und Apple war bislang von Turbulenzen geprägt. Zwar liefert BOE mittlerweile Displays – vermutlich für das iPhone 16e – doch 2022 wurde das Unternehmen zeitweise wegen unerlaubter Änderungen an Display-Spezifikationen aus Apples Lieferkette entfernt.
Folgen für Verbraucher und die Zukunft faltbarer Geräte
Sowohl für Technikbegeisterte als auch für Endkunden könnte das Ergebnis der laufenden Patentklagen direkten Einfluss auf Verfügbarkeit und Preisentwicklung von Premium-Folding-Smartphones auf dem US-Markt haben. Der Wettstreit um OLED-Displays und Under-Display-Kamera-Technologien bestimmt nicht nur die technische Ausstattung moderner Geräte, sondern auch, welche Marken im dynamisch wachsenden Segment der faltbaren Smartphones dominieren werden.
Angesichts der hohen Einsätze ist davon auszugehen, dass Innovationen und juristische Auseinandersetzungen die Entwicklung der nächsten Smartphone-Generation maßgeblich prägen. Für Apple und Samsung wird die Auswahl verlässlicher Zulieferer und die Absicherung ihres Patent-Portfolios womöglich entscheidend für die internationale Marktmacht im Bereich faltbarer Smartphones sein.
Quelle: appleinsider
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