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Bedeutende archäologische Entdeckung: Wikinger-Silberschatz in Täby, Schweden
Archäologen haben in Täby, Schweden, einen beeindruckenden Silberschatz aus der Wikingerzeit freigelegt. Dieser Fund bietet neue Erkenntnisse über die weitreichenden Handelsrouten und den kulturellen Austausch im frühen Mittelalter. Das schwedische Forscherteam entdeckte die Überreste von 34 historischen Gebäuden, einen Begräbnisplatz und mehr als 1.450 Artefakte in dieser Region. Besonders hervorzuheben ist die große Auswahl kunstvoll gearbeiteter Silberobjekte wie dekorative Armreifen, Halsketten, ein Silberanhänger, Gebetskugeln, Perlen sowie Anhänger, die aus Münzen hergestellt wurden.
Hinweise auf weitreichenden Handel: Münzen aus Persien und anderen Regionen
Ein zentrales Highlight des Fundes war ein Keramikgefäß, das einen Stoffbeutel mit Münzanhängern, Getreidekörnern, Heilpflanzen und Perlen enthielt. Expertinnen und Experten stellten fest, dass die Münzen für mehrere der Anhänger unter anderem aus Persien (dem heutigen Iran), Bayern, Böhmen, der Normandie sowie England stammen. Diese Vielfalt an Münzprägungen belegt die umfassenden Handelsbeziehungen der Wikinger quer durch Europa, den Nahen Osten und Asien und verdeutlicht den globalen Charakter des Handels in der Wikingerzeit.

Bedeutung des Silberschatzes im archäologischen Kontext
Laut John Hamilton vom Schwedischen Historischen Museum ist die Besonderheit des Silberschatzes nicht nur in der Vielfalt der Funde zu sehen, sondern auch im direkten Zusammenhang mit dem bäuerlichen Leben und den Bestattungsritualen vor Ort. „Dieser Fund ist außergewöhnlich, weil er eine reiche Auswahl an Silberartefakten in unmittelbarer Verbindung zum Bauernhof und zur Grabstätte zeigt“, erklärte Hamilton. Fachleute gehen davon aus, dass der Schatz vermutlich im Rahmen eines Zeremoniells verborgen wurde, möglicherweise zu Ehren einer bedeutenden Frau, die verstorben war.
Die Siedlung selbst liegt auf einem kleinen Hügel mit Blick auf die umliegenden Wälder bei Vigbyholm in Täby. Archäologische Belege zeigen, dass dieser Ort von etwa 500 n. Chr. bis 1050 n. Chr. kontinuierlich bewohnt und bewirtschaftet wurde, was dem Zeitraum von der späten Eisenzeit bis zum Beginn des Mittelalters entspricht. Am Fundort wurden zudem zahlreiche Keramikfragmente geborgen. Einige Gefäße wurden zwar aus lokalem Ton hergestellt, ihre Formen ähneln jedoch stark Keramiken, wie sie an der Ostseeküste verbreitet sind – ein Hinweis darauf, dass Mitglieder der Gemeinschaft möglicherweise aus anderen Regionen zugezogen waren.
Fazit
Die Entdeckung des Wikinger-Silberschatzes von Täby wirft neues Licht auf die Komplexität und Reichweite der Handelsnetzwerke der Wikinger sowie auf die multikulturellen Einflüsse, die Nordeuropa in dieser Epoche prägten. Der Nachweis persischer und weiterer ausländischer Münzen verdeutlicht die Fernbeziehungen der Wikinger, während der archäologische Kontext wertvolle Einblicke in Bestattungsrituale und den Alltag der frühmittelalterlichen skandinavischen Gesellschaften gewährt. Weitere Ausgrabungen und Forschungsarbeiten werden voraussichtlich noch mehr Details über die reiche Geschichte unter Schwedens Boden ans Licht bringen.
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