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Apple warnt iPhone-Nutzer im Iran vor gezielten Spyware-Angriffen

Apple warnt iPhone-Nutzer im Iran vor gezielten Spyware-Angriffen

2025-07-23
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Apple informiert iranische iPhone-Besitzer über gezielte Sicherheitsbedrohungen

In einem bedeutenden Schritt zur Bekämpfung globaler Cyber-Bedrohungen hat Apple in den letzten Monaten mehr als ein Dutzend iranische Bürger darauf hingewiesen, dass ihre iPhones gezielt durch fortschrittliche, staatlich unterstützte Spyware angegriffen wurden. Cybersecurity-Experten und Verfechter digitaler Bürgerrechte berichten, dass diese Angriffe Teil eines größeren Musters digitaler Überwachung gegen die Zivilgesellschaft und Aktivisten im Iran sind.

Cyber-Spionage gegen iransiche Zivilgesellschaft

Wie aus Angaben der Miaan Group – einer Organisation, die sich für digitale Rechte im Iran einsetzt – und des unabhängigen IT-Sicherheitsforschers Hamid Kashfi hervorgeht, erhielten zahlreiche Betroffene im vergangenen Jahr Bedrohungswarnungen von Apple. Diese Hinweise belegen das steigende Risiko für Aktivisten und Dissidenten in angespannten politischen Situationen. Der ursprüngliche Bericht wurde erstmals von Bloomberg veröffentlicht und unterstreicht die Relevanz des Themas für Informationssicherheit im Iran.

Laut dem aktuellen Bericht der Miaan Group, der die Cybersecurity-Landschaft für Irans Zivilgesellschaft analysiert, wurden mindestens drei bestätigte Angriffe mit staatlich unterstützter Überwachungssoftware dokumentiert. Zwei Vorfälle ereigneten sich innerhalb Irans, ein weiterer betraf eine im europäischen Exil lebende Iranerin. Alle Betroffenen wurden nach neuesten Informationen von Apple bis April dieses Jahres benachrichtigt.

Betroffene Profile und mögliche Täter

Amir Rashidi, Direktor für digitale Rechte und Sicherheit bei Miaan Group, erklärte gegenüber TechCrunch, dass einige der Zielpersonen aus Familien stammen, die sich seit Generationen gegen das iranische Regime engagieren. Viele Familienmitglieder dieser Personen wurden bereits verhaftet oder sogar hingerichtet. Die Tatsache, dass die Betroffenen selbst keinen Auslandsaufenthalt hatten, spricht für gezielte Überwachung im Inland.

Rashidi vermutet, dass der iranische Staat hinter den Spyware-Angriffen steht. Abschließende Beweise fehlen aber noch. „Angesichts der Profile der Zielpersonen liegt es sehr nahe, von einem Vorgehen Irans auszugehen“, so Rashidi weiter. Zudem sei das wahre Ausmaß des Problems vermutlich viel größer als bisher bekannt.

Unbekannter Spyware-Hersteller im Hintergrund der Angriffe

Obwohl der Entwickler der eingesetzten Spyware bisher nicht eindeutig identifiziert ist, unterstützte Hamid Kashfi, Gründer von DarkCell, zwei betroffene Nutzer bei einer ersten forensischen Analyse. Aufgrund des sensiblen Charakters der Angriffe und möglicher persönlicher Konsequenzen zögerten jedoch viele Opfer, an vertiefenden Untersuchungen teilzunehmen. Kashfi berichtet, dass die meisten Betroffenen nach Erkennen der Gefahr den Kontakt einstellten – aus Angst vor Repressalien durch Arbeitgeber oder Behörden.

Apples globale Maßnahmen gegen staatliche Spyware

Apple setzt mit seinem System zur Warnung vor Bedrohungen („Threat Notifications“) Maßstäbe in der globalen Cybersecurity. Die Funktion informiert Nutzer, wenn sie gezielt von staatlich unterstützter Überwachungssoftware bedroht werden. In den letzten Jahren verschickte Apple weltweit zahlreiche Warnhinweise, auch an User in mehr als 150 Ländern. Dabei ging es oftmals um hochentwickelte Spyware-Werkzeuge wie Pegasus der NSO Group oder Graphite von Paragon, die in verschiedenen Überwachungs-Kampagnen eingesetzt wurden – u.a. in Indien, El Salvador oder Thailand.

Zur Wahrung des Datenschutzes gibt Apple weder Namen der Empfänger noch deren Länder preis. Die Benachrichtigungen in über 150 Ländern seit 2021 verdeutlichen jedoch das weltweite Ausmaß staatlicher Spyware-Aktivitäten und unterstreichen Apples Engagement für die Privatsphäre und Sicherheit seiner iPhone-Nutzer.

Unterstützung und Empfehlungen für Betroffene

Apple empfiehlt den Betroffenen, sich an digitale Bürgerrechtsorganisationen wie AccessNow zu wenden. AccessNow bietet eine rund um die Uhr besetzte Helpline, betreut von IT-Sicherheitsforschern, die bei der Analyse und Abwehr von Spyware helfen. Dokumentationen von AccessNow verdeutlichen, dass der Missbrauch von Überwachungssoftware ein weltweites Problem für Menschenrechtler, Journalisten und Aktivisten darstellt.

Vergleich und Bedeutung im globalen Wettbewerbsumfeld

Apples konsequentes Vorgehen für Nutzersicherheit und Datenschutz hebt das Unternehmen von Konkurrenten wie Google und Samsung ab. Während auch andere Hersteller eigene Sicherheitslösungen entwickelt haben, setzt Apple mit seinem gezielten Benachrichtigungssystem und der Zusammenarbeit mit Menschenrechtsorganisationen einen Branchenmaßstab im Schutz vor Advanced Persistent Threats (APTs). Besonders in politisch instabilen Regionen sind solche Schutzmechanismen essenziell für den Erhalt digitaler Grundrechte.

Zentrale Erkenntnisse im Kampf gegen digitale Überwachung

Apples Warnungen an iranische iPhone-Nutzer machen das wachsende Wettrüsten zwischen Technologieunternehmen und staatlichen Hackern sichtbar. Mit zunehmend verfügbarer, hochentwickelter Spyware steigt der Bedarf nach umfassenden, benutzerzentrierten Sicherheitsfunktionen. Für die internationale Tech-Community, Sicherheitsprofis und Datenschutzbeauftragte bekräftigen diese Entwicklungen die Bedeutung ständiger Wachsamkeit, branchenübergreifender Kooperation und Innovation in der digitalen Sicherheit.

Apple äußerte sich auf Anfrage nicht zu den ausgesandten Benachrichtigungen an iranische Nutzer.

Quelle: techcrunch

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