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Kirgistans Krypto-Markt dient Russland als Sanktionsschlupfloch

Kirgistans Krypto-Markt dient Russland als Sanktionsschlupfloch

2025-07-23
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Kirgistans Krypto-Markt: Ein Sanktionsschlupfloch für Russland

Laut einem aktuellen Bericht nutzt Russland den schnell wachsenden Kryptomarkt in Kirgistan, um internationale Sanktionen zu umgehen und grenzüberschreitende Geldtransfers zu ermöglichen. Durch das rasante Wachstum der Kryptoindustrie im Land rückt Kirgistan zunehmend in den Fokus weltweiter Sorgen um illegale Finanzströme.

Schnelles Wachstum der virtuellen Anlagebranchen in Kirgistan

Seit der Einführung des Gesetzes „Über virtuelle Vermögenswerte“ im Jahr 2022 verzeichnet der Sektor für digitale Vermögenswerte in Kirgistan einen außergewöhnlichen Aufschwung, wie eine Analyse des Blockchain-Intelligence-Unternehmens TRM Labs zeigt. Bis Oktober 2024 wurden bereits 126 Lizenzen an Dienstleister für virtuelle Vermögenswerte (VASPs) vergeben. Diese lizenzierten Kryptoplattformen setzten allein in den ersten sieben Monaten des Jahres 2024 beeindruckende 4,2 Milliarden US-Dollar um.

Trotz dieser Fortschritte bleibt Kirgistans regulatorischer Rahmen bislang eher schwach ausgeprägt. Dadurch entstehen Lücken, die insbesondere ausländische Akteure – allen voran russische Netzwerke – nutzen können, um die von westlichen Staaten verhängten Wirtschaftssanktionen zu umgehen.

Krypto-Börsen im Fokus internationaler Beobachter

Nachfolge-Plattformen zur russischen Garantex

Der Report von TRM Labs hebt unter anderem die in Kirgistan registrierten Kryptobörsen Grinex und Meer hervor. Beide Plattformen entstanden unmittelbar nach der Schließung der russischen Handelsplattform Garantex durch US-Behörden im März 2025. Blockchain-Analysen zeigen, dass Grinex und Meer viele Übereinstimmungen in ihrer Wallet-Infrastruktur und im Transaktionsverhalten mit Garantex aufweisen. Dies deutet darauf hin, dass sie als Nachfolgeunternehmen fungieren könnten. Über diese Börsen wurden russische Nutzer dabei unterstützt, Vermögenswerte mithilfe von A7A5, einem an den russischen Rubel gekoppelten Stablecoin, zu transferieren – ein Finanzinstrument, das wegen seiner Rolle bei der Umgehung von Sanktionen immer wieder Kritik hervorruft.

Verbindungen zu sanktionierten Gruppen

Weitere Ermittlungen ergaben, dass auch die Envoys Vision Digital Exchange (EVDE) aus Kirgistan Verbindungen zu Wallets aufweist, die mit der von Sanktionen betroffenen russischen Paramilitärgruppe Rusich in Beziehung stehen. Viele dieser Kryptobörsen bedienen sich zudem derselben Adressen, Gründer und Kontaktdaten – ein Hinweis auf koordinierte oder gemeinsam gesteuerte, häufig als Briefkastenfirmen agierende Strukturen.

Forderungen nach strengerer Regulierung und Aufsicht

TRM Labs betont, dass Kirgistan weniger als Mittäter, sondern vielmehr als vulnerabler Standort betrachtet werden muss, dem es an ausreichender Kontrolle fehlt. Ohne verschärfte Maßnahmen, darunter strengere Registrierungsprozesse für Krypto-Dienstleister, mehr Transparenz bei den Eigentumsverhältnissen und wirkungsvolle Kontrollmechanismen gegen Briefkastenfirmen, könnte der kirgisische Kryptomarkt weiterhin ein zentrales Einfallstor für sanktionsumgehende Netzwerke aus Russland bleiben.

Bleiben diese Schwachstellen bestehen, warnen Analysten, könnten ähnliche Methoden auch auf andere zentralasiatische Staaten wie Kasachstan und Usbekistan übergreifen, die ebenfalls krypto-freundliche Gesetze einführen. Die anhaltende Ausnutzung der Kirgistanischen Krypto-Infrastruktur könnte so nicht nur die Wirksamkeit internationaler Finanzsanktionen untergraben, sondern auch die Stabilität des regionalen Kryptomarktes gefährden.

Quelle: crypto

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