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Mitsubishi Motors vollzieht vollständigen Rückzug aus dem chinesischen Automarkt

Mitsubishi Motors vollzieht vollständigen Rückzug aus dem chinesischen Automarkt

2025-07-25
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Mitsubishi Motors beendet China-Kapitel und verlässt Motoren-Joint-Venture

Die Mitsubishi Motors Corporation hat ihre Aktivitäten in der chinesischen Automobilfertigung offiziell eingestellt. Der Konzern beendet damit seine Beteiligung am Joint Venture Shenyang Aerospace Mitsubishi Engine Manufacturing Ltd. Dieser strategische Schritt markiert das endgültige Ende von Mitsubishis Engagement auf dem chinesischen Markt, der sich in den letzten Jahren rasant in Richtung Elektrofahrzeuge (EV) und neue Energielösungen entwickelt hat.

Das Ende einer langjährigen Automobilpartnerschaft

Seit der Gründung im August 1997 war das Joint Venture Shenyang Aerospace Mitsubishi ein zentraler Baustein für Mitsubishis Geschäft in China. Über zwei Jahrzehnte hinweg produzierte das Werk hochwertige Motoren für Mitsubishi-Modelle und zahlreiche einheimische Marken, unterstützte die lokale Fahrzeugmontage und belieferte chinesische Automobilhersteller mit wichtigen Antrieben. Die Produktion begann 1998 und trug maßgeblich zur Expansion sowie zum Einfluss von Mitsubishi im wettbewerbsintensiven chinesischen Fahrzeugmarkt bei.

Ab dem 2. Juli 2025 firmiert das Unternehmen als Shenyang Guoqing Power Technology Co., Ltd., wobei Mitsubishi Motors und Mitsubishi Corporation als Anteilseigner ausscheiden. In einer offiziellen Erklärung nannte Mitsubishi die dynamischen Veränderungen in der chinesischen Automobilindustrie, insbesondere den starken Trend zu neuen Energiefahrzeugen (NEV), als Hauptgrund für die strategische Neuausrichtung und den Rückzug aus der lokalen Produktion.

Meilensteine von Mitsubishi in China

Der Einstieg von Mitsubishi in den chinesischen Automobilmarkt begann bereits 1973 mit dem Export von mittelschweren Lastwagen. Das Unternehmen baute seine Präsenz kontinuierlich aus und stellte Anfang der 2000er Jahre durch Motoren-Joint-Ventures rund 30 Prozent der lokal produzierten Fahrzeuge mit eigenen Aggregaten bereit. Im Laufe der Jahre entstand auch die Partnerschaft mit dem Branchenriesen Guangzhou Automobile Group (GAC). Das daraus resultierende Gemeinschaftsunternehmen GAC Mitsubishi wurde 2012 gegründet, wobei GAC, Mitsubishi Motors und Mitsubishi Corporation Anteile von 50:30:20 hielten.

Das Joint Venture erzielte große Erfolge, insbesondere im Jahr 2018, als der Absatz auf 144.000 Fahrzeuge anstieg – maßgeblich getragen vom Erfolgsmodell Outlander SUV mit allein 105.600 verkauften Einheiten. Doch mit dem rasanten Aufstieg der heimischen Elektroautoindustrie und rückläufigem Interesse an Verbrennungsmotoren schrumpften Mitsubishis Verkäufe bis 2022 auf nur noch 33.600 Fahrzeuge.

GAC Mitsubishi: Vom Aufstieg zur Auflösung

Laut Geschäftsbericht vom 31. März 2023 verfügte GAC Mitsubishi über Vermögenswerte in Höhe von 4,198 Milliarden Yuan (rund 582 Millionen USD), jedoch auch Verbindlichkeiten von 5,613 Milliarden Yuan (ca. 778 Millionen USD), was zu einem negativen Eigenkapital führte. Im Oktober 2023 gab Mitsubishi bekannt, die Produktion in China einzustellen und das Geschäft neu auszurichten. GAC übernahm vollständig, und das bisherige Werk produziert ab Juni 2024 Elektrofahrzeuge der Marke Aion.

Marktentwicklung und Auswirkungen auf die Automobilindustrie

Der Rückzug von Mitsubishi verdeutlicht die Herausforderungen, denen sich internationale Automobilhersteller auf Chinas hart umkämpftem und zunehmend elektrifizierten Automarkt stellen müssen. Chinesische Marktführer wie BYD und die lokalisierten Aktivitäten von Tesla haben die Marktführerschaft übernommen. Auch andere Joint Ventures internationaler Marken – etwa GAC-FCA – kapitulierten unter dem zunehmenden Innovationsdruck der Elektroautomobilbranche.

Technologie, Design und Marktveränderungen

Zwar überzeugten Mitsubishi-Modelle wie der Outlander SUV durch langlebige Motorentechnologie, Vielseitigkeit und solide Leistung, doch gegen die rasanten Innovationen und die dynamische Marktdurchdringung von Elektroautos konnten sie nicht bestehen. Dieser Wandel zeigt nicht nur veränderte Kundenpräferenzen für nachhaltige Mobilität, sondern fordert von der gesamten Branche eine nie dagewesene Flexibilität und Innovationsbereitschaft.

Analysten betonen, dass China heute das weltweite Zentrum für Innovation im Bereich Elektrofahrzeuge ist, wo traditionelle Automobilhersteller mit aggressiv agierenden Newcomern und etablierten, lokal aufgestellten Marken in Konkurrenz stehen.

Fazit

Der komplette Rückzug von Mitsubishi Motors aus China markiert eine entscheidende Entwicklung in der globalen Automobilbranche. Er dient als wegweisendes Beispiel für andere ausländische Hersteller, die sich den Realitäten des größten und dynamischsten Automarkts der Welt stellen müssen. Im Fokus stehen nun Batterie-elektrische Fahrzeuge und neue Energielösungen. Nur innovative und anpassungsfähige Marken werden künftig bestehen können.

Quelle: carnewschina

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