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Qualcomms Snapdragon 8 Elite Gen 5 wird mit mutigen Leistungsversprechen vorgestellt — und erste Benchmark-Ergebnisse bestätigen die meisten davon. Tests auf einem High-End-Referenzgerät zeigen, dass der neue 3-nm-Chip in mehreren wichtigen Metriken vor Konkurrenten wie Apples A19 Pro und MediaTeks Dimensity 9500 liegt.
Frühe Benchmarks im Überblick und Prüfbedingungen
Die initialen Werte stammen aus First-Party-Benchmarkläufen, die Notebookcheck geteilt hat, sowie aus ergänzenden Tests zu einigen Konkurrenzprodukten. Man sollte dabei beachten, dass diese Messungen auf einem Referenzgerät durchgeführt wurden, das mit 24 GB LPDDR5X-RAM, 1 TB UFS4.1-Speicher und einem 6,8-Zoll-AMOLED-LTPO-Display mit 3.200 × 1.440 Pixeln ausgestattet ist. Handelsübliche Smartphones justieren Leistung oft zugunsten von Akkulaufzeit und thermischem Management, weshalb ausgelieferte Geräte bei länger andauernden Aufgaben niedrigere, nachhaltigere Werte erreichen können.

CPU-Leistung: Einzelkern-Feinheiten und Multicore-Dominanz
Beim Geekbench 6 Single-Core erzielt der Snapdragon 8 Elite Gen 5 einen deutlichen Sprung gegenüber dem letztjährigen Elite — ungefähr +20 % — und liegt nur knapp hinter Apples A19 Pro. Gegenüber dem Dimensity 9500 ergibt sich ein Vorsprung von etwa 10 %. Googles Tensor G5 bleibt in Single-Core-Tests deutlich zurück. Solche Unterschiede im Single-Core-Verhalten spiegeln meist Taktfrequenzen, IPC-Optimierungen (Instructions per Cycle) und das Core-Layout wider.
- Geekbench 6 Single-Core (Referenzgerät): SD 8 Elite Gen 5 — 3.831; Apple A19 Pro — 3.914; Dimensity 9500 — 3.471; Tensor G5 — 2.316.
Wirklich hervortritt die neue Qualcomm-Lösung jedoch bei der Multi-Core-Durchsatzleistung. Der 8 Elite Gen 5 knackt im Geekbench 6 die 12.000-Punkte-Marke (etwa 12.383) und bringt damit mehr als 20 % Vorteil gegenüber sowohl A19 Pro als auch Dimensity 9500 in Multi-Threading-Szenarien. Das wirkt sich spürbar bei intensiver Mehrfachnutzung aus — beispielsweise beim Videotranscoding, umfangreichen Berechnungen im Hintergrund oder komplexen Produktivitäts-Workloads.
- Geekbench 6 Multi-Core: SD 8 Elite Gen 5 — 12.383; A19 Pro — ~10.125; Dimensity 9500 — ~10.269; Tensor G5 — 6.452.

AnTuTu und Grafikleistung: Werte, die für Gamer zählen
In AnTuTu erreicht das Referenzgerät mit dem Snapdragon 8 Elite Gen 5 über 4,3 Millionen Punkte — ein Ergebnis, das es von den meisten aktuellen Flaggschiffen absetzt. Der Dimensity 9500 wurde in geleakten Tests ebenfalls in der 4-Millionen-Region gesehen, während Apples A19 Pro und der letztjährige Snapdragon in diesem plattformübergreifenden Benchmark deutlich darunter liegen. Es ist wichtig zu verstehen, dass AnTuTu je nach Betriebssystem unterschiedliche Testmethoden verwendet, was direkte Android-gegen-iOS-Vergleiche etwas komplizierter macht.
- AnTuTu (Gesamt): SD 8 Elite Gen 5 — 4.309.384; Dimensity 9500 — 4.011.932; A19 Pro — 2.308.323; SD 8 Elite (2024) — 2.209.476; Tensor G5 — 1.429.557.

Der 3DMark Wild Life Extreme-Test heben besonders die GPU-Verbesserungen der Gen-5-Implementierung hervor: Die neue Adreno-Implementierung erreicht rund 8.329 Punkte und liegt damit vor Apples GPU sowie leicht vor dem Dimensity 9500 in frühen Messungen. Für Spieler bedeutet das potenziell hohe Rohleistung bei hohen Frameraten, reibungslose Darstellung anspruchsvoller Shader und bessere Performance bei Ray-Tracing-ähnlichen Effekten, sofern Spiele und Treiber dies unterstützen.
- 3DMark Wild Life Extreme: SD 8 Elite Gen 5 — 8.329; Dimensity 9500 (Referenz) — 8.251; A19 Pro — 5.982; SD 8 Elite (2024) — 6.914; Tensor G5 — 3.261.

Was bedeuten diese Werte für Käufer und OEMs?
Benchmarks erzählen eine klare Geschichte zu Spitzenfähigkeiten, erfassen aber nicht Aspekte wie Akkulaufzeit, nachhaltige Leistung unter thermischen Einschränkungen oder softwareseitige Optimierungen. Das Referenzgerät profitiert von großzügigem RAM, schneller UFS4.1-Speicherung und vermutlich einer aggressiven Kühlung — Faktoren, die Maximalwerte begünstigen. Seriengeräte müssen hingegen den Spagat zwischen Leistung, Temperaturmanagement und Akkueffizienz meistern. Daher ist damit zu rechnen, dass es Unterschiede zwischen diesen Headline-Zahlen und der täglichen Nutzung gibt.

Wichtige architektonische Punkte, die man beachten sollte: Alle hier betrachteten Flaggschiff-Chips nutzen TSMCs 3-nm-Fertigungsnode, doch die Implementierungen unterscheiden sich deutlich. Qualcomm kombiniert seine Oryon-CPU-Kerne und die Adreno-840-GPU mit einer leistungsstarken Hexagon-NPU und einem Snapdragon X85-Modem (Spitzenwerte bis zu 12,5 Gbit/s). Apples A19 Pro setzt auf eine 16‑Core Neural Engine und verwendet modemseitig je nach iPhone-Modell andere Lösungen. MediaTeks Dimensity 9500 liefert wettbewerbsfähige CPU- und GPU-Taktungen sowie starke Konnektivität, während Googles Tensor G5 stärker auf spezialisierte KI-Aufgaben und dedizierte Verarbeitungspfade ausgelegt ist als auf rohe Benchmark-Spitzenwerte.
Für OEMs bedeuten solche Ergebnisse strategische Entscheidungen: Einige Hersteller werden die maximale Leistung priorisieren und aggressive Kühlung einsetzen, um Spitzenwerte zu erreichen. Andere werden thermisches Throttling und niedrigere Taktungen bevorzugen, um die Akkulaufzeit zu verlängern und die Nachhaltigkeit der Performance zu verbessern. Auch Software-Optimierungen — etwa für Game-Mode, Adaptive Performance oder spezialisierte AI-Workloads — können das Nutzererlebnis stärker beeinflussen als rohe Benchmark-Zahlen.
Thermisches Verhalten und nachhaltige Performance
Ein häufiger Unterschied zwischen Referenzgeräten und Verkaufsmodellen ist das thermische Management. Ein hohes Einmal-Ergebnis in Benchmarks ist weniger aussagekräftig, wenn das System bei realen, länger andauernden Aufgaben stark drosselt. Praktische Tests wie Langzeit-Gaming, kontinuierliches Videorendering oder rechenintensive Fotoverarbeitung zeigen oft, wie stabil ein SoC seine Leistung über Minuten oder Stunden halten kann. Hier spielen Gehäuseaufbau, Heatpipes, VC-Kammern und die Software-Wärmeregelung eine große Rolle.
Modem, Konnektivität und Bandbreite
Ein oft übersehener Vorteil ist die Modem-Integration: Das Snapdragon X85 bietet theoretisch Spitzen-Downloadraten von bis zu 12,5 Gbit/s, was für zukünftige mmWave- oder fortgeschrittene Sub‑6‑GHz-Implementierungen relevant ist. In der Praxis sind solche Spitzenraten vom Netzangebot, Antennenlayout und SIM-Konfiguration abhängig. Dennoch signalisiert die Integration höherer Modemkapazität, dass OEMs auf schnellere Mobilfunkoptionen und niedrigere Latenzen abzielen.
NPU, KI-Workloads und Energieeffizienz
Die Hexagon-NPU in Qualcomms Chip zielt auf niedrigen Energieverbrauch bei gleichzeitig hoher AI‑Durchsatzleistung ab. Das ist wichtig für Anwendungen wie on-device-Inferenz, Fotoverbesserung in Echtzeit, Sprachverarbeitung und AR-Funktionen. Apple und Google verfolgen vergleichbare Ziele mit ihren Neural Engines, jedoch mit unterschiedlichen Prioritäten: Apple fokussiert auf enge HW-Software-Integration, während Google spezielle AI-Pipelines für seine Dienste priorisiert. MediaTek wiederum bietet konkurrenzfähige NPU-Leistung mit oft gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Praktische Auswirkungen für verschiedene Nutzergruppen
Wie schlagen sich diese Messwerte in der Praxis? Die Antwort hängt vom Nutzungsszenario ab:
- Pro-Anwender und Kreative: Wer viel mit Videotranscoding, 3D-Rendering oder Multitasking arbeitet, profitiert von der starken Multi-Core-Leistung und schneller I/O-Performance.
- Mobile Gamer: Hohe GPU-Rohleistung und Treiberoptimierung versprechen bessere Frameraten bei anspruchsvollen Titeln, vorausgesetzt das Gerät kann Wärme effizient abführen.
- Standardnutzer: Für alltägliche Aufgaben (Social Media, Streaming, Messaging) sind die Unterschiede in der Basiserfahrung oft kleiner; hier zählen Akkulaufzeit und Systemstabilität mehr.
- Power-User mit Fokus auf KI-Funktionen: Verbesserte NPU-Fähigkeiten führen zu schnellerer on-device-Bildverarbeitung, intelligenteren Kamerafunktionen und effizienterer Spracherkennung.
Software-Optimierung und Ökosystem-Effekte
Hardware allein bestimmt nicht die User Experience. Software-Optimierungen durch OEMs, Treiber-Updates und Spielentwickler sind entscheidend, um die Möglichkeiten eines SoC auszuschöpfen. Qualcomm bietet Entwicklertools und SDKs für die Adreno- und Hexagon‑Einheiten an, doch die tatsächliche Performance hängt davon ab, wie Hersteller und App-Entwickler diese Ressourcen nutzen. Langfristig können gut optimierte Software-Stacks die Lücke zwischen roher Leistung und erlebter Geschwindigkeit deutlich vergrößern.
Fazit
Die frühen Ergebnisse positionieren den Snapdragon 8 Elite Gen 5 als Qualcomms derzeit leistungsstärkstes mobiles SoC, mit Führungsanspruch in Multi-Core-CPU-Leistung, hohen AnTuTu-Gesamtwerten und starken High-End-Grafiktests. Während das A19 Pro in Single-Core-Benchmarks noch nah dran ist, übernimmt der neue Snapdragon die Führung bei Multi-Threading und GPU-Durchsatz. Käufer sollten jedoch auf Tests von Handelsgeräten achten, um zu sehen, wie diese Vorteile in der Batterielaufzeit, beim nachhaltigen Gaming und in realen Anwendungen zur Geltung kommen. Insgesamt ist der Gen-5-Chip ein deutliches Signal für Fortschritte bei 3-nm-Designs, die sowohl Rohleistung als auch spezialisierte KI- und Konnektivitätsfunktionen kombinieren.
Quelle: gizmochina
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