Taron Egerton und Jessica Henwick: Neuer London-Thriller

Taron Egerton und Jessica Henwick führen Jonathan Scheys London‑Comedy‑Thriller an. Studiocanal und Film4 finanzieren, Drehstart steht bevor. Ein Blick auf Besetzung, Produktion und Marktchancen.

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Taron Egerton und Jessica Henwick: Neuer London-Thriller

11 Minuten

Ein provokanter neuer Film mit dem Arbeitstitel Everybody Wants To F*ck Me hat eine hochkarätige Besetzung und ein ambitioniertes Produktionsteam versammelt. Taron Egerton übernimmt die Hauptrolle, Jessica Henwick steht an seiner Seite — und zusammen sollen sie in einer Genre‑mischung aus Komödie und Thriller die Unwägbarkeiten moderner Datingkultur in London erkunden. Hinter der Kamera steht Jonathan Schey, der das Drehbuch schrieb und das Projekt selbst inszeniert. Erwartet wird eine Tonmischung aus schwarzem Humor, romantischen Fehltritten und einer unterschwelligen Spannung, die den Puls des urbanen Großstadtlebens einfängt.

Worum geht es und warum wirkt der Stoff relevant?

Auf den ersten Blick liest sich der Titel provokant und bewusst polarisierend — ein bewusstes Stilmittel in einer Zeit, in der Filme und Serien immer häufiger mit Tabubrüchen reagieren. Doch hinter der provozierenden Formulierung steckt die Absicht, moderne Beziehungsmuster zu beleuchten: Dating‑Apps, Hookup‑Kultur, ghosting, emotionale Verwirrung und die ständige Suche nach Verbindung in einer digitalen Welt. Das macht das Projekt nicht nur zu einer möglichen Festivalattraktion, sondern auch zu einem Stoff mit kommerziellem Potenzial, weil er Themen trifft, die Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer persönlich nachvollziehen können.

Jonathan Schey nähert sich dem Material offenbar mit einer Mischung aus Ironie und Empathie. Solche Hybrid‑Erzählungen leben davon, glaubwürdige Figuren in moralisch komplizierte Situationen zu bringen und gleichzeitig einen komödiantischen Blickwinkel zuzulassen. Hier kann die Balance zwischen Provokation und Mitgefühl über Erfolg oder Scheitern entscheiden — sowohl bei Kritikern als auch beim Publikum.

Produktion, Finanzierung und Zeitplan

Everybody Wants To F*ck Me ist eine Koproduktion zwischen Studiocanal, Film4, LuckyChap und Parkville Pictures. Studiocanal und Film4 übernehmen die komplette Finanzierung, während Parkville Pictures (bekannt für preisgekrönte Sundance‑Titel) und LuckyChap (das Produktionshaus hinter mehreren international diskutierten Projekten) als Produzenten fungieren. Cecilia Frugiuele und Olivier Kaempfer sind ebenfalls als Produzenten genannt. Film4 hat Scheys Drehbuch mitentwickelt, und die Besetzung wird von Casting‑Direktorin Kharmel Cochrane geleitet.

Die Dreharbeiten sollen bereits nächsten Monat in London beginnen. Studiocanal plant, die weltweiten Verkaufsrechte auf der American Film Market (AFM) anzubieten und gleichzeitig einen Kinostart in seinen Territorien zu sichern — dazu gehören Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Australien, Neuseeland, Benelux und Polen. Diese Kombination aus europäischem Studio‑Backbone und unabhängiger Handschrift soll den Film sowohl festivalfähig als auch international verkaufbar machen.

Das Produktionsmodell ist interessant: volle Studiobackings sorgen für eine solide finanzielle Basis und internationale Vertriebswege, während Partner wie LuckyChap und Parkville künstlerischen Spielraum und Zugang zu Festivalnetzwerken liefern. In der Praxis bedeutet das: Intime, charaktergetriebene Szenen in einem Look, der für Festivals funktioniert, kombiniert mit einem klaren Vertriebsplan, der den Film für breitere Märkte schmackhaft macht.

Finanzierung und Markstrategien

Studiocanals Entscheidung, die internationalen Verkäufe zu führen, ist ein strategisches Signal. AFM ist ein Marktplatz, auf dem genre‑betonte Stoffe mit klarer Vermarktungsstory besonders gut funktionieren. Die Logik dahinter: Ein Film, der London als Kulisse nutzt, mit bekannten Gesichtern vor und hinter der Kamera, lässt sich leicht an Käufer in Europa, Nordamerika und Australien verkaufen — vorausgesetzt, Ton und Zielgruppe sind eindeutig kommuniziert.

Warum die Besetzung zählt: Egerton und Henwick im Fokus

Taron Egerton hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Bandbreite gezeigt. Er pendelt zwischen Mainstream‑Thrillern und anspruchsvollen Independent‑Produktionen, schlägt oft die Brücke zwischen Komik und düsterer Moralität. Projekte wie seine Arbeit als Produzent und Darsteller in Lionsgate‑Produktionen sowie Auftritte in Streaming‑Hits haben sein Profil geschärft: Er bringt Leading‑Man‑Präsenz, aber auch die Bereitschaft, ambivalente oder moralisch fragwürdige Figuren zu spielen.

Jessica Henwick hat sich ebenfalls als wandlungsfähige Darstellerin etabliert. Ihre jüngsten Rollen reichen von dystopischer Science‑Fiction bis zu psychologisch anspruchsvollen Dramen. Sie verbindet körperliche Präsenz mit einer emotionalen Feinheit, die sie zur idealen Partnerin für einen Film macht, der zwischen Humor und Spannung oszilliert. Henwicks Fähigkeit, Action‑tauglich zu sein und gleichzeitig subtile Gefühlsarbeit zu leisten, ergänzt Egertons kräftige, oft ironisch gefärbte Leinwandenergie.

Welche Chemie ist zu erwarten?

Kombiniert man Egertons komödiantisches Timing mit Henwicks emotionaler Präzision, entsteht die Aussicht auf ein Duo, das sowohl komische Höhen als auch dramatische Tiefen glaubhaft ausspielen kann. Casting‑Direktorin Kharmel Cochrane ist bekannt dafür, Ensembles zusammenzustellen, die starbesetzt sind, zugleich aber Raum für Newcomer lassen — ein Faktor, der dem Film Festival‑Charakter verleihen könnte und gleichzeitig frische Talente ins Rampenlicht stellt.

Tonalität, Referenzen und Genreplatzierung

In vielen Berichten werden bereits Vergleiche zu britischen Dramedies wie Fleabag gezogen — vor allem wegen der ungeschönten, oft selbstironischen Sicht auf Beziehungen. Gleichzeitig könnte der Thriller‑Aspekt an die Katz‑und‑Maus‑Spannung von Serien wie Killing Eve erinnern. Diese Kombination ist kein Zufall: Das Publikum sucht zunehmend nach Geschichten, die alltägliche Beziehungsprobleme mit einem Gefühl für Stil und Spannung verknüpfen.

Der Film reiht sich ein in einen Trend von Produktionen, die Dating‑Apps, schnelle Begegnungen und millennial‑spezifische Unsicherheiten als Rohstoff für schwarzen Humor nutzen. Solche Filme arbeiten oft mit direkt ansprechendem Ton, ironischer Distanz und Momenten echter Verletzlichkeit — das Ergebnis kann gleichermaßen unterhalten und zum Nachdenken anregen.

Wie schwer ist die Balance zwischen Komik und Spannung?

Die größte kreative Herausforderung liegt in der Balance: Wird der Film die Figuren nur zur Zielscheibe für bissige Gags machen, oder gelingt es ihm, Empathie aufzubauen, ohne die komödiantische Schärfe zu verlieren? Erfolgreiche Genrehybride schaffen es, die Spannung als Motor zu nutzen, während die Komik die Figuren menschlich macht. Nur dann entsteht ein Film, der sowohl Gesprächsstoff als auch emotionale Resonanz liefert.

Das kreative Team und die Industrie‑Relevanz

Neben Schey als Writer‑Director sind Namen wie Ron Halpern, Joe Naftalin und Isobel Carter für Studiocanal involviert; Farhana Bhula und David Kimbangi agieren für Film4. Diese Besetzung des kreativen und geschäftlichen Backbones signalisiert, dass das Projekt sowohl künstlerisch als auch kommerziell ernstgenommen wird. Die Kombination aus einem Oscar‑assoziierten Produktionshaus und einem Sundance‑erprobten Partner wie Parkville ist in den letzten Jahren oft der Nährboden für Überraschungs‑Arthouse‑Erfolge gewesen.

Für Branchenbeobachter ist ebenfalls interessant, dass Film4 das Drehbuch mitentwickelt hat. Film4 hat in der Vergangenheit eine Vorliebe für originelle britische Stimmen gezeigt, die international anschlussfähig sind — ein Merkmal, das bei der späteren Festival‑ und Vertriebsstrategie entscheidend sein kann.

Casting‑Strategie als Indikator für Ambitionen

Kharmel Cochrane als Casting‑Leiterin ist ein kleines, aber wichtiges Detail: Cochrane wählt Ensembles, die Starpower mit Entdeckungspotenzial verbinden. Das lässt darauf schließen, dass Everybody Wants To F*ck Me nicht nur auf die zwei zugkräftigen Namen setzt, sondern auch auf neue Gesichter, die zusätzlichen Gesprächsstoff liefern können — ein klassischer Move, um Festivalaufmerksamkeit zu generieren und gleichzeitig junge Talente zu präsentieren.

Marktchancen: Festival, Kino oder Streaming?

Die Frage, wo der Film seine größte Wirkung erzielt, ist offen: Als Festivalfilm könnte er Kunstanspruch und Kritikerlob sammeln; als Streaming‑Titel hätte er Potenzial für schnelle Reichweite und virale Diskussionen; als Kinofilm könnte er durch gezielte Marketingkampagnen eine jüngere Zielgruppe in die Säle bringen. Letztlich hängt die Positionierung von der finalen Tonalität und dem Marketing ab.

Studiocanals Plan, weltweite Verkäufe auf der AFM zu starten, spricht für ein Modell, das auf internationale Kinosäle setzt — zumindest in bestimmten Territorien. Gleichzeitig ist die Präsenz von LuckyChap und Parkville ein Hinweis darauf, dass Festivallauf und eine spätere Streamingkooperation nicht ausgeschlossen sind. In der heutigen Distribution ist diese Mehrgleisigkeit oft der beste Weg, um sowohl kulturelle Relevanz als auch finanzielle Nachhaltigkeit zu erreichen.

Zielgruppen und Vermarktungsthemen

  • Millennials und jüngere Erwachsene, die mit Dating‑Apps vertraut sind und Humor bevorzugen, der Selbstreflexion einschließt.
  • Fans von britischen Dramedies, die Wert auf scharf beobachtete Charaktere legen.
  • Festivalpublikum, das Genregrenzen und innovative Tonalitäten schätzt.
  • Internationale Zuschauer, denen London als kosmopolitische, visuell attraktive Kulisse gefällt.

Marketing sollte Schlüsselthemen wie Dating‑Dilemmata, moralische Zweideutigkeit, urbane Einsamkeit und schwarzhumorige Perspektiven betonen — kombiniert mit einem klaren visuellen Look, der London als pulsierenden Charakter des Films einbindet.

Technische und kreative Überlegungen

Obwohl die technische Crew noch nicht vollständig öffentlich ist, lassen sich einige Vermutungen anstellen: Ein Film, der intime Dialoge und klaustrophobische Spannung zugleich benötigt, wird wahrscheinlich auf eine Kameraarbeit setzen, die Nähe schafft, aber auch Distanz erlauben kann — etwa durch eine Mischung aus handgeführten Nahaufnahmen und eleganten, komponierten Einstellungen. Der Soundtrack könnte kleine, aber prägnante musikalische Akzente nutzen, um Tonwechsel zu unterstützen: leichte, ironische Motive in komödiantischen Szenen, dunklere, pulsierende Klänge für Suspense‑Momente.

Die Produktionsgestaltung wird London gezielt nutzen: nicht nur ikonische Schauplätze, sondern auch Alltagsorte — Bars, Wohnungen, U‑Bahn‑Stationen — die Authentizität schaffen. Solche Details tragen dazu bei, dass Zuschauerinnen und Zuschauer den Film als glaubwürdige Reflexion ihres eigenen urbanen Lebens wahrnehmen.

Was Branchenstimmen sagen

Anna Kovacs, eine in London ansässige Filmkritikerin, kommentiert: "Scheys Film verspricht eine zeitgemäße, scharf beobachtete Auseinandersetzung mit Datingkultur. Wenn das Drehbuch Humor und Unbehagen ausbalanciert, könnte das eine jener seltenen Produktionen werden, die Gesprächsstoff liefern und zugleich echte Unterhaltung bieten." Solche Stimmen sind wichtig: Kritikerempfehlungen können maßgeblich den Festivallauf und die spätere Rezeption beeinflussen.

Warum dieses Projekt auffällt

Im Kern fällt Everybody Wants To F*ck Me deshalb auf, weil es mehrere Elemente kombiniert, die gerade Hochkonjunktur haben: bekannte Schauspieler mit Indie‑Credibility, ein writer‑director mit eigenem Ton, europäische Finanzkraft und ein Thema, das Generationen übergreifend relevant ist. Die Frage ist nicht nur, ob der Titel polarisiert — vor allem zählt, ob der Film durch seine Figuren und seine Erzählweise Empathie schafft.

Für Beobachter der zeitgenössischen britischen Filmlandschaft ist das Projekt eine lohnende Beobachtung: Es zeigt, wie nationale Filmkulturen weiterhin Stoffe produzieren, die lokal verwurzelt und gleichzeitig international anschlussfähig sind — ein Merkmal, das in den letzten Jahren viele britische Produktionen erfolgreich gemacht hat.

Was man als Nächstes erwarten kann

In den kommenden Wochen werden Branchenmeldungen vor allem Besetzungsupdates, erste Produktionsfotos und möglicherweise Hinweise zur Crew enthalten. Sollte der Film pünktlich in Produktion gehen, sind erste Sichtungen für Festivals beziehungsweise frühe Käufer auf Märkten wie der AFM denkbar. Zuschauer und Presse sollten außerdem auf Trailersnippets achten, die ersten Ton und Stil des Films vermitteln werden.

Kurz gesagt: Mit Taron Egerton und Jessica Henwick in den Hauptrollen, einer klaren Finanzierungsstruktur und einem writer‑director, der einen modernen Blick auf Dating‑Kultur verspricht, hat Everybody Wants To F*ck Me das Potenzial, spannende Debatten zu entfachen — sowohl in Festivalkreisen als auch bei einem breiteren Publikum.

Taron Egerton und Jessica Henwick am Set

Ob der Film letztlich ein Festivalliebling, ein Streaminghit oder ein solider Kinofilm wird, hängt von der endgültigen Tonalität und der Kunst, Provokation mit Empathie zu verbinden, ab. Für derzeitige Beobachter der britischen Filmszene ist die einfache Botschaft jedoch klar: Dieses Projekt lohnt es sich, weiter zu beobachten.

Quelle: deadline

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