3 Minuten
Toyota und Lexus setzen auf Plattform-Flexibilität für verschiedene Antriebsarten
Toyota und die Premiummarke Lexus strukturieren ihr weltweites Fahrzeugportfolio um, um besser auf die sich verändernden Anforderungen des Automobilmarktes zu reagieren. Durch die Integration von Elektro- und Hybridantrieben in gemeinsamen Plattformen verfolgen beide Marken das Ziel, die Produktion effizienter zu gestalten. Darüber hinaus profitieren Kunden von einer größeren Auswahl und geringerer Komplexität, da die Trennung zwischen Benzin-, Hybrid- und Elektrofahrzeugen zunehmend aufgehoben wird.
Von eigenständigen Elektroautos zu flexiblen Plattformen
Bisher brachte Toyota Elektrofahrzeuge wie den bZ4X und den elektrischen C-HR als eigenständige Modelle auf den Markt, während Lexus mit dem vollelektrischen RZ nachzog. Klassische Benziner, Hybride und Plug-in-Hybride hingegen basierten auf separaten Plattformen und unterschieden sich hinsichtlich Karosserie und Technik. Spezielle Elektrofahrzeug-Architekturen boten Vorteile wie längere Radstände für größere Batterien und mehr Platz im Innenraum. Allerdings führte dieses Vorgehen zu einer ausgeweiteten Modellvielfalt, was die Übersichtlichkeit in den Ausstellungsräumen erschwerte und die Flexibilität gegenüber den schwankenden globalen Nachfrage nach Elektroautos beeinträchtigte.

Andrea Carlucci, Vice President Marketing und Produktplanung bei Toyota-Lexus Europa, erklärt: „Wir haben bislang ein besonders breit gefächertes Produktangebot verfolgt. Das erhöht jedoch die Komplexität. Unser Ziel ist nun, weniger Karosserievarianten, aber dafür mehrere Antriebsoptionen innerhalb einer Plattform anzubieten. Dafür benötigen wir Architekturen, die Hybrid-, Plug-in-Hybrid- und vollelektrische Systeme gleichermaßen ermöglichen.“
Innovationsbeispiel: Die nächste Generation des Lexus ES
Der nächste Lexus ES steht beispielhaft für diesen neuen Ansatz. Das Modell ist sowohl als Hybrid als auch als vollelektrische Version erhältlich – unter gleichem Namen, Design und auf der flexiblen GA-K Plattform. Kunden können zwischen Front- oder Heckantrieb wählen. Entscheidender Vorteil: Alle Ausführungen werden auf derselben Produktionslinie gefertigt und teilen Interieur wie Exterieur. Diese Flexibilität erlaubt es Lexus, schnell auf sich wandelnde Kundenwünsche bei Elektro- und Hybridfahrzeugen zu reagieren. Während Carlucci den ES als idealen Kompromiss für Fahrzeuge mit mehreren Antriebsarten bezeichnet, bemängeln Kritiker, dass die 77-kWh-Batterie und die Reichweite von etwa 480 Kilometern in der vollelektrischen Version gegenüber manchen Wettbewerbern zurückbleiben.

Fahrdynamik, Vielseitigkeit und Marktpositionierung
Durch die Bündelung von Modellen und die Reduzierung von Entwicklungsaufwand können Toyota und Lexus mehr Ressourcen in die Verfeinerung ihrer Fahrzeuge, moderne Fahrerassistenzsysteme und Leistungsoptimierung investieren. Dennoch wird diese Multi-Antriebsstrategie nicht auf sämtliche Modelle angewendet: Hochleistungsbaureihen wie die Toyota GR-Serie und der legendäre Land Cruiser behalten ihre eigenen Plattformen und ihren unverwechselbaren Charakter. Carlucci betont: „Vereinfachung ist nicht immer die beste Lösung. Die GR-Modelle stehen nicht nur für Profit, sondern auch für immateriellen Markenwert. Und der Land Cruiser bleibt ein wichtiger Bestandteil unseres Portfolios.“
Zusammenfassend gestalten Toyota und Lexus die Zukunft des Automobilbaus, indem sie Elektro- und Hybridmodelle auf flexiblen Plattformen vereinen. So bieten sie Kunden eine größere Auswahl und erleichtern zugleich die Orientierung im Produktangebot. Dieser zukunftsweisende Ansatz positioniert beide Marken optimal für weiteres Wachstum und den Wandel im Automobilmarkt.
Kommentare