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China beginnt bahnbrechende Mission zur Rückführung von Asteroidenproben
China hat offiziell seine erste ambitionierte Mission zur Gewinnung und Rückführung von Proben eines erdnahen Asteroiden gestartet und damit einen bedeutenden Fortschritt in der Raumfahrt erzielt. Die Raumsonde Tianwen-2 wurde um 1:31 Uhr Ortszeit (1731 GMT) auf einer Langer-Marsch-3B-Rakete vom Xichang Satelliten-Startzentrum in der Provinz Sichuan ins All gebracht. Dieser Start kennzeichnet einen weiteren Meilenstein im rasant wachsenden chinesischen Raumfahrtprogramm.
Missionsziele: Erforschung eines 'lebenden Fossils' unseres Sonnensystems
Nach Angaben der chinesischen Raumfahrtbehörde CNSA soll Tianwen-2 den Asteroiden 2016 HO3 erreichen, einen kleinen Himmelskörper, der 2016 von Forschern auf Hawaii entdeckt wurde. Mit einem Durchmesser von etwa 40 bis 100 Metern (130–330 Fuß) umkreist dieser Asteroid die Erde in relativer Nähe. Wissenschaftler bezeichnen 2016 HO3 als "lebendes Fossil", da angenommen wird, dass seine Zusammensetzung unverändertes Material aus den frühen Tagen des Sonnensystems bewahrt. Durch die Rückführung von Proben dieses Körpers erhoffen sich Forscher entscheidende Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Sonnensystems und die Bausteine der Planetenentstehung.
Zudem soll Tianwen-2 auch den Kometen 311P untersuchen. Dieses Objekt ist aus wissenschaftlicher Sicht besonders interessant, da es sowohl Merkmale eines klassischen Kometen – seine Umlaufbahn führt zwischen Mars und Jupiter – als auch typische Eigenschaften von Asteroiden aufweist. Die Analyse dieser Himmelskörper könnte helfen, die unterschiedlichen Entwicklungspfade von Kometen und Asteroiden besser zu verstehen und liefert wertvolle Daten für die Planetenforschung und die Geschichte des Sonnensystems.

Technische Meilensteine und Missionsdauer
Etwa 18 Minuten nach dem Start erreichte Tianwen-2 erfolgreich eine Transferbahn in Richtung des Asteroiden 2016 HO3. Die CNSA bestätigte, dass die Solarpaneele der Sonde planmäßig entfaltet wurden und der Start reibungslos verlief. Die gesamte Mission ist auf rund zehn Jahre ausgelegt und zählt damit zu den umfangreichsten und technisch herausforderndsten Projekten, die von chinesischen Raumfahrtingenieuren je realisiert wurden.
Trotz erheblicher technischer und logistischer Risiken, die mit der großen Distanz und Komplexität verbunden sind, zeigen sich CNSA-Vertreter zuversichtlich und sprechen von möglichen bahnbrechenden Entdeckungen, die unser Wissen über das Universum erweitern könnten. Bei Erfolg reiht sich China in den Kreis weniger Nationen wie Japan und die USA ein, denen eine Rückführung von Asteroidenproben geglückt ist.
Chinas wachsende Weltraumambitionen
Die Tianwen-2-Mission ist ein weiterer Beleg für Chinas dynamisch voranschreitendes Raumfahrtprogramm. In den letzten Jahren investierte das Land Milliarden in Raumfahrttechnologie und erreichte Meilensteine wie den Betrieb der ständigen Raumstation Tiangong – zu Deutsch „Himmlischer Palast“. Schon zuvor sorgte das Programm durch erfolgreiche Landungen robotischer Sonden auf dem Mond sowie dem Mars für internationale Aufmerksamkeit und plant innerhalb dieses Jahrzehnts eine bemannte Mondmission. Zuletzt wurden mit der Shenzhou-20-Mission drei Astronauten für einen sechsmonatigen Aufenthalt zur Tiangong-Raumstation entsandt, was Chinas Status als globale Raumfahrtnation weiter festigt.
Fazit
Die Tianwen-2-Mission unterstreicht Chinas Bestrebungen, durch wissenschaftliche Spitzenleistungen und technologische Innovation eine führende Rolle in der Weltraumforschung einzunehmen. Mit dem Ziel, Proben des Asteroiden 2016 HO3 und Kometen 311P zur Erde zu bringen, könnte das Projekt außergewöhnliche Erkenntnisse über die Ursprünge unseres Sonnensystems und die Entwicklung planetarer Körper liefern. Während die Mission in den kommenden Jahren voranschreitet, erwarten Wissenschaftler weltweit gespannt neue Entdeckungen, die unser Verständnis des Kosmos revolutionieren könnten.
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