Samsung Cloud: Kostenpflichtiger Backup-Dienst für Galaxy

Samsung plant eine kostenpflichtige, geteilte Cloud für Galaxy-Geräte als Ersatz für OneDrive. Der Dienst bietet native Backups, Webzugriff und erste Tarife; wichtige Details zu Speicher, Sicherheit und Limits werden erläutert.

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Samsung Cloud: Kostenpflichtiger Backup-Dienst für Galaxy

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Samsung bereitet die Einführung eines kostenpflichtigen, geteilten Cloud-Speicherdienstes für Galaxy-Geräte vor und signalisiert damit eine Abkehr von der langjährigen OneDrive-Partnerschaft. Die wiederbelebte Samsung Cloud soll direkt mit Apple und Google konkurrieren, indem sie native Backup- und Synchronisationswerkzeuge anbietet, die speziell auf Samsung-Smartphones und -Tablets zugeschnitten sind.

Warum Samsung eine eigene Cloud aufbaut

Stellen Sie sich vor, Ihre Galaxy-Sicherung liegt nicht bei einem Drittanbieter, sondern unter Samsungs eigener Kontrolle. Genau das scheint geplant zu sein. Berichten zufolge wird Samsung die OneDrive-Unterstützung auf Galaxy-Geräten voraussichtlich im Dezember beenden und durch ein eigenes abonnementbasiertes Modell ersetzen, das Nutzern direkte Kontrolle über Gerätesicherungen und geteilten Speicherplatz gibt.

Die Motivation dahinter ist mehrschichtig: Zum einen ermöglicht eine proprietäre Cloud eine engere Integration mit systemnahen Funktionen wie Samsung DeX, Geräteeinstellungen und UI-Layouts; zum anderen bietet sie Samsung die Möglichkeit, neue Erlösquellen zu erschließen und die Nutzerbindung zu erhöhen. Darüber hinaus kann Samsung durch eigene Infrastruktur Entscheidungen zu Datenschutz, Datenlokation und Verschlüsselung selbst steuern, was für Geschäftskunden und datenschutzbewusste Verbraucher relevant ist.

Aus produktstrategischer Sicht erlaubt eine native Lösung außerdem schnellere Feature-Updates, feinere Abstimmung auf Galaxy-spezifische Funktionen sowie potenziell bessere Performance bei Backups und Wiederherstellungen, da proprietäre Protokolle und Optimierungen eingesetzt werden können. In einem Markt, in dem iCloud und Google Drive dominant sind, versucht Samsung damit, ein differenziertes Angebot für seine Nutzer zu schaffen.

Zwei Einstiegspläne, aber weitere Stufen zu erwarten

Leaked-Screenshots zeigen zwei Anfangstarife für die neue Samsung Cloud: 49 GB und 199 GB. Beide Pläne wurden mit einem Preis von 1 US-Dollar pro Monat angezeigt, wobei dieser Preis vermutlich vorläufig ist und sich ändern kann, wenn Samsung den Dienst offiziell ankündigt. Da die obere Stufe etwa 200 GB entspricht, könnten Power-User weiterhin Bedarf an deutlich größeren Kontingenten haben — Samsung dürfte daher später Tarife mit höheren Kapazitäten nachlegen.

Für die Preisgestaltung sind mehrere Modelle denkbar: kostenlose Einsteigerkontingente kombiniert mit bezahlten Upgrade-Stufen, Familienfreigaben, Bündelangebote mit Samsung-Accounts oder Vergünstigungen für Nutzer, die mehrere Samsung-Dienste (z. B. Samsung TV, SmartThings) nutzen. Zusätzlich wäre ein Staffelmodell mit monatlicher und jährlicher Abrechnung wahrscheinlich, ebenso wie Regionalpreise, die an lokale Märkte angepasst sind.

Bei der Einführung ist mit Testphasen, Sonderaktionen für Neukunden und möglichen Promotions für Bestandskunden, die bisher OneDrive genutzt haben, zu rechnen. Unternehmen könnten zudem Volumentarife oder Business-Pläne mit zusätzlichen Verwaltungs- und Sicherheitsfunktionen erhalten.

Was Samsung Cloud sichern wird

Die aktualisierte Samsung Cloud positioniert sich als umfassende Backup-Lösung für Galaxy-Hardware. Nach den verfügbaren Informationen umfassen die Sicherungen:

  • Fotos und Videos in Ihrer Galerie
  • Kontakte und Anruflisten
  • Nachrichten (SMS, MMS und RCS)
  • Kalendereinträge
  • Klingeltöne und Timer
  • Geräteeinstellungen wie Bluetooth und Wi‑Fi
  • Home-Screen-Layout einschließlich Samsung DeX-Konfigurationen
  • Apps und App-Daten, sofern unterstützt
  • Aufgenommene Audiodateien

Zusätzlich wird berichtet, dass Nutzer voraussichtlich über eine Weboberfläche auf ihre Backups zugreifen können, was das Wiederherstellen oder Abrufen einzelner Dateien beim Gerätewechsel erleichtert. Eine solche Webkonsole ist wichtig für die Bedienbarkeit: sie ermöglicht selektive Wiederherstellungen, das Anzeigen von Sicherungsinhalten und das einfache Teilen oder Herunterladen von Daten.

Technische Details zur Sicherungsfrequenz (z. B. kontinuierlich, stündlich, täglich), zu Versionsverlauf und Revisionen sind noch nicht komplett bekannt. Ein robustes Backup-Angebot würde aber mindestens die Möglichkeit bieten, mehrere Wiederherstellungspunkte zu wählen und gelöschte Dateien für einen bestimmten Zeitraum wiederherzustellen.

Technische Aspekte der Datensicherung

Wichtige Fragen betreffen Verschlüsselung, Datenlokation und Übertragungsprotokolle. Für Nutzer ist relevant, ob Samsung Cloud Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2EE) für sensible Inhalte anbietet oder ob die Daten lediglich auf Transportebene (TLS) und ruhend auf Servern verschlüsselt werden. Geschäfts- und sicherheitsbewusste Nutzer erwarten klare Angaben zur Schlüsselverwaltung: ob Samsung die Schlüssel kontrolliert oder ob Nutzer eigene Schlüssel verwenden können.

Weiterhin spielt die Datenlokalität eine Rolle: in welchen Regionen befinden sich die Rechenzentren, wie sind Redundanz und Ausfallsicherheit organisiert und welche Compliance-Zertifikate (z. B. ISO 27001, SOC2) werden vorgehalten? Antworten auf diese Fragen beeinflussen die Akzeptanz bei Unternehmenskunden sowie bei Anwendern mit strengen Datenschutzanforderungen.

Integration mit Samsung-Ökosystem und Drittanbietern

Die Stärke einer nativen Cloud liegt in der Integration: Samsung kann spezifische APIs bereitstellen, die Backups schneller und effizienter machen, Systemwiederherstellungen vereinfachen und Einstellungen für DeX-Layouts, Bixby-Profile oder Geräteeinstellungen übernehmen. Gleichzeitig ist die Interoperabilität mit Drittanbieter-Clouds (z. B. Google Drive, iCloud, OneDrive) für viele Nutzer wichtig — besonders, wenn Kontakte oder Kalendereinträge derzeit über externe Konten synchronisiert werden.

Samsung wird vermutlich Schnittstellen und Migrationswerkzeuge bereitstellen, um Nutzer von OneDrive oder anderen Diensten zu Samsung Cloud zu bewegen. Ein einfacher Import/Export, ein Migrationsassistent und klare Hinweise, welche Daten von Drittanbietern nicht übernommen werden, sind für die Akzeptanz entscheidend.

Was nicht gesichert wird: Limits und Ausschlüsse

Es gibt wichtige Einschränkungen. Dateien, die größer als 1 GB sind, können nicht gesichert werden, und Daten, die im Secure Folder abgelegt sind, werden nicht in die Backups einbezogen. Außerdem werden Kalenderereignisse und Kontakte, die aus synchronisierten externen Konten (z. B. Google) stammen, nicht von Samsung Cloud gespeichert — diese bleiben weiterhin bei den ursprünglichen Diensten verwaltet.

Diese Ausschlüsse haben praktische Auswirkungen: Nutzer, die umfangreiche Mediendateien oder größere Videoarchive besitzen, müssen alternative Speicherlösungen (z. B. externe Festplatten, NAS oder andere Cloud-Anbieter mit größeren Einzeldateigrößen) in Betracht ziehen. Ebenso müssen Unternehmensanwender und Power-User prüfen, wie Secure Folder-Inhalte gesichert werden können, etwa durch lokale Backups oder spezialisierte Enterprise-Lösungen.

Ein weiterer zu beachtender Punkt ist die Aufbewahrungsdauer gelöschter Backups und die Anzahl der verfügbaren Wiederherstellungspunkte. Ohne längere Revisionierung kann die Wiederherstellung älterer Daten schwierig werden. Samsung sollte in künftigen Produktbeschreibungen klare Angaben zu Speicher- und Aufbewahrungsrichtlinien machen.

Was das für Galaxy‑Besitzer bedeutet

Für viele Nutzer könnte eine Samsung-eigene Cloud die Wiederherstellung und den Gerätewechsel vereinfachen, insbesondere bei Samsung-spezifischen Funktionen wie DeX-Layouts und bestimmten Systemeinstellungen. Die native Integration kann Zeit sparen und die Zuverlässigkeit erhöhen, weil Hersteller-Anpassungen und Kompatibilitätsprüfungen bereits berücksichtigt sind.

Dennoch werden die anfänglichen Kapazitätsstufen und die Ausschlussregeln bestimmen, wie nützlich der Dienst für Medien-heavy Nutzer ist oder für diejenigen, die stark auf Drittanbieterkonten zur Synchronisation setzen. Power-User mit hohen Speicheranforderungen werden wahrscheinlich auf größere kostenpflichtige Tarife warten oder parallel weitere Speicheroptionen nutzen.

Wichtig ist auch die Frage der Benutzerfreundlichkeit: Ein einfacher Migrationspfad von OneDrive, klare Hinweise zu Kosten und Speicherplänen, sowie transparente Informationen zu Datenschutz und Sicherheit sind entscheidend, um Nutzer zu überzeugen. Für viele Anwender ist die Kombination aus Preis, Leistung, Datenschutz und Komfort ausschlaggebend.

Bottom line: Samsung setzt auf ein enger integriertes Backup-Erlebnis für Galaxy-Nutzer. Beobachten Sie die offizielle Preisgestaltung und mögliche größere Speicherkontingente, während das Unternehmen die Einführung in den kommenden Monaten finalisiert. Strategisch gesehen stärkt Samsung damit die Kontrolle über das Nutzererlebnis und schafft Potenzial für neue Service-Erlöse, muss aber zugleich alle offenen Fragen zu Sicherheit, Compliance und Datenmigration beantworten, um Vertrauen aufzubauen.

Tipps für Nutzer: Vor einem Umstieg prüfen Sie lokale Backups, exportieren Sie wichtige Daten aus externen Konten, und vergleichen Sie Tarife und Funktionen mit bestehenden Angeboten wie iCloud und Google Drive. Achten Sie außerdem auf Ankündigungen zu Family-Sharing, Business-Plänen und Integrationen mit Smart-Home-Services, die das Angebot attraktiver machen können.

Quelle: smarti

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