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ASUS hat offiziell seine ersten Gaming‑Monitore angekündigt, die auf LGs RGB Tandem OLED‑Panels basieren — darunter das bisher schnellste OLED‑Display der Branche. Mit extrem hohen Bildwiederholraten, großer Farbraumabdeckung und einem neuen Tandem‑Emissions‑Design zielen diese Bildschirme darauf ab, das Spielerlebnis bei hohen Bildraten und die HDR‑Darstellung neu zu definieren. Die Kombination aus OLED‑Kontrast, neuem Panel‑Aufbau und modernen Schnittstellen verspricht sowohl für wettbewerbsorientierte Gamer als auch für kreative Anwender spürbare Vorteile.
Was macht LG Tandem OLED anders?
LGs RGB Tandem OLED verwendet mehrere übereinanderliegende Emitterschichten (Emission Layers), um Helligkeit und Farbtreue signifikant zu erhöhen. Statt eines einzelnen Emissionsschichts‑Ansatzes (wie bei klassischen WOLED/WRGB‑Panels) nutzt das Tandem‑Design abgestimmte Schichten, die zusammen eine höhere Leuchtdichte und eine stabilere Farbwirkung ermöglichen. In der Praxis führt das zu kräftigeren HDR‑Highlights, größerer Farbvolumen‑Wiedergabe und satteren SDR‑Inhalten ohne die typischen Kompromisse älterer OLED‑Designs.
Technisch betrachtet erlaubt das Stapeln der Emitterschichten eine bessere Nutzung der Elektro‑optischen Effizienz: Mehr Licht pro Pixel bei gleichzeitig kontrollierter Farbmischung. Das Ergebnis ist ein breiterer Farbumfang bei erhöhtem Spitzendynamikumfang (peak luminance) und gleichzeitig geringerer Farbabfall bei hohen Helligkeiten. Für professionelle Anwendungen und Content‑Creation bedeutet das eine zuverlässigere Basis für Farbkorrektur, präzisere Referenzanzeigen und insgesamt konsistentere Bildqualität.
Wichtig ist außerdem, dass moderne Tandem‑Panels Maßnahmen gegen klassische OLED‑Probleme enthalten: verbesserte Treiberlogik, Pixel‑Maintenance‑Algorithmen und Hersteller‑seitige Bildverarbeitung, die Retention und Einbrennen (Burn‑In) minimieren sollen. Während OLED‑typisch ein gewisses Risiko für Einbrenneffekte bestehen bleibt, werden diese neuen Panels in Verbindung mit Firmware‑Schutzmechanismen, automatischen Pixel‑Shifts und Benutzeroptionen zur Helligkeitsbegrenzung angeboten, um Langzeitstabilität zu verbessern.

Flaggschiff‑Tempo: ROG Swift OLED PG27AQWP‑W
Das Topmodell ROG Swift OLED PG27AQWP‑W (in China zuvor als ROG Super Kill 27 Pro vorgestellt) setzt neue Maßstäbe für OLED‑Gaming. Es bietet einen Dual‑Mode‑Betrieb, der zwischen 540Hz bei 1440p und einer extrem schnellen 720Hz‑Option bei 720p wechselt — bislang die höchste Bildwiederholrate, die für ein OLED‑Panel angekündigt wurde. Dieser 720Hz‑Modus richtet sich an ultrakonkurrenzfähige Spieler, die Frame‑Pacing, minimale Input‑Latenz und maximale Reaktionsschnelligkeit ins Zentrum stellen.
Der Dual‑Mode reflektiert einen klaren Kompromiss zwischen Auflösung und Geschwindigkeit: bei 1440p erhalten Spieler feinere Details und eine höhere Bildqualität bei 540Hz, während 720Hz bei 720p maximale Frame‑Rates und noch niedrigere Latenz ermöglichen. In praktischen Szenarien profitieren Profispieler von flüssigeren Bewegungsdarstellungen, geringerer Bewegungsunschärfe und einer direkteren Eingabewiedergabe, vorausgesetzt, die Grafikkarte kann ausreichend hohe Frameraten bereitstellen oder es werden spezielle Benchmark‑/Turnier‑Setups genutzt.
- Dual‑Mode: 540Hz @ 1440p oder 720Hz @ 720p
- Konnektivität: HDMI 2.1 und DisplayPort 2.1 (UHBR20), plus USB Type‑A Ports
- Farbe & Genauigkeit: 99,5% DCI‑P3, ~135% sRGB, Delta E <2
- Helligkeit: Spitzendynamik (HDR) angegeben mit 1500 nits; SDR‑Helligkeit voraussichtlich ~300–350 nits
- Preis: $1,099
Die Kombination aus DisplayPort 2.1 (UHBR20) und HDMI 2.1 stellt sicher, dass die hohen Datenraten für die 540Hz/720Hz Modi und HDR‑Signalführung über moderne Grafikkarten und Konsolen unterstützt werden können. DisplayPort 2.1 bringt dabei die Bandbreite, die nötig ist, um höhere Auflösungen bei extremen Bildwiederholraten zu übertragen, während HDMI 2.1 breite Kompatibilität zu aktuellen Konsolen und Peripherie bietet. Zusätzlich sorgen USB‑Ports für einfache Anbindung von Peripheriegeräten wie Tastatur, Maus oder Headset‑Dongles.
Farbtechnisch zielt das Modell auf sehr enge Toleranzen: ein Delta E unter 2 ist für viele kreative Workflows ausreichend und daher auch für Content‑Creator relevant, die neben Gaming gelegentlich Farbkorrekturen oder Videobearbeitung durchführen. Mit einer DCI‑P3‑Abdeckung von 99,5% und einem erweiterten sRGB‑Äquivalent bietet das Panel sowohl lebendige Gaming‑Farben als auch eine brauchbare Basis für semiprofessionelle Farbarbeiten.

Value‑Option: ROG Strix OLED XG27AQWMG
Wer hochwertige OLED‑Bildqualität ohne den Preis des Flaggschiffs sucht, findet in der ROG Strix OLED XG27AQWMG eine attraktive Alternative. Dieses Modell verwendet dasselbe LG Tandem OLED Panel, konzentriert sich aber auf einen praxisorientierten Kompromiss zwischen Auflösung und Bildwiederholrate: bis zu 280Hz bei 1440p. Für die meisten E‑Sports‑Spieler und High‑Refresh‑Enthusiasten ist diese Kombination ein nahezu idealer Sweetspot, weil sie eine deutlich bessere Detailauflösung als 720p liefert, dabei aber immer noch extrem flüssige Darstellung ermöglicht.
Die XG27AQWMG bietet eine ausgewogene Ausstattung: sie reduziert einige High‑End‑Konnektivitätsmerkmale im Vergleich zum Swift‑Flaggschiff (kein DP 2.1), behält aber die typischen ROG‑Merkmale wie präzise Farbkalibrierung, schlankes OSD und Gaming‑optimierte Bildmodi bei. Für Anwender, die primär PC‑Gaming in 1440p betreiben und keinen Bedarf an den extremeren 540/720Hz‑Betriebsarten haben, stellt sie ein sehr gutes Preis‑Leistungs‑Verhältnis dar.
- Bildwiederholrate: bis zu 280Hz @ 1440p
- Konnektivität: DisplayPort 1.4 (kein DP 2.1); inklusive USB Type‑A Ports
- Farbe & Genauigkeit: Gleiche weite Gamut‑Abdeckung und Delta E Ziele
- Helligkeit: Spitzendynamik HDR 1500 nits angegeben; SDR voraussichtlich im Bereich 300–350 nits
- Preis: $599
Die reduzierte Schnittstellen‑Ausstattung bedeutet nicht zwangsläufig schlechtere Performance: DisplayPort 1.4 kann bei 1440p und moderaten Kompressionsstufen hohe Bildraten übertragen, und für viele aktuelle Grafikkarten ist 280Hz bei 1440p innerhalb realistischer Leistungsbereiche. Darüber hinaus macht die niedrigere Einstiegspreisposition dieses Modell für eine breitere Zielgruppe attraktiv — insbesondere für Spieler, die Wert auf Bildqualität, HDR‑Dynamik und geringen Input‑Lag legen, ohne die volle Bandbreite des Flaggschiffs zu benötigen.

Für wen sind diese Panels geeignet?
Stellen Sie sich die Frage: Streben Sie maximale Roh‑Bildwiederholraten für kompetitives Spielen an, oder möchten Sie das OLED‑Kontrastverhältnis kombinieren mit wettkampftauglicher Bildrate? Das ROG Swift OLED‑Flaggschiff ist für Nutzer konstruiert, die minimale Eingabeverzögerung und maximale Geschwindigkeit priorisieren — mit der Einschränkung, dass die extremste 720Hz‑Option auf 720p begrenzt ist. Das bedeutet: professionelle Wettkampfspieler oder Streamer, die extrem kurze Reaktionszeiten benötigen, profitieren am meisten von diesem Szenario.
Andererseits bietet die ROG Strix 280Hz‑Variante ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Auflösung und Rate, und ist damit die praktischere Wahl für Anwender, die eine hohe Detailgenauigkeit bei gleichzeitig hoher Bildrate wünschen. Content‑Creator, Streamer und Semi‑Pros, die häufig zwischen Gaming und Medienproduktion wechseln, finden hier eine bessere Balance aus Preis, Bildqualität und Anschlussmöglichkeiten.
Beide Monitore bringen glänzende Panels (glossy finish), breite Farbräume und enge Farbtreue mit, wodurch sie sowohl für Spieler als auch für Content‑Creator attraktiv sind, die lebendige und präzise Darstellungen verlangen. Das Flaggschiff hebt sich durch seine überlegene Geschwindigkeit und moderne Ports (DP 2.1 + HDMI 2.1) hervor, während das Mittelklassemodell den Großteil der visuellen Vorteile zu einem deutlich niedrigeren Preis bietet.
Bei der Kaufentscheidung sollten Sie außerdem folgende Faktoren berücksichtigen:
- Grafikkarten‑Leistung: Sehr hohe Bildraten (insbesondere 540Hz/720Hz) erfordern entsprechend leistungsstarke GPUs oder spezielle Test‑Setups. Die reale Spielbarkeit hängt von Spiel, Grafik‑Settings und Hardware ab.
- Auflösungspräferenz: Wenn Sie Wert auf maximale Detaildarstellung legen, ist 1440p oft die beste Wahl. Für maximale Geschwindigkeit kann 720p sinnvoll sein — besonders in Turnierumgebungen.
- HDR‑Workflows: Für ernsthafte HDR‑Bearbeitung sind Kalibrierung und Workflows wichtig; die angegebenen 1500 nits Peak helfen bei HDR‑Highlights, aber konsistente Messungen im realen Einsatz sind relevant.
- Langzeitnutzung & Burn‑In: OLED‑Spezifika bleiben zu beachten. Nutzen Sie Energiespar‑Optionen, Pixel‑Shift und regelmäßige Bildschirmpflege, um die Panel‑Lebensdauer zu optimieren.

Neben den spieltypischen Anforderungen sind auch ergonomische und praktische Aspekte wichtig: Ständerverstellbarkeit (Höhe, Neigung, Pivot), OSD‑Funktionen für Gaming‑Profile, zusätzliche USB‑Ports sowie Hardware‑Buttons und RGB‑Akzentbeleuchtung können den täglichen Einsatzkomfort deutlich beeinflussen. ASUS integriert in der ROG‑Serie oft zahlreiche Feineinstellungen und Presets für unterschiedliche Spielgenres (FPS, Racing, RTS), die in Kombination mit dem Tandem‑OLED‑Panel besonders gut zur Geltung kommen.
Auch aus Sicht der Wettbewerbspositionierung unterscheiden sich die neuen Modelle deutlich von klassischen IPS‑High‑Refresh‑LCDs und bisherigen OLED‑Displays. Gegenüber schnellen IPS‑Panels punktet Tandem‑OLED mit echtem Schwarz, hohem Kontrastverhältnis und oft besserer Farbtiefe. Im Vergleich zu früheren OLED‑Generationen bringt das Tandem‑Design mehr Helligkeit und Farbstabilität, was HDR‑Inhalte plastischer erscheinen lässt und kreative Anwendungen verbessert.
Neulingen im OLED‑Segment empfiehlt es sich, vor dem Kauf zu prüfen, ob das gewünschte Nutzungsverhalten (lange statische UI‑Elemente, Dauereinblendungen von HUDs) mit OLED‑Eigenschaften kompatibel ist. Für viele Spieler und Autoren ist die Bildqualität den potenziellen Risiken wert — besonders wenn Hersteller‑seitige Schutzmechanismen aktiv sind und die Bildschirme richtig konfiguriert werden.
Interessiert, wann und wo erhältlich? ASUS hat vollständige Spezifikationen auf seiner offiziellen Website veröffentlicht und die US‑Preise gelistet: $1.099 für das ROG Swift OLED PG27AQWP‑W und $599 für das ROG Strix OLED XG27AQWMG. Regionale Verfügbarkeit, Versandtermine und mögliche Bundles (z. B. mit Mauspad oder Standfuß‑Upgrades) können je nach Markt variieren — prüfen Sie daher lokale Händler und die ASUS‑Produktseite für finale Release‑Informationen.
Zusätzlich empfehlen wir potenziellen Käufern, Testberichte und Messungen von vertrauenswürdigen Reviewern abzuwarten: unabhängige Farb‑ und Leuchtdichtemessungen, Input‑Lag‑Benchmarks und Langzeitprüfungen liefern entscheidende Zusatzinformationen, bevor Sie sich für ein High‑End‑OLED‑Panel entscheiden. Achten Sie auch auf Garantie‑ und Austauschbedingungen im Zusammenhang mit OLED‑Spezifika, da diese bei längerer Nutzung relevant sein können.
Quelle: wccftech
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