Kirin 9030 im Blick: Geekbench-Leak vor Mate 80-Start

Ein vorab geleakter Geekbench-Eintrag zum Kirin 9030 im Mate 80 Pro Max zeigt eine 1+4+4 CPU-Konfiguration, Maleoon 935 GPU und erste Benchmarkwerte. Die Ergebnisse sind vorläufig und deuten auf moderate, aber relevante Architekturänderungen hin.

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Kirin 9030 im Blick: Geekbench-Leak vor Mate 80-Start

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Der Marktstart des Huawei Mate 80 steht in wenigen Stunden bevor, doch ein vorab geleakter Geekbench-Eintrag für ein Mate 80 Pro Max hat bereits wichtige Details zum neuen Kirin 9030-SoC offenbart. Die Liste liefert den ersten Blick auf CPU-Konfiguration, den GPU-Namen und erste Leistungswerte — allerdings mit einigen wichtigen Vorbehalten und Kontextinformationen.

Was der Geekbench-Eintrag tatsächlich zeigt

Der geleakte Eintrag weist den Kirin 9030 als eine CPU-Konfiguration von 1+4+4 aus, also insgesamt neun Kernen: ein Hochleistungskern mit 2,75 GHz, vier mittelstarke Kerne mit 2,27 GHz und vier Effizienzkerne mit 1,72 GHz. Als GPU wird die "Maleoon 935" angegeben, und das getestete Gerät ist mit 16 GB RAM gelistet.

Wichtig zu betonen ist, dass der bekannte Tippgeber Digital Chat Station den Lauf auf Weibo als submaximal kennzeichnete — das heißt, der Chip lief bei diesem Benchmarkt-Durchlauf offenbar nicht mit voller Taktfrequenz. Das macht die veröffentlichten Zahlen vorläufig; sie dürften die möglichen Spitzenwerte des Chipsets unterschätzen.

Technisch gesehen liefert dieser Leak wertvolle Hinweise zur Mikroarchitektur: Die Kombination aus einem Prime-Core, mehreren Performance- und Effizienz-Kernen deutet auf ein klassisches, auf Energieeffizienz und Performance-Balance ausgelegtes Big-Middle-Little-Design hin. Solche Hybriden sind heute Standard bei mobilen SoCs, weil sie je nach Last zwischen sparsamen und leistungsstarken Modi wechseln können.

Zusätzlich zur Kernaufteilung geben die RAM-Angaben und die GPU-Bezeichnung erste Orientierungspunkte für die zu erwartende Speicherdurchsatzleistung und die Grafikfähigkeiten des Mate 80 Pro Max. Die Nennung von 16 GB RAM spricht für eine High-End-Ausrichtung des Testgeräts, wie sie bei Pro-Max-Varianten üblich ist.

Frühe Leistung — moderat, aber aufschlussreich

Trotz des offenbar gedrosselten Runs erreichte der Kirin 9030 in Geekbench 1131 Punkte im Single-Core-Test und 4277 Punkte im Multi-Core-Test. Diese Werte ordnen den Chip näher an die Leistung der Snapdragon-7-Serie ein als an die derzeitigen Flaggschiff-Chips von Qualcomm oder MediaTek.

Diese Ergebnisse sollten jedoch als grobe Richtwerte verstanden werden, nicht als endgültiges Urteil. Wenn der SoC bei der Prüfung nicht mit vollen Taktraten lief, kann Huawei in finalen Geräten oder bei strengeren Tests deutlich höhere Werte erzielen — vor allem im Single-Thread-Bereich, der sehr taktabhängig ist.

Zudem zeigen synthetische Benchmarks wie Geekbench nur eine Facette der Performance. Sie messen isolierte CPU-Leistung unter definierten Bedingungen, erfassen aber nicht immer die Auswirkungen von thermischem Throttling, Speicherlatenzen, Speicherbandbreite, GPU-Beschleunigung, I/O-Latenzen oder den Einfluss der Systemsoftware. In der Praxis sind Workloads wie Gaming, Bildverarbeitung, Multitasking und lange Lastphasen aussagekräftiger.

Ein sinnvoller Vergleich berücksichtigt daher neben Geekbench-Zahlen auch realitätsnahe Tests: Langzeit-Gaming-Sessions, App-Wechsel, komplexe Bildbearbeitung oder KI-gestützte Features wie Fotoverbesserung und Sprachverarbeitung. Erst diese Tests offenbaren, wie gut das thermische Design, die Leistungssteuerung und die Software-Optimierung zusammenwirken.

Warum der zusätzliche Kern wichtig ist

Die architektonische Veränderung ist vermutlich das interessanteste Detail des Leaks. Huawei hat sich offenbar von einem achtkernigen Kirin-9020-Design zu einem neunkernigen Kirin 9030 weiterentwickelt. Der Vorgänger Kirin 9020 setzte auf einen 1x2,5 GHz Prime-Core, 3x2,15 GHz Middle-Cores und 4x1,6 GHz Effizienzkerne und war mit einer Maleoon 920 GPU gekoppelt.

Die Hinzufügung eines neunten Kerns sowie leichte Anhebungen einiger Taktfrequenzen können sich direkt auf Multitasking und die langfristige Leistung bei andauernder Last auswirken. Ein zusätzlicher Performance-Kern reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass das System in Multithread-Szenarien sofort auf die weniger leistungsstarken Kerne ausweichen muss, was zu einer glatteren Nutzererfahrung führen kann.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass Architekturänderungen nicht nur in Rohtakten messbar sind: Verbesserungen in Cache-Größen, Interconnects, Speicherkontrollern, Fertigungsprozess oder im Energie-Management können die gefühlte Performance deutlich beeinflussen. So kann ein Mehrkern-Design bei gleicher Single-Thread-Leistung trotzdem eine bessere Alltagsleistung bieten.

In der Praxis bedeutet das: Selbst wenn die Single-Thread-Ergebnisse des Kirin 9030 nicht sofort zu den Spitzenreitern aufschließen, könnte die kombinierte Systemleistung — vor allem bei komplexen, parallelen Aufgaben wie Fotobearbeitung, Multitasking mit mehreren Apps oder Hintergrund-Workloads — spürbar besser sein als beim Vorgänger.

Außerdem spielt die GPU-Architektur eine Rolle beim Gesamteindruck. Eine effizientere GPU kann Aufgaben vom CPU-Teil entlasten, indem sie rechenintensive Grafik- und KI-Operationen übernimmt. Dadurch verbessert sich die Performance in realen Anwendungen und die CPU kann sich auf andere Aufgaben konzentrieren.

Was Sie vom heutigen Reveal erwarten sollten

Erwarten Sie, dass Huawei bei der offiziellen Präsentation konkrete Angaben zu Taktfrequenzen, Energiezielen und Software-Optimierungen macht — Punkte, die direkten Einfluss auf die tatsächliche Geschwindigkeit und die Akkulaufzeit haben. Benchmarks geben einen ersten Hinweis, aber die endgültige Bewertung umfasst auch thermische Eigenschaften, Bildverarbeitungschips (ISP), KI-Beschleuniger, Speicher-Subsystem und Systemoptimierungen.

Insbesondere die thermische Implementierung im Mate 80 Pro Max wird zeigen, wie oft das SoC seine Spitzenleistung halten kann. Ein leistungsstarker Chip nützt wenig, wenn er aufgrund von Temperaturgrenzen schnell gedrosselt wird. Daher sind Informationen zu Kühlungsmaßnahmen, Wärmeleitpasten, Vapor-Chamber-Designs oder anderen Thermal-Optimierungen für die Endbeurteilung entscheidend.

Weiterhin sollte Huawei Details zur Maleoon 935 GPU nennen: Architekturverbesserungen, unterstützte Grafik-APIs (wie Vulkan, OpenGL ES), Leistungsziele pro Watt und eventuelle Hardware-Beschleuniger für KI- oder Medienaufgaben. Diese Informationen helfen, die Mobil-Grafikleistung und die Eignung für anspruchsvolles Gaming oder rechenintensive Foto-/Videoverarbeitung besser einzuschätzen.

Auch Software-Optimierungen sind ein kritischer Faktor: Treiber, GPU- und CPU-Scheduling, Energiemanagement und spezielle Modus-Einstellungen (z. B. Performance-Profile oder AI-optimierte Szenarien) verändern oft mess- und fühlbar die Ergebnisse im Alltag. Huawei hat in der Vergangenheit durch enge Verzahnung von Hardware und Software gute Ergebnisse erzielt — ob das auch beim Kirin 9030 gelingt, wird sich zeigen.

Schließlich ist zu bedenken, dass Hersteller bei Pressetests oder internen Benchmarks manchmal auf optimierte Firmware oder spezielle Testprofile setzen. Unabhängige Tests von Drittlaboren und Langzeiterfahrungen von Nutzern liefern später das vollständige Bild.

Neugierig, wie sich die Maleoon 935 unter voller Last schlägt? Wir auch. Bleiben Sie dran, während Huawei später heute die Bühne betritt und hoffentlich umfassende Spezifikationen sowie reale Leistungsdaten präsentiert.

In der Zwischenzeit empfehlen wir, die folgenden Aspekte im Auge zu behalten, wenn die offiziellen Daten veröffentlicht werden: Cache-Größen, Speicherbandbreite (LPDDR5X oder LPDDR6, falls zutreffend), Fertigungsnode (z. B. N3/N4/N5), die genaue GPU-Architektur, ISP-Fähigkeiten für Low-Light-Fotografie, AI-Performance (TOPS), sowie Messungen zum Energieverbrauch unter Last und im Leerlauf. Diese Parameter geben ein aussagekräftiges Gesamtbild.

Zusammenfassend liefert der Geekbench-Leak einen frühen, nützlichen Blick auf die Hardware-Grundlage des Mate 80 Pro Max und den Kirin 9030, ist aber kein Ersatz für vollständige, unabhängige Tests und die offiziellen Angaben von Huawei. Vor allem wegen des Hinweises auf submaximales Testing sollten die präsentierten Zahlen mit Vorsicht interpretiert werden.

Quelle: gizmochina

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