PC-Grafikmarkt Q3 2025: Wachstum, Marktanteile, Ausblick

Analyse von Jon Peddie Research zu Q3 2025: moderate Zuwächse bei GPU- und CPU-Lieferungen, starker Anstieg bei diskreten Grafikkarten und Verschiebungen der Marktanteile zwischen NVIDIA, AMD und Intel. Ausblick auf Q4 und 2026.

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PC-Grafikmarkt Q3 2025: Wachstum, Marktanteile, Ausblick

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Der Snapshot von Jon Peddie Research für Q3 2025 zeigt einen PC-Grafikmarkt, der sich leicht nach oben bewegt: Die Gesamtlieferungen von GPUs und CPUs stiegen moderat, diskrete Grafikkarten verzeichneten einen robusten Anstieg im Jahresvergleich, und AMD konnte im Quartal Boden gutmachen, obwohl die Jahreszahlen ein gemischteres Bild ergeben.

Q3 nach Zahlen: moderates Wachstum, Stärke bei diskreten GPUs

Hier sind die wichtigsten Kennzahlen aus dem Q3-2025-Bericht von JPR. Die folgenden Daten liefern eine quantitative Grundlage für die Marktanalyse und helfen, Trends bei GPU-Verkäufen, CPU-Lieferungen und Formfaktoren (Notebooks vs. Desktops) zu verstehen. Diese Kennzahlen sind für Hersteller, Händler und Analysten relevant, die sich mit Marktanteilen, Preisbewegungen und Kanalbeständen beschäftigen:

  • Globale PC-GPU-Lieferungen: 76,6 Millionen Einheiten (die gesamten GPU-Lieferungen stiegen im Jahresvergleich um 4,0%).
  • PC-CPU-Lieferungen: 65 Millionen Einheiten.
  • Quartalsvergleich: GPU-Lieferungen legten um 2,5% zu, CPU-Lieferungen stiegen um 2,2%.
  • Diskrete GPUs stiegen im Jahresvergleich um 10,7%, während Notebook-GPUs um 1,4% zunahmen.
  • Der GPU-Attach-Rate (integrierte + diskrete GPUs über Desktops, Notebooks und Workstations) kletterte auf 120%, ein Plus von 2,9% gegenüber dem Vorquartal.
  • Der gesamte PC-CPU-Markt sank im Jahresvergleich um 2,2%, zeigte jedoch im Quartalsvergleich ein Plus von 2,2%.

Diese Zahlen deuten darauf hin, dass sich die Nachfrage nach Rechen- und Grafikleistung stabilisiert. Insbesondere der zweistellige Zuwachs bei diskreten GPUs ist ein deutlicher Indikator dafür, dass Enthusiasten, Gamer und professionelle Anwender weiterhin in dedizierte Grafiklösungen investieren. Gleichzeitig zeigen die moderaten Anstiege bei Gesamt-GPU- und CPU-Lieferungen, dass breitere Marktimpulse vorhanden sind, aber keine starke Erholung in allen Segmenten.

Marktanteile: ein Quartal mit Verschiebungen und ein Jahr voller Umverteilung

Das Quartal verschaffte AMD kurzfristig Momentum. Im Quartalsvergleich stieg der Gesamt-GPU-Anteil von AMD um etwa 0,9%, während NVIDIA und Intel um ca. 0,1% bzw. 0,9% zurückgingen. Betrachtet man jedoch die Jahreszahlen, ergibt sich ein differenzierteres Bild, das die längerfristigen Verschiebungen zwischen iGPUs und diskreten Lösungen sowie die Positionierung der Anbieter aufzeigt.

  • Intel bleibt bei den gesamten GPU-Lieferungen (inklusive integrierter GPUs, iGPUs) führend und hält etwa 61% des Marktes.
  • NVIDIA stieg von 18% im Q3 2024 auf 24% im Q3 2025 — der stärkste Zuwachs im Jahresvergleich unter den drei großen Anbietern.
  • Der Anteil von AMD sank im Jahresvergleich von 17% auf etwa 15% im Q3 2025.

Wenn man die Sicht auf diskrete GPUs einschränkt, dominiert NVIDIA das Segment: Frühere Q2-Zahlen zeigten NVIDIA mit rund 94% dieses Marktes, AMD bei 6% und Intel praktisch bei 0%. Für Q3 wird erwartet, dass sich diese Aufteilung weitgehend stabil hält. Die Dominanz von NVIDIA im Bereich der diskreten Grafikkarten hat technische und marktwirtschaftliche Gründe — GPU-Architektur, Ökosystem, Treiberreife sowie Position im Gaming- und Profi-Segment tragen dazu bei.

Aus Sicht der Marktstrategie ist die Differenz zwischen iGPU- und dGPU-Anteilen entscheidend: Intel profitiert von einem großen iGPU-Volumen durch Prozessoren in Mainstream-Notebooks und -Desktops, während NVIDIA den hochpreisigen Bereich mit diskreten Lösungen dominiert. AMD bewegt sich zwischen beiden Polen mit integrierten und diskreten Produkten, kämpft jedoch um Marktanteile angesichts der starken NVIDIA-Präsenz bei leistungsorientierten GPU-Verkäufen.

CPUs: Nachfrage bei Notebooks bleibt dominant

Die CPU-Lieferungen zeigten ein moderates Quartalsplus, wobei AMD seinen CPU-Marktanteil um knapp 1% ausbaute, während Intel etwa 0,8% verlor. Die Aufteilung nach Formfaktoren bleibt stabil: Notebooks machen weiterhin rund 70% der CPU-Lieferungen aus, Desktops etwa 30% — ein Verhältnis, das sich im Jahresvergleich nicht verändert hat.

Das anhaltende Gewicht der Notebook-Lieferungen erklärt sich durch mehrere Faktoren: den Trend zu mobilen Arbeitsplätzen, steigende Nachfrage nach leistungsfähigen Thin-and-Light-Geräten bei Berufstätigen und Schülern sowie die Verbreitung von integrierten Grafiklösungen in kostengünstigen und dünnen Systemen. Für Hersteller von CPUs bedeutet dies, dass Optimierungen für Energieeffizienz, thermische Leistung und integriertem Grafik-Subsystem weiterhin Priorität haben.

Warum das wichtig ist — kurzfristige Impulse, langfristige Positionierung

Was sollten Marktbeobachter aus diesen Zahlen mitnehmen? Der zweistellige jährliche Zuwachs bei diskreten GPUs deutet darauf hin, dass Gamer und professionelle Anwender weiterhin aufrüsten oder neue Systeme kaufen, auch wenn der Gesamtmarkt für PCs relativ flach bleibt. Solche Trends sind relevant für Anschaffungszyklen, Channel-Management und Preisstrategien. Hersteller und Händler sollten aufmerksam Bestandsniveaus, Promotion-Aktionen und Endkundenpreise beobachten.

Der kurzfristige Zuwachs von AMD im Quartalsvergleich signalisiert, dass Kombinationen aus Produktangebot und Preisgestaltung kurzfristig Wirkung zeigen können. Allerdings unterstreicht NVIDIAs starker Anstieg im Jahresvergleich, dass das Unternehmen in puncto diskreter Grafik weiterhin das zu schlagende Unternehmen ist — besonders im High-End- und Profi-Segment, wo Leistung, Treiber und Ökosystem entscheidend sind.

Intel hält aufgrund seiner großen iGPU-Basis die Spitzenposition bei den Gesamt-GPU-Lieferungen, doch die Herausforderung für Intel besteht darin, diese installierte Basis in diskrete oder höherleistungsfähige Designs zu überführen, um den Abstand im Bereich der Grafikleistung zu verringern. Strategisch ist die Frage, wie gut Intel seine Architektur- und Fertigungsstärken nutzen kann, um im GPU-Ökosystem relevanter zu werden.

Bedeutung technischer Kennzahlen: GPU-Attach-Rate, Kanalbestände, Preiselasticität

Einige technische und marktbezogene Kennzahlen verdienen besondere Beachtung. Die GPU-Attach-Rate von 120% bedeutet, dass im Schnitt mehr als eine GPU pro System vorhanden ist, wenn man integrierte und diskrete Lösungen zusammenzählt — ein Hinweis darauf, dass viele Systeme diskrete Zusatzkarten haben oder leistungsfähigere iGPU-Designs eingesetzt werden. Kanalbestände (Channel Inventory) bleiben ein Schlüsselparameter: Hohe Lagerbestände können zukünftige Lieferungen hemmen, während niedrige Bestände kurzfristig zu Preiserhöhungen oder Lieferengpässen führen können.

Preisbewegungen beeinflussen die Nachfrageelasticität stark: Wenn Anbieter wie AMD angekündigte Preiserhöhungen von mindestens 10% durchsetzen, kann das kurzfristig zu Umsatzsteigerungen führen, aber auch Nachfrage dämpfen, wenn Konkurrenzprodukte preisaggressiv bleiben. Händler müssen daher Bestandsmanagement, Raten der Preisbewegung und Promotionszyklen sorgfältig koordinieren.

Technische Einordnung: was diskrete GPUs antreibt

Diskrete Grafikkarten werden primär von drei Faktoren getrieben: Rohleistung (TFLOPS/RTX-ähnliche Maße in Raytracing/AI-Workloads), Energieeffizienz (Leistung pro Watt), und Software-Ökosystem (Treiber, Bloatware, Entwicklerunterstützung). NVIDIA hat in den letzten Jahren ein starkes Ökosystem für Raytracing, KI-Beschleunigung (Tensor Cores) und Entwickler-Tools aufgebaut, woraus sich seine Führungsposition bei High-End-GPUs ergibt. AMD konkurriert mit eigenen Architekturverbesserungen und Preis-Leistungs-Angeboten, während Intel versucht, mit neuer DG/Arc-Technologie Marktanteile zu gewinnen.

Für professionelle Anwender (Content Creation, Machine Learning, Simulation) sind zudem VRAM-Kapazität, Speicherbandbreite und Workstation-Zertifizierungen entscheidend. Diese Faktoren erklären, warum manche Marktsegmente höhere Margen und dadurch unterschiedliche Preisstrategien für Anbieter bedeuten.

Ausblick: Angebotsdynamik, Sale-Saison und Roadmaps für nächste Generation

Im Q3 wurden keine größeren neuen GPU-Generationen gelauncht, und auch bei CPUs blieb es insgesamt ruhig. Daraus folgt: Das vierte Quartal ist die Zeit, in der saisonale Aktionen die Lieferungen ankurbeln können — Händler und OEMs setzen häufig auf Promotions während der Feiertage, um Lager zu reduzieren oder neue Modelle einzuführen. Gleichzeitig richten sich viele Blicke auf das frühe Jahr 2026, in dem NVIDIA, AMD und Intel Berichten zufolge neue Produktlinien präsentieren wollen, die voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2026 auf den Markt kommen.

Marktteilnehmer sollten für Q4 zwei große Einflussfaktoren beachten: Preisbewegungen und Kanalbestandsverschiebungen. Wenn beispielsweise AMD wie berichtet Preissteigerungen von mindestens 10% bei GPUs ansetzt, könnte dies kurzfristig den US- und EMEA-Markt bewegen und die relativen Marktanteile beeinflussen. Ebenso können veränderte Lagerbestände in Distributionskanälen die Sichtbarkeit von Nachfrage und Angebot verzerren.

Langfristig wird die Performance der neuen Generationen (Leistungssteigerung pro Watt, KI-Funktionen, Speicherarchitekturen) entscheidend sein. Investitionen in Forschung und Entwicklung, Fertigungskooperationen und Softwareoptimierungen werden die Wettbewerbsfähigkeit der Hersteller in 2026 stark beeinflussen. Unternehmen, die ein stabiles Ökosystem aus Hardware, Treibern und Entwicklerunterstützung bieten, werden voraussichtlich besser positioniert sein, um Marktanteile zu gewinnen.

Zusammengefasst: Q3 2025 brachte ein stetiges Wachstum und einige bemerkenswerte Verschiebungen bei den Marktanteilen, doch die wirklich großen Veränderungen könnten noch bevorstehen, wenn neue GPUs und CPUs im nächsten Jahr in den Markt kommen. Beobachter sollten daher neben Quartalszahlen auch Roadmaps, Preisstrategien und Kanalbewegungen genau verfolgen, um informierte Prognosen für 2026 zu erstellen.

Quelle: wccftech

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