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Die Lichter dimmten sich für die letzte Sitzung bei ROCKIT, die das Ende des Lithuanian Fintech Wrap-up of the year 2025 markierte. Die Stimmung war elektrisierend, vielleicht angefeuert durch die scherzhaft vorgetragene Warnung „no food, no friendship“ der Moderatorin, Lina Žemaitytė-Kirkman, Leiterin von ROCKIT.
Hinter dem Lachen lag jedoch eine spürbare Spannung. Nach einem Jahrzehnt explosiven Wachstums steht Litauens Fintech-Ökosystem an einem Scheideweg. Die „Start-up“-Phase ist vorbei. Die „Scale-up“-Phase ist unübersichtlich. Und die Phase der „Führung“? Die wird noch definiert.

Um die existenzielle Frage zu beantworten — „Was bedeutet es wirklich, Führung zu übernehmen?“ — hatten die Organisatoren drei Schwergewichte aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Ökosystems eingeladen:
Daumantas Dvilinskas, CEO & Co-Founder von TransferGo (The Global Scaler).
Indrė Dargytė, CEO von BeMyBond (The Regulatory Innovator).
Marius Jurgilas, CEO von Axiology und ehemaliges Vorstandsmitglied der Bank von Litauen (The Architect turned Founder).
Was danach folgte, war kein höfliches Panel des gegenseitigen Einvernehmens. Es war eine rohe, ungeschminkte Debatte über „Gauner“, „Dinosaurier“, die Bedrohung durch Nachbarn und die provokative Idee, dass Litauen vielleicht, nur vielleicht, die Vergabe von Lizenzen nicht mehr so leichtfertig betreiben sollte.
Part I: Die Zieldefinition (oder „Das 2028-Problem“)
Lina Žemaitytė-Kirkman eröffnete mit einer direkten Herausforderung an die nationale Strategie: „Bis 2028 soll Litauen ein Fintech-Hub mit hoher Wertschöpfung werden. Was bedeutet das konkret in der Praxis?“

Die Antworten offenbarten eine grundsätzliche Spaltung in der Frage, wie der Sektor seinen Zweck versteht.
Der populistische Ansatz: Marius Jurgilas, der jahrelang Politik in der Zentralbank mitgestaltete, bevor er in den Privatsektor zu Axiology wechselte, argumentierte, die Erfolgsdefinition sei zu sehr auf sich selbst bezogen. „Wir könnten in einer Blase leben“, warnte Jurgilas und deutete in den Raum voller Gründer und Juristen. „Wir reden hier mit den Überzeugten.“ Für Jurgilas bedeutet „hohe Wertschöpfung“ nicht nur BIP-Zahlen oder Unicorn-Bewertungen. Es geht um den durchschnittlichen litauischen Bürger. „Ich möchte die Wirkung für den Durchschnittsmenschen in Litauen sehen. Hohe Wertschöpfung heißt wahrscheinlich, dass der Einfluss von Fintech auf die gesamte wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit Litauens sehr deutlich ist.“ Sein Punkt war prägnant: Wenn eine Großmutter in Rokiškis oder eine Lehrerin in Palanga keinen Nutzen von Fintech spürt, ist die Strategie gescheitert. Diese gesellschaftsbezogene Perspektive lenkt die Debatte auf Wirkung, Inklusion und lokale Wirtschaftsentwicklung und betont, dass technologische Exzellenz am Ende sozialen Mehrwert liefern muss.

Der hygienische Ansatz: Daumantas Dvilinskas, dessen Unternehmen TransferGo in dutzenden globaler Märkte konkurriert, nahm eine härtere, düstere Position ein. Für ihn kann Wert nicht auf einem wackeligen Fundament entstehen. „Ich möchte noch einen Punkt hinzufügen“, unterbrach Dvilinskas. „Wir müssen die Gauner aus unserem Ökosystem entfernen.“ Der Raum war für einen Moment still. „Das muss passieren. Sonst sieht jeder wie ein schlechter Akteur aus. Man kann nicht weitermachen, ohne das, was gerade passiert, zu managen.“ Diese Sicht betont Reputation, Compliance und die Bedeutung von sauberer Governance als Basis für internationales Wachstum und Vertrauen in Zahlungsdienstleister sowie Banking-as-a-Service-Anbieter.

Der evolutionäre Ansatz: Indrė Dargytė bot einen pragmatischen Mittelweg an. „Lasst uns die Dinge nicht überkomplizieren“, appellierte sie. Für sie geht es bei der Strategie nicht darum, bei jedem Regierungswechsel das Rad neu zu erfinden — ein häufiges Problem in der litauischen Politik. „Das Problem in Litauen ist, dass jede neue Regierung versucht, das Rad neu zu erfinden, um neue Lorbeeren zu haben“, beobachtete sie. „Aber wir müssen einfach weitermachen, was wir begonnen haben. Ein Ökosystem mit gut bezahlten Arbeitsplätzen schaffen, in dem Skalierung einfach möglich ist.“ Dieser Ansatz betont Kontinuität, regulatorische Stabilität und eine langfristige Perspektive für Arbeitsplätze im Bereich Softwareentwicklung, Datenwissenschaft und Produktmanagement.
Jurgilas, der Metaphern selten ausließ, schloss diesen Abschnitt mit einer Erwiderung an Dvilinskas: „Nur eine Botschaft. Wir müssen nicht die Gauner entfernen, sondern die Dinosaurier.“
Und da war er — der zentrale Konflikt des Abends. Dvilinskas will die Betrüger ausmerzen (Gauner); Jurgilas will die überholten Marktakteure loswerden (Dinosaurier). Der Weg bis 2028 erfordert wahrscheinlich beides: sauberere Governance und die Ablösung veralteter Strukturen, gepaart mit Unterstützung für innovative Skalierer.

Part II: Die „Zecken“-Analogie (Identität und Anpassungsfähigkeit)
In einem der einprägsamsten Momente der Veranstaltung versuchte das Panel, Litauens „Geisttier“ zu definieren. Wenn Russland ein Bär, Frankreich ein Hahn und die USA ein Adler ist — was ist Litauen?
Indrė Dargytė schlug vorsichtig ein „Pferd“ vor. Die Moderatorin scherzte über ein „geschecktes“ Pferd. Marius Jurgilas legte die Bombe: „Die richtige Antwort ist eine Zecke.“
Das Publikum lachte, unsicher, ob es eine Beleidigung oder ein Kompliment war. Jurgilas erläuterte: „Weil wir alles aus allem herausziehen, was vor uns liegt.“
Obwohl die Metapher drastisch wirkt, sollte sie Litauens außerordentliche Anpassungsfähigkeit würdigen. „Wir nutzen Chancen“, erklärte Jurgilas ernsthaft. „Litauen ist eine Gemeinschaft, die sehr anpassungsfähig ist. Unabhängig vom politischen System, unabhängig vom Aufseher ... wir saugen die Gelegenheit auf.“ Diese Fähigkeit, sich schnell auf neue regulatorische Rahmen oder Markttrends einzustellen, hat Litauens Aufstieg als Fintech-Standort begünstigt.

Er illustrierte dies mit einer Anekdote über ein großes Krypto-Unternehmen (angedeutet global skalierend), das ihn kürzlich anrief. „Sie fragten: ‚Marius, wir denken darüber nach, nach Litauen zu gehen.‘ Ich sagte: ‚Seid ihr verrückt? Was stimmt nicht mit euch?‘“ Die Ironie war deutlich. Selbst Jurgilas, ein Mitgestalter des Ökosystems, empfand den regulatorischen Druck manchmal als hoch. Dennoch beharrte das Unternehmen darauf, weil „alle sagten, Litauen sei der beste Ort.“ „Manchmal ist unser Schatten größer, als wir denken“, gab Jurgilas zu. Die „Zecken-Mentalität“ bedeutet, dass Litauen selbst in widrigen Umgebungen Wege findet, sich an globale Trends — sei es Krypto, Crowdfunding oder KI — anzuhängen und Wert zu extrahieren. Langfristig ist es wichtig, dass diese Opportunitätssuche mit solider Compliance und Reputation einhergeht, um nachhaltiges Wachstum zu gewährleisten.
Part III: Die „Gauner“ und die Reputationsfalle
Im Verlauf der Diskussion kehrte Daumantas Dvilinskas wiederholt zum Thema Reputation zurück. Als CEO eines Unternehmens, das weltweit Geld bewegt, spürt er den „litauischen Abschlag“, wann immer ein Skandal in Vilnius ausbricht.
„Ich habe viel Sympathie für die Bank von Litauen“, sagte Dvilinskas und würdigte die schwierige Aufräumarbeit, die der Regulator in den letzten drei Jahren geleistet hat. „Endlose Skandale, endlose Probleme ... Jede einzelne schlechte Sache ist ein Fleck auf uns allen.“ Reputation wirkt sich direkt auf Regulierungsdruck, Partnerschaften mit Banken und Zugang zu internationalen Zahlungsnetzwerken aus. Deshalb ist die Reinigung des Ökosystems nicht nur moralisch, sondern auch wirtschaftlich geboten.

Das ist die Perspektive eines gereiften Leaders. Vor zehn Jahren war das Ziel einfach „mehr Unternehmen“. Heute ist das Ziel „bessere Unternehmen“. „Innovation erfordert Risiko, aber Risiko muss in einem Umfeld stattfinden, in dem wir deutlich sauberer sind als vorher“, argumentierte Dvilinskas. „Wenn wir nicht mit schlechten Akteuren umgehen können, bleiben wir stehen.“
Er wies auf eine beeindruckende Statistik hin: Von 20.000 IT-Jobs in Litauen entfallen inzwischen 40% auf Fintech. Das Talent ist vorhanden. Die Dichte ist gegeben. Aber wenn die Reputation aufgrund einiger weniger „Gauner“ zusammenbricht, wird dieses Talent nach Irland oder Lettland abwandern. Dvilinskas forderte die Community auf, „weniger nachsichtig“ mit dubiosen Kollegen zu sein. „Die Nachrichten sind Nachrichten für uns, und wir müssen aktivere Teilnehmer bei der Selbstpolizei unseres Ökosystems sein.“ Damit spricht er die Notwendigkeit an, Community-Standards, Peer-Reviews und transparente Governance-Mechanismen zu stärken.
Part IV: Der „Elefant im Raum“ (Lettland vs. die Welt)
Das Gespräch drehte sich unweigerlich zur regionalen Rivalität. Am selben Tag hatte Lettland eine große Ankündigung zur Krypto-Lizenzierung gemacht, die eine neue aggressive Haltung aus Riga signalisierte.
Jurgilas sprach den „Elefanten im Raum“ direkt an. „Lettland hat heute eine große Ankündigung gemacht. Wird unsere Führung in Frage gestellt? Wird sie.“ Er erinnerte an eine Konferenz im letzten Jahr, bei der der Gouverneur der Bank von Lettland Krypto-Unternehmen ausdrücklich die Türen öffnete und damit einen spürbaren Effekt im Publikum auslöste.
Indrė Dargytė bestätigte diesen Trend aus ihren jüngsten Reisen. „Überall, wo ich hingehe, sagen der Gouverneur oder der stellvertretende Gouverneur von Lettland: ‚Wir sind offen, kommt und macht Geschäfte.‘“ Sie fügte jedoch hinzu, dass sie aufhole und schätzte, dass ihnen in Bezug auf die Reife des Ökosystems etwa vier Jahre fehlen.

Daumantas Dvilinskas winkte die regionale Nervosität komplett weg. „Mit Lettland zu konkurrieren ist lustig“, lachte er. „Wir konkurrieren nicht mit Lettland. Wir konkurrieren mit Irland. Wir konkurrieren mit den USA. Wir konkurrieren mit etablierten Hubs, in denen hochwertige Fintechs wachsen.“
Diese Aussage stieß auf Zustimmung. Der Konsens war, dass ein baltisches Gezänk eine Ablenkung darstellt. Wenn Litauen bis 2028 ein „High Value Hub“ sein will, müssen Dublin, London und New York Maßstab sein, nicht Riga. Das bedeutet internationale Benchmarks, Talentbindung und Skalierungsmaßnahmen, die global funktionieren.
Part V: Regulierung – Beschleuniger oder Bremse?
Indrė Dargytė, die im stark regulierten Crowdfunding-Bereich mit BeMyBond arbeitet, gab eine Lehrstunde darüber, wie Regulierung tatsächlich Märkte schaffen kann.
„Ich freue mich zu sagen, dass der Crowdfunding-Markt wirklich vorangeht“, sagte sie. Ihr Unternehmen innovierte, indem es Anleiheninstrumente mit dem Crowdfunding-Regime kombinierte — eine Mischung, die von der Bank von Litauen Offenheit erforderte. „Es hat 14 Monate gedauert, bis es genehmigt wurde“, fügte sie hinzu und stichelte leicht über die Geschwindigkeit des Regulators, „aber sie erkannten die Innovation.“ Diese Zusammenarbeit zwischen Innovatoren und Regulatoren ist ein Beispiel dafür, wie Regelwerke Marktstandards setzen und Vertrauen schaffen können.
Das Ergebnis? Der litauische Crowdfunding-Markt erreichte in diesem Jahr 1 Milliarde € an finanzierten Krediten. Zum Vergleich: Die Niederlande brauchten 12 Jahre, um 1,2 Milliarden € zu erreichen. Litauen schaffte das in der Hälfte der Zeit. Solche Zahlen untermauern Litauens Position als schnell wachsender Anbieter für alternative Finanzierungsmodelle in der EU.

„Wir exportieren Standards in andere EU-Länder“, erklärte Dargytė. Während Deutschland versuchte, EU-Regulierungen zu vermeiden, um Wettbewerbsvorteile zu behalten, hat Litauen sie angenommen. Jetzt expandieren litauische Plattformen in der gesamten EU, weil sie bereits durch hohe Standards erprobt sind. Das demonstriert, wie harmonisierte Regulierung Skaleneffekte und Marktzugang in der EU fördern kann.
Sie hatte jedoch eine Warnung an die Bank von Litauen hinsichtlich ihres neuen Fokus auf „Maturität“. „Ich hoffe wirklich, dass ‚Maturität‘ nicht ‚Verlangsamung‘ bedeutet“, sagte sie. „Wir erwarten, dass der Regulator das Tempo nicht verliert. Vielleicht nicht komplett überdrehen, aber die Geschwindigkeit halten.“ Dieser Balanceakt zwischen Stabilität und Agilität wird entscheidend für weitere Innovationswellen sein.
Part VI: Die kontroverse Lösung – „Lizenzvergabe verlangsamen“
Dann kam der widersprüchlichste Vorschlag des Abends.
Auf die Frage, was litauischen Unternehmen beim Skalieren helfen würde, verlangte Daumantas Dvilinskas nicht nach Zuschüssen oder schnelleren Genehmigungen. Er forderte das Gegenteil.
„Ich wäre konträr dazu. Ich würde sagen: Verlangsamt die Lizenzvergabe so weit wie möglich.“

Lina Žemaitytė-Kirkman lachte, überrascht. Aber Dvilinskas meinte es ernst. „Gebt nicht jedem, der zur Tür hereinkommt, eine Lizenz. Das ist kein gutes Rezept für ein nachhaltiges Ökosystem.“
Sein Argument war Qualitätskontrolle. Wenn die Lizenz zu leicht zu bekommen ist, verliert sie ihren Wert. Sie zieht Arbitrage-Suchende an statt ernsthafter Gründer. „Allerdings“, schränkte er ein, „sobald die Lizenz da ist, müsst ihr den Unternehmen ermöglichen, einen risikobasierten Ansatz zu verfolgen... Alles, worum wir bitten, ist ein fairer Wettbewerb.“ Die Logik: Eintrittsbarrieren erhöhen, um Missbrauch zu reduzieren, aber Betriebsfriktion für seriöse Unternehmen senken.
Er argumentierte, dass es derzeit regulatorische Arbitrage gebe, weshalb Unternehmen anderswo hingehen, weil es „einfacher“ sei. Aber statt die Standards abzusenken, sollte Litauen die Eintrittsbarriere erhöhen, dafür jedoch die Reibung für den operativen Betrieb innen senken. „Manchmal ist weniger mehr.“ Dieser Ansatz fordert eine gezielte Reform: strenger bei Zulassung, effizienter bei laufendem Betrieb.
Part VII: Brüssel, KI und der „europäische Traum“
Das Panel vergrößerte den Blick auf den europäischen Kontext. Marius Jurgilas erinnerte alle an seinen politischen Hintergrund und wies auf ein Missverständnis hin: „Manche denken, die Fintech-Strategie stamme aus Litauen. Falsch. Die EU hat 2018 eine Fintech-Strategie angegangen.“ Litauen war lediglich das Land, das den europäischen Traum am konsequentesten nutzte.
Jetzt hat sich das Spiel verändert. Litauen ist nicht mehr nur ein „Rule-taker“, sondern ein potenzieller „Rule-maker“. „Wir haben jetzt eine Stimme“, drängte Jurgilas. „Wir müssen am Tisch in der Politik präsent sein. Belgier und Lettländer verfolgen bereits ihre eigenen Agenden.“ Das impliziert die Notwendigkeit, in EU-weiten Regulierungsgesprächen mitzureden, etwa zu Digital Finance Acts und eID-Lösungen.
Er verwies speziell auf eIDAS (European Digital Identity) als die nächste Kampffront. „Niemand sucht mehr nach litauischen Identitätsschemata. Die Zukunft ist eIDAS. Sind wir dabei?“ Die Frage zielt auf digitale Identitäten, grenzüberschreitende Authentifizierung und die Rolle litauischer Lösungen in paneuropäischen Infrastrukturprojekten.

Dvilinskas untermauerte dies mit Einblicken von einem kürzlichen Dinner in Brüssel mit dem Büro der Kommission. „Die Realität ist, die größten Challenger-Banken sind in Europa. Die größten Prozessoren sind in Europa. Wir haben endlich die USA überholt“, behauptete er. Er warnte jedoch vor einem Gegenwind: Traditionelle Banken und rückständige Länder lobbyieren in Brüssel für Überregulierung, weil sie mit Innovation nicht mithalten können. „Unsere Stimme ist wichtiger denn je, um diesen Stil umzukehren, was besorgniserregend ist.“
Zum Thema KI sieht Dvilinskas sie als Werkzeug für „Hyper-Personalisierung“. „Wie viel Belastung fügen wir jedem Verbraucher aufgrund unvollständiger Informationen zu?“ fragte er. „Selbst bei Betrug stoppen wir 3–4% der Kunden, um 0,3% der schlechten Transaktionen zu fangen.“ KI bietet das Versprechen, diese Ineffizienz zu beheben — gute Kunden schneller passieren zu lassen und schlechte Akteure präzise zu identifizieren. Damit verbunden sind Fragen zu Datenschutz, Modellhaftung und Erklärbarkeit.
Part VIII: Das endgültige Urteil — Resilienz und „Keine Entschuldigungen mehr“
Als die Zeit knapp wurde, fragte Lina Žemaitytė-Kirkman nach den finalen Prioritäten.
Jurgilas lenkte die Diskussion weg von Technik hin zu Soziologie. „Bei weitem ist Resilienz als Gesellschaft das Wichtigste.“ Er bezog sich auf Daron Acemoglu, den MIT-Professor und Nobelpreisträger, um einen tiefen Punkt zu machen: „Wir müssen KI nicht nur zur Effizienzsteigerung einsetzen, sondern um den unteren Schichten der Gesellschaft Aufstiegsmöglichkeiten zu ermöglichen.“ Wenn Fintech eine elitäre Blase in Vilnius bleibt, wird es von der übrigen Bevölkerung abgelehnt. Damit der Sektor überlebt, muss er Wert für die Peripherie schaffen — bessere Bankdienstleistungen für ländliche Regionen, kleinere Kredite für KMU und bezahlbare digitale Identitäten.

Konkrete Schritte für die nächsten 12 Monate:
Auf die Frage nach einer einzigen Maßnahme, die Litauen ergreifen könnte, um seine Führung zu stärken:
Daumantas Dvilinskas: „Die Politik bei Geldstrafen anpassen.“ (Dies erhielt großen Applaus von den Gründern im Raum, die der harten Hand des Regulators müde waren).
Indrė Dargytė: „Nicht aufhören. Einfach weiterbauen. Wir sind auf dem richtigen Weg.“
Marius Jurgilas: „Hör auf dich zu entschuldigen und schaue nach vorne.“
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Conclusion: Das Ende der Unschuld
Das Lithuanian Fintech Wrap-up of the year 2025 endete nicht mit einer Schulterklopfung, sondern mit einem Aufruf zum Handeln. Das Panel machte deutlich, dass das „Goldene Zeitalter“ des leichten Wachstums vorbei ist.
Die neue Ära ist definiert durch:
Hohe Standards: Der Wunsch, die Tür für „Gauner“ und „Touristen“-Lizenzen zu schließen.
Globale Ambition: Regionale Nachbarn ignorieren, um mit Irland und den USA zu konkurrieren.
Tiefe Integration: Fintech in die Struktur europäischer Politik (Brüssel) und der litauischen Gesellschaft (Resilienz) einbetten.
Als das Publikum aus ROCKIT in die Nacht von Vilnius hinaustrat, blieb die Botschaft von Marius Jurgilas haften: „Hört auf, euch zu entschuldigen.“ Litauen hat ein Kraftzentrum aufgebaut. Es hat das Talent (40% des IT-Sektors). Es hat Kapital (1 Mrd. € im Crowdfunding). Es hat regulatorische Narben. Jetzt braucht das Land nur noch das Selbstbewusstsein, wie der Führer zu handeln, als der es sich bezeichnet. Dazu gehören klarere Governance-Mechanismen, eine stärkere Rolle in EU-Politikprozessen und eine konsequente Ausrichtung auf qualitatives Wachstum.
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Quelle: smarti



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