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Cadillac erzielt historischen Erfolg bei den 24 Stunden von Le Mans 2025
Erstmals in der traditionsreichen Geschichte des legendären Langstreckenrennens sicherte sich Cadillac die begehrte Pole-Position bei den 24 Stunden von Le Mans. Mit einer beeindruckenden Rundenzeit von 3:23.166 setzte Alex Lynn im Jota Cadillac V-Series.R ein Ausrufezeichen. Damit dominierte die amerikanische Marke die erste Startreihe, was einen neuen Abschnitt in der Hypercar-Ära einläutet und Cadillacs Ansehen im internationalen Motorsport deutlich stärkt.
Cadillacs Durchbruch in der Qualifikation
Alex Lynns herausragende Qualifikationsrunde bedeutete nicht nur die erstmalige Le-Mans-Pole für Cadillac; beide Jota-Cadillacs sicherten zudem die Startplätze eins und zwei. Teamkollege Earl Bamber brachte den Cadillac V-Series.R mit der Nummer 38 auf den zweiten Platz, nur 0,167 Sekunden hinter Lynn. Dieses starke Doppelergebnis im Hypercar-Qualifying unterstreicht die Weiterentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit des Cadillac LMDh-Prototyps eindrucksvoll.
Dicht dahinter folgte der Porsche Nr. 5 von Team Penske mit Mathieu Jaminet auf Platz drei, der den BMW M Hybrid V8 mit Dries Vanthoor in Schach hielt. Nick Tandy komplettierte im Porsche Nr. 4 die Top Fünf. Im Gegensatz dazu erlebte Ferrari als Titelverteidiger ein enttäuschendes Qualifying: Antonio Fuoco, Le-Mans-Sieger 2023, belegte im AF Corse Ferrari 499P mit Startnummer 50 nur Rang sieben.
Hypercar-Klasse: Cadillac greift nach dem Sieg
Das eindrucksvolle Comeback von Cadillac beeindruckte die Motorsportwelt. Nach einer bereits starken Qualifikation am Mittwoch legte das Team im entscheidenden Hyperpole-Abschnitt nach. Trotz eines etwas langsameren Mittelsektors reichte Lynns Durchschnittsgeschwindigkeit aus, um der Konkurrenz keine Chance zu lassen. Mit dieser Leistung zählt Cadillac nun zu den Favoriten auf den ersten Sieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans – ein Triumph, den das Team schon lange anvisiert.
Der dritte Cadillac, eingesetzt von Action Express Racing und gesteuert vom Aston-Martin-Ersatzfahrer Felipe Drugovich, ergatterte Startplatz acht – ein weiteres Zeichen für die Tiefe der Cadillac-Aufstellung. Der Porsche Nr. 5 mit Jaminet erlebte während seiner schnellen Runde einen dramatischen Moment, als das Auto ein Hinterrad verlor. Dennoch brachte Jaminet den Porsche sicher zurück an die Box.
Ferraris Hypercar-Kampagne geriet ins Stocken: Das Team AF Corse landete mit Fuoco im Wagen Nr. 50 auf Platz sieben, während die Schwesterfahrzeuge das Finale verpassten. Auch der gelbe Ferrari Nr. 83 (Perrodo/Ye) und der Alpine Nr. 35 blieben hinter den Erwartungen zurück und starten von den Plätzen 13 und 12. Mick Schumacher zeigte eine starke erste Session für Alpine, doch nach Leistungseinbruch in Runde zwei startet der Alpine Nr. 36 von Position neun.
Toyota als amtierender Champion erlebte ebenfalls Rückschläge. Sebastien Buemi rutschte nach Bremsproblemen im Mulsanne-Kiesbett aus und musste nach einem Reifenwechsel mit nur einer gezeiteten Runde Platz zehn akzeptieren. Der Aston Martin Valkyrie (Nr. 009, Heart of Racing) rückte nach Disqualifikation des Porsche Nr. 6 ins Hyperpole-Feld, doch trotz aller Bemühungen von Marco Sørensen reichte es nur zu Startplatz 15 in der Hypercar-Klasse.
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Design & Technik: Der Cadillac V-Series.R Hypercar
Der Cadillac V-Series.R setzt auf einen 5,5-Liter-DOHC-V8-Hybridantrieb in Kombination mit einer vorderen E-Maschine (MGU), die für hohe Effizienz und starke Performance sorgt. Mit dem Know-how von Dallara im Chassisbau überzeugt das Fahrzeug durch fortschrittliche Aerodynamik und markantes Design. Bereits in der IMSA und der FIA WEC hat Cadillac seine Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis gestellt.
Marktposition & Vergleich
Der Cadillac V-Series.R tritt in der Hypercar-Klasse gegen starke Konkurrenten wie den Toyota GR010 Hybrid, Ferrari 499P, Porsche 963, BMW M Hybrid V8 und Peugeot 9X8 an. Mit der dominanten Qualifikation in Le Mans hat sich Cadillac als ernstzunehmender Herausforderer der etablierten Motorsportgrößen etabliert. Die Philosophie des Designs setzt auf eine ausgewogene Kombination aus Leistung und Zuverlässigkeit – eine entscheidende Voraussetzung im 24-Stunden-Rennen von Le Mans.
LMP2-Klasse: TDS Racing sichert die Pole
In der umkämpften LMP2-Klasse setzte sich der Schweizer Mathias Beche für TDS Racing im Oreca 07 mit der Startnummer 29 auf die Pole-Position. Mit einer schnellen Schlussrunde übertraf Beche die bis dahin führende Mannschaft von Inter Europol Competition; Tom Dillmann sicherte dem Oreca Nr. 43 am Ende Startplatz zwei. Das AO Racing-Team begeisterte mit Platz drei, während Ex-Formel-1-Fahrer Pietro Fittipaldi dem United Autosports Oreca mit der Nummer 22 Rang fünf bescherte. Pure Racing mit Tom Blomqvist komplettierte eine spannende LMP2-Hyperpole-Runde.

LMP2-Fahrzeug-Highlights
LMP2-Fahrzeuge wie der Oreca 07 verfügen über 4,2-Liter-V8-Saugmotoren, die einheitlich für alle Teams vorgeschrieben sind. Die ausgewogene Mischung aus Tempo, Zuverlässigkeit und Entwicklungsmöglichkeiten macht diese Kategorie zu einem Sprungbrett für Nachwuchsfahrer.
GT3-Klasse: Astons Martins dramatisches Debüt
In der neu eingeführten GT3-Kategorie für 2025 sicherte sich der Aston Martin Heart of Racing Nr. 27 mit Mattia Drudi – bei seinem Le-Mans-Debüt – die Pole. Die Runde war mehr als zwei Zehntelsekunden schneller als die gesamte Konkurrenz. Es folgten der Ferrari 296 GT3 Nr. 21 (Vista AF Corse, Alessandro Rovera) sowie der BMW M4 LM GT3 Nr. 46 (WRT, Valentino Rossi). Mercedes-AMG Nr. 61 Iron Lynx (Maxime Martin) sicherte sich, gemeinsam mit Rossi, die zweite Startreihe. Die Top sechs komplettierten der Porsche von Manthey (Richard Lietz) und die Corvette Nr. 81 von TF Sport (Rui Andrade).
GT3-Fahrzeugdaten & Wettbewerbsfähigkeit
GT3-Rennwagen basieren auf Serienmodellen, werden jedoch massiv hinsichtlich Haltbarkeit, Aerodynamik und Geschwindigkeit weiterentwickelt. Systeme wie Traktionskontrolle und ABS sind speziell auf den Langstreckeneinsatz abgestimmt. Dank neuer Reglements sind Marken wie Ferrari, Aston Martin, BMW, Mercedes, Porsche, Corvette, Ford Mustang und McLaren in dieser Klasse so konkurrenzfähig wie nie zuvor.

Spannung und Überraschungen im GT3-Qualifying
Für reichlich Action war gesorgt: Der United Autosports McLaren Nr. 95 mit dem indonesischen Star Sean Gelael überstand einen Schreckmoment an der Mulsanne-Schikane, konnte sich aber dennoch für die nächste Runde qualifizieren. Teamkollege Marino Sato schaffte es jedoch nicht, eine schnelle Zeit zu setzen – Platz acht im Klassement war die Folge. Ferrari Nr. 193, der Ford Mustang Nr. 88 (Proton Competition) und der McLaren Nr. 59 von United Autosports verpassten die zweite Hyperpole-Session, ein Beweis für das enge Niveau in der GT3-Klasse 2025.
Ausblick: Der Weg zum Gesamtsieg
Im Vorfeld des Rennens wächst die Spannung: Das Cadillac-Duo in der ersten Startreihe erhöht den Druck auf etablierte Favoriten wie Toyota, Ferrari und Porsche erheblich. Mit neuen technischen Regeln, herausragenden Fahrern und einem vielfältigen Starterfeld von Hypercars, LMP2 und GT3-Fahrzeugen sind die Voraussetzungen für ein spannendes Le-Mans-Rennen 2025 gegeben.
Fazit
Die 24 Stunden von Le Mans 2025 versprechen Motorsport auf höchstem Niveau. Cadillac kämpft um den ersten Gesamtsieg, während erfahrene Teams Ruhm zurückerobern möchten und die neuen GT3-Regeln für zusätzliche Spannung sorgen. Ob Liebhaber innovativer Hypercar-Technik, Förderer von Nachwuchsfahrern aus der LMP2 oder Fans serienbasierter GT3-Rennen – in diesem Jahr kommt jeder Motorsport-Enthusiast auf seine Kosten.
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