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Wer ist die wahre Gefahr auf unseren Straßen: Autos oder E-Bikes?

Wer ist die wahre Gefahr auf unseren Straßen: Autos oder E-Bikes?

2025-07-20
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Die wahre Bedrohung im Straßenverkehr: Autos oder E-Bikes?

Elektrische Fahrräder, kurz E-Bikes, erfreuen sich in den letzten Jahren rasant wachsender Beliebtheit. Sie bieten eine schnelle, leise und umweltfreundliche Fortbewegungsmöglichkeit – insbesondere in Städten. Dennoch geraten E-Bikes oft ins Kreuzfeuer der öffentlichen Debatte und werden für verschiedenste Probleme wie unsichere Gehwege oder rücksichtsloses Fahrverhalten Jugendlicher verantwortlich gemacht. Doch ist diese negative Wahrnehmung tatsächlich gerechtfertigt, vor allem im Vergleich zu den Risiken durch Autos?

E-Bikes: Wahrgenommene Risiken vs. Fakten

Zahlreiche Medienberichte warnen vor E-Bike-Rennen unter Jugendlichen oder politischen Maßnahmen gegen den "E-Bike-Boom". Kritiker argumentieren, dass E-Bikes die Sicherheit von Fußgängern gefährden und das klassische Verkehrssystem stören. Tatsächlich kommt es durch Fehlverhalten, mangelnde Erfahrung und die höheren Geschwindigkeiten von E-Bikes gelegentlich zu gefährlichen Situationen. Deshalb sind angemessene Regelungen und gezielte Verkehrserziehung für E-Bike-Fahrer wichtig.

Blickt man jedoch auf die Zahlen, relativiert sich der Einfluss von E-Bikes auf die Verkehrssicherheit: In Metropolen wie New York, wo E-Bikes besonders häufig genutzt werden, sind statistisch gesehen jährlich etwa zwei Todesfälle von Fußgängern auf E-Bikes zurückzuführen. Im Vergleich dazu verursachen Autos pro Jahr etwa 100 Todesfälle – eine mehr als 50-fache Gefährdung durch Autos im städtischen Raum.

Autos: Die unterschätzte Gefahr

Dennoch konzentriert sich der öffentliche Diskurs häufig auf E-Bike-Vorfälle, während die gravierenden Unfallzahlen durch Autos zur Normalität geworden sind. In den USA sterben jedes Jahr über 40.000 Menschen bei Autounfällen, zahllose weitere erleiden schwere, teils lebensverändernde Verletzungen. Autos prägen das Stadtbild, zerschneiden ganze Quartiere und schränken die sichere Fortbewegung von Kindern auf dem Weg zur Schule ein.

Die Gesellschaft hat sich so sehr an diese traurigen Tatsachen gewöhnt, dass Forderungen nach einer Verkehrswende radikal erscheinen, während die Regulierung von E-Bikes kaum infrage gestellt wird. Typisches Fehlverhalten wie Ablenkung am Steuer wird selten thematisiert – ein Verkehrsverstoß eines E-Bike-Fahrers hingegen schafft es schnell in die Schlagzeilen.

Technik und Leistung: E-Bikes im Vergleich mit Autos

Die technischen Unterschiede zwischen den beiden Verkehrsmitteln sind deutlich. Konsument:innen-E-Bikes sind meist auf eine Höchstgeschwindigkeit zwischen 32 und 45 km/h begrenzt und werden von Elektromotoren mit rund einem PS angetrieben. Durch ihr geringes Gewicht bleiben sie wendig und verursachen im Falle eines Unfalls deutlich weniger Schaden.

Autos dagegen wiegen zwei bis drei Tonnen und verfügen über Motoren mit 100 bis 400 PS oder mehr, wodurch sie problemlos Geschwindigkeiten jenseits der 160 km/h erreichen. Dieses immense Leistungspotenzial führt zu erheblich höheren Risiken für Verkehrsteilnehmer, Infrastruktur und Umwelt.

Marktstellung: E-Bikes als Teil der Lösung

Im urbanen Raum füllen E-Bikes eine immer wichtigere Rolle für nachhaltige Mobilität aus: Sie sind kostengünstig, emissionsarm und bieten eine attraktive Alternative zum Auto, insbesondere für Pendler und Familien. Ihr wachsender Marktanteil fördert globale Trends hin zu nachhaltigerem Verkehr und Entlastung der Innenstädte. Statt als Bedrohung bringen E-Bikes Mobilität in den Alltag vieler Menschen, die kein Auto besitzen oder nutzen können. Gleichzeitig unterstützen sie Städte dabei, Umwelt- und Klimaziele zu erreichen.

Demgegenüber dominiert das private Auto nach wie vor die Verkehrskultur vieler Länder und wird durch Subventionen sowie Infrastruktur bevorzugt behandelt. Jede Infragestellung dieser Dominanz wird oft als radikal empfunden.

Vergleich: Sicherheit, Wirkung auf die Gemeinschaft und Umweltbilanz

Im direkten Sicherheitsvergleich wiegt das Unfallrisiko mit einem E-Bike zwar, kann aber zumeist deutlich geringer aus als bei Autounfällen, bei denen schwere und tödliche Verletzungen häufiger vorkommen. Autos können zudem Verkehrsflächen oder Gehwege überfahren und schwerwiegende Unfälle mit mehreren Verletzten oder Toten verursachen, die weltweit regelmäßig auftreten.

Auch bezüglich der Umwelt belastet das Auto weit mehr: Luftverschmutzung, CO2-Ausstoß sowie hoher Ressourcenbedarf in der Produktion fallen bei E-Bikes weitaus geringer aus. Zudem schonen sie mit ihrem geringen Gewicht und geringerem Platzbedarf die Verkehrs- und Stadtinfrastruktur.

Für mehr Verkehrssicherheit: Der wahre Hebel

Wer echte Fortschritte für die Sicherheit auf unseren Straßen will, sollte den Fokus auf die Hauptursachen richten – nämlich die Risiken durch Autos. Dazu gehören bessere Fahrerschulungen, effektivere Überwachung der Verkehrsregeln und eine Stadtplanung, die schwächere Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer und Fußgänger konsequent schützt.

Auch für E-Bikes sind sinnvolle Trainings, klare Vorschriften sowie eine verkehrssichere Infrastruktur wichtig. Dennoch sollte die Diskussion immer in Relation zu den tatsächlichen Gefahren stehen: Die weitaus meisten schweren und tödlichen Verkehrsunfälle werden von Autofahrern verursacht, die zu schnell, abgelenkt oder alkoholisiert unterwegs sind.

Zukunft der Mobilität: Neue Wege einschlagen

E-Bikes stehen nicht im Gegensatz zu sicherem Straßenverkehr – sie sind vielmehr ein wichtiger Baustein für die Verkehrswende. Sie sorgen für bessere Luft, weniger Staus und lebenswertere Städte. Der Trend ist eindeutig: Weltweit gewinnen E-Bikes mit fortschreitender Technologie und besser ausgebauter Infrastruktur weiter an Bedeutung und fördern nachhaltige Mobilität.

Es ist an der Zeit, das Bild von E-Bikes zu korrigieren. Statt sie pauschal als Problem darzustellen, sollten ihre Vorteile hervorgehoben werden. Mit fairen Vorschriften, gezielten Investitionen in den Radverkehr und einer Abkehr von autozentrierter Stadtentwicklung können Städte sicherer, gesünder und zukunftsfähiger werden.

Fazit: Die eigentliche Gefahr sitzt am Steuer

E-Bikes brechen mit alten Mustern und erfordern eine kluge Integration ins Verkehrsgeschehen, doch die Risiken durch Autos für Sicherheit, Umwelt und Gesundheit sind ungleich größer. Wer sichere, saubere und nachhaltige Städte will, sollte weniger die vermeintlichen Probleme mit E-Bikes thematisieren, sondern die tatsächlichen Gefahren des Autoverkehrs anerkennen.

Beim nächsten Gedanken an Gefahren im morgendlichen Berufsverkehr gilt: Das größere Risiko geht nicht vom Jugendlichen mit dem E-Bike aus, sondern vom unaufmerksamen, rasenden Autofahrer. Wer wirklich sichere Straßen will – ob als Verkehrsexperte oder als Enthusiast – muss diese Realität anerkennen. Nur so gewinnen wir an Lebensqualität und Verkehrssicherheit.

Quelle: electrek

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