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Psilocybin und Zelluläre Langlebigkeit: Neue Perspektiven in der Anti-Aging-Forschung

Psilocybin und Zelluläre Langlebigkeit: Neue Perspektiven in der Anti-Aging-Forschung

2025-07-24
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Eine neue Ära der Psychedelika-Forschung: Psilocybin als Faktor für Zellalterung

Psilocybin, ein natürlicher Wirkstoff aus bestimmten Pilzen, ist vor allem für seine vielversprechende Wirkung bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen bekannt. Doch eine aktuelle Studie von Wissenschaftlern der Emory University und des Baylor College of Medicine aus den USA hebt einen weiteren, bislang wenig beachteten Vorteil hervor: Psilocybin könnte den biologischen Alterungsprozess deutlich verlangsamen und die Lebensspanne auf zellulärer Ebene verlängern.

Studienaufbau: Untersuchung der Anti-Aging-Wirkung bei Zellen und Mäusen

Im Rahmen dieser bahnbrechenden Forschung wurden Experimente an kultivierten menschlichen Zellen und alternden Mäusen durchgeführt, um den direkten Einfluss von Psilocybin auf die Langlebigkeit zu bewerten. Menschliche Hautzellen sowie fötale Lungenfibroblasten wurden mit Psilocin behandelt – einem Stoffwechselprodukt, das im Körper schnell zu Psilocybin umgewandelt wird. Die Forscher beobachteten, wie lange es dauerte, bis diese Zellen die sogenannte Seneszenz, also das Ende der Zellteilung und ein zentrales Kennzeichen des zellulären Alterns, erreichten.

Die Ergebnisse waren beeindruckend: Lungenzellen, die mit 100 Mikromol Psilocin behandelt wurden, erreichten die Seneszenz um 57 Prozent später als unbehandelte Zellen. Auch die Lebensdauer der behandelten Hautzellen verlängerte sich um 51 Prozent. Diese signifikanten Verlängerungen der zellulären Lebensspanne lassen vermuten, dass Psilocybin den Alterungsprozess auf fundamentaler biologischer Ebene beeinflussen kann.

Zentrale Erkenntnisse bei Mäusen: Längeres Überleben und weniger Alterserscheinungen

Um die Effekte in lebenden Organismen zu untersuchen, erhielten weibliche Mäuse im Alter von 19 Monaten – vergleichbar mit dem menschlichen Seniorenalter – einmal pro Monat Psilocybin. Nach zehn Monaten Behandlung überlebten 80 Prozent der behandelten Mäuse, während in der Kontrollgruppe nur 50 Prozent am Leben blieben. Zwar wurden nicht alle Alterserscheinungen systematisch erfasst, doch zeigten die behandelten Tiere insgesamt ein gesünderes Fell und weniger weiße Haare.

Dr. Ali John Zarrabi, Palliativmediziner und Co-Autor der Studie an der Emory University, betont: „Diese Studie liefert überzeugende präklinische Hinweise darauf, dass Psilocybin eine gesündere Alterung unterstützen könnte – nicht nur durch eine längere Lebenserwartung, sondern auch durch eine verbesserte Lebensqualität im Alter.“

Ausblick und nächste Schritte in der Psilocybin-Forschung

Diese Ergebnisse liefern starke neue Belege für das Potenzial von Psilocybin als Mittel zur Verlängerung der Lebensspanne und eröffnen damit neue Perspektiven weit über die bereits bekannten Anwendungen in der Psychotherapie hinaus. Die Autoren betonen jedoch, dass weitere Forschung notwendig ist, um optimale Behandlungsprotokolle – etwa hinsichtlich Dosierung, Häufigkeit und Zeitpunkt – zu entwickeln sowie zu klären, ob Psilocybin das maximale Lebensalter beim Menschen beeinflussen kann. Mit dem wachsenden Feld der Anti-Aging- und regenerativen Medizin schafft diese Studie eine wichtige Grundlage für kommende klinische Studien mit älteren Menschen.

Fazit

Diese wegweisende Studie legt nahe, dass Psilocybin deutlich breitere Anwendungsmöglichkeiten besitzt als bisher angenommen und das Potenzial hat, die Lebensspanne menschlicher Zellen zu verlängern sowie das Überleben bei alternden Säugetieren zu verbessern. Auch wenn weitere Untersuchungen notwendig sind, um die therapeutische Wirksamkeit zu bestätigen und klinische Leitlinien zu entwickeln, präsentiert sich Psilocybin als vielversprechender Kandidat in der modernen Anti-Aging-Forschung und der Wissenschaft des gesunden Alterns.

Quelle: nature

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