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Angesichts verschärfter US-Exportkontrollen und einer sinkenden Verfügbarkeit von Nvidia-Prozessoren investieren führende chinesische Technologieunternehmen wie Alibaba, Tencent und Baidu verstärkt in die Entwicklung und den Einsatz von KI-Chips aus eigener Produktion. Dieser strategische Wandel unterstreicht Chinas Ziel, eine größere Unabhängigkeit in der Halbleitertechnologie zu erreichen und die Abhängigkeit von westlicher Hardware gezielt zu reduzieren.
Umstieg auf inländische KI-Prozessoren
Die fortschreitende Einschränkung des Zugangs zu hochmodernen Nvidia-Prozessoren, darunter auch der H20-Chip, stellt chinesische Unternehmen vor enorme Herausforderungen. Daher arbeiten diese Technologiekonzerne intensiv daran, eigene Lösungen im Bereich künstlicher Intelligenz (KI) zu entwickeln und zu implementieren, um der steigenden Nachfrage am chinesischen Markt gerecht zu werden. Ein Beispiel hierfür ist Huaweis Ascend 920 KI-Chip, der im 6-nm-Verfahren gefertigt wird und mit über 900 Teraflops Rechenleistung beeindruckt. Die Serienproduktion dieses Chips ist für die zweite Jahreshälfte 2025 geplant und soll die Lücke schließen, die durch die eingeschränkte Verfügbarkeit westlicher KI-Hardware entstanden ist.
Herausforderungen und strategische Anpassungen
Der Wechsel von Nvidias CUDA-Plattform zu Huaweis Compute Architecture for Neural Networks (CANN) bringt technische Hürden mit sich, die zu Verzögerungen von bis zu drei Monaten in der Entwicklung führen können. Um diese Schwierigkeiten abzufedern, setzen viele Unternehmen auf eine hybride Strategie: Während weiterhin Nvidia-Chips für das Training von KI-Modellen genutzt werden, kommen für inferenzbasierte Anwendungen zunehmend heimische Prozessoren zum Einsatz. Dennoch reicht die derzeitige Produktionskapazität – selbst beim Vorreiter Huawei – nicht aus, um die enorme Nachfrage komplett abzudecken. Daher prüfen viele Firmen den Einsatz von Lösungen anderer chinesischer Halbleiterhersteller wie Cambricon Technologies und Hygon oder investieren in die Entwicklung eigener Prozessoren.
Staatliche Förderung und Auswirkungen auf die Branche
Die Politik Chinas unterstützt heimische Chipproduzenten durch gezielte Fördermaßnahmen und schafft so ein günstiges Umfeld für Start-ups wie Moore Threads und Biren Technology. Vor allem lokale Investoren und staatliche Fonds stellen diesen Unternehmen beträchtliche Mittel zur Verfügung, um konkurrenzfähige KI-Hardware-Alternativen zu westlichen Produkten zu entwickeln und den technologischen Fortschritt im Bereich Halbleiter in China weiter voranzutreiben.
Fazit
Angesichts anhaltender US-Exportbeschränkungen investieren chinesische Technologiekonzerne gezielt in die Forschung, Entwicklung und Produktion eigener KI-Chips, um die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft ihrer KI-Anwendungen langfristig zu sichern. Dieser Richtungswechsel ermöglicht es China, sich international als bedeutender Akteur im Bereich Künstliche Intelligenz und Halbleitertechnologie zu positionieren und in Zeiten geopolitischer Herausforderungen nachhaltige technologische Unabhängigkeit zu fördern.
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