ASICs zweijährige Abschaltkampagne gegen Anlage- und Krypto-Betrug

ASICs zweijährige Abschaltkampagne gegen Anlage- und Krypto-Betrug

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ASICs zweijährige Abschaltkampagne

Die Australian Securities and Investments Commission (ASIC) hat seit Juli 2023 mehr als 14.000 Websites, die Anlagebetrug und Phishing betrieben, entfernt. Kryptowährungsbezogene Betrugsfälle machten dabei rund 3.015 dieser Abschaltungen aus — etwa 20 % des Gesamten. Die Aufsichtsbehörde baut weiterhin durchschnittlich 130 bösartige Websites pro Woche ab und hat ihr Handlungsfeld ausgeweitet, um auch Social‑Media‑Werbung einzubeziehen, die betrügerische Anlageangebote bewirbt.

Wie sich Betrüger anpassen

Das neueste Durchsetzungsupdate von ASIC hebt einen Anstieg an ausgefeilten Taktiken hervor, die von Betrugsnetzwerken eingesetzt werden. Kriminelle nutzen KI‑gestützte Erzählungen und täuschende Technologien, um legitime Krypto‑ und Trading‑Dienste nachzuahmen. Wichtige Techniken umfassen:

  • AI‑Washing‑Schemata, die vorgeben, gefälschte Trading‑Bots könnten verlässliche passive Einkünfte erzeugen;
  • Fertige Website‑Vorlagen, mit denen Kriminelle in wenigen Minuten täuschend echte Kopieplattformen erstellen können;
  • Gefälschte Nachrichtenartikel und KI‑generierte Promi‑Empfehlungen, die Glaubwürdigkeit vortäuschen sollen;
  • Cloaking‑Methoden, die Inhalte je nach Standort oder Gerät des Besuchers verändern, während Drittanbieter‑Integrationen echte Dienste nachahmen, um einen Anschein von Legitimität zu schaffen.

Durchsetzungs­ergebnisse — H1 2025

ASIC berichtete für das erste Halbjahr 2025 von bedeutenden Ergebnissen: Gerichte verhängten zivilrechtliche Strafen in Höhe von 57,5 Millionen Dollar, Behörden verzeichneten sechs strafrechtliche Verurteilungen, und 345 neue Untersuchungen wurden eingeleitet. Die Aufsichtsbehörde ließ außerdem 95 Unternehmen liquidieren, die mit internationalen "pig butchering"‑Netzwerken in Verbindung standen, nachdem sie fast 1.500 Opfermeldungen mit Gesamtverlusten von 35,8 Millionen Dollar aus 14 Ländern erhalten hatte.

Durchsetzungs‑ und Regulierungsupdate von ASIC Januar bis Juli 2025 Quelle: ASIC

Systematische Kampagne gegen die Betrugsökonomie

Anlagebetrug bleibt die vorherrschende Betrugsform, die Australier betrifft. Trotz eines Rückgangs um 25,9 % gegenüber dem Höchststand 2022 von 3,1 Milliarden Dollar kosteten Betrugsfälle die Opfer 2024 weiterhin 945 Millionen Dollar. Zu ASICs Durchsetzungsprioritäten gehören der Schutz von Altersvorsorgegeldern (Superannuation), die Überwachung von Geschäftsmodellen, die Verbraucherkredit‑Schutzvorschriften umgehen, sowie das Vorgehen gegen Greenwashing bei Umweltversprechen.

Bemerkenswerte Strafen und Unternehmensmaßnahmen

ASIC verhängte in diesem Berichtszeitraum hohe Geldstrafen gegen Finanzinstitute. Beispiele sind eine Strafe von 27 Millionen Dollar gegen AustralianSuper wegen des Versäumnisses, Mitgliederkonten von 90.700 Personen über ein Jahrzehnt zusammenzuführen, sowie eine Strafe von 10,5 Millionen Dollar gegen Active Super im Zusammenhang mit Greenwashing. Die Aufsicht hat rund 500 unlizenzierte Plattformen in ihre Moneysmart Investor Alert List aufgenommen, koordiniert wöchentlich die Entfernung von mehr als 130 bösartigen Websites und veröffentlicht gezielte Verbraucherwarnungen.

Die Behörde hat Brendan Gunn, den Direktor der Mormarkets Pty Ltd, wegen des Umgangs mit mutmaßlichen Erträgen aus Anlagebetrug angeklagt. Anfang des Jahres genehmigte Bundesgerichtsrichter Angus Stewart Liquidationsanordnungen für 95 betrügerische Unternehmen und stellte fest, dass diese überwiegend mit falschen Angaben registriert worden waren. Gemeinsame Liquidatoren fanden nur drei Unternehmen mit verwertbaren Vermögenswerten und empfahlen die Abmeldung der übrigen 92.

Krypto‑Compliance‑Durchgriff: AUSTRAC und behördenübergreifende Maßnahmen

Australische Behörden haben die Aufsicht über Krypto‑Unternehmen intensiviert und setzen koordinierte Durchsetzungsmaßnahmen ein, um nicht konforme Börsen und Geldwäschenetzwerke ins Visier zu nehmen. AUSTRAC hat kürzlich Binance Australia angewiesen, externe Prüfer zu benennen, nachdem ernste Mängel bei der Bekämpfung von Geldwäsche (AML) und der Terrorismusfinanzierung festgestellt wurden, und der Börse 28 Tage Zeit gegeben, Kandidaten zu nominieren.

Die umfassendere Kampagne von AUSTRAC richtet sich gegen mehrere Geldtransfer‑ und digitale Währungsbörsen: 13 Betreiber wurden wegen systemischer Compliance‑Probleme überprüft, während 50 weitere noch untersucht werden. Die Aufsichtsbehörde hat die Lizenzen von neun Anbietern gestrichen, ausgesetzt oder Verlängerungsanträge abgelehnt, weil diese ihren Verpflichtungen unter dem Anti‑Money‑Laundering and Counter‑Terrorism Financing Act nicht nachkamen.

Registertransparenz und ruhende Anbieter

AUSTRAC warnte 427 registrierte digitale Währungsbörsen, die inaktiv zu sein schienen, dass sie Gefahr laufen, deregistriert zu werden, sofern sie nicht freiwillig abtreten. Inaktive Einträge können von Kriminellen ausgenutzt werden, um Legitimität vorzutäuschen. AUSTRAC plant daher ein öffentlich durchschaubares Register, mit dem Verbraucher überprüfen können, ob eine Krypto‑Börse offiziell registriert ist und der Aufsicht unterliegt. Dieses Register soll die missbräuchliche Nutzung offenbar legitimer Plattformen erschweren und den Anlegerschutz verbessern.

Strafverfolgung und krypto‑forensische Maßnahmen

ASIC klagte den ehemaligen Anwalt Dimitrios Podaridis und drei weitere Personen an, weil sie zwischen Januar und Juli 2021 offenbar Gelder von Opfern in Kryptowährungen umgewandelt haben sollen, indem sie gefälschte Vergleichswebseiten und fingierte Dokumente nutzten, die große Finanzdienstleister nachahmten. Separat hat AUSTRAC eine Krypto‑Taskforce gebildet, um Compliance‑Verstöße von Betreibern von Krypto‑Geldautomaten in ganz Australien zu untersuchen — etwa 1.600 Automaten, die höchste Konzentration in der Asien‑Pazifik‑Region.

Was das für Anleger und die Krypto‑Branche bedeutet

Die Aufsichtsbehörden in Australien verschärfen die Durchsetzung im gesamten Krypto‑Ökosystem — von unlizenzieren Börsen und Auszahlungsstellen wie Geldautomaten bis hin zu Online‑Domains und Social‑Media‑Anzeigen, die Opfer anwerben. Für Krypto‑Anleger ergeben sich klare Handlungsempfehlungen: Überprüfen Sie den Registrierungsstatus einer Börse, seien Sie skeptisch bei garantierten Renditen oder Promi‑Empfehlungen, und melden Sie verdächtige Plattformen stets den Aufsichtsbehörden. Verschärfte AML‑Vorgaben und verbesserte öffentliche Register sollten es Betrügern schwerer machen, ungestraft zu agieren, doch Wachsamkeit in der Community bleibt unerlässlich.

Quelle: cryptonews

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