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Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass alltägliche Therapien wie Kniebandagen, Wasserübungen und körperliche Aktivität die beste Linderung bei Kniearthrose bieten können, ohne die Risiken herkömmlicher Medikamente. Credit: Shutterstock
Studienüberblick und wissenschaftlicher Kontext
Kniearthrose (KOA) ist weltweit eine der Hauptursachen für chronische Schmerzen und Funktionsverluste bei älteren Menschen. Die übliche medizinische Behandlung stützt sich oft auf nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) oder andere Analgetika, die Schmerzen lindern können, aber bekannte gastrointestinale und kardiovaskuläre Risiken bergen. Um sichere und kostengünstigere Alternativen zu identifizieren, führten Forscher unter der Leitung von Yuan Luo am First People’s Hospital of Neijiang eine große Netzwerk-Metaanalyse nichtmedikamentöser Interventionen bei KOA durch und bündelten Ergebnisse aus 139 randomisierten klinischen Studien mit fast 10.000 Teilnehmenden.
Die Untersucher verglichen 12 nicht-pharmakologische Ansätze — von Kniebandagen, Einlagen und Kinesiotape bis hin zu Lasertherapie, elektrischer Stimulation, Hydrotherapie (Bewegung im warmen Wasser), landgestützten Übungsprogrammen, Stoßwellen- und Ultraschalltherapien. Die Netzwerk-Metaanalyse erlaubt indirekte Vergleiche zwischen vielen Interventionen und erzeugt ein relatives Ranking der Wirksamkeit für Endpunkte wie Schmerz, Steifheit und funktionelle Mobilität.
Hauptbefunde: welche Therapien am besten wirkten
Über die zusammengefassten Ergebnisse hinweg waren Kniebandagen durchgehend mit den größten Vorteilen verbunden — sowohl bei der Schmerzreduktion als auch bei der Verbesserung der körperlichen Funktion und der Verringerung von Steifheit. Hydrotherapie — therapeutische Übungen im warmen Wasser — belegte ebenfalls einen hohen Rang bei der Schmerzlinderung, vermutlich weil die Auftriebskraft des Wassers die Gelenkbelastung reduziert und Bewegungen unterstützt. Konventionelle Übungsprogramme (Kraft-, Ausdauer- oder Mobilitätstraining an Land) führten ebenfalls zu verlässlichen, klinisch relevanten Verbesserungen bei Schmerz und Funktion.
Hochintensive Lasertherapie und extrakorporale Stoßwellentherapie zeigten in einigen Studien moderate positive Effekte, während therapeutischer Ultraschall in dieser Metaanalyse insgesamt die schwächste Leistung aufwies. Die allgemeine Schlussfolgerung: relativ einfache mechanische und bewegungsbasierte Strategien schnitten in diesem Evidenzsatz besser ab als viele Hightech-Optionen.

Quantitativer Umfang
Die Analyse fasste Daten aus 139 Studien und fast 10.000 Patientinnen und Patienten zusammen, wodurch Vergleiche über mehrere Endpunkte hinweg möglich wurden. Während die genauen Effektstärken je nach Ergebnismaß und Intervention variierten, stützt das konsistente Spitzenranking von Bandagen, Hydrotherapie und Bewegung die Priorisierung dieser Ansätze in der konservativen Behandlung der Kniearthrose.
Klinische Implikationen, Einschränkungen und nächste Schritte
Die Autorinnen und Autoren kommen zu dem Schluss, dass physikalische Therapieansätze — insbesondere Bandagen, wasserbasierte Übungen und strukturierte Trainingsprogramme — sinnvolle, medikamentenfreie Symptomlinderung für Menschen mit KOA bieten können und die Abhängigkeit von Medikamenten mit systemischen Risiken verringern könnten. Dies hat Bedeutung für klinische Leitlinien und für Gesundheitssysteme, die kosteneffektive Versorgung anbieten möchten.
Gleichzeitig warnen die Forschenden, dass die Heterogenität der eingeschlossenen Studien (unterschiedliche Studiendesigns, variable Stichprobengrößen, uneinheitliche Behandlungsdauern und Messgrößen) die Präzision der Rangfolge einschränkt. Die Analyse kann nicht abschließend klären, welche Patientengruppen von welcher Therapie am meisten profitieren oder welche Kombinationen und Dosierungen optimal sind. Zukünftige randomisierte Studien sollten kombinierte Interventionen (zum Beispiel Bandage plus Übung) untersuchen und Kosten-Effektivitätsanalysen, Langzeitergebnisse sowie Adhärenzmetriken berichten.
Experteneinschätzung
Dr. Emily Hart, eine fiktive Physiotherapeutin und Wissenschaftskommunikatorin mit klinischer Erfahrung in der muskuloskelettalen Versorgung, kommentiert: „Diese Metaanalyse bestätigt, was viele Klinikerinnen und Kliniker in der Praxis beobachten — einfache, risikoarme Interventionen können erhebliche Vorteile bringen. Bandagen und Wasserübungen reduzieren die mechanische Belastung und ermöglichen Patientinnen und Patienten, Kraft aufzubauen bei weniger Schmerzen. Die zentrale Herausforderung bleibt der Zugang und die Adhärenz: Programme müssen individuell angepasst, bezahlbar und durch Nachsorge unterstützt sein, damit die Menschen langfristig aktiv bleiben.“
Fazit
Die von Yuan Luo und Mitarbeitenden geleitete Netzwerk-Metaanalyse identifiziert Kniebandagen, Hydrotherapie und strukturierte Übungen als die effektivsten nichtmedikamentösen Behandlungen für Kniearthrose unter den 12 untersuchten Ansätzen. Während Hightech-Modalitäten gemischte oder begrenzte Vorteile zeigten, verbesserten zugängliche Maßnahmen, die die Gelenkbelastung verändern und Bewegung fördern, konsistent Schmerz und Funktion. Klinikerinnen, Kliniker und Patientinnen und Patienten sollten diese evidenzbasierten, risikoärmeren Optionen als vorrangige Elemente der konservativen KOA-Versorgung in Betracht ziehen, während künftige Studien optimale Kombinationen, Dauer und Kostenwirksamkeit weiter klären.
Quelle: scitechdaily
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