Mercedes erhält V12-Option in Märkten, in denen Vorschriften dies erlauben

Mercedes erhält V12-Option in Märkten, in denen Vorschriften dies erlauben

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Mercedes erhält V12-Option in Märkten, in denen Vorschriften dies erlauben

Während die Automobilbranche zunehmend auf batterieelektrische Fahrzeuge umsteuert, verändern strengere Vorschriften zu Emissionen, Kraftstoffverbrauch und Lärm nach und nach das Umfeld. Die Mercedes-Benz AG hat sich öffentlich zu einer elektrischen Zukunft bekannt, doch die Luxusmarke aus Stuttgart bereitet sich auch darauf vor, ihre durstigen V12‑Motoren dort zu bewahren, wo das Gesetz dies zulässt.

Regulatorischer Kontext: Euro 7 und welche Änderungen kommen

Mercedes‑Technikvorstand Markus Schaefer sagte gegenüber Autocar, dass sich der langjährig eingesetzte Twin‑Turbo‑V12 an die bevorstehenden Euro‑7‑Regeln anpassen lasse. Euro 7 tritt am 29. November 2026 in Kraft und wird für alle neuen leichtgewichtigen Fahrzeuge in der EU ab dem 29. November 2027 verbindlich. Der neue Standard verschärft mehrere Grenzwerte über die Abgasemissionen hinaus: Er berücksichtigt Partikel, die nicht aus dem Auspuff stammen, etwa von Bremsen und Reifen, und senkt die regulierte Partikelgröße für Ottomotoren von 23 Nanometern auf 10 Nanometer. Die Regelungen erweitern außerdem die Anforderungen an Haltbarkeit und Kapazität von Elektrofahrzeugbatterien.

Welche Mercedes-Modelle könnten den V12 behalten?

Schaefer nannte keine konkreten technischen Änderungen oder eine Liste der Baureihen, die den V12 behalten werden, doch die derzeitige Verwendung deutet darauf hin, dass der M279‑V12 in der Spitzenklasse verbleibt. Autocar weist darauf hin, dass der M279 exklusiv im Maybach S 680 eingesetzt wird und zudem den S 680 GUARD 4MATIC antreibt.

Gepanzerter Schutz und Preise

Der S 680 GUARD 4MATIC ist Mercedes’ stärkstes ziviles ballistisches Angebot: Seine VPAM VR10‑Einstufung übertrifft den B7‑Schutzlevel, was bedeutet, dass die gepanzerte Sonderklasse 7,62×54mmR‑Gewehrkugeln und sogar zwei DM51‑Granatenexplosionen widerstehen kann. Bei Markteinführung wurde die GUARD‑Variante mit €547.400 gelistet, während der Maybach S 680 bei €231.881 beginnt. In den Vereinigten Staaten wird der Maybach S 680 als Modelljahr 2026 ab $244.400 angeboten, ohne Zielgebühren, Steuern und Optionen — ein Hinweis darauf, dass ein fabrikneuer V12 inzwischen ein echtes Luxusgut ist.

Technische Daten und Leistung

Trotz seines vergleichsweise traditionellen SOHC‑Aufbaus mit drei Ventilen pro Zylinder liefert der M279 Twin‑Turbo‑V12 beeindruckende Werte: 621 PS und 664 lb‑ft (900 Nm) in der Serienabstimmung. Die gepanzerte GUARD‑Version ist leicht gedrosselt und erreicht etwa 603 PS und 612 lb‑ft (830 Nm). Diese Zahlen halten Mercedes im Wettbewerb mit anderen V12‑Angeboten von Ferrari, Rolls‑Royce, Aston Martin (Vanquish), Lamborghini (Revuelto), den limitierten Supersportwagen von Gordon Murray und der Pagani Utopia.

Technische Herausforderungen zur Erfüllung von Euro 7

Die Aufrüstung eines V12, um Euro 7 zu erfüllen, ist keine triviale Aufgabe. Wahrscheinlich sind fortschrittliche Ottopartikelfilter, eine sehr genaue Verbrennungs‑ und Sekundärsystemssteuerung zur Reduzierung ultrafeiner Partikel, verbesserte Abgasnachbehandlungskalibrierungen und sorgfältige Maßnahmen gegen nicht‑auspuffbedingte Emissionsquellen wie Brems‑ und Reifenabrieb erforderlich. Mercedes hat seinen technischen Weg nicht offengelegt, doch die Erklärung des Unternehmens deutet darauf hin, dass sie die Einhaltung für ausgewählte Märkte als machbar ansehen.

Design und Marktpositionierung

V12‑Motoren stehen ebenso sehr für Status und Feinheit wie für reine Leistung. Der Maybach S 680 positioniert den V12 als Ausdruck höchsten Luxus — einen geschmeidigen, mühelosen Antrieb für Limousinenkunden, die die stille Autorität und Exklusivität verlangen, die nur ein mehrzylindriges Flaggschiff bieten kann. Das GUARD‑Modell ergänzt zudem zweckmäßigen Schutz für Kunden, die ballistischen Schutz benötigen, ohne Fahrkomfort und Opulenz einer Oberklasse‑Limousine aufzugeben.

Vergleiche und die breitere V12‑Landschaft

Heutzutage ist ein neuer V12 zunehmend selten und teuer — $244.400 zählt zu den zugänglichsten Einstiegspunkten in ein fabrikneues V12‑Fahrzeug. Boutique‑ und Exotenhersteller treiben die Entwicklung weiter voran: Der dänische Hersteller Zenvo bereitet einen Quad‑Turbo‑V12 vor, der gemeinsam mit Magle entwickelt wurde und Berichten zufolge 1.233 PS bei 8.000 1/min erzeugt. Gleichzeitig halten etablierte Marken den V12 in Halo‑Modellen am Leben, die sich an Sammler und Ultra‑Luxus‑Käufer richten.

Was das für Käufer und Enthusiasten bedeutet

Für Käufer in Regionen, in denen Euro 7 oder gleichwertige Standards solche Motoren nicht verbieten, sind die Aussagen von Mercedes eine gute Nachricht: Der V12 wird in ausgewählten Märkten auch über 2030 hinaus erhalten bleiben. Enthusiasten können mit einer weiteren Verfügbarkeit des M279 in Maybach‑ und GUARD‑Ableitungen rechnen, mit dem Erhalt des einzigartigen V12‑Charakters und mit fortgesetzter Konkurrenz durch exotische Hersteller, die in großvolumige, leistungsstarke Triebwerke weiter investieren.

Quelle: autoevolution

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