Black Phone 2: Starkes Sequel spaltet Kritiker 2025

Eine ausführliche deutsche Analyse zu Black Phone 2: Handlung, Besetzung, technische Umsetzung, Kritiken und die Debatte um Mythologisierung versus rohen Slasher‑Horror im Herbst 2025.

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Black Phone 2: Starkes Sequel spaltet Kritiker 2025

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Black Phone 2: ein Sequel, das Kritiker spaltet

Scott Derricksons Black Phone 2 erscheint als eines der meistdiskutierten Horror-Sequels des Jahres 2025. Der Film begleitet den 17-jährigen Finney, der nach seiner Gefangenschaft versucht, ein normales Leben zu führen, während die 15-jährige Gwen in ihren Träumen unheilvolle Anrufe vom übernatürlichen schwarzen Telefon erhält. Gwens Visionen zeigen drei Jungen, die an einem abgelegenen Wintercamp namens Alpine Lake gejagt werden. Verzweifelt, die Albträume zu beenden, überredet Gwen Finney, sie zum Camp zu begleiten. In einem Wintersturm gefangen, entdecken sie eine schockierende familiäre Verbindung zu The Grabber — dem maskierten Mörder, dessen Präsenz mächtiger, tödlicher und rachsüchtiger geworden ist.

Derrickson (der das Drehbuch zusammen mit C. Robert Cargill schrieb) kehrt zu dem Material zurück, das den ersten Film prägnant machte: die Kollision von übernatürlichem Horror und realem Bösen. Der Cast trifft sich wieder und wächst: Mason Thames und Madeline McGraw führen das Ensemble an, Ethan Hawke kehrt in einer Schlüsselrolle zurück, flankiert von Damían Bichir, Ariana Reaves, Miguel Muñoz, Jeremy Davies, Maude Beatty und Graham Abbey. Universal Pictures plant die Veröffentlichung für den 17. Oktober 2025, was den Film ins Zentrum der Herbstsaison und der Halloween‑Diskussionen rücken lässt.

Der Plot des Sequels erweitert bewusst die Mythologie um The Grabber und verknüpft traumatische Vergangenheit mit einer breiteren Familiengeschichte. Das Drehbuch balanciert zwischen erklärenden Rückblenden und suggestiven Bildern, wodurch der Film zugleich als Slasher und als psychologischer Albtraum funktioniert. Diese Kombination soll sowohl Fans des ursprünglichen intensiven Horrors als auch Zuschauer ansprechen, die atmosphärischen, slow-burn Horror bevorzugen.

Wichtige Stichworte für Zuschauer: Black Phone 2 setzt auf Traumlogik, psychologischen Schrecken, klassische Geister‑Ästhetik und eine erweiterte Serienmörder-Mythologie. Technisch spielt die Bildgestaltung mit Winterlicht, Kältepaletten und klaustrophoben Innenräumen, während das Sounddesign das wiederkehrende, unheilvolle Klingeln des schwarzen Telefons als zentrales akustisches Motiv nutzt. Diese ästhetischen Entscheidungen prägen stark, wie der Film beim Publikum ankommt.

Kritische Resonanz: gemischt bis überwiegend positiv

Bislang zeigen die Rezensionen ein breites Spektrum an Bewertungen. Sehr gute Noten von SlashFilm (90/100) und Variety (90/100) loben Derricksons Fähigkeit, The Grabber so wiederzubeleben, dass die Figur plausibel wirkt und zugleich vertieft wird. SlashFilm hebt hervor, wie der Film die Hintergrundgeschichte des Entführers wirkungsvoll ausbaut und dadurch die Motive der Figuren vertieft, anstatt einfache Plotantworten auszugeben. Variety betont die tonal gelungene Balance — der Film arbeitet mit einer internen Logik und findet sogar Momente der Leichtigkeit zwischen den Spannungsbögen; ein pulsierender Genrehybrid, in dem Geister-Elemente und ein Serienmörder zusammenlaufen.

RogerEbert.com vergibt solide 75/100 und merkt an, dass der Film stellenweise zu viel erklärt und mitunter eine zu lange Laufzeit hat. Am stärksten ist Black Phone 2 jedoch dort, wo er sich auf surreale, traumartige Logik verlässt und visuelle Schrecken mit emotionalen Beats verbindet. IndieWire (67/100) sieht die Stärken des Films, bemängelt aber, dass viele der stärksten Momente aus früheren Werken Derricksons oder aus klassischen Horrorfilmen entliehen wirken. ScreenCrush (40/100) und The Seattle Times (38/100) kritisieren, dass das Sequel nicht die emotionale und thematische Wucht des ersten Films erreicht — die Seattle Times bezeichnet das Ergebnis trotz Traumlandschaft als eigenartig einschläfernd.

Die Bandbreite der Reaktionen deutet darauf hin, dass Black Phone 2 ein polarisierendes Werk ist: Manche Kritiker schätzen die erzählerische Erweiterung und die atmosphärische Dichte, andere vermissen die knappe, unmittelbar bedrohliche Spannung des Originals. Diese Divergenz erklärt sich nicht nur aus persönlichen Vorlieben, sondern auch aus der Erwartungshaltung an Fortsetzungen in etablierten Horrorfranchises.

Zusätzlich zu den genannten Publikationen haben Fachkritiker Aspekte wie Performances, Regieentscheidungen und technische Umsetzung differenziert bewertet. So werden die Schauspielerleistung von Mason Thames und Madeline McGraw vielfach als Reifung der Figuren gelobt, während Ethan Hawkes Rückkehr als ambivalente, aber prägende Präsenz beschrieben wird. Technisch wird das Sounddesign oft hervorgehoben — die Abmischung zwischen Stille, dem markanten Klingeln des Telefons und subsonischen Effekten trägt entscheidend zur Atmosphäre bei.

Auf Festivals und Previews ergaben sich teils enthusiastische Zuschauerreaktionen, die den Film als mutigen Versuch lobten, dem Slasher-Genre mythologische Tiefe hinzuzufügen. Andere Premierenpublika reagierten zurückhaltender und bevorzugten die direkte, rohe Gewalt und Spannung des ersten Teils. Diese unterschiedlichen Publikumstypen spiegeln die aktuellen Debatten über Genreerweiterung und die Erwartungen an Sequels wider.

Wie der Film sich vergleicht und warum die Reaktionen variieren

Wenn Sie The Black Phone (2021) für seine rohe Spannung und die Art, wie Ethan Hawkes Darstellung eine furchteinflößende Präsenz verankerte, geliebt haben, dann ist dieses Sequel eine andere Form von Horror. Derrickson rückt in Black Phone 2 stärker in Richtung Mythologie und Atmosphäre und setzt mehr auf eine kühle, klassische Geistergeschichten‑Stimmung statt auf die beklemmende unmittelbare Bedrohung des Originals. Fans von Derricksons früheren Arbeiten wie Sinister werden viele vertraute Züge finden: ein Regisseur, der Übernatürliches mit kriminalistischen Hinweisen verbindet.

Kritikerinnen und Kritiker sind oft geteilter Meinung, weil Black Phone 2 zwei Dinge gleichzeitig verlangt: Er soll sowohl Franchise-orientierte Schreckmomente liefern als auch die erzählerische Mythologie erweitern. Für einige Rezensenten bereichert diese Erweiterung The Grabber und erhöht die emotionalen Einsätze der Reihe; für andere verwässert sie den konzentrierten, körperlichen Schrecken, der den ersten Film so wirkungsvoll machte, und ersetzt unmittelbare Angst durch Reflexion.

Ein zentraler Streitpunkt ist die Traumlogik, die Derrickson stärker betont. Traumsequenzen erlauben visuelle Freiheit und symbolische Bedeutung, aber sie können auch Distanz schaffen — Zuschauer, die klare Narrative und direktes Grauen bevorzugen, fühlen sich dadurch eventuell entfremdet. Andererseits bieten diese Sequenzen Raum für Interpretationen, Fan-Theorien und wiederholte Sichtungen, was die Langlebigkeit des Films in Fankreisen fördern kann.

Ein weiterer Faktor ist die Erwartung an Franchise-Fortführungen: Moderne Horrorsequels stehen vor der Herausforderung, originelle Elemente zu bewahren und zugleich neue Kapitel hinzuzufügen. Black Phone 2 versucht, Antworten zu geben, ohne alle Geheimnisse vollständig aufzulösen — ein Ansatz, der zum Teil als Bereicherung, zum Teil als Verzicht auf die rohere Essenz des Originals gelesen wird.

Schließlich spielt die persönliche Identifikation mit den Figuren eine Rolle. Wer Finneys Traumata und Gwens Ängste als authentische, psychologische Entwicklung sieht, wird die emotionalen Setups oft belohnen. Wer dagegen hauptsächlich auf spektakuläre Schockmomente schielt, mag die verlangsamte Erzählweise kritisieren.

Hinter den Kulissen & Fannotizen

Unter Fans und in der Produktion kursieren Anekdoten über die Herausforderungen, eine Wintergeschichte zu drehen: Die Alpine Lake-Sequenzen erforderten angeblich viele Nachtdrehs, aufwendige Kunstschnee-Arbeiten und eine präzise Sound-Regie, damit das unheimliche Klingeln des Telefons stets klar und eigenständig wahrnehmbar bleibt. Kameraführung und Beleuchtung mussten Kälteeindruck vermitteln, ohne Details zu verlieren — eine technische Gratwanderung zwischen Natürlichkeit und stilisierter Ästhetik.

Die Entscheidung, einen großen Teil des Films durch Gwens Traumlogik zu rahmen, war eine bewusste kreative Wette. Solche Traumlandschaften sind narrativ riskant: Sie können Zuschauer verzaubern, indem sie neue Ebenen eröffnen, oder sie entfremden, wenn die Bedeutung zu diffus bleibt. Bei Black Phone 2 hat diese Herangehensweise zur Folge, dass Fans in Diskussionsforen bereits Theorien über symbolische Figuren, wiederkehrende Motive und verborgene Familienverbindungen entwickeln.

Prominente Technik-Details: Das Sounddesign nutzte nach Berichten mehrere Schichten von Telefonklängen — von analogen Glocken bis zu bearbeiteten, digitalen Tönen —, um ein akustisches Unikat zu schaffen. Die Produktionsdesigner setzten Kontraste zwischen warmen Innenräumen und bitterkalten Außenaufnahmen, um psychologische Nähe und äußere Bedrohung gegeneinander zu stellen. Solche Entscheidungen stärken die filmische Aussage und geben Kritikern Diskussionsstoff hinsichtlich der Balance zwischen Stil und Substanz.

In sozialen Medien haben Fan-Communities intensiven Austausch über Easter Eggs und Verweise auf das Original geführt. Einige Zuschauer vermuten Verknüpfungen zu älteren Horror-Mythen und diskutieren mögliche Spin-off-Potenziale. Andere konzentrieren sich auf die Performance-Interpretationen: Mason Thames' Darstellung wird als Reifung seiner Rolle wahrgenommen, während Madeline McGraws Gwen oft als emotionales Zentrum des Films hervorgehoben wird.

Kinohistoriker und Kommentatoren verweisen außerdem auf die Position des Films im aktuellen Horror-Kontext: Filme, die Traum- und Mythologie-Ebenen integrieren, neigen dazu, nach der Erstaufführung intensiver analysiert zu werden — ein Prozess, der Black Phone 2 sowohl zugutekommen als auch schaden kann, je nachdem, wie sehr Zuschauer narrative Offenheit schätzen.

Kinohistoriker Marko Jensen bietet eine prägnante Einschätzung: "Black Phone 2 ist ein mutiger Versuch, ein Slasher‑Archetypus in einen Mythos zu verwandeln. Er wird nicht jeden zufriedenstellen, belohnt aber Zuschauer, die bereit sind, seinen dunkleren, atmosphärischen Umwegen zu folgen." Diese Bewertung fasst zusammen, warum der Film innerhalb der Fangemeinde und unter Kritikern so kontrovers diskutiert wird.

Wo dieses Sequel in den modernen Horror passt

Black Phone 2 spiegelt eine aktuelle Strömung im Horrorfilm wider: Sequels, die versuchen, einen ikonischen Bösewicht in ein größeres metaphysisches System einzuordnen (man denke an Reihen, die Folklore auf Serienmörder-Mythen aufpfropfen). Dieser Ansatz kann erzählerisch reichere Belohnungen schaffen, birgt aber das Risiko, die knappe, unmittelbare Angst des Originals zu verlieren. Black Phone 2 positioniert sich genau in diesem Spannungsfeld.

Aus akademischer Perspektive lässt sich der Film als Beispiel einer Genre-Evolution lesen: Während klassische Slasher primär auf direkte, körperliche Bedrohung setzen, erweitern moderne Fortsetzungen die Figuren oft um symbolische und mythische Dimensionen. Diese Entwicklung eröffnet neue Interpretationsmöglichkeiten — etwa Lesarten zu Trauma, Erbe und kollektiver Angst —, verändert aber zugleich das unmittelbare Zuschauerverhalten.

Ökonomisch gesehen könnte Black Phone 2 von mehreren Faktoren profitieren: einem etablierten Markenbewusstsein, der Nähe zur Halloween-Saison und dem Interesse an hochwertig produzierten Horrorfilmen, die sowohl Genre- als auch Arthouse-Publikum ansprechen. Dennoch hängt der langfristige Status (Kultfavorit vs. polarisierende Fußnote) stark von Mund‑zu‑Mund‑Propaganda, Streaming-Aufführungen und der Bereitschaft der Zuschauer ab, den filmischen Tonwechsel zu akzeptieren.

Für Zuschauer, die Atmosphäre, Mythosaufbau und eine tiefere Betrachtung von The Grabber schätzen, bietet Black Phone 2 viel zu entdecken — in Bildkompositionen, Soundmotiven und subtilen Performance-Entwicklungen. Für Liebhaber reiner, durchgehender Schrecken im Stil des ersten Teils kann das Sequel als Umweg empfunden werden; die erzählerische Entschleunigung und die Traumlogik nehmen der unmittelbaren Panik teilweise die Schärfe.

Zusammengefasst ist Black Phone 2 ein ernstzunehmendes, stilistisch ambitioniertes Follow-up: zeitweise aufschlussreich, zeitweise überambitioniert — und nahezu sicher ein Katalysator für Debatten unter Horrorfans in diesem Herbst. Ob der Film langfristig in der Genre‑Geschichte platziert wird, hängt davon ab, wie Zuschauer die Balance zwischen Mythenerweiterung und Slasher-Grundprinzipien bewerten.

Quelle: smarti

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