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Die Mumie-Franchise erwacht erneut – mit vertrauten Gesichtern
Universal Pictures wühlt erneut in seinen Beständen: Brendan Fraser und Rachel Weisz stehen Berichten zufolge in Verhandlungen, um für eine neue direkte Fortsetzung in das Universum von The Mummy zurückzukehren. Das Projekt wird maßgeblich von Radio Silence gestaltet, dem Regie- und Produzentenduo Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett, das sich mit der Wiederbelebung des Scream-Franchise und dem Kulthit Ready or Not einen Namen gemacht hat.
Die Ankündigung weckt bei Fans Hoffnungen auf eine Verbindung von nostalgischem Charme und zeitgemäßer Genrekompetenz: Universal scheint eine Fortsetzung anzustreben, die den Ton der Originalfilme respektiert, gleichzeitig aber moderne Erwartungen an Horror, Abenteuer und Charakterentwicklung erfüllt.
Was wir bisher wissen
Laut Produktionsnahen Quellen handelt es sich bei dem neuen Film nicht um ein vollständiges Reboot, sondern um eine direkte Fortsetzung — ein sogenannter Legacy-Sequel, der den Film von 1999 anerkennt, aber die dritte Episode der Reihe bewusst ausspart. Dieser Ansatz folgt einem wachsenden Trend in Hollywood: Studios setzen zunehmend auf Heritage- oder Legacy-Sequels, die originale Stars zurückholen und Nostalgie nutzen, statt frühere Einträge vollständig zu tilgen.
Das Drehbuch soll von David Coggeshall stammen; zu den Produzenten zählen Sean Daniel (Produzent der Original-Trilogie) sowie William Sherak, James Vanderbilt und Paul Neinstein von Project X Entertainment. Project X hat bereits bei Scream 5/6 sowie bei dem Horrorfilm Abigail mit Radio Silence zusammengearbeitet, weshalb diese Partnerschaft als logische Wahl für Universals Plan erscheint, den ursprünglichen Ton zu ehren und die Marke für heutige Zuschauer zu aktualisieren.
Insider betonen, dass die Produktionsbeteiligten darauf achten, die Balance zwischen kommerzieller Attraktivität und erzählerischer Integrität zu wahren: Ein Legacy-Sequel soll vorhandene Fan-Erwartungen bedienen, gleichzeitig aber die Möglichkeit bieten, neue Zuschauer zu gewinnen, die nicht mit allen früheren Einträgen vertraut sind.
Weshalb Brendan Frasers Rückkehr bedeutend ist
Brendan Fraser prägte mit der Rolle des Rick O’Connell das Bild des männlichen Abenteuerhelden der späten 1990er und frühen 2000er Jahre. Nach dem weltweiten Erfolg von The Mummy — einer lebhaften Mischung aus Abenteuer, Romanze und übernatürlichem Horror im Stile von Indiana Jones — avancierte Fraser zum Aushängeschild des Franchises. Der erste Film spielte weltweit mehr als 422 Millionen US-Dollar ein und brachte mehrere Fortsetzungen, einen Scorpion King-Spin-off mit Dwayne Johnson, eine Zeichentrickserie und sogar Themenpark-Attraktionen hervor.
Frasers Karriere hatte eine längere Phase abseits großer Hauptrollen, bevor er mit The Whale (2022) ein eindrucksvolles Comeback feierte und für seine Leistung den Academy Award als bester Hauptdarsteller erhielt. Branchenkreise berichten, Universal habe bereits früh und unauffällig Gespräche mit Fraser geführt, als sein Profil wieder stieg — ein Umstand, der diese Rückkehr zeitlich plausibel macht.
Die Rückkehr eines charismatischen Hauptdarstellers wie Fraser hätte mehrere Effekte: sie erhöht die mediale Aufmerksamkeit, stärkt die Glaubwürdigkeit der Fortsetzung gegenüber der Originalreihe und erlaubt es den Filmemachern, die Figur Rick O’Connell weiterzuentwickeln — sowohl emotional als auch hinsichtlich der Action-Sequenzen. Zugleich eröffnet dies Möglichkeiten, die Welt der Mumie-Erzählungen zu erweitern, etwa durch vertiefte Familienkonstellationen, Artefakt-Mythologien oder neue Antagonisten mit historisch-mythischem Bezug.

Aus filmhistorischer Perspektive ist die Rückkehr einer Leitfigur wichtig, weil sie Kontinuität schafft: die Figur steht als Vermittler zwischen dem bekannten Ton der späten 90er Jahre und möglichen modernen Erzählweisen. Gleichzeitig fordert dies die kreativen Köpfe heraus, plausible Gründe für die Rückkehr zu liefern, etwa erzählerische Brücken, die vergangene Ereignisse aufgreifen und weiterführen.
Rachel Weisz und das Prinzip der Legacy-Besetzung
Rachel Weisz, die in den ersten beiden Mumie-Filmen mitwirkte, soll ebenfalls Gespräche über eine Rückkehr führen. Ihre Beteiligung würde emotionale Kontinuität beisteuern und das Ziel unterstützen, die Chemie und den Ton wiederherzustellen, die das Franchise bei vielen Zuschauern beliebt gemacht haben. Weisz bringt sowohl schauspielerische Kapazität als auch einen Wiedererkennungswert mit, der einer Fortsetzung Glaubwürdigkeit verleiht.
Interessante Anekdote für Fans: In The Mummy Returns (2001) spielte Maria Bello zeitweise in einer Rolle, die ursprünglich für Weisz vorgesehen war, und Luke Ford übernahm die Rolle des Sohnes der ursprünglichen Protagonisten. Solche Casting-Entscheidungen zeigen, wie flexibel Franchise-Planungen im Laufe der Zeit sein können und wie Entscheidungen damals getroffen wurden, die sich jetzt in neuen Kontexten anders anfühlen.
Im Kontext einer Legacy-Fortsetzung ist das Casting doppelt wichtig: Es geht nicht nur um Name Recognition, sondern auch darum, wie Akteure die bestehende Mythologie emotional stützen und weiterentwickeln. Weisz' mögliche Rückkehr würde nicht nur nostalgische Reize bedienen, sondern auch dramaturgische Optionen eröffnen — von familiären Konflikten bis zu moralischen Dilemmata, die den großen Abenteuer-Nerv der Originalfilme mit moderner Tiefe verbinden.
Radio Silence: Horror-Tradition und Erwartungshaltung
Radio Silence machte Ready or Not zu einem düster-komischen Kultfavoriten und hauchte dem Scream-Franchise neue Energie ein. Ihr Stil, der selbstreferenzielle Humor mit präzisem Genrehandwerk und charakterzentrierten Einsätzen verbindet, legt nahe, dass die neue Mumie-Fortsetzung eher ein ausgewogenes Verhältnis aus Grusel und Abenteuer anstreben wird statt sich ausschließlich auf bombastische Blockbuster-Effekte zu stützen.
Die Regie von Bettinelli-Olpin und Gillett zeichnet sich durch ein Gespür für Tonalität aus: Sie können Spannung aufbauen, ohne die Figuren aus den Augen zu verlieren, und schaffen es, genretypische Erwartungen zu bedienen, während sie gleichzeitig überraschende Wendungen einbauen. Das ist besonders relevant für ein Franchise wie The Mummy, das bisher zwischen Abenteuerkomödie und übernatürlichem Horror pendelte.
Filmhistorikerin Anna Kovacs kommentiert: "Brendan Fraser und Rachel Weisz unter der Leitung von Radio Silence zurückzubringen, ist eine intelligente Verbindung von Ehrfurcht und Neuerfindung. Es könnte dem Franchise seine abenteuerliche Kernenergie zurückgeben und zugleich die Schreckmomente für ein heutiges Publikum neu kalibrieren." Solche Einschätzungen spiegeln eine verbreitete Hoffnung in der Branche wider, dass ein klug gesteuertes Kreativteam die Marke revitalisieren kann.
Kontext: Legacy-Sequels und Franchise-Strategie
Die Entscheidung für ein Legacy-Sequel ist Teil eines größeren Musters in der Filmindustrie: Studios bergbauen bekannte geistige Eigentümer und setzen auf Rückkehrstrategien, die ältere Fans ansprechen und gleichzeitig für neue Zielgruppen zugänglich bleiben. Beispiele hierfür sind Top Gun: Maverick, Halloween Kills und Ghostbusters: Afterlife. Diese Filme versuchen, nostalgische Elemente mit zeitgemäßen Produktionswerten, Erzählmechaniken und Marketingstrategien zu verbinden.
Universal scheint mit der bewussten Auslassung der dritten Mumie-Episode Elemente rückgängig machen zu wollen, die die klare Identität der Reihe verwässerten. Solch selektives Kanonisieren ist eine strategische Entscheidung: Man bewahrt das „funktionierende“ ikonische Material und eliminiert Aspekte, die von Fans und Kritikern als problematisch oder überfrachtet empfunden wurden.
Für Universal und beteiligte Produzenten geht es dabei nicht nur um künstlerische Fragen, sondern auch um wirtschaftliche: Ein erfolgreiches Legacy-Sequel kann Merchandising, mögliche Spin-offs, Streaming-Rechte und internationale Vermarktung erneut beleben. Franchise-Überlegungen umfassen Tourismus- und Themenpark-Kooperationen, Lizenzprodukte und crossmediale Ausspielungen, die den Wert der Marke langfristig erhöhen.
Radio Silence arbeitet aktuell an Ready or Not 2: Here I Come (vorgesehen für April 2026) und hat mit Abigail bereits gezeigt, dass ein vertrauensvolles Verhältnis zu Universal besteht. Dennoch hat Universal bislang keine offizielle Stellungnahme zum Casting oder Produktionszeitplan veröffentlicht, sodass bislang Vieles Spekulation bleibt. Branchenbeobachter achten jetzt besonders auf formelle Bestätigungen, Casting-Statements und Produktionsankündigungen.
Worauf man als Nächstes achten sollte
Wichtige Signale werden formelle Ankündigungen von Universal sein, die vollständige Besetzung sowie Hinweise darauf, ob das kreative Team die 1920er-Jahre-Abenteuerwurzeln wieder aufgreifen oder die Handlung in eine moderne Gegenwart verlegen will. Beide Optionen haben Vor- und Nachteile: Ein Retro-Setting könnte Nostalgie stärken und klassische Schauplätze zurückbringen, während ein modernes Setting neue erzählerische Freiheiten eröffnet — zum Beispiel in Bezug auf Technologie, globale Verbindungen und zeitgenössische Themen.
Die Terminpläne der Hauptdarsteller sind ebenfalls relevant: Brendan Frasers kommende Searchlight-Veröffentlichung Rental Family und Rachel Weisz’ jüngere Auftritte in Projekten wie Dead Ringers und Marvels Black Widow zeigen, dass beide Schauspieler aktiv sind — ein positives Zeichen für mögliche Produktionsfenster. Sollten beide verbindliche Zusagen geben, muss die Planung sorgfältig erfolgen, um Überschneidungen mit anderen Projekten zu vermeiden.
Aus inhaltlicher Sicht sind mehrere Entwicklungsrichtungen denkbar: die Fortführung der familiären Linie um Rick O’Connell und seine Verwandten, die Entwicklung einer neuen Antagonisten-Mythologie mit archäologischen Geheimnissen oder eine erweiterte Mythologie, die die Ursprünge der Mumien-Legenden tiefer beleuchtet. In jedem Fall wird es darauf ankommen, dass die Filmemacher die Balance zwischen Alt und Neu meistern — also respektvoll mit dem etablierten Kanon umgehen und dennoch narrative Innovationen liefern.
Diese mögliche Wiederbelebung könnte ein bedeutender Moment für nostalgisch geprägte Blockbuster-Kinoarbeit werden, sofern sie den abenteuerlichen Geist des Originals ehrt und zugleich frische Schreckmomente und charakterliche Tiefe bietet. Ob The Mummy wieder auferstehen und diesmal dauerhaft im kollektiven Gedächtnis bleiben kann, bleibt abzuwarten — viel hängt von Drehbuch, Regie und der Fähigkeit ab, Fans ebenso wie neue Zuschauer zu erreichen.
Quelle: smarti
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