5 Minuten
Leclerc lässt Ferrari-Fans beim Ungarn-GP mit herausragender Pole aufjubeln
Charles Leclerc verschaffte Ferrari-Anhängern eine unerwartete Freude, als er sich beim traditionsreichen Hungaroring überraschend die Pole-Position für den Großen Preis von Ungarn sicherte. Nach seiner letzten Pole beim Aserbaidschan-GP 2024 war es für den Monegassen der erste Startplatz an einem Ort, den er selbst als seine „schlechteste Strecke des Jahres“ bezeichnete. Mit einer phänomenalen Rundenzeit von 1:15,372 Minuten setzte er sich hauchdünn um 0,026 Sekunden vor den WM-Spitzenreiter Oscar Piastri durch – ein Beweis für Leclercs Klasse als einer der Top-Qualifyer der Formel 1.
Spannung im Qualifying: Umkämpfte Top 10
Trotz anfänglicher Zweifel wandelte sich Ferraris Wochenende von Unsicherheit in Euphorie. Die McLaren-Piloten präsentierten sich das ganze Rennwochenende in starker Verfassung, doch Leclerc erkämpfte sich mit seinem mutigen Qualifying-Finish auf dem kurvenreichen Traditionskurs seine 25. F1-Pole. Weder Lando Norris (Dritter) noch George Russell (Vierter) konnten kontern. Fernando Alonso sorgte mit Platz fünf für das Comeback von Aston Martin, direkt gefolgt von Teamkollege Lance Stroll. Die Top 10 vervollständigten Nachwuchsfahrer wie Gabriel Bortoleto, der mit einem persönlichen Bestwert auf Startplatz sieben überzeugte, während Titelverteidiger Max Verstappen nach Balance-Problemen mit Platz acht zufrieden sein musste.
Liam Lawson und Isack Hadjar im Racing Bulls vervollständigten die ersten Zehn und verdeutlichten das immer engere Mittelfeld.

Performance-Analyse: Fahrzeugauslegung und Streckenanforderungen
Der Hungaroring stellt Teams mit seinem technischen Layout vor spezielle Herausforderungen, da mehr Wert auf Aerodynamik und präzises Handling als auf reine Motorleistung gelegt wird. Ferraris SF-24 profitierte im Qualifying von gezielten Setup-Optimierungen; Leclerc traf insbesondere in den Traktionszonen und beim Bremsen den optimalen Bereich. Auch Aston Martins konsequente Ausrichtung auf hohen Abtrieb zahlte sich für Alonso und Stroll aus.
Red Bulls RB20, sonst das Maß der Dinge in Kurven, musste diesmal Federn lassen. Verstappen kämpfte mit Untersteuern und mangelndem Grip, was deutlich machte, dass der Bolide auf den langsamen Sektionen des Hungarorings nicht wie gewohnt funktionierte.
Technischer Einfallsreichtum: Wie Teams reagierten
Ferrari und Aston Martin zeigten durch flexible Fahrzeugeinstellungen Anpassungsfähigkeit. Die Ferrari-Ingenieure setzten auf schnelles Aufwärmen der Vorderreifen und reduzierten Luftwiderstand – entscheidend für eine Strecke, auf der Überholen besonders schwer ist. Aston Martin vertraute auf eine High-Downforce-Konfiguration mit optimierter Radaufhängung, wodurch Alonso und Stroll aggressiv attackieren konnten. Bei McLaren hinterließen neue Updates positiven Eindruck; die Stärke vergangener Rennen wurde jedoch von Leclercs Leistung übertroffen.

Überblick über das Starterfeld
Der Mittelfeldkampf war an diesem Wochenende besonders eng. Bortoleto setzte als schnellster Rookie ein Ausrufezeichen und ließ Routiniers wie Nico Hülkenberg hinter sich, während Teams wie Williams und Haas weiter zurückfielen und Entwicklungsrückstand offenbarten.
Die Schwächephase bei Red Bull, sehr untypisch für die mehrfachen Konstrukteursweltmeister, zeigte sich auch an Verstappens enttäuschendem achten Platz – seiner schlechtesten Quali-Platzierung der Saison. Dafür präsentierten sich die Racing Bulls in Hochform: Lawson und Hadjar erreichten erstmals gemeinsam Q3 und unterstrichen den Erfolg ihrer Chassis-Updates.
Schlüsselmomente und Positionskämpfe
Leclercs Pole ist ein starker Impuls für Ferrari im engen Kampf gegen McLaren, Mercedes und Red Bull – sowohl im Fahrer- als auch im Konstrukteursranking. Dies unterstreicht auch Ferraris gesteigerte Performance auf technischen Kursen, ein wichtiger Aspekt für den weiteren Saisonverlauf.
Mercedes dagegen erlitt mit Platz 13 für Lewis Hamilton einen schweren Rückschlag. Der siebenfache Weltmeister erzielte damit sein schlechtestes Budapest-Qualifying seit 2014. Probleme mit der Stabilität des Hecks und schwieriges Reifenmanagement setzen Mercedes weiter zu.

Hintergründe im Mittelfeld und hinteren Feld
Aston Martins Schwankungen – vom Tief in Spa zur doppelten Top-6-Platzierung – beweisen, wie sensibel die Teams im engen Entwicklungsfenster der modernen F1 agieren müssen. Alonsos Verletzung am Rücken hinderte ihn kaum: Er mischte zeitweise vorne mit und beendete das Qualifying auf Rang fünf.
Gabriel Bortoleto stach erneut hervor, indem er Hülkenberg zum vierten Mal in Folge hinter sich ließ – eine Entwicklung, die für die kommenden Rennen spannend bleibt. Weniger erfolgreich verlief der Samstag für Alex Albon (Williams) und Hülkenberg sowie Alpine, deren Piloten Gasly und Ocon sich auf den hinteren Startplätzen wiederfanden.
Red Bulls Probleme: Vom Seriensieger zum Sorgenkind
Red Bulls Auftritt am Hungaroring verdeutlichte Schwächen auf Kursen mit wenig Grip und hohem Anpressdruck. Verstappens ungewohntes Q3-Finish mit Platz acht zeigte, dass der RB20 hier nicht mit der Spitze mithalten kann. Tsunodas frühes Aus in Q1 verstärkte die Sorgen – es war Red Bulls schwächstes Qualifying seit mehr als einem Jahr.
Gleichzeitig zeigte das Racing Bulls-Team, wie wichtig kontinuierliche Weiterentwicklung ist: Lawson und Hadjar in Q3 geben Anlass zur Hoffnung auf ein Punkteergebnis und dokumentieren die Dynamik des Kräfteverhältnisses in der Formel 1.

Das vorläufige Startfeld im Überblick
- Charles Leclerc (Ferrari)
- Oscar Piastri (McLaren)
- Lando Norris (McLaren)
- George Russell (Mercedes)
- Fernando Alonso (Aston Martin)
- Lance Stroll (Aston Martin)
- Gabriel Bortoleto (Alpine)
- Max Verstappen (Red Bull Racing)
- Liam Lawson (Racing Bulls)
- Isack Hadjar (Racing Bulls)
Weitere Besonderheiten im Aufgebot: Kimi Antonelli fiel nach einer Track-Limit-Strafe auf Platz 15 zurück, während Oliver Bearman erfreulich auf Platz 11 vorstieß. Franco Colapinto konnte erstmals seit dem Kanada-GP im Juni seinen Alpine-Teamkollegen Pierre Gasly im Qualifying schlagen.

Fazit: Welche Bedeutung Leclercs Pole für die F1-Saison hat
Leclercs Spitzenzeit am Hungaroring bringt nicht nur Spannung für das Rennen, sondern eröffnet auch neue Perspektiven im Titelkampf. Die Leistungssteigerung bei Ferrari signalisiert ein gewachsenes Selbstbewusstsein, während Fehltritte bei Red Bull und Mercedes die Kräfteverhältnisse vor den entscheidenden Sommerrennen auf technischen Kursen verschieben. Teams wie Aston Martin, Racing Bulls und Talente wie Bortoleto könnten die etablierte Hackordnung weiter durcheinanderwirbeln.
Wie immer verlangt der Hungaroring nach Präzision, mutiger Strategie und fahrerischem Feingefühl – genau jene Qualitäten, die Leclerc, Ferrari und die herausragenden Fahrer dieses Wochenendes auszeichnen.
Quelle: autoevolution
Kommentare