Tägliche Rosendüfte und graue Substanz: Kleine Studie aus Japan zeigt regionale Volumenzunahmen

Tägliche Rosendüfte und graue Substanz: Kleine Studie aus Japan zeigt regionale Volumenzunahmen

0 Kommentare

5 Minuten

Tägliche Exposition gegenüber einem bestimmten Rosenduft war in einer kleinen japanischen Studie mit messbaren Zunahmen der grauen Substanz im Gehirn verbunden. Das wirft Fragen auf, wie andauernde olfaktorische Stimulation die Hirnstruktur beeinflusst und ob duftbasierte Interventionen die kognitive Gesundheit unterstützen könnten. Die Forschenden berichten, dass Teilnehmerinnen, die einen Rosenessenzöl auf ihrer Kleidung trugen, nach einem Monat im Vergleich zu einer Kontrollgruppe mit geruchsneutraler Lösung regionale Zunahmen der grauen Substanz in der Magnetresonanztomographie (MRI) zeigten.

Study design and results

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Kyoto University und der University of Tsukuba rekrutierten gesunde erwachsene Frauen und teilten sie in zwei Gruppen ein: 28 Freiwillige trugen vier Wochen lang täglich ein rosenparfümiertes Öl auf ihre Kleidung auf, während 22 Kontrollteilnehmerinnen klares Wasser verwendeten. Alle Probandinnen unterzogen sich vor und nach der Expositionsperiode MRI-Scans, um das Volumen der grauen Substanz im gesamten Gehirn zu messen.

Die Analyse zeigte eine moderate, aber statistisch signifikante Zunahme des Volumens der grauen Substanz in der Rosenduft-Gruppe im Vergleich zu den Kontrollen. Die Veränderungen waren nicht in allen Hirnregionen gleichmäßig: Die deutlichste Vergrößerung trat im posterioren cingulären Kortex (PCC) auf, einem Bereich, der stark mit Gedächtnis, autobiografischen Assoziationen und Komponenten des Default-Mode-Netzwerks verknüpft ist. Im Gegensatz dazu zeigten Regionen, die direkter mit dem Riechen verbunden sind – wie die Amygdala (beteiligt an der emotionalen Verarbeitung von Gerüchen) und der orbitofrontale Kortex (beteiligt an der Geruchsbewertung) – über den Untersuchungszeitraum kaum oder keine Volumenveränderungen.

Mechanisms and neural context

Why the posterior cingulate cortex?

Die Forschenden vermuten, dass eine kontinuierliche, niedrigintensive Duftexposition die Verarbeitungsanforderungen von primären olfaktorischen Strukturen hin zu Netzwerken verlagern könnte, die geruchsbezogene Erinnerungen und Assoziationen konsolidieren. Bei Menschen mit Riechverlust kann sich beispielsweise die Aktivität der Amygdala verringern, während assoziative Regionen wie der PCC als kompensatorische Reaktion stärker eingebunden werden. Eine ähnliche Dynamik könnte erklären, warum der PCC hier die größte Volumenzunahme zeigte: Anhaltendes Einatmen des Duftes könnte eine andauernde Gedächtnisabruf- und semantische Verarbeitung im Zusammenhang mit dem Geruch erfordern.

Eine alternative Erklärung, die das Team anführt, betrifft die Emotionsregulation: Wenn der Rosenduft ambivalent wahrgenommen wird oder bei einigen Teilnehmerinnen subtile negative Reaktionen auslöst, könnte die Beteiligung des PCC an der Integration emotionaler und mnestischer Informationen zu erhöhter Aktivität und struktureller Anpassung führen.

Implications for cognitive health and aromatherapy

Obwohl ein größeres Volumen der grauen Substanz nicht automatisch mit einer besseren kognitiven Leistung einhergeht, berührt die Studie klinisch relevante Ideen. Der PCC zeigt bei Alzheimer-Erkrankung bekanntlich frühe Atrophie, weshalb die Erhaltung der strukturellen Integrität dieser Region für die Demenzprävention von Interesse ist. Die Forschenden schlagen vor, dass zugängliche Interventionen – wie das konsequente Zufügen eines Duftes zur Kleidung – eine kostengünstige, risikoarme Möglichkeit sein könnten, die Gehirnplastizität zu stimulieren, falls zukünftige größere Studien den Effekt bestätigen und einen kognitiven Nutzen nachweisen.

Die Ergebnisse sind jedoch vorläufig. Zu den Einschränkungen gehören die geringe Stichprobengröße, die kurze Dauer, nur ein Dufttyp und eine homogene Teilnehmergruppe (nur Frauen). Größere, längerfristige randomisierte Studien sind erforderlich, um zu klären, ob Duftexposition klinisch bedeutsame Effekte auf Gedächtnis oder Demenzrisiko hervorbringen kann.

Expert Insight

"Diese Studie ist faszinierend, weil sie eine einfache Umweltmanipulation mit strukturellen Veränderungen im Gehirn verbindet", sagt Dr. Maya Thompson, eine kognitive Neurowissenschaftlerin (fiktiv) mit Schwerpunkt sensorisches Gedächtnis. "Strukturelle Plastizität kann jedoch viele Prozesse widerspiegeln – Lernen, Kompensation oder auch subtile Entzündungsreaktionen – daher sind Replikation und Verknüpfung mit Verhaltensdaten essenziell, bevor man dies in Therapien überführt. Trotzdem bietet die Idee, dass alltägliche Sinneseindrücke Hirnnetzwerke formen können, einen gut zugänglichen Ansatz für weitere Forschungen zur kognitiven Gesundheit und Aromatherapie."

Future directions

Zukünftige Forschung sollte mehrere Dufttypen testen, Männer und diversere Teilnehmer einschließen, längere Expositionszeiträume verwenden und strukturelle MRI-Aufnahmen mit funktioneller Bildgebung und kognitiven Tests kombinieren. Bestätigen nachfolgende Studien sowohl strukturelle als auch kognitive Effekte, könnten duftbasierte Strategien neben etablierten Interventionen wie Bewegung und kognitivem Training erforscht werden.

Conclusion

Eine Kurzzeitstudie aus Japan fand, dass kontinuierliches Einatmen eines Rosenduftes mit Zunahmen des Volumens der grauen Substanz korrelierte – am deutlichsten im posterioren cingulären Kortex. Während die Ergebnisse darauf hindeuten, dass anhaltende olfaktorische Stimulation die Hirnstruktur verändern kann, zeigen sie noch keinen Nachweis verbesserter Kognition oder einer Vorbeugung neurodegenerativer Erkrankungen. Größere, multizentrische Studien mit Verhaltensdaten sind erforderlich, um zu bewerten, ob gezielte Aromatherapie eine sinnvolle Ergänzung zu anderen Strategien für die Gehirngesundheit werden könnte.

Quelle: linkinghub.elsevier

Kommentare

Kommentar hinterlassen