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Toyota bestätigt: A90 Supra-Produktion endet im März 2026
Toyota hat offiziell angekündigt, dass die Produktion der aktuellen Supra im März 2026 eingestellt wird und damit ein 47-jähriges Kapitel für einen der berühmtesten Sportwagenamen Japans geschlossen wird. Die A90 Supra, die seit ihrer Wiederbelebung 2019 als Gesicht von Toyotas Sportwagenauftritt gilt, wurde zusammen mit dem BMW Z4 bei Magna Steyr in Graz, Österreich, gefertigt. Für viele Enthusiasten ist die Meldung bittersüß: Eine Generation, die das Supra-Emblem wieder mit moderner Performance verknüpft hat, neigt sich dem Ende entgegen.
Final Edition kommt zum Abschied
Toyota bietet für 2026 eine Supra Final Edition an, die das Erbe des Modells würdigt und gleichzeitig die Fahrdynamik weiter schärft. Die Bestellfenster sind begrenzt geöffnet – Toyota schätzt, dass Käufer etwa sechs Monate Zeit haben, ein nach Bestellung gefertigtes Fahrzeug zu sichern. Aufgrund hoher Nachfrage ist allerdings zu erwarten, dass die Bestellung früher geschlossen wird. Die Final Edition soll Sammlerinteresse wecken und gleichzeitig als letzte Werksausführung mit dem aktuellen Fahrwerks- und Antriebsstrang dienen.

Mechanisch bleibt der von BMW bezogene 3,0-Liter-Reihensechszylinder im US-Spezifikationsmodell unangetastet und liefert weiterhin 382 PS. Toyota-Ingenieure haben jedoch das Fahrwerk feinabgestimmt, die Lenkansprache geschärft und die Differenzialabstimmung überarbeitet, um ein präziseres Handling und bessere Rückmeldung zu gewährleisten. In Japan erhält die Final Edition eine lokale Leistungssteigerung auf 429 PS und ist damit die stärkste werksseitig ausgelieferte Supra auf diesem Markt. Diese Differenz in der Leistung zwischen den Märkten unterstreicht sowohl regulatorische als auch marktbedingte Anpassungen, die Hersteller bei globalen Modellen vornehmen müssen.
Wesentliche Merkmale der Final Edition:
- 3,0-Liter-Turbo-Reihensechszylinder (USA: 382 PS)
- Überarbeitete Fahrwerksabstimmung, präzisere Lenkung und angepasstes Differenzial
- Spezielle Interieur- und Exterieur-Ausstattung sowie Gedenkmerkmale zum Ende der A90-Ära

Warum die A90 endet und was das bedeutet
Die A90 Supra war von Anfang an eine Kooperation mit BMW: Chassis-Basis, Antriebskomponenten und ein großer Teil der elektronischen Architektur wurden mit dem Z4 geteilt. Diese Partnerschaft ermöglichte die Rückkehr der Supra nach 17 Jahren Pause, zog jedoch auch Kritik von Traditionalisten auf sich, die einen von Toyota vollständig entwickelten Sportwagen bevorzugt hätten. Da BMW 2026 ebenfalls die Produktion des Z4 einstellt, endet die Lebenszeit dieser gemeinsamen Plattform ohne einen unmittelbar angekündigten Nachfolger, der dieselbe mechanische DNA trägt.
Toyota macht deutlich, dass dies nicht das Ende des Supra-Namens ist. Vielmehr schließt das Unternehmen ein Kapitel und bereitet den Übergang in eine neue Phase vor, die besser zu den heutigen Marktbedingungen passt: Elektrifizierung, strengere Emissionsvorgaben (z. B. WLTP-Anforderungen) und eine wachsende Nachfrage nach Hybridperformance. Gleichzeitig steht Toyota vor der Herausforderung, die emotionale Anziehungskraft eines klassischen Hecktrieblers mit modernen Effizienz- und Emissionszielen in Einklang zu bringen.

Eine Hybrid-Zukunft: Was als Nächstes zu erwarten ist
Durchgesickerte Informationen und Aussagen von Toyota-Managern deuten auf eine nächste Supra-Generation hin, die 2027 eintreffen soll. Die verfügbaren Hinweise sprechen dafür, dass das neue Modell ausschließlich von Toyota entwickelt wird, zur klassischen Frontmotor-/Heckantriebs-Architektur zurückkehrt und gleichzeitig Hybridisierung einführt. Dies würde eine klare Abgrenzung zu den BMW-geteilten Vorgängern markieren und Toyota die Möglichkeit geben, eigene Fahrwerks-, Motor- und Elektroniklösungen zu implementieren.
Voraussichtliche Antriebs- und Leistungsmerkmale:
- Hybridisierter 2,0-Liter-Turbomotor mit einer geschätzten Systemleistung in der Nähe von 394 PS
- Entwicklung vollständig inhouse durch Toyota mit eigenem Charakter und Fahrwerksfeintuning
- Fokus auf Heckantriebsdynamik, ergänzt durch elektrischen Antriebsunterstützung (z. B. Torque Fill) für sofortige Drehmomententfaltung und bessere Effizienz
Die Hybridstrategie könnte verschiedene technische Ausprägungen annehmen: von einem leistungsstarken Mild-Hybrid-System über ein stärker elektrifiziertes 48-Volt-Setup bis hin zu einem Multimotor-Hybrid mit zusätzlichem Elektromotor an der Vorderachse zur Drehmomentvektorsteuerung. Solche Lösungen erlauben nicht nur ein direktes Ansprechverhalten beim Beschleunigen, sondern helfen auch, Verbrauchs- und Emissionsziele zu erreichen, ohne die fahrdynamischen Kernwerte zu opfern.
Dieser strategische Wandel spiegelt Toyotas breitere Elektrifizierungs-Roadmap wider und zeigt den Anspruch, emotionale Performance mit regulatorischen Anforderungen und Verbraucherwünschen für effiziente, leistungsfähige Hybridsysteme zu verbinden. Auch die Integration von Rekuperation, elektrischer Boost-Funktion und intelligenter Energiesteuerung wird entscheidend sein, um Fahrspaß und Effizienz zu vereinen.
Technische Erwartungen und Ingenieurdetails
Ein komplett in Japan entwickeltes Supra-Modell bietet Toyota die Möglichkeit, Motorcharakteristik, Getriebeübersetzungen, Differenzialabstimmung und Fahrwerksgeometrie aufeinander abzustimmen. Erwartet werden adaptive Dämpfersysteme, verstellbare Stabilisatoren, eine optimierte Lenkübersetzung sowie fortschrittliche Traktions- und Stabilitätskontrollen, die auf elektrifizierte Antriebsunterstützung abgestimmt sind. Darüber hinaus könnte Toyota bei der Leistungsentfaltung auf ein elektrisches Boosting während der Schalt- und Beschleunigungsphasen setzen, um das klassische Gefühl eines hochdrehenden Sportwagens mit der Durchzugskraft moderner Hybride zu verbinden.
Von Bedeutung sind auch Gewichtseinsparungen: Der Einsatz von hochfesten Stählen, partiellen Aluminiumkomponenten und gezieltem Einsatz von Verbundwerkstoffen kann helfen, das zusätzliche Gewicht der Hybridkomponenten zu kompensieren und die Gewichtsverteilung zugunsten einer souveränen Hinterachslast zu optimieren.
Legacy: Von der Celica Supra zur kulturellen Ikone
Das Verständnis für die Bedeutung der A90 erfordert einen Blick in die Vergangenheit. Der Name Supra erschien erstmals 1978 als Celica Supra, eine längere und luxuriösere Variante des Celica Coupés. Die frühen Supras zeichneten sich durch Reihensechszylinder aus, eine Motorenkonfiguration, die zu dieser Zeit in normalen japanischen Fahrzeugen selten war und das Modell in Richtung Grand Tourer positionierte.

Die A70-Generation (Mitte der 1980er-Jahre) löste die Supra endgültig vom Celica-Plateau und führte Turboaufladung sowie ein Fahrwerk ein, das auf Hochgeschwindigkeitsstabilität ausgelegt war. 1993 folgte die A80, die schnell zum Mythos wurde: ausgeformtes Design, der nahezu unzerstörbare 2JZ-GTE Reihensechszylinder mit Twin-Turbo-Aufladung und enormes Potenzial für Tuning machten die A80 zu einem globalen Kulturphänomen — präsent im Motorsport, in Videospielen und in Filmen.
Als die A80-Produktion 2002 endete, ruhte der Supra-Name, bis Toyota 2019 mit der A90 die Modellbezeichnung wieder aufleben ließ. Trotz Kritik einiger Puristen an der BMW-Partnerschaft zeigte die A90, dass die Supra als kompetenter, agiler und schneller Sportwagen eine neue Generation erreichen und begeistern kann. Die A90 fungierte als Brücke zwischen Geschichte und moderner Technik, brachte den Namen zurück in den Handel und erneuerte das Interesse von Fahrern, Sammlern und Tunern weltweit.
Marktkontext und Wettbewerber
Der Markt für Performance-Coupés hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Nissan hat den Z neu aufgelegt und auf moderne Käufer zugeschnitten. Verkaufszahlen bis Oktober 2025 zeigen, dass der überarbeitete Nissan Z in den USA mit über 4.800 Einheiten die Supra (Toyota: 2.009 Einheiten) übertrifft. Diese Marktdynamik verdeutlicht den Wettbewerbsdruck, dem Toyota bei der Vorbereitung des nächsten Supra ausgesetzt ist.
Wichtige Marktparameter sind dabei nicht nur rohe Leistung, sondern auch Kraftstoffverbrauch, CO2-Emissionen, Preis-Leistungs-Verhältnis, technische Ausstattung und Markenerlebnis. Für Toyota besteht die Herausforderung darin, Markenheritage und Emotion mit gesetzlichen Emissionszielen und der Nachfrage nach elektrifizierter Performance zu vereinen. Die erwartete Hybrid-Supra soll genau diese Brücke schlagen: sportliches Fahrerlebnis, moderne Ausstattung und effizientere Antriebsarchitektur.
Wettbewerbspositionierung und Differenzierung
Um erfolgreich zu sein, muss Toyota die neue Supra gegen Rivalen wie den Nissan Z, den BMW Z4 (bzw. dessen Nachfolger) und andere sportliche Coupés positionieren. Ein Unterscheidungsmerkmal könnte die besondere Abstimmung auf Fahrdynamik sein: eine Hinterrad-lastige Balance, präzisere Lenkung, kontrollierte Lastwechselreaktion und ein System, das die elektrische Unterstützung so nutzt, dass das Fahrgefühl echt und unmittelbar bleibt. Zudem kann Toyota durch Eigenentwicklung in den Bereichen Fahrwerk, Softwaresteuerung und Hybrid-Integration eine einzigartige Markenidentität schaffen, die sich klar von früheren, geteilten Plattformen abhebt.
Was das für Käufer und Sammler bedeutet
Für Käufer stellt die Final Edition die letzte Gelegenheit dar, eine A90 Supra mit BMW-Mechanik und der aktuellen Plattform zu erwerben. Für Puristen und Sammler könnte gerade dieses Modell an Bedeutung gewinnen, weil es das Ende einer Kooperation markiert und eine spezifische technische Konfiguration konserviert. Fahrzeuge mit geringer Laufleistung, seltenen Farben oder besonderen Ausstattungsmerkmals werden vermutlich besonders gesucht sein.
Für Besitzer früherer Supra-Generationen — von den seltenen frühen Reihensechszylinder-Celicas bis zur tuner-berühmten A80 — bleibt die A90 ein eigenständiges, wenn auch manchmal polarisierendes Bindeglied in der Historie. Sammler sehen oft das Gesamtbild: die historische Relevanz, die Produktionszahlen, das Modelljahr und spezielle Editionsmerkmale beeinflussen die langfristige Wertentwicklung.
Schlussbetrachtung
Das Ende der A90 Supra im März 2026 ist gleichzeitig Schlussstrich und Neubeginn. Toyota wird die aktuelle Plattform und die Zusammenarbeit mit BMW einstellen, aber der Supra-Name soll in stärker elektrifizierter Form spätestens 2027 wiederaufleben. Die große Frage für Fans und den Markt lautet: Kann Toyota eine Hybrid-Supra schaffen, die den emotionalen Kern und die reine Heckantriebs-Charakteristik bewahrt, die Enthusiasten erwarten, und dabei moderne Effizienz- und Leistungsanforderungen erfüllt? Die Geschichte zeigt, dass Toyota stets versucht hat, Gefühl und Technik zu verschmelzen — die nächste Supra wird an dieser Schnittstelle gemessen.
Zusammenfassend steht die Supra an einem Wendepunkt: eine Ära geht zu Ende, während die nächste mit Hybridisierung, neuer Ingenieursarbeit und dem Anspruch an Performance sowie Nachhaltigkeit beginnt. Für Enthusiasten, Ingenieure und Marktbeobachter bleibt die Entwicklung spannend, denn Toyotas Ansatz zur Integration von Hybridtechnik in ein echtes Sportwagenkonzept könnte die Richtung für künftige Hochleistungsmodelle vorgeben.
Quelle: autoevolution
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