Samsung Onyx 2. Generation: LED-Kino im Fokus

Samsung bringt die zweite Onyx-Generation nach Korea: größere LED-Leinwände, native 4K-Auflösung bei 120 Hz, HDR-Unterstützung und Auto-Kalibrierung. Ein Überblick zu Technik, Nutzen und Auswirkungen für Kinos.

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Samsung Onyx 2. Generation: LED-Kino im Fokus

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Das zweite Onyx-Kino-Display von Samsung ist in Korea eingetroffen und bringt tiefere Schwarztöne, flüssigere Bewegungsdarstellung sowie größere LED-Leinwände für Kinobesucher. Das neue Display debütierte im Gwang-eum LED-Theater von Lotte Cinema Sillim – ein deutliches Zeichen dafür, dass LED-Kinoleinwände weiterhin weltweit in gehobenen Spielstätten Fuß fassen.

Was ist anders an der neuen Onyx?

Samsung hat die Onyx-Produktlinie technisch verfeinert: höhere Bildwiederholraten, automatisierte Kalibrierung und mehrere Größenoptionen, die besser zu modernen Multiplexen passen. Die überarbeitete Onyx-Serie wird in vier Größen angeboten – 16 ft, 33 ft, 46 ft und eine beeindruckende 66-ft-Variante – und liefert native 4K-Auflösung bei einer Bildwiederholrate von 120 Hz. Sie unterstützt HDR-Inhalte und erreicht Spitzenhelligkeiten von etwa 300 Nits. Samsungs Auto-Kalibrierungswerkzeug unterstützt Kinobetreiber dabei, gleichbleibende Farbe und Kontrast zu erhalten, ohne aufwändige manuelle Nachjustierungen.

Größen, Auflösung und Bildwiederholung

Die Verfügbarkeit in mehreren Bildschirmgrößen erlaubt es Betreibern, die Onyx-Leinwand an unterschiedliche Saalgrößen und Sitzplatzabstände anzupassen. Native 4K-Auflösung (3840 × 2160) bedeutet, dass Bildinformationen ohne Upscaling auf der LED-Matrix dargestellt werden. Die Kombination aus 4K und 120 Hz sorgt für mehr Detailauflösung und eine deutlich verbesserte Bewegungsdarstellung, besonders bei schnellen Actionsequenzen oder Kameraschwenks, wo klassische Projektoren mit 24/48 fps sichtbar ins Hintertreffen geraten.

Helligkeit, HDR und Wahrnehmungsdynamik

Mit einer Spitzenhelligkeit von rund 300 Nits (cd/m²) unterscheidet sich eine LED-Kinoleinwand grundlegend von reflektierenden Projektionslösungen. In einem abgedunkelten Kinosaal erlauben LED-Displays nicht nur reinere Schwarztöne, sondern auch ein präziseres Highlight-Handling bei HDR-Material. HDR (High Dynamic Range) erweitert den wahrnehmbaren Dynamikumfang zwischen den dunkelsten und hellsten Bildpunkten; in der Praxis zeigt sich das in kontrastreicheren, plastischeren Bildwelten, in denen Details in Schattenbereichen erhalten bleiben und Spitzlichter natürlicher wirken.

Automatische Kalibrierung und Betriebssicherheit

Eine der praktischen Innovationen ist die automatische Kalibrierung: Softwaregestützte Routinen überwachen und justieren Farbtemperatur, Weißpunkt und Gamma-Charakteristik kontinuierlich. Das reduziert den personellen Aufwand für Cinema-Techniker und sorgt für eine einheitliche Bildwiedergabe über lange Laufzeiten hinweg. Für Kinobetreiber ist das besonders wichtig, weil unterschiedliche Lichtbedingungen im Zuschauerraum und leichte Alterungsprozesse der LED-Module bei fehlender Kalibrierung zu Farbdifferenzen führen können.

Warum Kinos auf LED-Leinwände setzen

LED-basierte Kinodisplays wie Samsung Onyx versprechen tiefere Schwarztöne und lebendigere Farben im Vergleich zu herkömmlichen Projektionen, insbesondere wenn ein kontrollierter HDR-Workflow eingesetzt wird. Betreten Sie einen dunklen Kinosaal und erleben Sie Szenen mit kinotauglichem Kontrast und nahezu sofortiger Pixelantwort – Bewegungen wirken bei 120 Hz deutlich sauberer, und HDR erweitert den wahrgenommenen Dynamikumfang. Diese Erfahrung ist genau das, wonach Kinobetreiber streben, da Zuschauer durch hochauflösende Streaming-Angebote inzwischen anspruchsvollere Bildqualität erwarten.

Vergleich zu Projektionssystemen

Traditionelle Projektoren arbeiten mit Lichtquellen und reflektierenden Leinwänden; ihre Schwarzdarstellung ist abhängig von Leinwandmaterial, Umgebungslicht und optischen Eigenschaften des Projektionssystems. LED-Leinwände hingegen emittieren Licht pixelweise, was echte Schwarzwerte in dunklen Bildbereichen ermöglicht. Das Resultat: höhere native Kontrastverhältnisse und konsistentere Farbdarstellung unabhängig vom Sitzplatz. Außerdem entfallen Lampenwechsel und manche mechanischen Verschleißteile, was den laufenden Wartungsaufwand verändert.

Programmgestaltung und Workflow

Die Einführung von LED-Wänden erfordert Anpassungen im technischen Workflow: Content-Grading, Mastering und Distribution sollten auf LED wiedergegeben werden, um das Potenzial von HDR und erweiterten Farbräumen zu nutzen. Einige Studios und Postproduktionshäuser arbeiten bereits daran, Inhalte für LED-Kinos zu optimieren – etwa durch neue Deliverables, die über traditionelle DCP-Standards hinausgehen. Für reibungslose Abläufe ist es wichtig, dass Kinos ihre Signalwege, Farbprofile und HDR-Metadaten in Einklang mit den Vorführstandards bringen.

  • Größen: 16 ft, 33 ft, 46 ft, 66 ft
  • Auflösung: Native 4K
  • Bildwiederholrate: 120Hz
  • Helligkeit: Spitze ~300 Nits
  • Funktionen: HDR-Unterstützung, Auto-Kalibrierungstool

Lotte Cinema hat bereits mehrere LED-Standorte eingerichtet; das Sillim-Theater ist der siebte LED-Standort des Unternehmens. Jinha Jeong, Senior Manager im Operations Innovation Team von Lotte Cultureworks, lobte die Wiedergabequalität: „Samsung Onyx ermöglicht eine differenzierte Farbwiedergabe und reproduziert echtes Schwarz, was vom Publikum sehr positiv aufgenommen wurde.“ Diese Rückmeldung unterstreicht, wie wichtig subjektive Zuschauererlebnisse neben technischen Spezifikationen sind.

Was das für Zuschauer und Betreiber bedeutet

Für Kinobesucher sind die unmittelbarsten Unterschiede eine intensivere Farbdarstellung und eine flüssigere Bewegung bei schnellen Bildfolgen. Szenen wirken plastischer, Spitzlichter zeichnen sich klarer ab, und Details in dunklen Bildbereichen bleiben sichtbarer. Für Wiederholungsbesuche und Premium-Segmente kann das eine spürbare Aufwertung des Filmerlebnisses darstellen.

Betriebliche Vorteile und Herausforderungen

Betreiber profitieren von vereinfachten Kalibrierungsprozessen durch die automatische Anpassung, wodurch personelle Ressourcen effizienter eingesetzt werden können. Gleichzeitig verändert sich die Wirtschaftlichkeit: LED-Module haben höhere Anschaffungskosten als Projektionssysteme, doch die Einsparungen bei Lampen, optischer Mechanik und teilweise geringere Wartung können über die Nutzungsdauer die Bilanz verbessern. Entscheidend sind dabei Kapitalkosten, Serviceverträge und die erwartete Auslastung des Saals.

Technische Integration und Standardisierung

Die Integration von LED-Kinowänden in bestehende Vorführinfrastrukturen erfordert Abstimmungen bei Signalwegen, Color-Management und HDR-Metadaten. Für eine branchenweite Akzeptanz sind Standards und Kompatibilitäten wichtig: Beispielsweise spielen SMPTE-Normen, DCI-Empfehlungen und mögliche neue Spezifikationen für LED-Displays eine Rolle, damit Studios, Postproduktion und Kinobetreiber einheitliche Workflows schaffen können. Ohne solche Standards steigt das Risiko von Inkonsistenzen zwischen verschiedenen Spielstätten.

Marktpositionierung: Dolby, IMAX und Onyx

LED-Kinos stehen im Wettbewerb mit etablierten Premiumformaten wie Dolby Cinema (Laserprojektion + Atmos + spezielles Imaging) oder IMAX. Jeder Ansatz hat eigene Vorzüge: Dolby setzt auf speziell abgestimmte Projektions- und Sound-Systeme, IMAX wiederum kombiniert Formatoptimierungen mit großem Leinwandformat. Samsung Onyx bietet mit LED-Emittern eine physikalisch andere Lösung, die besonders bei HDR-optimierten Titeln ihre Stärken ausspielt. Aus Sicht der Betriebswirtschaft sind Vermarktung, Lizenzmodelle und Partnerschaften mit Studios entscheidend, um ein Alleinstellungsmerkmal zu schaffen.

Zukunftsaussichten und Content-Strategien

Da Streaming-Anbieter zunehmend qualitativ hochwertige, HDR-fähige Inhalte liefern, verschiebt sich die Erwartungshaltung der Zuschauer. Kinos können darauf antworten, indem sie ein technisch überlegenes Bild- und Tonerlebnis bieten, das über das heimische Display hinausgeht. Produktions- und Postproduktionsteams werden voraussichtlich vermehrt native LED-Masterings und Referenz-Workflows anbieten, um das Potenzial dieser Leinwände auszuloten. Langfristig könnten hybride Distributionen entstehen, in denen spezielle LED-Master für Premium-Ausspielungen neben klassischen DCPs existieren.

Ob Sie nun ein Technikbegeisterter sind, der sich für die neuesten Kino-Upgrades interessiert, oder ein Kinobetreiber, der Renovierungspläne erwägt: Samsungs überarbeitete Onyx-Plattform deutet auf eine Zukunft hin, in der LED-Wände zunehmend zum Standard für gehobene Kinoerlebnisse werden. Die Balance zwischen Investitionskosten, technischen Vorteilen und inhaltlicher Anpassung entscheidet darüber, wie schnell und flächendeckend sich diese Technologie durchsetzt.

Wichtig bleibt die Zusammenarbeit aller Beteiligten in der Kinowertschöpfungskette — Hersteller, Betreiber, Studios und Postproduzenten müssen gemeinsame Qualitätsmaßstäbe und Workflows entwickeln, damit die versprochene Bildqualität konsistent und reproduzierbar wird. Nur so können LED-Kinos ihre Stärken langfristig ausspielen und das Publikum mit einem sichtbaren Unterschied zum Heimkino überzeugen.

Quelle: sammobile

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